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Verfahren zur Herstellung von kunstseidenen Effektfäden Eine der Hauptforderun;g@en
bei der Herstellung der üblichem Kunstseide ist die Erzeugung eines Fadens bzsv.
Fadenbündels von ganz gleichmäßigem Titer, was zur Voraussetzung hat, daß die Zufuhr
der Spinnlösung zur Düse gleichmäßig erfolgt. In hestimmten Fällen hat man indessen
bewußt auf die Gewinnung von Kunstseidefäden von nicht gleichbleibendem Titer hingearbeitet,
indem man die Förderung der Spinnlösung unregelmäßig gestaltete, indem man entweder
:die Spinnpumpe selbst ruckweise fördern ließ oder indem man durch Einbau .entsprechender,
an sich bekannter Vorrichtungen Stromstöße in der Zufuhr .erzeugte. Die mit Hilfe
solcher Mittel gewonnenen Kunstseidefäden besitzen abwechselnd stark ausgeprägte
Verdickungen und Verdünnungen, welche dem Faden schon rein äußerlich das charakteristische
Aussehen des sog. Knotengarnes verleihen. Es ist nun gefunden worden, !d,aß man
überraschenderweise zu völlig anders gearteten kunstseidenen Effektfäden von krausem
und kernigem Aussehen, insbesondere beim _Trichterspinnverfahren, dadurch gelangt,
daß die Spinnlösung durch die reit verhältnismäßig weiten öffnunge;n versehene Spinndüse
derart stoßweise gedrückt wird, daß die minutliche Periodenzahl der Stöße @etwa
t oo bis aoo beträgt und die so erzeugten Kapillarf.äden von schwankender Dicke
mittels eines langsam wirkenden Fällbadstromes gestreckt werden, worauf der gesamte
Fadenschaft in an sich bekannter Weise zu Ende gefällt, weitergeführt und nachbehandelt
wird.
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Die nach einem solchen Verfahren gewonnenen Effd#ktf.äden zeichnen
sich dadurch aus, daß sie äußerlich einen mehr oder weniger gleichmäßigen Fadenschaft
aufweisen, im Innern des Fadenschaftes aber ganz bemerkenswerte Bund eigentümliche
Ungleicbm.
äßigkeiten zeigen. Die einzelnen Kapillarfäden haben
in der Längsrichtung eine verschiedene Dicke, ohne da.ß der Gesamtfadenschaft deshalb
selbst Titersch-wankungen zu haben braucht. Im allgemeinen findet man, daß beiden
erfindungsgemäß erzeugten Effektfäden die dicken und dünnen Stellen der einzelnen
Kapillarfäden ungleichmäßig verteilt sind bzw. daß die Verdickungen der verschiedenen
zum Fadenschaft gehörenden Kapillarfäden nicht zusammentreffen. Die neuartige Kunstseide
hat zudem auch das Eigentfimliche, daß sie eine: gewisse Härte aufweist, ohne allerdings
im alten Sinne als ,eine harte oder gar unbrauchbare Ware angesehen werden zu müssen.
Es kommt dies daher, daß in ganz unregelmäßiger Verteilung im Innern des Fadenschaftes
einzelne Kapillarfäden zu zweien oder auch zu mehreren miteinander verklebt sind,
und demzufolge ist der Fadenschaft mit kleinen, länglichen Verklebungen durchsetzt.
Diese länglichen V:erklebungsstellen scheinen der neuartigen Kunstseide nicht nur
eine gewisse Härte, einen gewissen Kern zu .geben, sondern auch ein gewisses krauses
Aussehen, so daß man beinahe von gekräuselter Seide sprechen könnte. Es scheint
dies darauf zurückzuführen zu sein, daß diese mehr oder weniger isolierten verklebten
Stellen beim Trocknen sich .,etwas verwerfen, wahrscheinlich :auch stärher schrumpfen
als die übrigen dünneren und u.nverklebten Teile des Fadens, so d.aß eine Verkürzung
gegenüber den anderen Fadenteilen eintritt und demzufolge die Erscheinung einer
gewissen Kräuselung hervortritt.
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Wenn Spinnstoff irgendwelcher Art stoßweise durch Spinndüsen mit verhältnismäßig
weiten Kapillaröf nungen von meh regen Zehntelmillimeter n, beispielsweise von 5,
8, i o, Weite in ein milde wirkendes Fällbadeintreten gelassen wird und mittels
-dieses Fällbadstromes die frisch gefällten Kapillarfäden ausgestreckt werden, gelangt
man zu den neuartigen Effektfäden. Man kann die in allmählicher Verfestigung begriffenen
Kapillarfäden in an sich bekannter Weise zu einem Gesamtfadenschaft zusammenfassen,
weiterführen rund weiterbehandeln. Die Ausbildung der beschriebenen verdickten Stellen
in den Einzelfäden und ihre Verteilung harn man bei Verwendung durchsichtiger Fällbäder
leicht beobachten.
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Die Gewinnung der neuartigen Effektfäden ist an eine bestimmte Art
und Stärke der stoßweisen Hindurchführung des Spinnstoffes durch die Spinnöffnungen
,gebunden. Hinsichtlich der Größe des Spinnstoffstoßes lassen sich die näheren günstigen
Umstände leicht durch einen Vorversuch ermitteln. Hinsichtlich der Anzahl der Stöße
jedoch wurde gefunden, daß man zur Erzielung des erstrebten Effektes an die Innehaltung
einer bestimmten Zahl der Stöße in der Zeiteinheit gebunden ist. So hat :es sich
ergeben, daß man für Spinngeschwindigkeiten, wie sie b:eispielsweise bei der Herstellung
von Kunstseide aus Kupferoxydammonia,c-elluloseläsung üblich sind, am besten bei
einer Stoßzahl von ioo bis Zoo je Minute arbeitet. Hinsichtlich der Art und Weise
der Erzeugung der Stöße zur Beeinflussung des Durchtritts des Spinnstoffes an der
Düse kann man sich mannigfaltiger Mittel bedienen. In einfachen Fällen kommt man
schon zum Ziele, wenn man in das letzte Stück der Rohrleitung vor der Spinndüse,
zcveckrn.äßig unmittelbar vor derselben, einen Reib.erhahn einbaut und mittels eines
geeigneten Mechanismus das Küken entsprechend oft abwechselnd schließt und :öffnet.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Effektfäden besitzen keine Ähnlichkeit
mit dem bckannten sog. Kunstseideknotengarn; sie können auch nicht wie dieses ,als
Imitation von Leinengewebe u. dgl. benutzt werden. Ihr Auss,.h.en ähnelt vielmehr
einer gekräuselten Kunstseide, ohne daß sie indessen dieser wirlklich gleichen.
Ausführungsbeispiel Gewöhnliche Kup£eroxydammoniakcelluloselösung, wie sie zur Herstellung
von normaler Kunstseide verwendet wird, wird durch eine Rohrleitung der Nickelspinndüse
zugeführt, welche 9o Löcher von je o,8 mm Kapillarbohrungen besitzt. Wenige Zentimeter
vor der Düse ist ein kleiner Kükenhahn eingebaut. Auf das Küken kommt eine Schubstange
mittels, eines entsprechenden Getriebes zur Einwirkung, welches das Küken 128mal
je Minute öffnet und schließt, und zwar von voller Öffnung bis zu etwa einem Drittel
des Durchlasses. Die Spinndüse preßt die flüssigen Kapillarfäden stoßweise in den
beim Kupferseidespinnverfahren bekannten Spinntrichter, der von mehr oder weniger
enthärtetem und temperiertem Spinnwasser durchflossen ist, das die Kapillarfäden
mit entsprechender Strömung ausstreckt. Die vorgehärteten Kapillarfäden mit ihren
beschriebenen ungleichmäßig verteilten Verdickungen und Verdünnungen sind in dem
gläsernen Spinntrichter deutlich sichtbar. Die K.apillarfäden werden am Ausgang
des Spinntrichters zusammengefaßt,und der Gesamtfad.enschaft wird dann der Absäueru.ng
bzw. Entkupferung in der üblichen Art und Weise entgegenge@-führt und in an sich
bekannter Weise weiterbehandelt.