DE682556C

DE682556C - Verfahren zum Herstellen von durchgehend gemusterten Gegenstaenden

Info

Publication number: DE682556C
Application number: DESCH110238D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1936-06-17
Filing date: 1936-06-18
Publication date: 1939-10-18

Description

Verfahren zum Herstellen von durchgehend gemusterten Gegenständen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von durchgehend gemusterten Gegenständen aus verschiedenfarbigen, pulverförmigen oder ähnlichen schichtbaren und verpreßbaren Stoffen, wie z. B. Harnstoff-Formaldehyd-Preßpulver.
Insbesondere handelt es sich darum, bei solchen Gegenständen eine durchgehende Musterung in Gestalt von gleichachsigen Ringen zu erreichen, wie sie in der Natur bei Horn-, Holz- oder ähnlichen gewachsenen Gegenständen häufig vorkommt und insbesondere bei der Herstellung von Knöpfen oder anderen Gegenständen gewünscht wird.
Zu diesem Zweck wurde bisher die Musterung entweder oberflächlich mit Farblösung auf den Gegenstand aufgespritzt oder es wurden mit Schablonen andersfarbige Pulver auf eine Grundschicht aufgebracht und das Ganze zusammen verpreßt. Schließlich hat man auch schon das Muster aus einer Pulversorte reliefartig vorgepreßt und die sich hierbei ergebenden Vertiefungen mit andersfarbigem Pulver ausgefüllt, worauf dann das Ganze verpreßt wurde.
Alle diese Verfahren haben jedoch den Nachteil, daß das Muster nicht vollständig durch den Preßling hindurchgeht oder nicht genügend gleichmäßig ausfällt, so daß sich auf diese Weise keine naturgetreue Nachbildung der echten Horngegenstände (z. B. Büffelhornknöpfe) erreichen läßt.
Gemäß der Erfindung ist dieses Ziel nun dadurch erreicht, daß zum Erzeugen eines Vorpreßlings die verschiedenfarbigen pulverförmigen Stoffe nacheinander in eine umlaufende Hohlform eingefüllt und dabei durch die entstehende Fliehkraft die gewünschte ringförmige Verteilung und gleichachsige Schichtung der verschiedenfarbigen Stoffe bewirkt wird, worauf, gegebenenfalls nach Ausfüllen des beim Schleudern entstehenden axialen Hohlraumes, das Weiterverarbeiten zu fertigen Gegenständen in an sich bekannter Weise erfolgt.
Dadurch lassen sich, wie die Versuche ergeben haben, in einfacher Weise Knöpfe und andere Preßlinge herstellen, welche im Aussehen und in der Musterung den natürlichen Gegenständen aus Horn, Holz o. dgl. überraschend ähnlich sind. Ferner kann man diese Gegenstände nach dem neuen Verfahren auch betriebsmäßig im großen mit überraschend genau gleichbleibender Musterung herstellen und jede dieser Musterungen auch in späterer Zeit noch beliebig wiederholen, da man die betreffenden verschiedenartigen Pulver jeweils nach Vorschrift in bestimmter Reihenfolge und Teilmenge in die Form einbringen kann. Zweckmäßig wird die Umlaufgeschwindigkeit der Form sowie deren Gestalt dem zu verarbeitenden Stoff und der beabsichtigten Musterung angepaßt. Dabei kann die Form in jeder Stellung zwischen lotrecht und waagerecht umlaufen.
Um besondere Formen oder Musterungen zu erzielen, kann gleich zu Beginn oder während des Arbeitsganges die Form mit Einsätzen versehen werden, die vorzugsweise aus schwach vorgepreßtem und gegebenenfalls vorgemustertern Pulver bestehen können. Ist die Form dem beabsichtigten Zweck entsprechend mit pulverförmigem Stoff gefüllt, so wird die Umdrehung unterbrochen und der Gegenstand durch Druck oder Wärme oder beides in seine Fertiggestalt überführt.
Lä:ßt sich ein Gegenstand infolge seiner besonderen Gestalt nicht in der umlaufenden Musterungsform fertigpressen oder ist dieses aus anderen Gründen nicht zweckmäßig, so wird in der Umlaufform ein in seiner Masse und seiner Musterung dem zu erzeugenden Teil entsprechender Grundkörper hergestellt, der dann zur Anfertigung des endgültigen Preßlings in bekannter Weise weiterverwendet werden kann. Ist diese sofortige Weiterverarbeitung aber aus irgendeinem Grunde nicht empfehlenswert, so kann der vorbereitete Grundkörper auch durch Druck und gegebenenfalls Wärme in einem transport- und lagerfähigen Vorspreßling übergeführt werden, dessen Weiterverwendung zu ganz beliebiger späterer Zeit erfolgen kann.
Ein Vorteil des neuen Verfahrens besteht ferner darin, daß sich seine Anwendung nicht auf bestimmte Stoffe beschränkt. Das Verfahren ist nicht nur für pulverförmige Stoffe geeignet, sondern auch für grobkörniges, schnitzelförmiges oder anderes Schüttgut, sofern es sich unter dem Einfluß der Fliehkraft schichten läßt.
Die Herstellung von Gegenständen in umlaufenden Hohlformen ist zwar an sich bekannt, jedoch lediglich zum Zwecke der Formgebung, nicht aber zur Musterung. Außerdem werden bei den bekannten Verfahren mehr oder weniger flüssige bzw. breiige Rohstoffe verwendet, wobei durch das Schleudern ein Austreiben der Flüssigkeit oder eine bessere Werkstoffverteilung bzw. Verdichtung angestrebt wurde. Im Gegensatz zur Erfindung wurden deshalb bei den bekannten Schleuderverfahren auch nicht verschiedenfarbige Stoffe stufenweise nacheinander in die Schleuderform gebracht und insbesondere wurden keine verschiedenfarbigen Pulver ringförmig ineinandergeschichtet, wie es erfindungsgemäß zum Erreichen von Musterwirkungen geschehen soll. In der Zeichnung ist die Herstellung eines Gegenstandes des nach dem neuen Verfahren und die dazu verwendete Hohlform in einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Dabei ist a eine etwa zylindrische Hohlform, die mit ihrer Hohlwelle b in einem Lager c drehbar gelagert ist. Durch die Hohlwelle geht eine Stange f, an deren vorderem Ende eine kolbenförmige Platte d sitzt, welche zugleich den verstellbaren Boden der Form bildet. An ihrer Vorderseite ist die Forma mit einem durch Bajonettverschluß zu befestigenden Deckel g versehen, in dessen Mitte sich eine Einfüllöffnung h befindet.
Soll nun ein Gegenstand. hergestellt werden, in diesem Fall ein zylindrischer Körper, so kann durch die Stange f der Formboden d auf ein bestimmtes Maß eingestellt werden. Die Form a wird dann in Umlauf gesetzt und durch die Öffnung lt die erste Pulverart mit einem Löffel eingefüllt. Das Pulver L wird durch die bei der Umdrehung der Form a entstehende Schleuderwirkung gegen die Wand der Form a geschleudert und dort mehr oder weniger ringförmig verteilt und festgehalten. Das zweite Pulver a, das anders gefärbt sein kann, wird nach seiner Einführung gegen die Pulverwand l geschleudert und bildet eine weitere Schicht. In gleicher Weise geschieht es mit Pulver 3. Schließlich wird ein Kernstück q. eingeführt, welches aus losem oder gegebenenfalls vorgepreßtem Pulver bestehen kann. Nachdem auf diese Weise die Form gefüllt ist, kann durch Nachdrücken des beweglichen Formbodens die Pulvermasse etwas zusammengedrückt und dadurch verfestigt werden, worauf nach Abnahme des Deckels der ganze Vorpreßling aus der Form herausgedrückt werden kann. Gegebenenfalls kann aber nach Abnahme des Deckels noch ein in der Zeichnung nicht dargestellter Gegenstempel aufgesetzt werden und der Formling durch Druck oder je nach Art der verwendeten Pulver durch Wärme oder beides in einen festen Körper umgewandelt werden. Bei diesem Körper ist dann die Musterung eine derartige, daß die Pulverarten r bis q. ringartig an den Endflächen sichtbar sind und sich nach Art konzentrischer Rohre durch den ganzen Körper hindurchziehen. Es ist somit die Forderung nach durchgehender Musterung erfüllt.

Ganz besonders eignet sich das neue Verfahren zur Herstellung von Kunsthornknöpfen mit Ringmuster, die als Ersatz z. B. für die echten Büffelhornknöpfe dienen können. Zur Herstellung derartig flacher Gegenstände mit Ringmuster kann beispielsweise in der Weise verfahren werden, daß man zunächst eine lange runde Stange mit durchgehender Musterung anfertigt und in eine Anzahl scheibenförmiger Tabletten zerlegt, die dann sämtlich gleich gemustert sind und je zur Bildung eines Knopfes dienen. Für die Herstellung eines solchen Stabes mit Büffelhornmuster kann beispiels-." weise folgende Füllungsreihe angewendet werden

1. 37,50 g Grundmehl,

2. 18,74 g braunes Pulver,

3. 31,25 g Grundmehl,

q.. 6,25 g braunes Pulver,

5. 25,oo g Grundmehl,

6, 6,25 g braunes Pulver,

7. 6,25 g Grundmehl,

B. 3,25 g braunes Pulver,

cg. 1,62 g weißes Pulver,

10. 3,25 g Grundmehl,

11. 3,25 g Kernpulver,

12. 1,62 g weißes Pulver,

13. 1,62 g Grundmehl,

1q.. 1,62, g braunes Pulver,

15. 1,62 g Kernpulver,

16. 1,62 g weißes Pulver,

150,729.

Der so gebildete Stab wird nach gelinder Vorpressung in 3o Tabletten von je etwa 5 g zerschnitten, die dann einzeln in der Wärme nachgepreßt und in der üblichen Weise durch Bohren, Polieren usw. fertiggestellt werden.

Claims

PATENTANSPRÜCIIE: , i. Verfahren zum Herstellen von durchgehend gemusterten Gegenständen aus verschiedenfarbigen, pulverförmigen oder ähnlichen schichtbaren und verpreßbaren Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß zum Erzeugen eines Vorpreßlings die verschiedenfarbigen Stoffe nacheinander in eine umlaufende Hohlform eingefüllt und dabei durch die entstehende Fliehkraft die gewünschte ringförmige Verteilung und gleichachsige Schichtung der verschiedenfarbigen Stoffe bewirkt wird, worauf, gegebenenfalls nach Ausfüllen des beim Schleudern entstehenden axialen Hohlraumes, das Weiterverarbeiten zu fertigen Gegenständen in an sich bekannter Weise erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet; daß die Umlaufgeschwindigkeit der Hohlform während des Füllens der Form geändert wird, um das Muster zu beeinflussen.
3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß in die umlaufende Hohlform Einsätze eingelegt werden, zweckmäßig aus leicht vorgepreßtem Pulver, um die sich das eingebrachte Pulver herumschichtet und die gegebenenfalls nach dem Vorpressen wieder entfernt werden.