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Arztlicher Untersuchungsstuhl Die Erfindung bezieht sich auf einen
ärztlichen Untersuchungsstuhl mit in der Höhe verstellbarer Sitz- oder Liegefläche,
die aus gelenkig verbundenen Teilen besteht, von denen der hintere Teil am Stuhlgestell
verstellbar abgestützt ist. Derartige Stühle zeichnen sich dadurch aus. daß sie
von einem gewöhnlichen Sessel in eine Liege- oder Ruhebank und auch beispielsweise
in einen Untersuchungsstuhl umwandelbar sind. Der Stuhl kommt vorzugsweise für Ärzte
in Betracht, die in ihrem Praxisraum beschränkt sind und die aus diesem oder aus
finanziellen Gründen nicht in der Lage sind, sich mehrere verschiedene Stühle oder
Liegegelegenheiten anzuschaffen.
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Bekannte Stühle dieser Art haben zum Teil den Nachteil, daß sie verhältnismäßig
kompliziert aufgebaut und daher sehr teuer sind und außerdem für den Arzt oder seine
Helferin ziemlich umständlich zu handhaben sind. Andere Ausführungsarten sind mit
den bekannten Liege- oder Gartenstühlen zu vergleichen, die zwar ebenfalls als Sessel
und als Liegefläche benutzt werden können, bei denen jedoch eine Höhenverstellung
bei gleicher Lage nicht möglich ist.
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Sie sind nämlich immer so ausgebildet. daß eine Schwenkung lediglich
um eine Achse erfolgt, die entweder am Rücken oder am Fußteil angeordnet ist.
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Eine parallele Verschiebung der einzelnen Flächen ist daher nicht
möglich. Wenn also bei derartigen Ausführungsformen die Höhenlage eines Patienten
verändert werden soll, so verstellt sich auch zwangläufig die Winkellage. Außerdem
bleibt jeweils der Körper teil, der an der Schwenkachse anliegt. immer in gleicher
Höhe liegen. Derartige Stühle sind aber den Anforderungen, welche eine ärztliche
Praxis an sie stellt, keineswegs gewachsen Hinzu kommt, daß zur Höheneinstellung
Zahnstangen Verwendung finden. die von einem Teil des Rahmens abstehen. Derartige
Zahnstangen tragen nicht zur Stabilität eines solchen Stuhles bei, so daß die Gefahr
von Schwingungen besteht. die gerade bei Untersuchungen unangenehme Folgen haben
können.
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Um die Nachteile der bekannten Untersuchungs-Stühle zu vermeiden,
sind nach der Erfindung für die Abstützung der gelenkig miteinander verbundenen
Flächenteile mittels der Gelenkachse am Gestell mehrere in verschiedener Höhe gelegene
Lagerstellen vorgesehen, während der vor der Gelenkachse liegende Flächenteil durch
Lenker gelenkig mit dem Gestell verbunden ist. Ein derartiger I Tntersuchungsstuhl
hat den Vorteil, daß man ohne An- oder Abbau einzelner Teile einen Sessel oder eine
Liegefläche bilden kann, wobei gleichzeitig eine parallele Verschiebung sämtlicher
Teile in verschiedene Höhen möglich ist. Es können also sowohl der Sessel als auch
die Liegefläche wahlweise in der Höhenlage verstellt werden.
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Die Verwendung von Lenkern an anderen Stuhlteilen ist zwar bereits
bekannt, jedoch hat man eine derartige Wirkung, wie sie sich gerade aus der Verbindung
des Lenkers mit einem Teil der Sitzfläche im Zusammenhang ergibt, bisher noch nicht
erzielt. Hinsichtlich weiterer Einzelmerkmale der Erfindung wird auf die nachstehende
Beschreibung und die Ansprüche verwiesen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, wobei das Sesselgestell aus einer Stahlrohrkonstruktion besteht.
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Fig. 1 zeigt den Stuhl in einer Seitenansicht, wobei die Sitzstellung
in ausgezogenen Linien dargestellt ist; Fig. 2 ist eine der Fig. 1 entsprechende
Draufsicht, wobei einzelne Teile der Deutlichkeit halber abgebrochen dargestellt
sind; Fig. 3 stellt eine Stirnansicht eines Lenkers nach Fig. 1 in Richtung des
Pfeils A gesehen dar.
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Das Stuhlgestell besteht entweder aus einem oder aus zwei hinten
zusammengesetzten Stahlrohren, die in besonderer Weise gebogen sind. Handelt es
sich um zwei Stahlrohre, die hinten durch eine eingesetzte Stange 1 fest miteinander
verbunden sind. dann verläuft das einzelne Stahlrohr in folgender Weise. Das Stahlrohr
2 ist aus seiner waagerechten Lage zu dem nach unten verlaufenden Stück 2a abgebogen,
welches in den Aufstellteil 2 b und weiter vorn in den aufwärts gebogenen Rohrteil
2 c übergeht. Von dem Rohrteil 2 c geht der Armlehnenteil 2 d aus, der in das nach
unten abgebogene freie Rohrende 2 e übergeht.
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Älit dem Rohrenden2e sind im gezeichneten 13ei spiel zwei Stützen
3 und 3' fest verbunden, die oben eine kleine Mulde besitzen. Wie aus Fig. 1 ersichtlich,
verläuft die mit 4 bezeichnete hintere I(ante der einzelnen Stütze 3, 3' schräg
zum Rohrende 2', was einen
später erläuterten Vorteil hat. Mit jedem
Rohrteil 2 c ist ein vorzugsweise gleichfalls aus Stahlrohr bestehender Lenker 5,
um einen Bolzen 6 drehbar, verhunden. Das freie hintere Ende des Lenkers 5 trägt
eine Anschlagplatte 7, einen um einen Lenkerzapfen 8 drehbaren Riegel 9 und eine
mit einer Feststellschraube 10 versehene Hülse 11.
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Die Sitz- und Liegefläche besteht aus den beiden Flächenteilen 12
und 13, die durch eine Gelenkachse 14 miteinander verbunden sind Von den seitlichen
Tragrohren 15 des Flächenteils 13 erstrecken sich starre Arme 16 nach unten, die
durch die Bolzen 17 gelenkig mit den Lenkern 5 verbunden sind. Im gezeichneten Beispiel
sind die Rohre 15, 16 durch ein Winkelblech 18 versteift, zwischen dem und dem Lenker
5 bzw. seiner Anschlagplatte 7 eine Zugschraubenfeder 19 ausgespannt ist.
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Die Rückenlehne oder der hintere Flächenteil 12 ist in an sich bekannter
Weise durch eine mittlere, mit ihm gelenkig verbundene Stange 20 am Stuhlgestell
abgestützt. Um die Verhindungsstange 1 ist eine Hülse 21 drehbar, die einen Ansatz
22 trägt. Die Stützstange 20 ist durch ein Loch 23 des Ansatzes 22 gesteckt und
kann in jeder Stellung durch eine mit einem Handhebel 24 versehene Klemmschraube
25 festgestellt werden.
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In der mit ausgezogenen Linien dargestellten Sesselstellung liegt
die Gelenkachse 14 auf den untersten Stützen 3 auf. Der hintere Flächenteil 12 ist
durch die Stange 20 abgestützt, während das vordere Ende des Flächenteils 13 durch
die Arme 16 und die Lenker 5 am Gestell 2 c abgestützt ist. Eine gewisse Federung
der Sitzfläche 13 ist dadurch gegeben, daß die Gelenkachse 14 hinten an den freien
Rohrenden2e abgestützt ist; denn die Rohrenden 2e erleiden bei Belastung eine federnde
Formänderung, die auch dadurch ermöglicht ist, daß die Teile 2c, 5 und 16 gelenkig
miteinander verbunden sind.
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Wenn im gezeichneten Beispiel die Gelenkachse 14 zur Abstützung verwendet
ist, so soll das nicht ausschließen, daß an den Flächenteilen 12, 13 auch besondere
seitliche Zapfen vorgesehen sein könnten, die in die Mulden der Stützen 3 einlegbar
sind.
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Die Sitzfläche 13 oder der entsprechende Flächenteil könnte sich
auch weiter nach vorn erstrecken, als in Fig. 1 dargestellt. Im gezeichneten Beispiel
ist der Flächenteil nach vorn durch einen weiteren Flächenteil 26 verlängerbar,
indem mit diesem Flächenteil 26 unten verbundene Stangen oder Rohre 27 in die Hohlraume
der Tragrohre 15 des Flächenteils 13 von vorn einsteckbar sind. Im gezeichneten
Beispiel ist der Flächenteil 26 noch gelenkig mit einem weiteren Flächenteil 28
verbunden, der bei der Sesselstellung, wie in Fig. 1 dargestellt, unbenutzt nach
unten hängt.
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Zum Umwandeln des Stuhls in die beiden in Fig. 1 gestrichelt bzw.
strichpunktiert dargestellten Lagen hat man nur nötig, den hinteren Flächenteil
12 oder die Gelenkachse 14 anzufassen und nach oben entlang den Rohrenden 2 e zu
bewegen. Durch die schrägen Flächen 4 der oberen Stützen 3' wird die Gelenkachse
gewissermaßen selbsttätig in die Mulden der oberen Stützen 3' geführt. Bei diesem
Anheben der Gelenkachse 14 führen die Lenker 5 und die Stützstange 20 selbsttätig
ihre Schwenkbewegungen um die Bolzen 6 bzw. die Stange 1 aus. Die Federn 19, die
auch durch an anderen Stellen angeordnete Druckfedern oder durch Gewichtsausgleich
ersetzt sein können, erlauben eine gewichtsenilastete Verstellung. Die Federn verhindern
heim Anheben auch ein Durchknicken der gegelenkig verbundenen Teile 5, 16. In der
gestrichelt
dargestellten Lage der Liegefläche kann der Flächenteil 28 nach vorn
hochgeschwenkt und mittels einer in der Zeichnung nicht dargestellten Stange beispielsweise
an der Stange 17 abgestützt werden, wenn die beiden obenerwähnten Gelenkbolzen 17
durch eine durchgehende Stange gebildet werden.
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Wird die Gelenkachse 14 noch weiter angehoben und auf die oberen
Rohrteile 2 d geführt, dann ergibt sich die in Fig. 1 strichpunktiert dargestellte
Liegefläche, die vorzugsweise für gynäkologische Untersuchungen bestimmt ist. Bei
dieser Bewegung gelangen die Lenker 5 in eine den Rohrteilen 2 c parallele Lage,
wobei die Schwenkung der Lenker 5 durch die Anschlagplatten 7 begrenzt ist. Diese
Anschlagplatten 7 kommen hinten an den Rohrteilen 2 c zur Anlage. Zum Festhalten
dienen die Riegel 9, die so verschwenkt werden, daß sie die Rohrteile 2 c vorn übergreifen.
Dadurch sind die Flächenteile 12, 13 in ihrer Lage gesichert, so daß es nicht nötig
ist, für die Gelenkachse 14 besondere Rasten auf den Rohrteilen 2 c vorzusehen.
In der strichpunktierten Stellung können die Flächenteile 26, 28 abgenommen werden.
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Die vorerwähnten, mit den Lenkern 5 fest verbund;enen Hülsen 11 dienen
in der strichpunktierten Stellung zur Aufnahme von an sich bekannten Bein-oder Kniestützen
29, die in ihrer Höhenlage durch die Stellschrauben 10 feststellbar sind. Durch
die Stützen 29 sind die Riegel 9 festgehalten, so daß sie nicht ungewollt zurückschwenken
können. Natürlich können die einzelnen Flächenteile entsprechend gepolstert oder
mit Polsterauflagen versehen sein. Die Stützen oder Lagerstellen 3, 3' können sich
auch vorn an den Rohrenden 2 e befinden.
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PATENTANSPRACHE 1. Ärztlicher Untersuchungsstuhl mit in der Höhe
verstellbarer Sitz- und Liegefläche, die aus gelenkig verbundenen Teilen besteht,
von denen der hintere Teil am Stuhlgestell verstellbar abgestützt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Abstützung der gelenkig miteinander verbundenen Flächenteile (12 und
13) mittels der Gelenkachse (14) am Gestell (2 e) mehrere in verschiedener Höhe
gelegene Lagerstellen (3, 3') vorgesehen sind, während der vor der Gelenkachse liegende
Flächenteil (13) durch Lenker (5) gelenkig mit dem Gestell (2c) verbunden ist.