DE66754C - Verfahren zur Gewinnung von Wollfett aus den Abwässern der Wollwäschereien - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Wollfett aus den Abwässern der WollwäschereienInfo
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
KLASSE 23: Fettindustrie.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein mit sehr geringen Kosten verknüpftes
und sehr wirksames Verfahren, um Fett und andere in den Abwässern von Wollwäschereien
enthaltene werthvolle Stoffe auszuscheiden und in einen marktfähigen Zustand überzuführen.
Das Wasser, welches in Wollwäschereien zum Reinigen von in Spinnereien zu verarbeitender
Wolle benutzt worden ist, enthält eine grofse Menge von Fett (Wollfett), Pottasche
und Ammoniak. Diese Stoffe sind aber so innig mit einander vermischt, dafs es äufserst
schwer ist, das reine Wollfett von dem Wasser und den anderen Stoffen zu trennen, und man
läfst deshalb meistens die Abwässer unbenutzt fortfliefsen. Hierdurch ist nicht nur ein Verlust
an werthvollen, in denselben enthaltenen Stoffen bedingt, sondern es wird dadurch auch
eine grofse Menge von schädlichen Stoffen erzeugt, welche schwer zu beseitigen sind und
in vielen Fällen die Ursache von Schwierigkeiten und Streitigkeiten sind, da sie, in fliefsende
Gewässer eingeleitet, dieselben verunreinigen.
Man hat versucht, das Wollfett unter Benutzung chemischer Verfahren aus den Abwässern
zu gewinnen. Dabei gingen aber wieder die anderen Stoffe verloren und aufserdem waren derartige Verfahren mit so grofsen Kosten
verknüpft, dafs an eine allgemeine Benutzung derselben nicht zu denken war. In manchen
Fällen wurde auch Pottasche und Ammoniak mittelst Brennens oder Röstens gewonnen,
wobei das Wollfett verloren ging.
Den Gegenstand vorliegender Erfindung nun bildet ein Verfahren, welches ermöglicht, das
Wollfett von dem Wasser sowohl wie auch den übrigen Stoffen zu trennen, ohne dafs
hierdurch grofse Kosten verursacht würden und die übrigen im Abwasser enthaltenen
Stoffe verloren gingen.
Dieses Verfahren besteht im wesentlichen darin, dafs man zu den concentrirten, im Abwasser enthaltenen Stoffen einen solchen hinzufügt,
welcher eine aufsaugende Wirkung äufsert und aufserdem eine Säure enthält. Hierdurch
wird erreicht, dafs die aus Wollfett und Wasser bestehende Emulsion zerlegt und aufserdem
das Ammoniak und die Pottasche von dem Wollfett getrennt wird. Das letztere kann
durch irgend ein mechanisches Trennungsverfahren ausgeschieden werden. So z. B. kann
man das Wollfett ausschmelzen oder unter Benutzung von Beuteln auspressen. Das durch
die Maschen des Gewebes, hindurchtretende Wollfett ist dann fast vollständig rein. Die
übrigen Stoffe bleiben sammt dem aufsaugend wirkenden im Prefskuchen zurück, und dieser
Prefskuchen kann als Düngemittel Verwendung finden.
Die Trennung des Wollfettes und der übrigen Stoffe erfolgt gemäfs vorliegender Erfindung in
folgender Weise, welche als Ausführungsbeispiel beschrieben werden soll.
Die Abwässer werden zunächst durch Eindampfen in einem geeigneten Apparat concentrirt.
Der Rückstand enthält noch einen grofsen Procentsatz Wasser, welches mit dem Wollfett
eine Emulsion bildet. Hierauf werden
ungefähr 20 pCt. vom Gewicht des Rückstandes an aufsaugenden Stoffen — vorzugsweise in
Pulverform — zugesetzt. Es kann hierzu irgend ein Feuchtigkeit aufsaugender Stoff benutzt
werden und das angegebene Verhältnifs kann innerhalb weiter Grenzen geändert werden.
Die besten Erfolge werden aber mit saurem phosphorsaurem Kalk unter Einhalten des oben
angegebenen Verhältnisses erreicht. Falls ein anderes Aufsaugemittel als saurer phosphorsaurer Kalk benutzt wird, ist es häufig nothwendig,
eine geringe Menge Säure zuzusetzen, damit die Trennung der Pottasche und des Ammoniaks vom Wollfett erfolgt. Bei der
Benutzung von saurem phosphorsauren Kalk genügt aber die in demselben enthaltene Säure,
um diese Scheidung herbeizuführen. Ferner sind in demselben genügend unlösliche indifferente
Körper enthalten, um eine feste Masse oder einen Kuchen zu bilden, aus welchem
man das Wollfett durch Auspressen gewinnen kann.
Ist ein solches Gemisch vollständig durchgearbeitet, so wird das Ganze bis nahe an den
Siedepunkt, vorzugsweise in einer mit Dampf geheizten flachen Pfanne erhitzt, um das vor
dem Zusetzen des aufsaugenden Stoffes in der Emulsion enthaltene Wasser auszutreiben. Bei
diesem Erhitzen sollte das Gemisch ununterbrochen gerührt, das Erhitzen selbst so lange
fortgesetzt werden, als sich Dämpfe entwickeln. Sobald sich aber ein schwacher, rauchiger Nebel
zeigt, ein Zeichen, dafs die mehr flüchtigen Theile des Wollfettes sich zersetzen, hört man
mit dem Erhitzen auf. Das Gemisch bildet dann dünne Kuchen, welche aus den Pfannen
herausgenommen und in gewöhnliche Prefsbe.utel gethan werden, um sie einem entsprechenden
Druck auszusetzen. Dies geschieht, bevor die Kuchen abgekühlt sind, und man erreicht dadurch, dafs das Wollfett durch die
Gewebemaschen der Prefsbeutel hindurchgetrieben wird. Da bei einem solchen Verfahren
das Abwasser und die in ihm enthaltenen flüssigen Stoffe vollständig in Dampfform
übergeführt werden, so mufs das der Pressung auszusetzende Endproduct aufser dem Wollfett
alle die Salze enthalten, welche vorher in dem Wasser aufgelöst waren. . Nachdem nun das
Wollfett durch Pressen abgeschieden war, werden nur noch die vorher in Lösung befindlichen
Stoffe, die Pottasche und das Ammoniak, in dem Kuchen verbleiben. Dieser Kuchen kann, wie erwähnt, als Dünger Verwendung
finden, das Wollfett aber seines fast reinen Zustandes wegen wie das in bisher üblicher
Weise gewonnene Wollfett Verwendung finden.
Bei der Verwendung von saurem phosphorsauren Kalk als Aufsaugemasse behält derselbe
nicht nur seinen Werth als Düngemittel, sondern der letztere wird durch das Hinzutreten
des ursprünglich in den Abwässern enthaltenen Ammoniaks und der Pottasche noch erhöht,
derjenigen Stoffe, welche in dem Kuchen in einer leicht löslichen, das Düngen von Pflanzen
ermöglichenden Form vorhanden sind.
Wenn es auch vorzuziehen ist, die Abscheidung des Wollfettes selbst durch Pressen
herbeizuführen, so kann dieselbe doch auch in anderer Weise bewerkstelligt werden. So z. B.
kann man das Wollfett ausschmelzen oder unter Benutzung eines flüchtigen Lösungsmittels
extrahiren. Durch die Benutzung eines Aufsaugemittels wird die Emulsion aufgehoben, sodafs
man das vom Wollfett getrennte Wasser mittelst Verdampfens vollständig entfernen und
das Wollfett schliefslich von der Pottasche und dem Ammoniak befreien kann, ohne dafs es
hierzu eines besonderen chemischen Verfahrens bedürfte.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Verfahren zur Gewinnung von Wollfett aus den Abwässern der Wollwäschereien, dadurch gekennzeichnet, dafs man diese durch Eindampfen concentrirt, den Rückstand mit einem säurehaltigen, aufsaugend wirkenden Stoff (vorzugsweise saurem phosphorsauren Kalk) vermischt, dann das Gemenge erhitzt, um das Wasser zu entfernen, und endlich das Wollfett durch Pressen oder auf andere Weise von den festen Stoffen trennt, wobei die Rückstände als Düngemittel Verwendung finden können.
Publications (1)
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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- DE DENDAT66754D patent/DE66754C/de not_active Expired - Lifetime
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