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Drehscheibe für schwere Feldgeschütze Man kennt bereits Drehscheiben
für sog. Eisenbahngeschütze, bei welchen die Eisenbahnwagen mit den darauf befindlichen
Geschützen geschoben und verschwenkt, unter Umständen sogar gerichtet werden können.
Es besteht nun das Bedürfnis, auch für Feldgeschütze Drehscheiben vorzusehen, auf
welche das Geschütz ohne besondere Hilfsmittel aufgefahren werden kann und auf welchen
der für die Vernichtung der Rückstoßenergie erforderliche Rücklauf möglich ist.
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Es ist zwar ebenfalls bereits eine Einrichtung bekannt, bei welcher
auf einer Drehscheibe ein Paar Lauf- oder Spurschienen für die Geschützräder sich
befinden. Auf diesen Laufschienen läuft das Geschütz auf seinen eigenen Rädern zurück.
Aber auch diese Einrichtung zeigt in der Praxis eine Anzahl von Nachteilen, die
es zu vermeiden gilt.
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Dem Bekannten gegenüber besteht nun die Erfindung darin, daß auf der
Drehscheibe zwei Paar nebeneinanderliegende Spuren mit verschieden breiten Laufflächen
vorgesehen sind, von denen das eine Paar als Auflauffläche für die Geschützräder
in deren Breite gehalten ist, während das zweite Paar als Führungsschienen für die
schmalen Räder von Abstützwagen ausgebildet ist; dabei ist der Abstützwagen mit
einer Hubvorrichtung versehen und greift in der Nähe der Vorderräder an, während
der andere Wagen den Lafettenschwanz unterstützt. Die Ausführung nach der Erfindung
hat in erster Linie den Vorteil, daß das Geschütz ohne besondere Hilfsmittel, wie
Hebezeuge, Auffahrtrampen usw., mit seinen Rädern auf die Drehscheibe aufgefahren
werden kann, daß jedoch auf der Drehscheibe beim Abschuß nicht die Geschützräder
auf ihren Laufflächen abrollen, sondern Abstützwagen auf besonderen Laufschienen
das Geschütz zurückführen. Da nämlich die Geschützräder häufig beschädigt sind und
infolge der starken Beanspruchung nicht gleichmäßig laufen, würde dann, wenn das
Geschütz auf ihnen zurücklaufen würde, die Gefahr bestehen, daß die Geschützräder
in den Führungen ecken und Beschädigungen der Kolbenstangen der Bremszylinder u.
dgl. eintreten. Außerdem erscheint es vorteilhaft, den Druck des Geschützes auf
seine Lauffläche dadurch günstiger aufzunehmen, daß man ihn auf die Mehrzahl der
Räder des Abstützwagens verteilt.
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Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel auf der Zeichnung dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i eine schematische Seitenansicht der Schwenkbettung mit darauf
angedeutetem Geschütz, Abb. a den zugehörigen Grundriß und, Abb. 3 einen Schnitt
nach 3-3 der Abb. i, wobei das Geschütz und unwesentliche Einzelteile der Drehscheibe
weggelassen sind.
Die neue Schwenkbettung besteht aus den beiden
Drehscheibenhälften A, B, die in der Quermittelebene gelenkig zusammengeschlossen
sind und durch Wälzlager o. dgl. auf dem drehbaren Königsstockoberteil aufruhen.
Auf den Drehscheibenhälften befindet sich ein Paar Spuren e als Lauffläche für die
Geschützräder i und ein zweites Paar e1 für die Räder der Abstützwagen. Uris den
Drehscheibenhälften ein möglichst großes Widerstandsmoment bei geringster Trägerhöhe
zu verleihen, ist jeder Längsträger der Hälfte A aus drei Barren d und den
Spurenblechen e, e1 zusammengeschweißt; natürlich kann die Verbindung auch
in anderer Weise erfolgen. An den äußeren und inneren Enden sind die Längsträger
in geeigneter Weise miteinander verbunden. An den Kopfträgern f befinden sich die
auf der Laufringplatte g ruhenden Laufrollen f1; die Ringplatte g ist durch Zurrstangen
h o. dgl. mit dem Königsstockunterteil hl verbunden. Auf den breiten Spurplatten
e ruhen die Geschützräder i und auf den schmalen Spurlatten e1 die Räder der Abstützwagen
kund m. Es ist zu vermerken, daß der rechte Drehscheibenabschnitt B etwas
schwächer gehalten ist, da er nur geringere Kräfte aufzunehmen hat; es sind die
beiden innersten Trägerbarren weggelassen. An den Abschnitt B schließt sich die
Auffahrtrampe C an. Dieselbe hat nur eine ganz geringe Auffahrthöhe zu bewältigen.
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Der Abstützwagen k, der den größten Teil des ganzen Geschützgewichtes
aufzunehmen hat, ist durch die Kolbenstange n der Bremseinrichtung n1 gelenkig bei
n= an den Drehscheibenabschnitt A bz-w. den zugehörigen Kopfträger f angeschlossen.
Ferner ist eine Hubspindelvorrichtung p vorgesehen, durch welche die das linke Ende
der Geschützlafette L tragende Plattform p1 angehoben werden kann, um die Geschützräder
i vollkommen zu entlasten.
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Der Zusammenbau der neuen Bettung vollzieht sich außerordentlich leicht.
Die bequeme, unbegrenzte Schwenkbarkeit ist ohne weiteres ersichtlich. Von besonderem
Vorteil ist der abgebremste Rücklauf des ganzen Geschützes. Daneben kann das Geschützrohr
für sich durch die übliche Rücklaufbremse L1 abgebremst werden. Man kann auch den
Abstützwagen m durch eine Bremsvorrichtung an den Drehscheibenabschnitt B anschließen,
wodurch ein weiterer Betrag an Rückstoßenergie vernichtet wird.