-
Verfahren zum dehnungsfreien Übertragen von Pigmentpapier auf Platten
oder Walzen für Tiefdruck Beim Übertragen von Chromatgelatineschichten oder Halogensilberemulsionen
auf Druckplatten oder -walzen, die entweder mittels der Schicht selbst nach Anwendung
von Härtungs- und gegebenenfalls Auswaschverfahren zum Druck. dienen sollen oder
durch Ätzen druckfertig zu machen sind, entstehen Verzerrungen der Schichten infolge
der zum Übertragen auf die Druckplatte oder -walze nötigen Anfeuchtung, denn das
hierzu dienende Wasser oder wasserhaltige Gemisch bewirkt Duellungen des Pigmentpapiers,
ehe es auf der Druckplatte oder -walze festklebt. Derartige Verzerrungen sind besonders
für Mehrfarbendrucke sehr nachteilig, weil sie deren genaues Zusammenpassen vereiteln.
Vorschläge zur Abhilfe bestanden im Präparieren der die Schicht tragenden Papiere
mit Paraffin oder anderen wasserabstoßenden Mitteln, aber der Erfolg ist nicht durchgreifend,
weil die stark befeuchtete Schicht die schwachen Träger von sich aus dehnt und verzerrt.
Auch Versuche, die Druckplatte oder -walze mit einer dünnen Flüssigkeitsschicht
zu benetzen, indem beispielsweise der als Druckwalze dienende Kupferzylinder beim
Rotieren teilweise in einen Wasserbehälter eintaucht, oder indem der Zylinder dicht
vor der zu beklebenden Stelle mittels Düsen aus einem Wasserrohr bespritzt wird,
haben immer noch keine befriedigenden Ergebnisse gezeitigt, weil sich dabei vor
der Klebestelle eine größere Flüssigkeitsmenge anstaut, die das Pigmentpapier zu
stark durchfeuchtet und zu Verziehungen des Papiers Anlaß gibt.
-
Die Erfindung besteht demgegenüber darin, daß Befeuchtungs- oder Klebeflüssigkeiten
in Dampf- bzw. Nebelform, gegebenenfalls von einem Luft- oder Gasstrom getragen,
auf der Platte oder Walze in so geringer Menge aufgebracht werden, daß die Menge
der Flüssigkeit ungefähr z bis g auf den Quadratmeter der Druckplatte beträgt, worauf
unmittelbar das Andrücken der Schicht erfolgt. Es zeigt
sich hierbei,
daß die Dampf- oder Nebelform eine einwandfreie Möglichkeit zu gleichmäßigem Aufbringen
der genannten engewohnlich dünnen Flüssigkeitsschicht ergibt, während alle bisherigen
Verfahren ungefähr 5o bis ioo g Flüssigkeit je Quadratmeter aufbrachten. Der Erfolg
ist durchgreifend: Die Schicht erfährt nur eine gerade so schwache, aber gleichmäßige
Oberflächenbefeuchtung, daß sie ohne die geringste Verziehung und Dehnung einwandfrei
an der Druckform haftet. Das völlige Trockenbleiben des. Schichtträgers läßt dabei
für jegliche Weiterbehandlung die Möglichkeit offen, und der Schichtträger kann
auch hoch durchlässig sein, um schon vor seinem Ablösen Weiterbehandlungsflüssigkeiten,
wie etwa Härtungsentwickler, für Halogensilberemulsionen durch den Schichtträger
hindurch anwendbar zu machen.
-
Ein besonders vorteilhaftes Verfahren zum Erhalten des ganz dünnen
Flüssigkeitsniederschlages ergibt sich durch Ausnutzung eines Temperaturabfalles
vom Dampf oder Nebel zu der Druckplatte oder -walze. Es ist also dazu nur nötig,
warme feuchtigkeitsgesättigte Luft auf die kältere Druckplatte zu blasen oder die
kühle Druckplatte in einen wärmeren feuchten Räum zu bringen, und der dabei entstehende
Feuchtigkeitsniederschlag kann dann sofort zum gut haftenden Aufbringen des Pigmentpapiers
dienen.
-
Zum Erzeugen eines Nebelstromes brauchbarer Art kann mit Vorteil ein
Luftstrom durch oder über eine kalte oder, soweit nötig, erwärmte Flüssigkeit geleitet,
dann durch einen Tropfenabscheider hindurchgeführt und dann auf die Druckplatte
oder in einen zum Zurichten der Druckplatte dienenden Raum geblasen werden.
-
Die Dicke der Niederschlags- oder Kondensatschicht kann durch Regelung
der Einwirkungsdauer oder des Temperaturunterschiedes oder gegebenenfalls durch
Regelung der Luftstrorngeschwindigkeit an der Feüchtigkeitsaufnahmestelle und an
der Druckplatte oder -walze passend bemessen werden. Ein etwa entstehender Überschuß
kann mit Vorteil durch Absaugen entfernt werden, und insbesondere kann beim Aufblasen
eines Nebelstromes auf die Druckplatte dicht vor der unmittelbar anschließend aufgebrachten
photomechanischen Schicht ein Absaugen des Dampfes oder Nebels erfolgen.
-
Als Vorbereitung für die Druckplatte kann vorteilhaft ein Trockenluftstrom
oder Druckgasstrom zuerst zum Trocknen, Temperieren und Entstauben der Druckplatte
benutzt werden. Dann kann :durch eine einfache Umschalteng gleich danach das Bespülen
mit Nebel und -,das Aufbringen der Schicht erfolgen. Eine weitere Möglichkeit entsteht
andererseits, wenn die Druckplatte in beim Drucken mit lithographischen Drucl@formen
bekannter Weise besonders stark abgekühlt wird, ent-'weder durch Auflegen auf einen
Kühltisch oder vorteilhaft durch Anblasen mit einem Kaltluftstrom, worauf dann in
der entsprechend warm und feucht vorbereiteten Atmosphäre des Behandlungsraumes
sich sofort der entsprechende Feuchtigkeitsniederschlag ergibt und das Aufbringen
der Schicht erfolgen kann: Die Vorrichtung zum Arbeiten in dem neuen Verfahren kann
vielerlei verschiedenartige Ausgestaltungen aufweisen, wie im einzelnen später näher
beschrieben.
-
Die Zeichnung erläutert das neue Verfahren und die dazu verwendbaren
Vorrichtungen an einem vereinfacht dargestellten Ausführungsbeispiel.
-
Ein Gebläse i, beispielsweise von der Art elektrischer Staubsäuger,
hat an seine Saugmündung 2, durch einen Saugschlauch 3 angeschlossen, eine Saugdüse
:4, und an seine Druckmündung 5 ist über eine Schlauchleitung 6, 7 eine Blasdüse
8 angeschlossen. Beide Düsen q., 8 sind an einer gemeinsamen Handhabe 9: vereinigt.
Zwischen die Blasschläuche 6, 7 ist ein Wasserbehälter io eingeschaltet, der auf
einer elektrischen Heizplatte i i steht und durch einen Deckel 12 im wesentlichen
luftdicht abgeschlossen ist. Einenges Sieb 13
in ihm dient als Tropfenfänger.;
es ist von einem Verlängerungsstutzen iq. des Blasrohres 6 durchdrungen, derart,
daß die unterhalb des Siebes 13 stehende Flüssigkeit von dem Blasluftstrom durchdrungen
wird und dann gesättigt durch das Sieb hindurch zum zweiten Blasrohr 7 tritt.
-
Ein Verbindungsrohr 15 ist durch zwei Dreiweghähne oder sonstige Umschaltglieder
so zwischen die Blasleitungen 6; 7 zwischengeschaltet, daß der Blasstrom wahlweise
durch das Wasser oder durch diesen abgekürzten Weg: 15 geleitet werden kann.
-
Eine Rohrplatte 16 ist durch Zulaufleitung 17 und Ablaufleitung 18
an eine Wasserleitung i9 oder eine sonstige Kühlmittelquelle angeschlossen, um eine
gleichmäßig gekühlte Fläche darzubieten. Sie nimmt im Beispiel eine flache Druckplatte
2o auf, die mit der belichteten photomechanischen Schicht 21 überzogen werden soll.
-
Die Arbeit gestaltet sich wie folgt: Unter Benutzung des kurzschließenden
Blasweges 15 wird die Druckplatte 2o zunächst durch Abblasung mit kühler und trockener
Luft entstaubt und auf kühle Temperatur gebracht. Dann wird der durch -die Heizplatte
11, soweit nötig, erwärmte Behälter io mit Wasser oder sonstiger zum Aufkleben der
Schicht
dienlicher Flüssigkeit in die Blasschläuche 6, 7 eingeschaltet,
und nun wird in ungefähr der gezeichneten Düsenlage die warme Feuchtluft auf die
Druckform 2o aufgeblasen, wo sie sich kondensatähnlich niederschlägt. Der überschüssige
Nebel wird dabei unmittelbar vor der gleich danach abgewälzten Schicht 21 abgesaugt,
so daß er diese Schicht nicht erreicht und sie ausschließlich auf der Druckplatte
den Feuchtigkeitsbeschlag als Befeuchtungsmittel vorfindet. In dieser Handhabungsweise
wird fortschreitend die ganze Druckplatte bestrichen und die Schicht aufgeklebt.
-
Genügt wegen atmosphärischer Verhältnisse diese Behandlungsart auch
bei stärkerein Erwärmen des Befeuchtungsbehälters io nicht zu genügend schnellem
Erreichen des gewünschten Feuchtigkeitsniederschlages, so wird die Rohrplatte 16
mit kaltem Wasser durchspült und ergibt dadurch schneller einen sarken Niederschlag;
noch mehr beschleunigt sich dies, wenn etwa eine Kühlsole durchgeleitet wird. Für
nicht ebene, sondern etwa zylindrische Druckformen kann der rechts in der Zeichnung
sichtbare gewölbte Kühlplattentei122 in derselben Weise als Kühlunterlage dienen;
sie können aber auch durch Anblasen mit kalter Luft ebenso wie die flachen Druckplatten
genügend gekühlt werden, wozu nötigenfalls der Kaltluftstrom durch Wärmeaustauscherteile
der Kühlplatte 16, 22 hindurchgeleitet sein kann.
-
Eine Abwandlungsmöglichkeit kann darin bestehen, daß das erste Blasrohr
6 in ein Staubfilter mündet, dann ein Heizglied durchläuft und dann erwärmt durch
den seinerseits dann nicht unbedingt erwärmungsbedürftigen Flüssigkeitsbehälter
geht.
-
Eine andere wertvolle Einzelheit kann darin bestehen, daß ein Abzweig
des ersten Blasrohres 6 unmittelbar zu einer dritten Düse neben der Düse 8 geführt
sein kann und dann das Kurzschlußrohr 15 fortfällt. Dann wird mit einem einzigen
Durchgang an der Druckplatte 20 immer gleichzeitig für jede Einzelstelle erst der
Staub fortgeblasen, dann der Nebel aufgeblasen und der überschießende Nebel abgesaugt.
-
Als Befeuchtungsflüssigkeit können außer Wasser auch dessen Gemische
mit Alkohol und unter Umständen mit für Bromsilberentwicklung üblichem Entwickleralkali
oder auch anderen Entwicklerbestandteilen in Frage kommen, Auch solche Dämpfe oder
Nebel von organischen oder anorganischen Substanzen können beigemischt werden, die
sich entweder in der Niederschlagsflüssigkeit lösen oder selber auf der Druckform
sich niederschlagen und der photomechanischen Schicht beispielsweise eine besondere
Klebkraft oder bestimmte ätztechnische Eigenschaften erteilen.
-
Statt Luft können, wo sich das als vorteilhaft erweist, Stickstoff,
Kohlensäure oder andere Gase als Nebelträger verwendet werden; sie werden dann zweckmäßig
Preßgasflaschen entnommen, wie ja auch das Gebläse i durch eine Druckluftflasche
ersetzt sein kann.