DE2623498C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Entwässern von Leimleder - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Entwässern von LeimlederInfo
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Description
Das sog. Leimleder entsteht als Abfall beim Entfleischen von Häuten und Fellen und besteht im
wesentlichen aus fetthaltigen Fleischresten, Bindegewebe, Haaren, Hautteilen u.dgl. Darüber hinaus ist es
wegen der dem Entfleischen vorangehenden chemischen Gerbprozesse mit sehr viel Flüssigkeit, bestehend
aus Wasser und Restchemikalien, angereichert, so daß das Leimleder eine schwammige Masse darstellt Diese
Masse wurde früher von Leimherstellern verarbeitet, jedoch nimmt die Herstellung natürlicher Leime auf
Kosten synthetischer Leime nicht zuletzt wegen der Umweltschutz-Bestimmungen ab. Auf der anderen Seite
darf diese Masse auch nicht der üblichen Abfallbeseitigung zugeführt werden, da auch dem entsprechende
hygienische und Umweltschutz-Bestimmungen entgegenstehen.
Die Hauptursache für die schlechte Verwertbarkeit des Leimleders liegt in dem extrem hohen Wassergehalt,
der auch weitgehend für die Verwesungs- und Faulprozesse verantwortlich ist Es ist deshalb schon
versucht worden, das Leimleder dadurch zu entwässern, daß es in einer Schneckenpresse unter Druck gesetzt
wird (DT-OS 1944 153). Mit einer solchen bekannten
Vorrichtung wird zwar bereits ein wesentlicher Erfolg erreicht, doch beschränkt sich die Entwässerung darauf,
daß nur das Oberflächenwasser abgepreßt wird.
Der größte Teil des im Leimleder enthaltenen Wassers ist jedoch zellular gebunden, wobei auch
chemische Bindungsprozesse in alkalischem Medium »jn·· p.oü: spielen. Es ist deshalb versucht worden. Hen
pH-Wert der Masse durch eine Behandlung mit Säure oder mit sauren Salzen abzusenken. In der Tat trat eine
nennenswerte Entwässerung auf, doch stellt sich die Dosierung der Chemikalien als schwierig heraus. Hinzu
S kommt, daß der hohe Fettanteil nach wie vor im Leimleder verbleibt, da er durch die saure Behandlung
nicht beeinflußt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entwässern von
ίο Leimleder vorzuschlagen, mit deren Hilfe ohne Zusatz
von Chemikalien eine mindestens gleich gute Entwässerung bei geringem apparativen Aufwand erreicht wird.
In verfahrenstechnischer Hinsicht wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Leimleder auf eine Temperatur
iS zwischen 40 und 80° Celsius erhitzt und anschließend
mechanisch abgepreßt wird.
Es hat sich überraschend gezeigt, daß beim Erhitzen des Leimleders auf eine relativ niedrige Temperatur das
Wasser mit einem Großteil der Restchemikalien ausgetrieben wird, wobei der zusätzliche überraschende
Effekt erreicht wird, daß auch das Fett in einen ausreichend fließfähigen Zustand überführt wird, so daß
es sich wie das Wasser an der Oberfläche des Leimleders sammelt Durch das anschließende mechanisehe
Anpressen wird das Wasser-Fettgemisch, das nach Art einer Emulsion vorliegt, entfernt Das Leimleder
fällt mit einem Wassergehalt von ca. 50% an. Diese relativ trockene Masse, die gegebenenfalls noch einer
NachtrocKnung unterzogen werden kann, ist deponiefähig, kann also der üblichen Abfallbeseitigung zugeführt
werden. Statt dessen ist es auch möglich, die Masse als Düngemittel oder als Zusatz zu Düngern einzusetzen,
was bisher aufgrund des Fettgehaltes nicht möglich war, da ein Verfetten der Böden eintrat Ebenso läßt sich
dieses weitgehend fettfreie Leimleder aufgrund seines hohen Proteingehaltes zu Futtermitteln weiterverarbeiten.
Praktische Versuche haben gezeigt daß es ausreicht wenn das Leimleder auf eine Temperatur von 50 bis
6O0C erhitzt wird. Temperaturen über 8O0C haben sich
als ungünstig erwiesen, weil in diesem Bereich bereits eine Zersetzung — eine Verleimung — des Materials
auftritt, was wiederum ein stärkeres Bindungsvermögen für die Flüssigkeit zur Folge hat.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die abgepreßte Flüssigkeit in ihre wesentliche?! Bestandteile
Fett und Wasser separiert. Diese Separierung ist ohne weiteres in herkömmlicher Weise möglich. Die
Analyse des angefallenen Fettes hat gezeigt, daß es sich
so ohne weiteres weiterverarbeiten läßt, und zwar
entweder zu technischen Fetten oder aber auch als Lederfett Damit kann ein Teil des Abfallproduktes in
der Lederverarbeitung unmittelbar dieser Verarbeitung wieder zugeführt werden.
SS Aufgrund der sehr einfachen Verfahrenstechnik kommt eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens
weitgehend mit konventionellen Mitteln aus. Erfindungsgemäß wird eine Vorrichtung angegeben, die sich
durch einen das Leimleder aufnehmenden und dieses direkt oder indirekt beheizenden Behälter und das
erhitzte Leimleder unter Druck setzende Presse auszeichnet In bevorzugter Ausführung ist eine das
Leimleder an der Entfleischmaschine aufnehmende und unter Druck in eine Leitung fördernde Schnecke
6s vorgesehen, die einen den Behälter zum Erhitzen des
Leimleders bildenden Abschnitt aufweist Diesem Abschnitt ist eine Schneckenpresse zum mechanischen
F.ntwässem nachsreschaltet
Der zum Erhitzen des Leimleders dienende Abschnitt der Förderleitung kann den primären Teil eines
Wärmetauschers bilden. Dabei können in diesem Abschnitt gegebenenfalls Einbauten vorgesehen sein,
die das Leimleder während eines Transportes umwäl- s
zen, um einen guten Wärmezutritt und damit eine gute Durchwärmung des Leimleders zu erhalten.
Der Flüssigkeits-Ablauf der Schneckenpresse kann in ein Dekantiergefäß münden, in der Wasser und Fett
separiert werden.
Nachstehend ist die Erfindung anhand einer in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsform
der Vorrichtung beschrieben.
In einer schematisch angedeuteten Entfleischmaschine 1 werden die Häute oder Felle auf der Fleischseite
gesäubert Das anfallende Leimleder gelangt in einen Schneckenförderer 2, der eine Transportschnecke 3 und
eine Gegendruckschnecke 4, die durch einen gemeinsamen Motor 5 angetrieben sind, aufweist Zv. ischen der
Transportschnecke 3 und der Gegendruckschnecke 4 ist eine Förderleitung 6 nach oben weggeführt, in welche
das Leimleder hineingedrückt wird. Aufgrund der Anordnung von Transportschnecke 3 und Gegendruckschnecke
4 kann das Leimleder wegen seines Fett- und Wassergehaltes über weite Strecken in einer Rohrleitung
transportiert werden. Die Förderleitung 6 weist einen Abschnitt 7 auf, der von einem Wärmeaustauscher
8 umgeben ist Der Abschnitt 7 bildet also den Primärteil dieses Wärmetauschers 8, während der Sekundäriei!
von Dampf- oder Heißwasser durchströmt sein kann. Um eine gute Durchwärmung des Leimleders zu
erreichen, kann der Abschnitt 7 mit Einbauten versehen und/oder die Leitung in diesen Bereich flach gepreßt
sein.
Das erhitzte Leimleder gelangt über den Abschnitt 9 der Förderleitung in eine Schneckenpresse 10, die die
Flüssigkeit und das Fett abpreßt Während die Trockensubstanz über eine Austragsöffnung 11 in einen
Behälter 12 fällt laufen die flüssigen Bestandteile durch den Abfluß 13 in ein Dekantiergefäß 14, in welchem sich
Wasser 15 und Fett 16 separieren.
Claims (7)
1. Verfahren zum Entwässern von Leimleder, dadurch gekennzeichnet, daß das Leimleder
auf eine Temperatur zwischen 40° C und 80° C erhitzt und anschließend mechanisch abgepreßt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Leimleder auf eine Temperatur
von 50° C bis 60° C erhitzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die abgepreßte Flüssigkeit in
ihre wesentlichen Bestandteile Fett und Wasser separiert wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 2, gekennzeichnet
durch einen dos Leimleder aufnehmenden und dieses
direki oder indirekt beheizenden Behälter und eine das erhitzte Leimleder unter Druck setzende Presse.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine das Leimleder an der Entfleischmaschine
(1) aufnehmenden und unter Druck in eine Leitung (6) fördernde Schnecke (2), wobei ein Abschnitt (7)
dieser Leitung den Behälter zum Erhitzen des Leimleders bildet, und durch eine nachgeschaltete
Schneckenpresse (10).
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zum Erhitzen des Leimleders
dienende Abschnitt (7) der Förderleitung (6) den Primärteil eines Wärmeaustauschers (8) bildet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneckenpresse (10) einen
Ablauf (13) für die Flüssigkeit aufweist, der in ein Dekantiergefäß (14) mündet
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