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Bindemittel für bitumen- und benzolfeste Eisengrundierfarben Es ist
in der Literatur wiederholt beschrieben, daß die Stahlbaufirmen, den Menni,geanstrich
6 bis io Wochen im Freien in der Sonne trocknen lassen müssen, damit er den nachfolgenden
Bitumenanstrich aushält, ohale ungelöst oder aufgelöst zu werden. Dias ist ein großer
Übelstand, und da solche zeitraubende Maßnahme oft nicht möglich ist, sind Mißerfolge
beim Anstrich, namentlich der Unterwasserstahlb;auteile, häufig.
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Man hat in, letzter Zeit versucht, sich auf alle mögliche Art zu helfen,
indem man entweder im öligen Bindemittel oder im Pigment Änderungen vornahm. So
hat man z. B. der Mennige Bleiglätte zugesetzt, wodurch ein sehr rasches Erhärten
und Durchhärten stattfindet. Dieses Verfahren ist aber praktisch unbrauchbar, weil
die Glätte erst unmittelbar vor dem Anstrich zugesetzt werden. darf, da sonst die
Masse fest wird. Ein unmittelbares Zusetzen vor Gebrauch kann. aber höchstens von
Hand `in kleinen Gefäßen geschehen., wodurch; abgesehen von. allem anderen, eine
saubere Feinvermahlung auf Mühlen ausgeschlossen ist.
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Man hat ferner das Leinöl als Bindemitte,] durch Kunstharz- und Chlorkautschuklösungen
zu ersetzen versucht, hat aber dann auf einen großen wichtigen Vorteil der Mennigegrundierung
verzichten müssen, nämlich auf die durchaus erstrebenswerte und anerkannt vorzüglich
wirkende Blei-öl-Seifenbildung.
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Es ist ferner schon bekannt, Lösungslinoxynöl, gegebenenfalls Bleiverbindungen
enthaltendes, Nitrocellluloselösungen zuzugeben. In diesem Falle handelt es sich
aber um die Herstellung von Kunststoffexe; außerdem muß das Linoxynöl, das in diesem
Falle als Weichmacher wirkt, auf ganz besondere Art hergestellt sein, weil das Linoxynöl
sonst in Nitrocelluloselösungen nicht löslich ist. Außerdem ist bekannt, daß mit
solchen Nitrocelluloselacken kein brauchbarer Rostschutz zu erzielen ist.
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Auch hat man schon Harz, Paraffin und kautschukartig eingedicktes
Leimöl im warmen Zustand als Schutzmittel für Metalle gegen Salz- und Seewasser
angewandt. Diabei handelt es. sich aber um dicke und dick aufzutragende Massen,
die mit Farbpigmenten nicht mehrabgerieben werden können und die als Grundierfarbe
,auch nicht in Frage kommen.
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Dias vorliegende Verfahren lehnt sich sehr eng ian den seitherigen
Brauch und die seitherigen Erfahrungen an. Es schafft praktisch von Ausgang an den
Zus=d, der sonst in dem Anstrichfilm nach mehrwöchentlicher Sonneneinwirkung eintritt,
dadurch, daß die praktisch fertig oxydierten Körper ;angewandt, und diese möglichst
auch schon, wenigstens teilweise, in die Seifenform übergeführt sind Gewiß :hat
-man auch früher schon ab und zu für ,andere Zwecke solche. Auflösungen verwandt.
Der erfinderische Gedanke und der technische Fortschritt liegen hier in der
speziellen
Kombination mit der Grundanstrich:mennige zu dem Zwecke -der Erzieltusz einer Bitumen-
und Benzolunlösliclr,
anstriche. Man hat ferner auch schon Mennige s vorhehandeltem Leinöl angerieben,
.d. h m solchem Leinöl, das schon teilweise oder" sogar ,auch weitgehend oxydiert
ist. Aber eine solche Mennige wird noch sehr leicht angelöst. Die Oxydierung muß
viel weiter vorgetrieben sein. Es muß sich tatsächlich um festes Linoxyn 'handeln-
oder um ähnliche Körper, wobei besonders das nur mit ,einem gewissen Kunstgriff
wieder verflüssigte geronnene Holzöl eine hervorragende Rolle spielt.
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Statt der meist angewandten Bleimennige können selbstverständlich
mit gutem Erfolg auch andere basische, seifenbildende Pigmente oder Pigmentmischungen
angewandt werden, wenn auch die Wirkung der Mennige erfahrungsgemäß nie voll erreicht
wird.
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Beispiele I . 8 5 Teile Mennige werden mit 15 Teilen einer Auflösung
von festem Linoxyn in bekanntem, dafür geeigneten Lösungsmitteln auf der Farbmühle
verriebest: -2. 85 Teile Mennige werden mit 2o Teilen des in bekannter Weise. verflüssigten
und mit organischen. Lösungsmitteln, dünnflüssig gechten Holzöles abgerieben.
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nAg 5o Teile Zinkoxyd werden. Mit 25 Teilen
üehandelten Auflösung von Linoxyn in organischen Lösungsmitteln besteht.
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4. 5o Teile Eisenoxyd, 5 Teile Zinkoxyd, 2o Teile Bleimennige werden
mit 25 Teilen einer bekannten Auflösung von Linoxyn in organischen Lösungsmitteln
abgerieben, in die zuvor zur Abbin.dung der vorhandenen Ölsäure gasförmiges Ammoniak
eingeleitet wurde.