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Frisiersessel mit verstellbar gelagertem Sitz und damit verbundenen
Rücken- und Armlehnen Die bekannten verstellbaren Frisiersessel sind entweder auf
einer starken Mittelsäule drehbar befestigt oder es werden Höhenverstellvorrichtungen
angebracht, die mittels Öl- oder Wasserdrucks, elektrischen Stromes usw., also mittels
verwickelt gebauter Einrichtungen, die Höhenverstellung des Sitzes ermöglichen.
Für die Sitzverstellung werden auch mechanische Hebevorrichtungen benutzt, die mit
Hilfe von Hebelübersetzungen, wie Zahnrad und Kurbel, die Höhenverstellung mittels
langwieriger Muskelkraftaufwendungen ermöglichen. Weiterhin sind Frisiersessel bekannt,
bei denen die Höhenverstellung nur mit Hilfe von aufeinander wirkenden, einfachen
einarmigen Hebeln, .wie z. B. mittels eines Nockens hochgehobene einarmige Hebel,
erfolgt, die dann wiederum eine Stoßstange in die Höhe schieben, die dann endlich
die Sitzfläche hochhebt. Eine derartige Verstellung des Sessels kann nur in unbelastetem
Zustande vorgenommen werden.
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Die Erfindung weist gegenüber den bisher bekannten nachteiligen Frisiersesseln
eine bedeutende Verbesserung auf. Die Höhenverstellung wird mittels mit dem Körpergewicht
der sitzenden Person selbsttätig ins Gleichgewicht kommender Gegengewichte und der
mit diesen verbundenen Hebelarme durchgeführt, wobei die Verschiebung dieser Gewichte
in beiden Richtungen mit geringstem Kraftaufwand, mittels Hand- oder Fußhebel, geschieht.
Die Betätigungsmittel der Höhenverstellung können auf einem zweckentsprechenden
Stuhlgestell befestigt werden, das auch eine seitliche Verstellung ermöglicht. Die
Höhenverstellung selbst erfolgt ohne kostspielige Öl- oder Wasserdruckvorrichtungen
und auch ohne besondere Muskelkraft. Da das Gewicht der sitzenden Person immer vollkommen
ausgeglichen ist, kann die Höhenverstellung bei belastetem Sessel erfolgen. Auch
kann der Sessel in bekannter Weise mit verstellbarer Rückenlehne und Fußstütze ausgestattet
werden. .
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Die Ausbildung und die Wirkungsweise des Erfindungsgegenstandes wird
an einem in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel erläutert, und zwar
zeigen: Abb. x den Sessel in Seitenansicht, Abb. z den Sessel in verstelltem Zustande
in Seitenansicht, Abb. 3 den Sessel schaubildlich und Abb. q. und 5 die Sperrverzahnungsanordnung
der Gegengewichte im Schnitt.
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Gemäß der Abb. i besteht das Stuhlgestell aus einer senkrecht stehenden
Rohrstütze i, die in entsprechender Höhe unter dem- Sitze verlaufend um go ° umgebogen
ist. Die Gestellstütze i ist in einer Rohrhülse 2, die in den Fußboden 3 versenkt
ist, schwenkbar gelagert, wobei eine geringe Höhenstellung des Sessels in einfacher
Weise auch mittels des Stellringes q. und der Stellschraube 5 erfolgen kann. Der
Stellring q. dient auch dazu, beim Herumschwenken des Sessels eine.gute Führung
zu geben. Auf dem waagerecht abgebogenen Teil der Gestellstütze z sind mittels der
Querlager
67 zwei Achsen 8, g befestigt, die an ihren beiden Enden
die gleichmäßig ausgebildeten rechtwinkeligen Winkelhebelarme io, ii 1@@... ioa;
ii" tragen. Diese Hebelarme io, ii@:b` ioä, 1i2 sind je miteinander durch Gere¢le#f
bolzen 12, 13 bzw. 122, 132 und durch eine `7y . lenkstange 14 bzw. 14ä verbunden,
so daß sib gezwungen sind, gleichmäßige Bewegungen auszuüben. An den anderen Enden
der Hebelarme io, ii sind mittels Gelenkbolzen 15, 16 bzw. i52, 16" die senkrecht
angeordneten Stützen 17, 18 bzw. 172, 182 angebracht, in denen das als Sitzholm
dienende Gestellteil ig bzw. ig" und die Armlehne 32 bzw: 322 befestigt sind.
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Auf der Qüeracbse g sind die doppelarmigen Hebel 2o, 2i bzw. 2oa,
9,1" befestigt, auf deren rückwärtigem Arm 2o bzw. 2o2- das Gewicht 23 verschiebbar
angeordnet ist. Dieses Gewicht 23 dient als Gegengewicht für die in dem Sessel Platz
nehmenden Personen. Soll die Sitzfläche in die Höhe gehoben werden, so muß das Gewicht
23 so lange auf dem Hebelarm 2o verschoben werden, bis die Sitzfläche und die darauf
befindliche Person sich im Gewichtsausgleich befindet. Danach kann die Sitzfläche
mittels Heben durch die Rückenlehne 29 in die Höhe bzw. mittels Abdrücken derselben
in die Tiefe verstellt werden. Der Sessel ist also gewissermaßen wie eine Waage
ausgebildet, jedoch ist das Gegengewicht so bemessen, daß in der Ruhestellung schon
ein Ausgleich von etwa 4o bis 5o kg besteht, damit eine nur geringe Verstellung
des Gewichtes für die Verstellbarkeit des Sessels notwendig werden soll. Die Verstellung
des Gewichtes erfolgt auf die einfachste Weise, z. B. mittels der biegsamen Seile
o. dgl. 27, deren eines Ende durch die Nase 22 bzw. 222 der Hebel 2o bzw. 2o2 geführt
wird, indem in dieser die Drahtseile 25 durch die Rollen 26 geführt werden und mit
dem entsprechend ausgebildeten Teil des Gewichtes 23
verbunden sind. Die Verstellung
der Drahtseile erfolgt am besten mittels der Handhebel IPI 2$, die z. B. auf der
Rückenlehne 29 des Sessels befestigt sind. Diese Handhebel bestehen aus dem festen
Griff 30 und einem schwenkbaren Griff 31, der mit einem Drahtseil 25 verbunden
ist. Der schwenkbare Griff 31 kann auch mittels Sperrklinken gegen Eigenverstellung
gesichert werden. Für den Rückzug des Gewichtes 23 sorgt je eine Spiralfeder 24
bzw. 242, die einerseits mit dem Gewicht, andererseits mit den vorderen Hebelarmen
21 bzw. 21" verbunden sind. Die Sitzfläche kann in jeder Höhenlage mittels der großen,
mit Speichengriffen versehenen Stellschraube 34 gesichert werden, indem dessen Welle
33 mittels Gewinde durch das Querlager 7 gegen die Achse 8 drückt.
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Das Gewicht 23 kann auch mittels doppelt geführter Seilanordnung und
entsprechenden Führungsrollen geführt werden, wie auch die Verstellungsgriffe 28
für Fußbetätigung ausgebildet werden können. Derartige Ausbildungen sind bekannt
und brauchen deshalb hier nicht abgebildet zu werden.
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Die Abb. z zeigt den Sessel mit in die Höhe gestellter Sitzfläche
wobei einfachheitshalber die Rücken- und Armlehnen nicht wiederholt abgebildet worden
sind. Die Sitzholme ig, ig2 sind zu dem Fußboden waagerecht geblieben. Wird eine
Neigung des Sitzes nach hinten abwärts gewünscht, so müssen die hinteren Hebelarme
ii, 1i2 etwas kürzer ausgebildet sein als die vorderen Hebelarme io, 1o2.
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!, Die Abb. 3 ist eine schaubildliche Darstellung der Gesamtausbildung,
wobei die gleichmäßige Ausbildung beider Sesselseiten klargestellt ist. Hierbei
wurden die Seilführungen 27 weggelassen, um die Darstellung der mechanischen Anlagen
nicht zu stören.
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Bei der Verstellung des Gewichtes 23 ist es erforderlich, daß das
Gewicht nicht weiter verstellt wird, als es für die Herstellung der Gleichgewichtslage
notwendig ist. Sollte es nämlich weiter als diese gestellt werden, so entsteht ein
Übergewicht, wodurch die Rückverteilung des Gewichtes 23 nur durch Aufwendung von
Kraft durchgeführt werden könnte. Beim Verstellender Hebelarme 2o, 2o2 würden sich
diese naturgemäß senken, wodurch sich eine schiefe Ebne bildet, auf der das schwere
Gegengewicht 23 leicht abrutschen kann. In dieser schrägen Stellung würde eine Rückstellung
des Gewichtes mit den gezeigten 4Einrichtungen kaum möglich sein, vielmehr kann
dies nur b°i waagerechter Lage des Hebalarmes 2o, 2o" erfolgen. Die tatsächliche
Höhen- und Tiefenstellung der Sitzfläche erfolgt also in ausgeglichenem Zustande
mittels leichten Druckes bzw. Zuges auf die Rückenlehne bzw. Armlehne des Sessels.
Nur wenn dann der Sessel wieder in die waagerechte Stellung gestellt ist, kann eine
leichte Zurückstellung des Gewichtes 23 mittels Abdrücken bzw. Losdrücken des Griffes
31 erfolgen, wobei die Feder 24 das Gewicht in die Ruhelage b,:-fördert.
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Damit also das Gewicht 23 nur so weit gestellt werden kann, wie dies
für die Herstellung der Gleichgewichtslage notwendig ist, ist die in der Abb. 4
gezeigte doppelte Verzahnung vorgesehen. Wie ersichtlich, ist hierbei die untere
Kante des Hebelärmes 2o, 2o2 mittels sperrklinkenartiger Verzahnung versehen. Das
im Schnitt gezeigte Gewicht 23 hat einen rechteckigen Einschnitt, dessen obere Fläche
auf der oberen schneidenartigen oder ebenen Kante des Hebels 2ö, 2o", entweder mit
oder ohne Rollen, liegt. Die untere Kante des Gewichtseinschnittes weist eine Verzahnung
auf, die ähnlich wie die Verzahnung des Hebelarmes ausgebildet ist. Diese Verzahnung
36 im Gewichte 23 verläuft bei der Ruhestellung, also in waagerechter Lage des Hebelarmes
2o, parallel zu der schiefen Verzahnung
35 des Hebelarmes 2o, 2o".
Das Gewicht ist aber so bemessen, daß der untere Teil immer schwerer ist als der
Teil, der über die Hebelarme hinausragt. Infolgedessen hängt das Gewicht immer in
senkrechter Lage, d. h. der Einschnitt bleibt immer waagerecht. Schiebt man nun
das Gewicht auf den Hebelarmen 2o, Boa nach den Hebelenden zu; so werden sich diese
nach Erreichung der Gleichgewichtslage um die Welle g neigen, w obei die Verzahnungen
35, 36 ineinanderhaken und somit gegen die Weiterverschiebung des Gewichtes 23 einen
Widerstand bilden. Es ist wohl möglich, durch die Verstellung der HebAachse 9 die
Hebelarme 20, 20, weiterzuneigen, das Gewicht 23 wird aber dann immer in derselben
Lage hängen. Da diese Lage der erzielten Gleichgewichtslage entspricht, ist damit
die Sitzflächenanordnung vollkommen ausgeglichen im Gewicht. Es kann also mit ganz
minimalem Mehrgewicht bzw. durch Mindergewicht, mittels Zuges, in die Höhenlagen
verstellt werden.
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Die Abb. 5 zeigt einen Hebelarm und das Gewicht in einer Lage, wobei
die Sperrverzahnungen 35, 36 ineinandergehäkt sind.
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Der Erfindungsgegenstand ist nicht nur auf Verwendung bei Frisiersesseln
beschränkt. Er kann in der gleichen Wirkungsweise auch bei Sesseln für Krankenhäuser,
Zahnkliniken, bei Operationsstühlen, auch als Tisch Anwendung finden.