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Verfahren zur Herstellung von Bodenbelagstoffen Es ist bekannt, daß
sich verschiedene Polyvinylverbindungen als Bindemittel für Bodenbelagmassen eignen.
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In der Patentscitift 634408, welche die F3erstellung von Mischpolymerisaten
aus Vinyläthern und arideren polymerisierbaren organischen Verbindungen mit nur
einer aliphatischen Doppelbindung als Äthylen-a, ß--dica,rbonsäuren, deren Anhydriden
oder Derivaten betrifft, ist neben zahlreichen anderen Verwendungszwecken erwähnt,-
daß die Mischpolymerisate auch auf Linoleum verarbeitet werden können. Die in den
Beispielen jener Patentschrift genannten Mischpolymerisate sind für andere als Linoleumzwecke
vorgesehen und entsprechen deshalb, für sich allein verwendet, nicht allen den an
Bindemittel für Linoleum gestellten hohen Artforderungen. Sie sind teils celluloidähnliche
Verbindungen und lassen sich mit den für Linoleum gebräuchlichen Füllstoffen nicht
einwandfrei verarbeiten, teils als Weichmachungs@mittel geeignete Verbindungen und
für Linoleumzwecke deshalb zu weich oder auch insbeosndere für Lackzwecke ;geeignete
Verbindungen.
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Es wurde nun gefunden, .daß man Bodenbelagstoffe von besonders guten
Eigenschaften erhält, wenn man als Bindemittel hüschpolymerisate aus Vinyl.äthern
einwertiger Alkohole und Vinyläthern mehrwertiger Alkohole mit mehreren Vinylgruppen
verwendet. Als Vinyläther einwertiger Alkohole seien beispielsweise die der aliphatischen
Alkohole, wie Methylvinyläther bis 0ctodecylvinyläther, aromatisch-aliphatische
Vinyläther, wie Benzyl- oder Halogenbenzylvinyläther, aromatische Vinyläther,, wie
Phenyl- oder Kresylvinyläther, hydroaromatische Vinyläther, wie Abietinol- oder
Hydroabietinolvinyläther, ferner Alkyl-, Aralkyl-. oder Arylglykolvinyläther, z.
B. Glykolmethylvinyläther, Beazyl-, Phenyl-, Kresyl- oder Xylenylglykolvinyllther,
genannt.
Besonders geeignet für die Herstellung der Mischpolymerisate sind die Vinyläther
niedrigsiedender einwertiger Alkohole. Die Vinyläther. höhersiedender einwertiger
Alkohole werden zweckmäßig neben denen der niedrigsiedenden Alkohole in geringen
Mengen mitverwendet, um besondere Wirkungen, z. B. besonders hohe Wasserfestigkeit,
zu erzielen. Als Vinyläther mehrwertiger Alkohole mit mehreren Vinylgruppen seien
genannt: Glykol- oder Polyglykoldivinyläther, Thiodiglykoldivinyläther, Octodecandioaldivinyräther
sowie Vinyläther von Alkoholen, die durch katalytische Reduktion von Montanharzsäuren
erhältlich sind.
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-Die Herstellung der Mischpolymerisate kann in an - sich bekannter
Weise erfolgen durch Polymerisation mit sauer wirkenden Kondensationsmitteln, insbesondere
Borfluorid, das ;gasförmig mit Stickstoff verdünnt oder in Form seiner Molekülverbindungen
mit Wasser, Alkoholen, Äthern oder Säuren, gegebenenfalls in organischen Lösungsmitteln,
gelöst, bei Temperaturen unterhalb des Siedepunktes -des niedrigstsiedenden der
betreffenden Äther verwendet werden kann. Geringe Anteile von nicht polymerisierten
Verbindungen können aus den Polymerisaten durch eine Wärmebehandlung unter reichlichem
Luftzutritt entfernt werden.
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Die Herstellung der Bodenbelagmassen geschieht in an sich bekannter
Weise durch Verwalzen oder Verkneten der Mischpolymerisate, gegebenenfalls in Gegenwart
von Lösungsmitteln, mit den in der I.inoleumindiustrie üblichen Füllstoffen, wie
Korkmehl, Holzmehl oder Zellstoff, oder auch mit anorganischen Füllstoffen und Farbstoffen
oder Pigmenten, wie Eisenoxyd oder Ocker. Häufig ist es zweckmäßig, den. Massen
Harze,- öle, Paraffin oder ähnliche Verbindungen zuzusetzen, um sie weicher und
geschmeidiger oder besonders wasserfest zu machen. Diese Verbindungen können vorteilhaft
schon den monomeren Vinyläthern zugesetzte und einpolymerisiert werden. Dadurch
wird das Aufnahmevermögen der Polymerisate für Füll- und Farbstoffe vergrößert,
und andererseits verläuft die Polymerisation .gleichmäßiger und milder. Es können
auch. geringe Mengen anderer für Bodenbelagmassen bekannter Bindemittel mitverwend,et
werden.
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Die Eigenschaften der erhaltenen Bodenbelagmassen können durch Wahl
der Vinyläther und auch der erwähnten Zusatzstoffe in weiten Grenzen geändert werden.
.Die Massen zeichnen sich gegenüber den bis-her bekannten Bodenbelagmassen durch
besonders gute Beständigkeit gegen organische Lösungsmittel und auch Wasser aus.
Sie lassen sich in sehr .gleichmäßiger Qualität herstellen und erfordern im allgemeinen
bei ihrer Herstellung für das Walzen oder Kneten niedrigere Temperaturen als bei
Verwendung anderer hochpolymerer organischer, filmbilderder Stoffe. Sie sind völlig
geruchlos, schwer entflammbar und geben, insbesondere wenn sie doch einmal brennen,
keine die Atmungsorgane angreifenden oder giftigen Dämpfe ab. Sie besitzen eine
hohe Elastizität und Zähigkeit und können deshalb auch ohne Faserstoffunterlage
hergestellt werden. Sie sind im Gegensatz-zu den auf der Grundlage von Linoxyn aufgebauten
Bodenbelagmassen, die immer noch gewisse Mengen nicht völlig durchoxydierter Bestandteile
enthalten und daher einer dauernden Alterung unterzogen sind, die sich in einem
'allmählichen Hart- und Brüchigwerden bemerkbar macht, alterungsbeständig. Erwähnt
sei noch das besonders hohe Aufnahmevermögen der ;genannten Mischpolymerisate für
Füllstoffe, wodurch die Herstellung der Boderibelagmassen aus ihnen sich besonders
wohlfeil gestaltet.
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Beispiel i Ein Mischpolymerisat, das durch Polymerisieren von.93o
Teilen Isobutylvinyläther und 25 Teilen Diäthylenglykoldivinyläther mit geringen
Mengen Borfluorid-Dioxan bei -20 bis -f-25° C erhalten wurde, wird bei gewöhnlicher
Temperatur mit der gleichen Menge Korkmehl und der halben Menge Eisen-. oxydrot
verwalzt. Nach dem Aufbringen auf eine Jutebahn und dem üblichen Zurichten erhält
man einen Bodenbelag, der sich durch hohe Wasserbeständigkeit auszeichnet.
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In gleicher Weise eignen sich auch Mischpolymerisate aus 93ö Teilen
Isobutylvinyl-Äther und bis zu i25Teilen DRäthylenglykoldivinyläther. - .
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Beispiel 2 Ein Mischpolymerisat aus 288 Teilen Methylvinyl,äther,
166 Teilen &thylvinyläther und .¢9 Teilen Di,äthylenglykoldivinyläther, das
in Gegenwart von 71 Teilen eines mit Glycerin veresterten Kondensationsproduktes
aus Maleinsäwre und Kolophonium durch Polymerisieren -bei 5 bis i o° C hergestellt
wurde, wird mit der doppelten Menge Holzmehl und der gleichen Menge Ocker unter
Zusatz von ,geringen Mengen Schwerbenzin in einem Kneter vermischt und dann, wie
in Beispiel i beschrieben, zu einem Bodenbelag verarbeitet: Beispiel 3 Das im Beispiel
i beschriebene Mischpolymerisat aus Isobutylvinyläther und Diäthylenglyköldivinyläther
wird
24 Stunden lang bei einer Temperatur von etwa 95°C gehalten, wobei weniger als 1
°!o flüchtige Bestandteile entweichen. 16s/4 Teile des Mischpolymerisates werden
mit 81/4 Teilen Linoleumzement (rnit einem Gehalt von rund 120/0 Kolophonium), 581/4
Teilen Korkmehl und 16s/4 Teilen Eisenoxydrot verwalzt. Der erhaltene Bodenbelag
wird zweckmäßig noch einen oder mehrere Tage lang bei höherer Temperatur, z. B.
6o bis 70°C, gelagert. An Stelle der Wärmebehandlung kann auch eine längere Lagerung
bei Zimmertemperatur treten.
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Als Füllmittel kann man auch eine Mischung von 29 Teilen Korkmehl,
2o3/1 Teilen Holzmehl, 33 Teilen Schwerspat und I63/,1 Teilen Eisenoxydrot verwenden.
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Beispiel 4 25 Teile eines Mischpolymerisates, das durch Polymerisieren
von 125o Teilen Vinylmethyläther, 538 Teilen Vinylisobutyll&ther und 9o Teilen
r, 4-Butylenglykoldivinyläther in Gegenwart von 134 Teilen eines harzartigen Kondensationsproduktes
aus molekularen Mengen Maleinsäure und Kolophonium und 3o Teilen Kolophonium mittels
Borfluorid als Katalysator hergestellt wurde, werden mit 5o Teilen Holzmehl, 12,5
Teilen Ocker und 12,5 Teilen Leichtspat in der in Beispiel 1 beschriebenen
Weise auf einen Bodenbelag verarbeitet. Der erhaltene Beläg ist fest und elastisch.