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Verstellbare Gießform für Letterngießmaschinen Es sind bereits Gießformen
bekannt, welche es ermöglichen, nacheinander einzelne Buchstaben von verschiedener
Breite entsprechend der Verschiedenheit der Breiten der Schriftzeichen zu gießen.
Diese Gießformen besitzen einen beweglichen, den Formquerschnitt begrenzenden Teil,
welcher sich je nach der Breite des zu gießenden Schriftzeichens einstellt, also
z. B. beim Gießen der Buchstaben i, f auf einen schmalen, beim Gießen der Buchstaben
m, w auf einen entsprechend größeren Querschnitt.
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Es hat sich das Bedürfnis ergeben, bei derartigen Gießformen auch
die Schrift- oder Kegelgröße verändern zu könäen, ohne eine Auswechselung der ganzen
Gießform oder von Teilen derselben vornehmen zu müssen.
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Bei einstellbaren Gießformen ist es bereits bekannt, bei vier den
Gießformquerschnitt bildenden Teilen einen in aufeinander senkrecht stehenden Richtungen
und zwei weitere je in einer dieser Richtungen beweglich anzuordnen.
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Die bei diesen Einrichtungen getroffenen Maßnahmen zur Entfernung
des fertigen Gußstückes aus der Form sind komplizierter Art und können leicht Beschädigungen
des Gußstückes zur Folge haben. Die Form muß entweder vom Gießmund abgehoben oder
vollständig geöffnet werden, wodurch die Arbeitsgeschwindigkeit der Maschine stark
beeinträchtigt wird. Bei einer dieser Einrichtungen ist zur Entfernung des Gußstückes
ein Ausstoßer vorgesehen, dessen wirksamer OOuerschnitt kleiner sein muß als der
kleinste Letternkörper und der mit diesem kleineren Querschnitt die gegossene Letter
unmittelbar nach dem Guß trifft. Arbeitet die Maschine sehr schnell, so ist es unvermeidlich,
daß der Ausstoßer infolge seines kleineren Querschnittes
in der
gegossenen Letter eine Vertiefung erzeugt, einerseits weil die Letter noch nicht
genügend abgekühlt ist und andererseits weil der Druck des Ausstoßers auf die Letter
wegen deren Klemmung zwischen den Formteilen ein verhältnismäßig hoher sein muß.
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Durch die Erfindung werden diese Nachteile behoben.
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Gemäß der Erfindung ist auch der vierte den Gießformquerschnitt begrenzende
Teil in an sich bekannter Weise derart beweglich angeordnet, daß er nach Vollendung
des Gusses den Formquerschnitt öffnet, das durch einen anderen Formteil in seinen
Weg geschobene Gußstück hinter greift und in den Weg eines an sich bekannten Ausstoßers
überführt. Dieser vierte Formteil wird zweckmäßig mit einem federnden Haltearm ausgerüstet,
der, nach Hintergreifung des Gußstückes durch den Formteil entsperrt, das Gußstück
faßt und auf seinem Weg sichert, bis er von dem Ausstoßer ausgerückt und wieder
gesperrt wird.
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Die Figuren zeigen schematisch ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
in verschiedenen Stellungen, und zwar Fig. i in Grundstellung, Fig. 2 in der Stellung
beim Gießen einer Letter, Fig. 3 in der Stellung nach dem Guß, Fig. q. in der Stellung
nachdem Ausstoßen der gegossenen Letter und Fig. 5 eine besondere Ausführungsform
der beiden zur Veränderung der Breite des Gießformquerschnittes beweglichen Formteile
im Schrägriß.
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Die Gießform besteht aus auf einer Grundplatte angeordneten, unbeweglichen
Teilen i, 2, 3, ,4 und 5, die gewissermaßen einen Rahinen und Führung für die beweglichen
Teile bilden. Zwischen den unbeweglichen Teilen sind die beweglichen Teile 6, 7,
8, 9 und 10
angeordnet; der Teil 6 ist ein auf den Teil 7 wirkendes Druckstück,
während die Teile 7, 8, 9 und io dazu bestimmt sind, den Gießformquerschnitt zu
bilden und anzugeben. In Fig. i ist die Gießform noch nicht gebildet, in Fig. 2
.ist der Gießformquerschnitt durch Kreuzschraffur kenntlich gemacht, in den Fig.
3 und q. stellt das Rechteck in Kreuzschraffur den gegossenen Buchstaben dar. Der
Formteil 8 steht unter dem Einfiuß einer Feder i i, die gegen den festen Teil i
abstützt und den Formteil 8 gegen den Formteil? drückt. Gegenüber der Feder i i
an dem festen Formteil q. befindet sich eine Stellschraube 12, die auf das Druckstück
6 wirkt und mit deren Hilfe es möglich ist, dieFormteile 7 und 8 entgegen der Wirkung
derFeder i i in Richtung des Pfeiles 13 zu verschieben. Bei Drehung der Stellschraube
12 in entgegengesetzter Richtung bewirkt die Feder i i eine rückläufige Bewegung
der Formteile 7 und 8 entgegen der Richtung des Pfeiles 13. Durch Drehung der Schraube
12 wird die Änderung der Schrift- oder Kegelgröße ermöglicht. An dem Teil :2 ist
eine federbelastete Schiene 14 befestigt, welche den Teil 9 gegen den Teil 8 drückt;
in der nämlichen Weise werden der Formteil io durch eine federbelastete Schiene
15 des feststehenden Teiles 3 gegen dieTeile a und 9 sowie der Formteil 7 durch
eine federbelastete Schiene 16 des Teiles 6 gegen den Formteil 8 gepreßt. Die Bewegungsrichtungen
der Formteileg und io sind durchDoppelpfeile angedeutet; der Formteil 7 ist außer
in Richtung des Pfeiles 13 und der entgegengesetzten Richtung noch senkrecht dazu
beweglich. Der Formteil 9 trägt an seinem vorderen Ende eine federbelastete Halteklaue
17, welche den Zweck hat, den gegossenen Buchstaben nach Verlassen der Gießformen
festzuhalten, bis dieser in den Weg eines Ausstoßers i8 gelangt ist und von letzterem
erfaßt wird. Hebel i9 dient dazu, dem Formteil ? die Bewegung senkrecht zur Pfeilrichtung
zu erteilen, welche Bewegung die Einstellung der Gießform entsprechend der Schriftzeichenbreite
bezweckt. Ein Keil 2o, der längs einer Führung 21 gleitet, bestimmt durch seine
jeweilige Stellung den von dem Formteil e im Sinne der Öffnung der Gießform zurückzulegenden
Weg und damit die Einstellung derGießform .entsprechend derBreite des zu gießenden
Schriftzeichens.
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DieArbeitsweisederGießform ist folgende: Zunächst werden durchDrehungderSchraube
12 die Teile 6, 7 und 8 soweit gegenüber der Linie b-c des Formteiles io verschoben,
daß die gewünschte Kegelgröße entsteht. Durch die Strecke a-b ist also dasMaßderzugießenden
Schriftgröße (Kegelgröße) gegeben. Wird a-b größer, so wird auch die Schrift größer;
würden a und b in einen Punkt zusammenfallen, so wäre die Schrifthöhe gleich
Null. Bei Drehung der Schraube 12 entgegen dem Uhrzeigersinne bewirkt die Feder
i i die rückläufige Bewegung der Teile 6, 7 und 8, so daß auch umgekehrt von einemgrößeren
auf einen kleineren Kegel umgestellt werden kann. Selbstverständlich ist die genaue
Einstellung der Schraube 12 auf bestimmte Kegelgrößen durch Marken, Anschläge o.
dgl. gewährleistet. Ebenso selbstverständlich ist, daß der jeweils eingestelltenKegelgrößeentsprechende
Matrizen Verwendung finden; handelt es sich beispielsweise um eine Gießmaschine
mit umlaufendem Matrizenrad, so wird entweder ein Rad mit der,gewünschten Kegelgröße
entsprechenden Matrizen eingesetzt, oder es wird, ein mehrere Matrizenkränze verschiedener
Größe
nebeneinander besitzendes Rad entsprechend gegenüber der Gießform eingestellt.
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In der Stellung der Fig. i ist die Gießform vollständig geschlossen;
das Gießloch 22 ist durch den Formteil 7 zugedeckt; Keil 2o befindet sich in Ruhestellung.
Nun wird zunächst der Keil 2o in an sich bekannter Weise in Abhängigkeit von der
Breite des zu gießenden Schriftzeichens um den hierdurch gegebenen Betrag nach unten
verschoben. Diese neue Stellung des Keiles 20 gibt nun dem Formteil 7 die Möglichkeit,
sich durch Bewegung des Hebels i9 im Uhrzeigersinne soweit nach links zu verschieben,
bis er mit seinem äußeren Ende an der Keilfläche 2o anliegt. Gleichzeitig hat sich
der Formteil io unter dem Einfluß einer Feder (nicht gezeichnet) mit dem Formteil
7 nach .links verschoben, so daß die Gießform nunmehr entsprechend der Breite des
Schriftzeichens geöffnet ist und der Guß vor sich gehen kann.
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Diese Stellung zeigt die Fig.2; aus ihr ist zu ersehen, wie der Formteil
? an dem Keil 2o anliegt, wie Formteil io der Bewegung des Formteiles 7 nach links
gefolgt ist und wie der durch Kreuzschraffur angedeutete, das gegossene Schriftzeichen
einschließende Ouerschnitt der Gießform entstand. Nun wird zunächst der Formteil
9 nach oben zurückgezogen, wobei gleichzeitig die federbelastete Klaue
17 aus einer (nicht gezeichnet) Sperrung befreit wird und unter dem Einfluß
ihrer Feder das gegossene Schriftzeichen faßt, d. h. an ihm zur Anlage kommt.- Anschließend
wird durch Hebel i9 der Formteil 7 nach rechts bewegt, bis seine rechte Kante mit
den rechten Kanten der Teile 8 und 6 in einer Linie liegt, während der Formteil
io durch (nicht gezeichnet) Mittel so weit nach rechts gezogen wird, bis seine linke
Kante in einer Linie mit den linken Kanten der Teile 2 und 3 steht. Keil 2o kehrt
inzwischen in seine Ausgangsstellung zurück. Diese Lagenverhältnisse sind aus der
Fig. 3 ersichtlich.
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Nunmehr bewegt sich der Formteil 9 nach unten (wobei in bekannter
Weise der Ausgußzapfen abgeschnitten wird), bis die untere Kante des Formteiles
9 mit den unteren Kanten der Formteile 3 und 4 eine Linie bildet, wobei der gegossene
Buchstabe mitgenommen und durch die federbelastete Klaue gegen Umfallen gesichert
wird. Der gegossene Buchstabe liegt jetzt im Wege des Ausstoßers 18, der sich in
Richtung des Pfeiles (Fig. 3) verschiebt, dabei den Buchstaben mitnimmt und gleichzeitig
die Klaue 17 in eine Ausnehmung des Formteiles 9 zurückdrückt. Dort wird die Klaue
gesperrt (nicht gezeichnet), bis der Vorgang von neuem beginnt. Diese Lagenverhältnisse
ergeben sich aus Fig. 4. Nachdem das ausgestoßene Schriftzeichen seinen Bestimmungsort
erreicht hat, kehrt der Ausstoßer 18 in die Ruhelage zurück, ebenso der Formteil
9 in die Stellung der Fig. i. Erst nachdem Formteil 9 diese Ruhelage erreicht hat,
kann auch Teil io in seine Ruhestellung (Fig. i) zurückkehren, in welcher er an
dem Formteil 7 anliegt und die Gießform schließt.
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Selbstverständlich werden mit der beschriebenen Gießform nicht nur
die Letternbilder, sondern auch die Abstandshalter (Spatien) gegossen. Dabei ist
erwünscht, daß die Abstandshalter oder Anschlußstücke nur schulterhoch, d. h. kürzer
als die Lettern sind, um einen Blindabdruck durch die Abstandshalter zu vermeiden.
Zu diesem Zweck sind die der Veränderung der Querschnittbreite der Gießform dienenden
Formteile 7 und io in an sich bekannter Weise der Höhe nach in Teile 71 und 7° bzw.
iol und io2 (Fig. 5) zerlegt. Der Teil 71 ist gegenüber dem Teil 7'
verschiebbar;
desgleichen der Teil iol gegenüber dem Teil 102 . Bei Letternguß sind die
Teile 71 und 7'-' bzw. iol und io' miteinander gekuppelt, so daß die Formstücke
einteilig in der oben beschriebenen Weise wirken. Beim Spatienguß aber wird der
Teil 7' von dem Teil 72 abgekuppelt, desgleichen der Teil iol von dem Teil
io2, was in beliebiger Weise selbsttätig geschieht. Es wirken sodann an der Bildung
der Gießform nur die unteren Teile 72 und 102 mit, während die oberen Teile 71 und
iol die. Gießform abdecken. Mit anderen Worten, nach Einstellung der Gießform befinden
sich die oberen Teile 71 und iol in der Ruhestellung der Fig. i, während die unteren
Teile 72 und iol die Stellung der Fig. 2 einnehmen. Das gegossene Ausschlußstück
wird dann um den Betrag der Stärke der Teile 71 und iol kürzer als die gegossene
Letter. In Fig. 5 sind der Übersichtlichkeit halber die Formstücke 71, 72 und die
Formstücke iol, 102 getrennt voneinander wiedergegeben; praktisch bilden, gemäß
obigem, die Teile 72 und io2 den Querschnitt derGießform, während die oberen Teile
71 und iol aneinanderstoßen. Der Formteil 9 darf hierbei selbstverständlich nicht
höher sein als der Teil 102, so daß er unter dem Titel iol hindurchgehen kann.