-
überführung von Abfallbier in trinkbares, la-,erbeständi-,es Bier
Im Brauereibetrieb ergeben sich gewisse Mengen vonAbfallbier, insbesondereRestbier
und Abpreßbier, deren nutzbringende Verwertung bisher nur unvollkommen gelungen
ist, jedenfalls zu einem nicht vollwertigen Lagerbier führte.
-
Besonders schwierig ist die Behandlung der Abpreßbiere, die sich durch
Auspressen des Vorzeugs, der Hefe und des Gelägers ergeben. Diese stellen in der
Regel eine Menge von etwa 1 0/, der Biererzeugung dar, so daß es wirtschaftlich
eine Belastung und einen Verlust bedeutet, wenn die Abpreßbiere, wie vielfach üblich,
ungenutzt fortlaufen. Die Abpreßbiere haben nämlich einen schlechten Geschmack,
sind trübe, biologisch nicht einwandfrei und an Kohlensäure verarrnt. Werden sie
als Verschnitt, selbst in nur kleinen Gaben, dem fertigen Bier zugesetzt, so ergibt
sich zwangsläufig eine Beeinträchtigung der Qualität. Der Betrieb läuft Gefahr,
das gesamte Ausstoßbier biologisch und geschmacklich zu verschlechtern, selbst wenn
die Zugabe auf sehr große Mengen verteilt wird. In jedem Fall ist die Haltbarkeit
des vermischten Bieres wesentlich herabgesetzt.
-
Außer dem Verschneiden ist auch Aufkräusen, d. h. Behandlung
des Abpreßbieres 13
mit in Gärung befindlichem Jungbier und nochmaliges
Lagern üblich. Aber auch nach diesem Verfahren wird ein geschmacklich befriedigendes
und in der Haltbarkeit zuverlässiges Bier nicht erhalten. Ferner bedeutet dieses
Verfahren eine wesentliche Belastung# des Betriebes, insbesondere bezüglich -der##-#
Kontrolle, da es nur bei sauberiter Arbeit und bei ständiger Überwachung der einzelnen
Verarbeitungsstufen an-ewandt werden darf.
-
Die illeisten Brauereien, die an die Güte des Erzeugnisses einen hohen
Maßstab legen, haben deshalb bisher, wie oben angedeutet, das Abpreßbier fortlaufen
lassen.
-
Die Erfindung zeigt min eineii Weg, Abfall-und Abpreßbier unmittelbar
ohne Betriebserschwerting und ohne nennenswerte Kosten in ein vollwertiges, trinkbares,
lagerbeständiges Bier überzuführen.
-
Erfindungsgemäß werden Aluminiumsilicate von der Art des Montmorillonits
als Klär-und Reinigungsmittel für diese Biere ver-Z, wendet, was beispielsweise
durch Zumischen und Absetzenlassen oder durch Filtrieren geschehen kann. Das so
behandelte Bier kann dann in bekannter Weise nach einem Kräusenzusatz noch gelagert
werden.
-
Durch eine Zugabe von beispielsweise o,5 derartiger Aluminiumsilicate,
wie Bleicherde oder Bentonit, werden aus dem Abfallbier und auch aus dem Abpreßbier
die den Geschmack beeinträchtigenden, die trübenden und die störenden Stoffe sowie
die Unanselinlichkeit bedinuenden Farbstoffe lierausgenominen. Es wird ein entbittertes,
von der Zufärbung befreites Bier erhalten, dessen Geschmack einwandfrei ist, so
daß nunmehr einer Zugabe züm Ausstoßbier, auch in größeren Mengen, keine Bedenken
mehr entgegenstellen.
-
Als Beispiel für die in Frage kommenden Aluminiumsilicate wurden Bleicherde
und Bentonit benannt. Diese können für sich allein oder in Mischung mit anderen
Adsorptionsmitteln, wie gefällte Kieselsäure, Silicagel, Kieselgur, benutzt werden..
Es sind die verschiedellen Zustandsformen der Montinorillonitaluminiumsilicate zu
verwenden, beispielsweise durch Schlämmen gereinigte, mit Säure vorbehandelte, erhitzte
bzw. geröstete Bleicherde, je nach dem Behandlungsverfahren in pulvriger
oder gekörnter Form. Für das Einstreu- und Absetzverfahren ist die pulvrige Form,
für das Filtrieren die gekörnte Form zu bevorzugen.
-
Es ist bereits früher von den Erfindern vorgeschlagen worden, Montinorillonitaluminiumsilicate
zur Behandlung normalen Bieres zu verwenden, um aus diesem den Geschmack ungünstig
beeinflussende Eiweißstoffe ti. dgl. zu entfernen bzw. dem Bier Pasteurisierfestigkeit
zu verleiUn. Die früher für norinales Bier vorgeschlagene Behandlung sollte dabei
in ähnlicher Weise vor sich gehen, wie es hier für Abfall- bzw. Abpreßbier in Vorschlag
gebracht wird.
-
.-t#ES muß als neu bezeichnet werden, daß -Irotz des in vieler Beziehung
verschiedenen Charakters des Abfallbieres bzw. der in solchern enthaltenen störenden
Stoffe die Montmorillonitaluminiumsilicate auch geeignet sind, diese Abfallbiere
in vollwertige Biere zu überführen.
-
Erfindungsgernäß wendet man beispielsweise folgenden Arbeitsgang an:
Das Abpreßbier aus dem Lagerkeller wird so, wie es anfällt, also ohne vorherige
Filtra,tion, ineinemMischgefäß mitfeinpulvrigem Bentonit oder einer Mischung von
Bentonit mit Bleicherde oder anderen Adsorptionsmitteln versetzt. Zweckmäßig ist
das zuzugebende Behandlungspulver uninittelbar vorher auf etwas über ioo' C, etwa
iio bis i3o', zu erhitzen, abgesehen von-eitier sonstigen Vorbet' 25 handlung, wie
sie oben angedeutet ist. Nach Durchrnischung überläßt man das Bier i bis 2 Tage
der Ruhe. Alsdann wird die über dem Bodensatz stehende Biermenge fil-
triert.
Die im Bodensatz enthaltene Biermenge läßt sich durch Zentrifugieren bzw. Filtrieren
fast vollständig gewinnen.
-
Das erhaltene entbitterte Abpreßbier kann nun unmittelbar weiter für
sich oder als Zugabe verwertet werden.
-
Vorteilhaft ist noch eine Vorbehandlung mit Kräusen. Wird das Bier
beispielsweis e mit etwa io "/, Kräusen versetzt und 14 Tage gelagert, so kann an
den zur Behandlung nötigen Mengen der besonderen Aluminiumsilicate gespart werden.
Überdies wird das Bier alsdann mit der für den Konsum erwünschten Kohlensäuremenge
versehen.
-
Die verwendeten Aluminiumsilicate können in an sich bekannter Weise
regeneriert werden, beispielsweise durch Behandlung init kl verdünnten Alkalien
oder Säuren.
-
Außer den schon besprochenen Vorzügen bietet die Erfindung noch folgende
Annehmlichkeiten: Das Abfallbier kann gesammelt werden. Die Verbesserungsbehandlung
kann also je nach Belastung und Organisation des Betriebes beliebig. eingeschaltet
werden. Es ist nach der Behandlung völlig lagerfähig, braucht also auch nicht unmittelbar
weiterverarbeitet zu werden. Sterilisation nach üb-
lichen Verfahren ist möglich.
-
Da die Behandlungsweise einfach ist und das zuzugebende Mittel nur
ganz geringfügige Kosten verursacht, -,vird der Ertrag der Brauerei fast vollständig
um den Wert einer etwa I 1/,igen Leistungserhöhung an vollwertigern Bier gesteigert.