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Anlage zum Bespritzen der aus einer Druckmaschine kommenden bedruckten
Bogen mit einer das Abschmieren des frischen Druckes verhindernden Flüssigkeit Bei
den bekannten Anlagen zum Bespritzen oder Besprühen der aus der Druckmaschine kommenden
bedruckten Bogen mit geeigneten Mitteln, um das Abschmieren des frischen Druckes
zu verhindern, wurden bisher zum Erzeugen der Druckluft für das Zerstäuben des Spritzmittels
stets Kompressoranlagen verwendet, für die zahlreiche Hilfseinrichtungen, wie Windkessel,
Ölabscheider, Manometer, Sicherheitsventile usw., erforderlich sind und für die
besondere, entweder elektrisch oder mechanisch betätigte Steuerungseinrichtungen
für den Zeitpunkt des Spritzens benötigt werden.
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DieseAnlagen waren daher in der Anschaffung und Instandhaltung sehr
teuer; außerdem hatte der die Druckmaschine Bedienende beim Benutzen dieser bekannten
Spritzvorrichtungen eine Reihe von Einstellungen vorzunehmen. Es bestand deshalb
die Gefahr einer unrichtigen Einstellung. Wenn beispielsweise die Spritzflüssigkeit
infolge unrichtigen Einstellens der Vorrichtung nicht völlig zerstäubt, sondern
in kleinen Tropfen auf den bedruckten Bogen gelangte, klebte der nachfolgende Bogen
auf dem vorhergehenden fest; beim Weiterverarbeiten verursachten diese zusammengeklebten
Bogen Stilrungen im Laufe der Maschine.
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Ein weiterer Nachteil der bekannten Anlagen besteht darin, daß bei
einem Stillsetzen der Maschine, während sich gerade die Spritzvorrichtung in Tätigkeit
befindet, die Spritzvorrichtung nicht abgestellt wird, sondern weiter spritzt, bis
der die Maschine Bedienende die Druckluftzufuhr zur Spritzvorrichtung von Hand abstellt.
Auch in diesem Falle wurde eine zu starke Schicht auf den Bogen aufgespritzt; es
bestand also auch hier die Gefahr, daß der nächstfolgende Bogen auf dem vorhergehenden
kleben blieb und zu Störungen Veranlassung gab: Diese Nachteile sollen durch die
Erfindung behoben werden. Diese besteht im wesentliehen
darin,
daß die. zum Zerstäuben des Spritzmittels je Druck erforderliche Druckluftmenge
bei jedem Druck von neuem erzeugt wird.
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Hierdurch wird erreicht, daß für jeden= Druckbogen nur eine ganz bestimmte
Druck: luftmenge zum Zerstäuben eines Spritzmittels zur Verfügung steht und daß
selbst dann, wenn deDruckmaschine unmittelbar während des Spritzvorganges stillgesetzt
wird, stets nur eine vorher eingestellte Menge des Spritzmittels auf den bedruckten
Bogen gelangen kann, Die Verwendung eines Windkessels mit Überdruckventilen erübrigt
sich bei ,der Einrichtung nach der Erfindung.
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Gemäß der Erfindung ist die Anordnung derart, daß die Spritzvorrichtung
mit einer Druckluftpumpe ohne Zwischenschaltung eines Ventils in Verbindung steht,
so daß beim Erreichen eines vorher eingestellten Luftdruckes die Spritzvorrichtung
selbsttätig zur Wirkung kommt; besondere Steuerungen zum Auslösen des Spritzvorganges
sind also nicht erforderlich.
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Erfindungsgemäß ist ferner die Spritzvorrichteng so ausgebildet, daß
die ihr zuströmende Druckluft zunächst eine Öffnung für das Ausströmen dieser Druckluft
und erst hierauf eine Öffnung für den Zutritt des Spritzmittels zum Druckluftstrahl
freilegt.
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Durch diese Anordnung werden Fehleinstellungen, bei denen zuerst die
Spritzflüssigkeit und hierauf erst die Druckluft freigegeben wird, völlig unmöglich
gemacht.
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Durch die Erfindung wird eine billige und selbsttätig arbeitende Spritzanlage
geschaffen, deren Bedienung zu Fehlern keine Möglichkeit gibt. An der eigentlichen
Spritzvorrichtung ist lediglich die zu zerstäubende Spritzmittelmenge einstellbar.
Zu diesem Zwecke ist gemäß der Erfindung eine Einstellvorrichtung vorgesehen, die
entsprechende Einstellmarken und zweckmäßig die Bezeichnungen leichte Form, mittlere
Form und schwere Form aufweist, so daß der die Maschine Bedienende ohne weiteres
in der Lage ist, die jeweils erforderliche Spritzmittelmenge einzustellen.
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Gemäß der Erfindung kann außerdem die Anordnung so sein, daß die Druckluftpumpe
derart durch die Vorrichtung zum An- und Abstellen des Druckes einer Druckmaschine
gesteuert wird, daß die Druckluft nur bei angestelltem Druck auf die Spritzvorrichtung
einwirkt. Hierdurch wird im Gegensatz zu den bekannten Einrichtungen vermieden,
daß beim Leerlauf der Druckmaschine die Spritzvorrichtung besonders abgestellt und
beim Arbeiten der Maschine wieder angestellt werden muß. Bei der Anlage nach der
Erfindung wird die Spritzvorrichtung nur dann in Tätigkeit gesetzt, wenn an der
Druckmaschine der Druck angestellt ist.
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Auf der Zeichnung ist die Anlage nach der Erfindung in einer beispielsweisen
Ausführungsform dargestellt. Es zeigen :' Abb. i die Anlage im senkrechten Schnitt,
Abb.2 eine Seitenansicht einer Zylinderschnellpresse mit der Anlage nach der Erfindung
und Abb.3 eine Seitenansicht einer Tiegeldruckpresse mit der Anlage nach der Erfindung.
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Die eigentliche Zerstäubervorrichtung, die sog. Spritzpistole, besteht
aus dem Gehäuse 13, das an seinem unteren Ende das Spritzmundstück 3 besitzt. Der
die Spritzflüssigkeit enthaltende Behälter 4 ist durch ein Rohr 14 mit dem Gehäuse
13 verbunden. Die in dein Kegel 16 befindliche Spritzdüse ist durch eine Düsennadel
15 dicht abgeschlossen. In dein Gehäuse 13 ist ein Kolben 18 geführt, durch den
die Düsennadel 15 hindurchgeht. Auf denKolben 18 wirkt eine Feder 2i, deren Spannung
mittels einer Stellmutter -a2 so geregelt werden kann, daß der Federdruck derjenigen
Luftdruckhöhe entspricht, bei der die Spritzvorrichtung in Tätigkeit treten soll.
Auf die Düsennadel 15 wirkt eine Feder 2o, die sich auf einen Bund i9 der Nadel
i5 abstützt.
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In dem im Gestell einer Druckmaschine gelagerten Pumpenzylinder 5
wird ein Kolben io mittels der Kolbenstange 9 hin und her bewegt. An dieser greift
der Zapfen 8 einer Kurbel an, die auf einer Antriebswelle 7 befestigt ist. Zweckmäßigerweise
dient als Antriebswelle eine Eintourenwelle der Druckmaschine. Die Luftpumpe 5,
io saugt die Luft ,durch ein Ventil 28 an, verdichtet die Luft und drückt sie durch
eine Rohrleitung 6 und eine Bohrung 25 in den durch eine Stopf-Büchse 17 abgedichteten
Innenraum des Zerstäubergehäuses 13. Hierdurch wird der Kolben 18 aufwärts bewegt
und legt einen Kanal 26 frei, mit dem die Luftdüsen 27 in Verbindung stehen. Die
Druckluft wird somit zunächst allein ausströmen. Sobald der Kolben 18 bei seiner
Aufwärtsbewegung gegen den Bund i9 stößt, bewegt er die Düsennadel 15 nach oben,
wodurch die Spritzdüse freigegeben und die zufließende Spritzflüssigkeit zerstäubt
wird. Sobald der Luftdruck unter den vorher eingestellten Preßdruck der Feder 2i
sinkt, wird durch diese der Kolben 18 abwärts bewegt; infolgedessen bewegt die auf
demBund i9 aufliegende Feder 2o die Düsennadel 15 nach unten und schließt die Spritzdüse.
Die Aufwärtsbewegung der Düsennadel 15 wird durch eine unrunde Stellscheibe 24 begrenzt,
die an einem Arm 23 des Gehäuses 13 drehbar gelagert ist. Auf der
Scheibe
24 sind Einstellmarken sowie Bezeichnungen leichte Form, mittlere Form und schwere
Form. Die Scheibe 24 kann in bezug auf einen Zeiger 24' eingestellt und dadurch
die Hubbewegung der Düsennadel 15 geregelt werden. Wird die Scheibe 24 beispielsweise
auf leichte Form gestellt, dann wird nur eine geringe Flüssigkeitsmenge freigegeben,
während beim Einstellen der Scheibe 24 auf schwere Form eine größere Flüssigkeitsmenge
freigegeben wird, die@der betreffenden Druckform entspricht.
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Der Hub und Durchmesser der Druckluftpumpe 5, io richtet sich nach
dem erforderlichen Druckluftbedarf je Druck. Dieser Druckluftbedarf bewegt sich
je nach der Bogengröße zwischen 0,5 bis 2 Liter jeDruck.
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Soll die Spritzvorrichtung nicht benutzt werden, so kann die Luft
aus dem Zylinder 5 durch öffnen eines am Zylinderdeckel ii angebrachten Hahnes 1t
in die Außenluft geblasen werden.
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Da im vorliegenden Falle eine langsam laufende Pumpe verwendet wird,
kann das zum Schinieren des Kolbens erforderliche öl in so geringer Menge zugeführt
werden, daß ein ölabscheider nicht erforderlich wird: Der Druckhub des Pumpenkolbens
io wird so in bezug auf den Arbeitsgang der Druckinaschine gelegt, daß das Verdichten
der Luft innerhalb der Zeitdauer erfolgt, in der der bedruckte Bogen bespritzt werden
kann.
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Um die Spritzvorrichtung bei abgestelltem Druck bzw. Leerlauf der
Druckmaschine nicht in Tätigkeit zu setzen, ist folgende Einrichtung getroffen Am
Deckel i i des Pumpenzylinders 5 ist ein Stutzen 29 angebracht, dessen in das Zylinderinnere
führende Bohrung durch ein Ventil 291 abgeschlossen ist. Das Ventil 29' kann mittels
eines Hebels 30 gedreht werden. Durch eine Feder 301 wird das Ventil
291 für gewöhnlich in der geschlossenen Stellung gehalten. Der Druckab- und -anstellhebel
der Druckmaschine wirkt auf eine Stoßstange 31
ein, die bei ihrem Verschieben
den Hebel 30 aus der Stellung I in die Stellung II dreht und hierdurch beim Abstellen
des Druckes das Ventil 291 öffnet, so daß die Luft aus dem Zylinder 5 frei ausgeschoben
wird.
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Beim Verwenden der Anlage nach der Erfindung an einer Zylinderschnellpresse
(Abb.2) werden die Zerstäubervorrichtung 3, 13 und der Spritzmittelbehälter q. an
einer Stütze 2 am Maschinengestell so befestigt, daß sich die Spritzvorrichtung
über dem Ablegestapel i befindet. Die Druckluftpumpe 5 wird von der Kurbelwelle
7 des Satzbettantriebes aus an-,getrieben.
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Das Bespritzen des frisch bedruckten Bogens erfolgt zweckmäßig dann,
wenn sich dieser über dem Ablegestapel befindet, d. h. ehe er von dem Auslegercchen
oder den Auslegebändern auf den Ablegestapel gleitet.
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Auf der Achse 34 des Hebels 33 zum Ab-und Anstellen des Druckes, das
beispielsweise durch Heben und Senken des Druckzylinders bewirkt wird, ist ein Hebelarm
32 befestigt, der an einer hin und her bewegbaren Stoßstange 31 angreift. Diese
wirkt auf den obenbeschriebenen Ventilhebel 3o ein, so daß das Ventil 291 geöffnet
wird, wenn der Hebel 33 aus der Stellung I in die Stellung 1I bewegt wird, in der
der Druck abgestellt ist.
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Beim Verwenden der Anlage nach der Erfindung an einer Tiegeldruckpresse
(Abb. 3) sind die Zerstäubervorrichtung 3, 13 und der Spritzmittelbehälter q. ebenfalls
mittels einer Stützet am Maschinengestell so befestigt, daß sich die Spritzvorrichtung
über dem Ablegestapel i befindet.
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Der Antrieb der Druckluftpumpe 5 erfolgt im dargestellten Beispiel
von der SchwingbewegungdesDrucktiegels 91 aus. Die Kolbenstange 9 der Druckluftpumpe
5 ist durch Bolzen 8 mit dem unteren Ende des Drucktiegels 91 verbunden. Dieser
ist im Maschinengestell um die Achse 35 schwingbar und wird mittels des Kniehebels
36 von der Hauptwelle 37 aus bewegt.
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Der Antrieb des Pumpenkolbens kann natürlich auch von einer Eintourenwelle
aus erfolgen, um je Druck nur einen Kolbenhut) zu erzielen.
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Auf der Achse 341 des Hebels 331 zum Ab-und Anstellen des Druckes
ist ein Hebel 32 befestigt, der eine Stange 31 entgegen der Wirkung einer Feder
38 derart festhält, daß diese den Ventilhebel 30.in der geschlossenen Stellung des
Ventils 291 hält, wenn sich der Hebel 331 in der Stellung I befindet, in der der
Druck angestellt ist. Wird der Hebel 331 in die Stellung II (Abb. 3) bewegt, in
der der Druck abgestellt ist, so wird auch der Hebel 32 in die Stellung II bewegt;
infolgedessen wird die Stange 3 i durch die Feder 38 zurückgezogen, und eine auf
den Ventilhebel 30 wirkende Feder öffnet das Auslaßventil 291 (Abb. i).
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Der Zeitpunkt des Spritzens kann beliebig festgelegtwerden, wenn derAntrieb
von einer Eintourenwelle aus erfolgt. Am zweckmäßigsten erfolgt das Aufspritzen,
wenn sich der Drucktiegel 91 in Druckstellung befindet, weil in dieser Stellung
die Satzform und die Auftragwalzen am wenigsten durch das Zerstäuben des Spritzmittels
beeinflußt werden.