DE560490C - Sitz- und Liegestuhl - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Sitz- und Liegestuhl sowie auf die zugehörige Gelenk- und Neigungsvorrichtung.

Es sind mit einer Rückenlehne und einem Beinhalter und mit einem vorn am Beinhalter angelenkten Sitz versehene Sitz- und Liegestühle bekannt, deren Rückenlehne und Beinhalter in einem Gestell angelenkt und durch eine oder mehrere Verbindungsstangen derart verbunden sind, daß der Beinhalter nach vorn gehoben wird, wenn die Rückenlehne nach hinten geneigt wird, und umgekehrt. Bei solchen Sitz- und Liegestühlen ist der Rücken des Sitzes an der Rückenlehne entweder unmittelbar oder durch dazwischen an_r geordnete Teile, und zwar unter dem Gelenkpunkt der Rückenlehne derart angelenkt, daß, wenn die Rückenlehne sich durch eine Schwingung nach hinten senkt, der hintere Teil des Sitzes entweder gehoben wird oder zum mindesten dieser Bewegung einen Widerstand entgegensetzt. Dieser Widerstand ist zusammen mit dem Widerstand, den das Gewicht der auf dem Beinhalter ruhenden Beine entgegensetzt, derart groß, daß der Sitzende einen beträchtlichen Druck ausüben und sich sogar erheben muß, um den hinteren Teil des Sitzes zu entlasten, damit das Neigen der Rückenlehne nach hinten hierdurch erleichtert wird.

Durch die Erfindung wird diesem Übelstand abgeholfen. Die Erfindung kennzeichnet sich dadurch, daß der Sitz mit seinem rückwärtigen Teil entweder unmittelbar oder durch eingeschaltete, von der Rückenlehne unabhängige Tragglieder an einer oder mehreren ortsfesten Stellen vom Gestell derart getragen wird, daß die Änderungen der Neigung der Rückenlehne und des Beinhalters im wesentlichen auf die Höhenlage des rückwärtigen Teiles des Sitzes ohne Einfluß sind.

Durch diese Anordnung wird erreicht, daß das Körpergewicht des Sitzenden eine Bewegung der Rückenlehne und des Beinhalters durch einen entweder mit dem Rücken oder mit den Beinen des Sitzenden ausgeübten Druck auf den einen oder den anderen dieser beiden Teile nicht mehr hindert.

Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt

Abb. ι eine schematische Darstellung einer mechanischen Vorrichtung für einen Sitz- und Liegestuhl nach der Erfindung.

.Abb. 2 und 3 zeigen mehrere Abänderungen in den Einzelheiten,

Abb. 4 eine auf einem Holzstützrahmen angebrachte und mit Kissen versehene Vorrichtung und

Abb. 5 eine Ausführungsform eines ganz aus Rohren bestehenden Sitz- und Liegestuhles nach der Erfindung.

Die in ausgezogenen Linien dargestellten Teile der Abb. 1 zeigen die Vorrichtung in

der Sitzstellung, während die strichpunktierten Linien dieselbe in der Liegestellung zeigen. Die Vorrichtung besteht aus einer Rückenlehne i, die auf einer mit dem nicht dargestellten Gestell ortsfest verbundenen Achsel drehbar gelagert ist. Die Rückenlehne ι ist mit ihrem unteren Ende durch ein Gelenk 3 ' mit einer oder mehreren Verbindungsstangen 2 verbunden, die selbst bei 4 an dem vorderen Beinhalter 5 angelenkt sind. Letzterer ist auf einer mit dem Gestell fest verbundenen Achse B drehbar gelagert. Der Sitz 8 ist bei 7 an dem Beinhalter 5 angelenkt und durch eine oder mehrere bei 9 angelenkte Verbindungsstangen 10 mit einer ortsfesten, mit dem Gestell fest verbundenen Achse C derart verbunden, daß sich das rückwärtige Ende des Sitzes auf einer annähernd waagerechten Bahn bewegt. Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende:

Durch eine einfache Bewegung nach hinten kann die auf dem Stuhl sitzende Person die Rückenlehne 1 um die Achse A nach hinten verschwenken. Die Rückenlehne nimmt dann entweder die Endstellung 1' oder irgendeine Zwischenstellung ein. Durch diese Bewegung gelangt das Gelenk 3 nach 3' und die Verbindungsstange 2 nach 2'; letztere bewirkt das Verschwenken des Beinhalters 5 um die feste Achse B. Der Beinhalter 5 gelangt nach 5' und nimmt durch das Gelenk/ den Sitz 8 mit, der nach 8' gelangt, wobei die Tragstange 10 um die feste Achse C bis in die Stellung 10' gedreht wird. Es ist zu bemerken, daß die Vorrichtung auch alle Zwischenstellungen zwischen der Sitz- und der Liegestellung einnehmen kann.

Allgemein betrachtet, bilden die beiden festen Punktet und B und die beiden beweglichen Punkte 3 und 4 die Spitzen eines verformbaren Viereckes; sind die Seiten dieses Viereckes paarweise gleich lang und parallel miteinander, so kann die Rückenlehne infolge des so erhaltenen Parallelogramms in allen Zwischenstellungen zwischen 1 und 1' stets mit dem Beinhalter 5 parallel bleiben.

Es ist natürlich möglich, die Abstände zwischen je zwei Spitzen des Viereckes zu verändern; auf diese Weise läßt sich eine beispielsweise gegenüber dem Beinhalter größere oder geringere Neigung der Rückenlehne erhalten.

In jedem Fall ist es möglich, um der Vorrichtung die gewünschte Anpassungsfähigkeit im vollen Maße zu verleihen, entsprechende Gegengewichte an den Enden der Hebelarme ι oder 5 anzubringen.

Abb. 2 und 3 zeigen zwei Abänderungen der Einzelheiten der hinteren Befestigung des Sitzes 8. Die Verbindungsstange bzw. Verbindungsstangen 10 sind weggelassen, und die ortsfeste Achse C ist durch ein Querstück B (s. Abb. 2) ersetzt, das beispielsweise einen runden Querschnitt aufweist und mit dem Stützrahmen fest verbunden ist. Auf diesem Querstück ist der Sitz 8 mit sanfter Reibung verschiebbar gelagert. Ein Anschlag ist natürlich vorgesehen, um ein Herunterfallen des Sitzes zu verhindern und die Kippbewegung zu begrenzen. In der Abb. 3 ist der Teil B durch eine oder mehrere Rollen 13 ersetzt, die auf einer mit dem Gestell fest verbundenen Querachse E' sitzen. Diese Vorrichtung könnte auch durch irgendwelche gleichwertige Vorrichtung, wie z. B. Kugeln o. dgl., ersetzt werden.

Die Anordnung hat u. a. den Vorteil, daß es dadurch möglich ist, den rückwärtigen Teil des Sitzes bei seiner Bewegung nach vorn in gleicher Höhe zu führen.

Abb. 4 zeigt schematisch einen Sitz- und Liegestuhl nach der Erfindung. Sitz, Rückenlehne und Beinharter sind auf einem Gestell P aus Holz angeordnet und mit Kissen derart versehen, daß ein für die Wohnung geeigneter Sitz- und Liegestuhl entsteht. Die Gelenkpunkte sind in dieser Abbildung mit den gleichen Bezugszeichen wie in der Abb. 1 versehen. go

Abb. 5 zeigt beispielsweise eine Ausführungsform eines Stuhles nach der Erfindung, der aus mehreren nach obigen Grundsätzen miteinander gelenkig verbundenen Rohren besteht. Die stark ausgezogenen Linien zeigen die beweglichen Teile, während das aus Rohren bestehende Stützgestell in weniger stark ausgezogenen Linien dargestellt ist.

In diesem Fall läuft der Sitz 8 auf zwei Laufrollen 13, die je von einer mit dem Stützgestell P fest verbundenen Achse getragen werden.

Claims (3)

1. Patentansprüche:

   i. Sitz- und Liegestuhl, dessen Rückenlehne und Beinhalter in einem Gestell angelenkt sind und bei welchem der Sitz vorn am Beinhalter angelenkt ist, während eine oder mehrere Verbindungsstangen die Rückenlehne mit dem Beinhalter derart verbinden, daß, wenn die Rückenlehne in Schräglage gebracht wird, der Beinhalter nach .vorn gehoben wird und umgekehrt, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (8) mit seinem rückwärtigen Teil entweder unmittelbar oder durch eingeschaltete Tragglieder (10, 13) an einer oder mehreren ortsfesten Stellen (C, E, E') vom Gestell derart getragen wird, daß sich das rückwärtige Ende des Sitzes auf einer etwa waagerechten Bahn bewegt.
2. 2. Sitz- und Liegestuhl nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der rückwärtige Sitzteil (8) an einer Tragstange (io) angelenkt ist, die an einem ortsfesten Punkt (C) des Gestelles (P) um ihre senkrechte Mittellage hin und her schwingbar aufgehängt ist.
3. 3. Sitz- und Liegestuhl nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der rückwärtige Teil des Sitzes auf einer oder mehreren fest mit dem Gestell verbundenen Stangen oder Stiften (E, E') verschiebbar gelagert ist, die mit Rollen (13) versehen sein können.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen