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Vorrichtung zum Herabkühlen von Bier Das Herabkühlen von Bier in Leitungen,
welche oberirdische, z. B. in Gaststätten angelegte Zapfstellenanlagen durch Rohrbündel
mit den .einzelnen unterirdisch gelagerten Behältern (Fässern) verbinden, bedarf
einer Reihe wohl zu berücksichtigender Voraussetzungen, wenn es sowohl den hygienischen
,als auch den für die Güte rund das Aussehen. des Ausschankguts maßgebenden Anforderungen
entsprechen soll. Das Bier muß, gleichviel ob es aus den Zapfhähnen in längeren
Zwischenräumen und in nur geringen Mengen oder ob es z. B. bei plötzlichem Andrang
von Gästen schnell hintereinander und in starkem Maße abgezapft werden soll, stets
eine gleichmäßige Temperatur aufweisen, die bei 8° C liegt. Jede Unterkühlung ist
für das Bier unerwünscht, nicht nur weil dadurch die Entfaltung seiner würzigen
Duft- und Geschmackstoffe leidet und in ihm sehr leicht Trübungen entstehen, sondern
weil auch durch zu starke Herabkühlung eine lockere Schaumbildung begünstigt wird
und der Genuß zu kalten Bieres besonders bei hohen Außentemperaturen leicht zu Magen-
oder Darmerkrankungen führen kann. Umgekehrt darf die vorerwähnte Ausschanktemperatur
des Bieres auch nicht wesentlich überschritten werden, weil dadurch die Entstehung
von Bierpilzen und Bierschleim gefördert, die Bekömmlichkeit und der gute Geschmack
beeinträchtigt, die Schaumbildung zu reichlich wird und die durch letztere verursachten
Ausschankverluste ein nicht erträgliches Maß übersteigen.
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Die auf dem elektrischen Wege durch Antrieb einer Sooleumlaufpumpe
leicht erzielbare Herabkühlung des Bieres versagt hinsichtlich der Gleichmäßigkeit
der Ausschanktemperatur besonders in Fällen, bei denen eine plötzliche Massenentnahme
des Getränkes erforderlich wird. Denn der Rauminhalt der Kühlanlage, in welchem
die das. Bier führenden Rohrschlangen untergebracht sind und der durch das Kühlmittel
beeinflußt wird, muß beschränkt bleiben, andernfalls dieKühlanlage in der Anschaffung
zu teuer werden und im Betrieb zu unwirtschaftlich arbeiten würde. Der fortgesetzte
Richtungswechsel, welcher sich in den gekühlten Rohrschlangen abspielt, beunruhigt
aber das Getränk sehr, begünstigt dessen übertriebene Schäumung, bedingt hiermit
starke Verluste und macht die Reinigung sowie Uberprüfung der Kühlleitung überaus
schwierig.
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Diejenigen bekannten Vorschläge, bei denen unter Vermeidung obiger
Nachteile das Ausschankgut durch eine Mehrheit von teils gerade geführten Rohren
aus in Kellern gelagerten Fässern zu Zapfstellen eines oberirdisch angeordneten
Schanktischs herangeleitet wird, wobei die Rohre einen Kühl-
Behälter
durchsetzen, welchemAbtropfflüssigkeit durch einen vom Schanktisch aus zugänglichen
Eisvorrat zufließt, führen gerade die zwischen dem oberen Ende.des Kühlbehälters
und den Zapfstellen liegenden Rohrteile unmittelbar durch den Eisvorrat hindurch.
Das ist nicht nur höchst sinnwidrig, weil dabei das in den unteren Streckenteilen
ohnehin schon erheblich vorgekühlte Ausschankgut bei nurgeringer und in größerenZwischenräumen
erfolgender Entnahme kurz vor der Zapfstelle viel zu tief herabgekühlt wird und
dabei die eingangs erwähnten Nachteile erleidet, sondern weil bei der Füllung des
Eisbehälters die denselben durchziehenden Rohre auch leicht beschädigt werden. Ihre
Verlegung in den Füllraum für das Eis beeinträchtigt auch das Füllungsvermögen des
Behälters, der zudem nicht als Sieb ausgeführt und nicht ausgewechselt werden kann,
weil ihn die Durchzugsrohre daran hindern, und das Beschicken des Füllraums kann
nicht abseits des Ausschanktischs erfolgen, ist also lästig und stört unter Umständen
die sonstigen Handlungen, welche am Schanktisch vorgenommen werden müssen.
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Auch die erfindungsgemäße Anordnung gehört zu der Gattung der Kühlanlagen,
bei denen die das Ausschankgut führenden Rohrbündel auf einer im wesentlichen geraden
Strecke durch einen Kühlbehälter hindurchgeführt werden, welchem Tropfwasser durch
einen vom Schanktisch zugänglichen Eisvorrat zufließt. Sie unterscheidet sich aber
von den bekannten Einrichtungen dadurch, daß die Rohrbündel an keiner Stelle mit
dem Eisvorrat in unmittelbare Berührung gelangen, vielmehr auf der zwischen einer
oberen und unteren Vereinigungsstelle der Einzelrohre gelegenen Kühlstrecke bis
zur Zapfstelle in geradlinigem Verlauf nur von der das Tropfwasser enthaltenden
Kühlflüssigkeit bespült werden und der Kühlbehälter oben so geräumig ausgeführt
ist, daß er dort abseits des Rohrbündels zur Aufnahme eines leicht auswechselbaren
Siebkorbes für das Eis benutzt werden kann, wodurch die vorerwähnten Nachteile durchaus
ausgeschaltet werden.
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In den Abb. z und ? der beiliegenden Zeichnungen ist ein Beispiel
einer auf dem vorstehend geschilderten Erfindungsgedanken beruhenden Vorrichtung
in zwei rechtwinklig versetzten Längsschnitten dargestellt.
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Es bezeichnet darin: l eine auf der Oberfläche des Schanktischs 1a
aufgestellte Kühlsäule für zwei Zapfstellen e, deren jede zu einem z. B. im Keller
gelagerten Bierfaß a führt, b, bl-c-d je einen Leitungsweg zwischen den Teilens-a,
g einen zylindrischen oder, wie Abb. a zeigt, konischen, zweckmäßig aber rechteckiges
Profil aufweisenden und sich jedenfalls nach oben hin erweiternden Behälter mit
Boden, der die mit b1 bezeichneten Leitungsstrecken umgibt und am Boden gegen die
Leitungsaustrittsstellen abgedichtet sowie mit einem nicht dargestellten Abflußhahn
versehen ist.
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Die mit b1 bezeichneten Teile der Leitungswege b-c-d sind gebündelt
ausgeführt, d. h. bestehen jeweils aus einer Mehrzahl, z. B. zwei oder drei Rohrstrecken,
welche oben und unten, d. h. an den Übergangsstellen, in die nur je einen einzigen
Leitungsweg bildenden Streckenteile b-c mit einem Verteilungskörper d ausgestattet
sind. Der oben erweiterte Teil des Behälters g dient zur Aufnahme eines auswechselbaren
Siebeinsatzes. Letzterer wird mit Eis gefüllt und muß so gelagert werden, daß er
unterhalb der Schanktischplatte lt leicht zugänglich ist und auch von diesem
aus oder abseits desselben gefüllt bzw. in gefülltem Zustande eingesetzt, in entleertem
Zustande aber herausgenommen werden kann.
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Natürlich braucht die Länge des Behälters g und der gebündelten Streckenteile
b1 der Leitungswege b-c nicht von der Säule i bis zum Faß a durchgeführt
zu werden. In vielen Fällen wird es vielmehr genügen, wenn die Gefäßlänge von g
nur von der Schanktischplatte h bis zum Boden des Schanktischs reicht.
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Auf dem Wege von den unteren bis zu den oberen Einzelrohren b werden
nun die Rohrbündel b1 und mit ihnen die Verteilungskörper d dadurch gekühlt und
gleichmäßig kühl erhalten, daß man das Gefäß g mit kaltem Wasser füllt. Diese Abkühlungsweise
kann auch im Durchfluß geschehen, d. h. man kann oben durch ständigen Zulauf von
Wasserleitungswasser und unten durch ständigen Abfluß der gleichen Wassermenge die
Temperatur das Biers in d und den Leitungsbündeln b1 stets auf 7 bis g° C halten.
Ist dieser Erfolg durch alleinigen Zu- und Abfluß des Leitungswassers an Sommertagen
nicht zu erreichen, so wird eine zusätzliche Abkühlung durch die Füllung des Behälters
f mit Eis erreicht, wobei eine Höhenein- und -feststellung des Behälters f in einfachster
Weise die Temperatur des Kühlwassers zu regeln gestattet. Eventuell kann man den
unteren Abflußhahn am Behälter g aber auch nur periodisch öffnen und durch Anordnung
eines oberen Überlaufs am Behälter g ein Übertreten der durch die Eisschmelzung
in das Kühlwasser gelangenden Flüssigkeitsmengen am Behälterrand verhindern. Jedenfalls
wird auf diese Weise bedeutend an Eis gespart, da das Wasser seine Temperatur bekanntlich
lange behält und die Wände des Behälters g selbstverständlich auch aus wärineisolierenden
Stoffen
genommen und entsprechend stark ausgeführt werden können.
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Die durch den Behälter g führenden Rohre bestehen zweckmäßig aus metallisch
ummanteltem Glas.
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Die Ausführung der Leitungen b-bl aus Glas ist aus hygienischen Vorteilen
gegenüber den Zinn- oder verzinnten Kupfer- und Messingrohren vorzuziehen.
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Als Material zum Umkleiden der Glasrohre kann vorzugsweise Aluminium
oder eine Aluminiumlegierung dienen.
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In der Abb. 3 der Zeichnungen ist im einzelnen und im Längsschnitt
durch eine geradlinige Verbindungsstelle veranschaulicht, wie die Verbindung der
mit Metall abgekleideten Glasleitung praktisch bewerkstelligt werden kann.
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Zu diesem Zweck ist das die hier mit L bezeichneten Glasrohre umschließende
Metallrohr o an seinen Enden mit Außengewinde versehen, über welches eine mit abgekantetem
Ansatz versehene Buchse s greift, deren der Verbindungsmuffe r zugekehrter Teil
Außengewinde trägt, in das das Innengewinde der metallischen Verbindungsmuffe r
paßt.
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Die Glasrohrenden von Z sind mixt einem Gumrnischlauchabschnitt p
überzogen. Letzterer besitzt im Innern mittlängs einen Ringansatz, gegen den die
Glasrohrenden kraftschlüssig und vollkommen abdichtend angepreßt werden. Das geschieht
durch Anziehen der Buchsenmuttern s in dem Sinne, daß deren einwärtige Enden gegen
die Stirnflächen des Gummischlauchabschnittes d drücken und hiermit ein dichtes
Anpressen derselben gegen die Innenflächen von r und des Ringansatzes von p gegen
die Stirnflächen der Glasrohrenden L bewirken.
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Bei Krümmungen wird nach der. Schnittabbildung4. das Glasrohrkniel
mit einer Kitt-und Ausfüllmasse it umgeben. Über die letztere werden dann die gegeneinander
passenden halbzylindrischen Hälften in eines zweiteiligen Metallkrümmers in gelegt.
Diese sind an den Enden mit Schraubengewinde versehen. Die Stoßfugen zwischen den
Hälf-
ten in können gegebenenfalls später abgedichtet oder auch verlötet werden.
Über das Gewinde des einen Mantelendes von in greift eine Muffe q ähnlich derjenigen
nach Abb. 3. Die letztere wird nun in der gleichen Weise, wie es bei der Einrichtung
nach Abb. 3 beschrieben und dargestellt worden ist, mittels der Teile o-p mit der
geraden Glasrohrstrecke L verbunden.
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Der Anschluß des Krümmerendes an das Verteilerstück d erfolgt durch
eine Uberwurfmutter q1. Diese hängt mit einem nach einwärts vorspringenden Deckelflansch
auf einem Buchsenring m1, der auf das eine Ende
der Hälften in entweder durch
Kröpfung, Schweißung oder Lötung befestigt ist.
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Das zweckmäßig ein Gußstück aus Zimt oder verzinntem Kupferrohr bildende
Verteilerstück d zeigt die in den Abb. i a und 2 a im Längsschnitt und in der Grundansicht
dargestellte Anordnung. Es wird mittels eines außen mit Schraubengewinde versehenen
Rohrstutzens k durch eine Lberwurfmutter g1 mit dem Krümmer iiz-ib oder auch mit
einer der Streckenteile b gas- und flüssigkeitsdicht verschraubt. Der Kanal von
k geht in mehrere strahlenartige Zweigkanäle k1 über. Zwecks leichterer Herstellung
kann das Verteilerstück d zweiteilig ausgeführt und an der Teilungsstelle k= eventuell
unter Belassung einer gestuften Stoßfuge verschraubt oder verschweißt, verlötet
usw. werden.
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Die in gerade Streckenteile übergehenden Stutzen von k1 werden mit
den En-den der
Rohrbündel b1 durch überwurfmutter g1 gas-und flüssigkeitsdicht
verschraubt.
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Um eventuell Brüche der Glasrohre leicht feststellen zu können, empfiehlt
es sich, die sie umgebenden Metallrohre o in Abständen mit ganz kleinen Auslauföffnungen
von höchstens 1/1o 1nm Weite zu versehen. Der dadurch bewirkte Flüssigkeitsverlust
ist dann nur sehr gering.