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Verfahren zur Aufbereitung von Eisenkiesröstrückständen Gegenstand
der Erfindung - ist ein Verfahren zur Aufbereitung von Eisenkiesröstrückst.änden.
Das Verfahren bezieht sich insbesondere auf die Herstellung eines stark magnetischen
Eisenoxyduloxyds (Fe304) durch Röstung der Pyrite in Röstöfen.
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Pyrite durch Rösteng wenigstens zum Teil in Magneteisenerz Fe304 überzuführen,
ist bekannt. Kiesabbrände durch Erhitzen magnetisierbar zu machen, d. h. in stark
magnetisches Eisenoxyduloxyd Fe304 umzuwandeln, ist gleichfalls bekannt. Bei diesen
bekannten Verfahren wurden die Kiesabbrände entweder unter Luftabschluß in Anwesenheit
von Reduktionsmitteln erhitzt. Bei einem anderen Verfahren wurden sie ohne Reduktionsmittel,
d. h. nur mit einer sehr geringen Kohlenmenge, in neutraler Atmosphäre und unter
Luftabschluß einer Erhitzung unterworfen. Im ersten Falle ist eine erhebliche Menge
an Reduktionsmitteln erforderlich, die das Verfahren unwirtschaftlich gestaltet,
im zweiten tritt die erwünschte Bildung des stark #magnetische,n Eis#enoxydu.loxvds
nicht eine, sondern es bildet sich die stark paramagnetIsche Form des Eisenoxyds
Fe203. Ferner ist bekannt, daß beim stärksten Glühen von Ferrioxyd Fe203 Eise-noxyduloxyd
Fe304 entsteht.
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Die vorliegende Erfindung geht bei der Gewinnung des stark magnetischen
Eisen-Oxyduloxyds aus Eisenkiesrüstrückständen von einer völlig neuen Erkenntnis
ans. Bisher hatte man angenommen, daß der Zerfall der Pyrite bei der Aufbereitung
nach folgendem Gesetz vz)r sich ginge: q.FeS2+ II O@ - 2 Fe203+8 SO., (I) Es stellte
sich heraus, daß das Fee 03, welches auf diese Weise entsteht, unbeständig ist,
weil seine Bildung auf die Anlagerung eines Sauerstoffüberschusses während der Abkühlung
, des bei der Verbrennung der Pyrite eigentlich entstehenden Magnetits (Fe304) zurückzuführen
ist. Formelmäßig stellt sich die Sauerstoffanlagerung so dar: q. Fei 01-+-
0. = Fee 03. Die erfinderische Erkenntnis der Unbeständigkeit des bei der
Rösteng entstehenden Fe203 gab die Lösung des Problems an die Hand. Wenn dic Röstrückstände
eine Behandlung erfahren, welche die Bildung des unbeständigen Fe203 vermeidet,
so daß das Verfahren nicht nach Gleichung (i), sondern nach der als richtig erkannten
Gleichung: 3FeS2+802 - Fe304.6S02 (2) verläuft; dann würde es gelingen, das gewünschte
stark
magnetische Eisenoxyduloxyd ohne Schwierigkeiten zu erzeugen.
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Demgemäß besteht die Lösung darin, den Röstvorgang derart durchzuführen,
daß die Röstrückstände den Ofen in glühendem Zustande (zwischen 8oo bis iooo°) verlassen,'
darauf unmittelbar, ohne mit Luft in Berührung zu kommen, in Wasser geworfen und
sodann magnetisch getrennt werden. Diese Behandlungsart sichert die Gewinnung des
eigentlich entstehenden Eisenoxyduloxyds, ohne daß es zur Bildung des unerwünschten
Fe. 03 kommt. Es ist dabei gleichgültig, ob frisch anfallende oder schon erkaltete
Gekrätze dieser Behandlung unterworfen werden; denn in jedem Falle wird die Bildung
des Fe. 03 verhindert bzw. das Fee 03 in Fes 04 umgewandelt.
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Magnetische Trennung von kieseligen Erzen ist zwar an sich bekannt.
Auch ist die Rö.stüng von Eisenerzen bis an den Sinterpunkt heran, das nachfolgende
Abschrecken der gerösteten Erze in kaltem Wasser und die Trennung der so behandelten
Erze auf Magnetscheidern nicht mehr neu. Neu ist die im Patentanspruch gekennzeichnete
Kombination der Verfahrensmaßnahmen zur Aufbereitung von Eisenkiesröstrückständen,
wodurch ein fortlaufender Anfall reinen Magnetits bzw. EisenoxyduIoxyds, der in
erster Linie als Hüttenrohstoff dienen soll, ermöglicht wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren geht beispielsweise folgendermaßen
vor sich: Ein Wasser enthaltender Behälter von passender Gestalt und Abmessung wird
unmittelbar unter- dem Röstefen derart angeordnet, daß die glühenden Rückstände
der gerösteten Kiese beim Verlassen des Ofens unmittelbar in das Wasser des Behälters
fallen, ohne mit der umgebenden Luft in Berührung zu kommen. Das Behälterwasser
wird entweder durch teilweise Ausleerung und allmähliche Wiederfüllung erneuert
oder durch Zu- und Abfuhr in gleichmäßigen Verhältnissen, so daß eine Normaltemperatur
aufrechterhalten bleibt.
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Wenn die Verbrennung des Schwefels bei der Röstung der Kiese keine
vollständige gewesen ist und die Rückstände beim Verlassen des Ofens noch eine beträchtliche
Menge davon enthalten, kann man zwischen den Röstofenauslaß und den das Sammelwasser
enthaltenden Behälter ein Rohr mit regelbarem Luftzutritt schalten, das im Innern
mit irgendeiner Mischfördervorrichtung versehen ist, die bewirkt, daß die Rückstände,
anstatt unmittelbar ins Wasser zu fallen, vorher das Rohr von einem zum anderen
Ende langsam durchlaufen. Das Rohr wird von außen entweder erwärmt oder beheizt,
damit die Rückstände während des Durchlaufs durch dasselbe die Temperatur beibehalten,
die sie beim Verlassen des Röstofens besaßen, mit anderen Worten: damit sie glühend
bleiben, um die fast völlige Verbrennung des Schwefels vor dem Hineinfallen in das
Wasser herbeizuführen.
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Die Rückstände werden dann aus dem Wasser entfernt, und man bringt
sie in einen Magnetscheider, um das erhaltene magnetische Eisenoxyd von allen anderen
Metallen, Metalloiden und von dem Ganggestein zu trennen.
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Das durch die Trennung gewonnene Haupterzeugnis besteht fast ausschließlich
aus magnetischem Eisenoxyd und weist bei der Analyse einen Eisengehalt auf, der
ungleich höher ist als der der üblichen Eisenerze und Eisenkiesgekrätze.
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Wie bereits angedeutet, ist das erfindungsgemäße Verfahren auch auf
Kiesgekrätze anwendbar, die nach den bisherigen Aufbereitungsverfahren anfielen,
also auf Abbrände, die schon erkaltet sind und im wesentlichen Fee 0s enthalten.
Man geht bei der Aufbereitung solcher Abbrände zweckmäßig folgendermaßen vor: Die
Kiesgekrätze werden unter Luftabschluß erhitzt, bis sie glühend werden. Für diesen
Arbeitsvorgang kann man ein Rohr benutzen, das dem oben bei der Behandlung der Rückstände
nach ihrem Auslaß aus dem Röstofen beschriebenen Rohr ähnlich ist, d. h. also ein
Rohr mit im Innern vorgesehener Fördermischvorrichtung. Dieses von außen erhitzte-
(nicht bloß erwärmte) Rohr bildet eine Art Dauerofen. Die Geschwindigkeit der Fördervorrichtung
und die Heizung müssen so eingerichtet sein, daß das Gekrätz bei seiner Ankunft
am Auslaß glühend ist. Es fällt dann unmittelbar ohne Berührung mit der umgebenden
Luft in den das Aufnahmewasser enthaltenden Behälter. Dann wird wie oben weiterverfahren;
@es folgt die magnetische Trennung.
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Man kann nach einer anderen Ausführungsweise des Verfahrens, insbesondere
in Hüttenwerken, die mehrere Röstöfen besitzen, zur Vermeidung der Ausstattung jedes
Ofens mit der Aufgabeeinrichtung und zur Vermeidung etwaiger zusätzlicher Vorkehrungen,
um die Rückstände in den letzten Stufen des Ofens bei der zum Auslaß notwendigen
Temperatur für den Glutzustand zu erhalten, auch folgendermaßen verfahren: In der
Nähe des Raumes, wo sich die Röstöfen befinden, wird ein Wiedererhitzer errichtet,
der mit einer geeigneten rördermischvorrichtung versehen ist und im Innern durch
unmittelbare Verbrennung eines Reduktionsgases beheizt wird.
Nach
Maßgabe ihres Anfalls aus den Röstöfen werden die Rückstände in Wagen, wie üblich,
gesammelt und zum Wiedererhitzer befördert, in welchem sie durch die Verbrennungswirkung
des Reduktionsgases wieder in Weißglut gebracht werden, wie auch immer der Grad
ihrer Abkühlung gewesen sein möge.
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Die wieder glühend gewordenen Rückstände werden beim Verlassen des
Wiedererhitzers unter Luftabschluß in einem Wasserbehälter gesammelt und danach
der magnetischen Trennung, wie vben beschrieben, unterwürfen.