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Verfahren zur Überführung. von pulverförmigen Ferroverbindungen in
beständige Form Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, um pulverförmige Ferroverbindungen
in beständige Form zu bringen.
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Eisen wird zu Arzneizwecken am besten in Form von Ferroverbindungen
dargeboten. Ferroverbindungen sind bekanntlich unbeständig und neigen dazu, in die
Ferriverbindungen überzugehen, was bei Ferroverbindungen, die zu Arzneien.verarbeitet
werden sollen oder schon verarbeitet sind; den Wert verschlechtert und auch durch
unansehnliches Äußere stört.
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Man hat schon verschiedentlich versucht, die unbeständigen Ferroverbindungen
zu stabilisieren, ohne daß eine allgemein befriedigende Lösung bekanntgeworden ist.
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Es ist bekannt, Zucker beizumischen. Hierdurch erhält man aber keinen
genügenden Schutz, und es ergeben sich stark hygroskopische Produkte: Auch ist es
bekannt, Suspensionen in öl oder in leicht schmelzenden Fetten, wie Schweinefett,
herzustellen, aber auch diese Behandlung 'gibt keinen genügenden Schutz und schränkt
außerdem die Möglichkeit der Weiterverarbeitung der behandelten Ferroverbindungen
zu anderen Arzneiformen bedeutend ein. Auch haben die Schutzkörper die Neigung,
ranzig zu werden.
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Beim Einschmelzen in Fette von härterer Konsistenz, wie Kakaobutter
(auch mit Zusatz von Wachs o. dgl.), werden nahezu ebenso große Mengen von Fett
wie von dem Eisenpräparat benötigt, und es ergibt sich ein Endprodukt, das nicht
zu Präparaten in gewissen anderen Arzneiformen, z. B. zu Kombinationstabletten,
Pillen oder pulverförmigen Nahrungsmitteln, weiterverarbeitet werden kann.
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Man hat auch bereits versucht, Mischungen von Chemikalien, namentlich
von Salzen, bei denen die Bestandteile erst in späterer Zeit, so z. B. beim Erhitzen
oder beim Auflösen in Wasser; aufeinander wirken sollen, zur Vermeidung vorzeitiger
Reaktion in der Weise zu behandeln, daß man einen oder mehrere der zu umhüllenden
Körper mit einer Schutzhülle aus Fett, Wachs, Paraffin, Stearin o. dgl. umgab. Dieses
Verfahren ist nur für einzelne Sonderfälle brauchbar. Wenn man das Verfahren auf
die Überführung von pulverförmigen Ferroverbindungen in beständige Form anwenden
würde, müßte man einmal von den vorgenannten Fetten und Wachsen recht erhebliche
Mengen verwenden. Außerdem erhält man aber auf diesem Wege keine gleichmäßigen,
auch in dünner Schicht wirksamen Schutzhüllen.
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Auch ist es schon vorgeschlagen worden, Ferroverbindungen für pharmazeutische
Zwecke unter Luftabschluß in ein festes, oxydasen- und sauerstofffreies geschmolzenes
Fett einzutragen und die Mischung erstarren zu lassen. Insbesondere wurde hierzu
Kakaobutter oder ein Gemisch von Kakaobutter und Stearinsäure empfohlen. Auch dieses
Verfahren leidet an dem vorstehend erwähnten Übelstand der Notwendigkeit der Benutzung
großer Mengen des Fetts und der Unmöglichkeit, gleichmäßige, auch in dünner Schicht
wirksame Schutzhüllen zu erzeugen.
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Weiter ist es bekannt, feste Körper, insbesondere
Carbide,
zum Schutz gegen den Angriff von Feuchtigkeit und zur Regelung der Reaktion mit
Flüssigkeiten, Gasen oder,
Dämpfen mit einem Imprägnierungsmittefzif# |
behandeln, das z. B. aus Öl- oder Teerfra4" |
tionen bestehen kann, wobei ein Stoff '.@ |
sehr geringer Oberflächenspannung und eine-,., Flüssigkeit bzw. ein Flüssigkeitsgemisch
zugesetzt werden sollte, das sowohl mit dem Imprägnierungsmittel wie mit Wasser
bzw. der reagierenden Flüssigkeit mischbar ist. Erst durch das Zusammenwirken der
angegebenen drei Komponenten wird der erstrebte Schutz gegen Angriff von Feuchtigkeit
erreicht. Ganz abgesehen davon, daß die für die Behandlung des in der Technik anzuwendenden
Carbids als besonders geeignet angegebenen Steinkohlenöle, Gasöle, Teeröle für Arzneikörper
schon an sich nicht anwendbar sind, erhält man auch durch das genannte, für andere
Zwecke und andere Ausgangsstoffe bestimmte Verfahren nicht den Oxydationsschutz,
den das vorliegende Verfahren in erster Linie erstrebt und erreicht.
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Gemäß der Erfindung werden Ferroverbilidungen, wie Ferrocarbonat,
Ferrochlorid, Ferrobromid o. dgl., in fein verteilter Form, vorzugsweise unmittelbar
nach ihrer Herstellung, mit der Lösung eines zäh-konsistenten Lipoids, z. B. Lecithin,
in einem leicht flüchtigen Lösungsmittel vermischt, worauf die Masse vorzugsweise
in dünner Schicht ausgebreitet und bei mäßiger Wärme, gegebenenfalls im Vakuum oder
unter Darüberleiten von gasförmiger Kohlensäure, getrocknet wird. Hierbei werden
die Einzelteilchen der Ferrov erbindung mit einer gegen Zutritt von Sauerstoff und
Feuchtigkeit wirksamen Schutzschicht gleichmäßig überzogen- und Oxydationsvorgängen
unzugänglich gemacht.
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Man kann zweckmäßig das Ferrosalz vor dem Vermischen mit der Lipoidlösung
mit an sich bekannten neutralen Stoffen, wie Milchzucker, Magermilchpulver o. dgl.,
verreiben.
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Ein Lipoid von möglichst zäher Beschaffenheit, z. B. ein möglichst
vom Öl befreites Eier- oder Pfianzenlecithin, wird in einem wasserunlöslichen, leicht
flüchtigen Medium, z. B. Trichloräthylen, gelöst. Die Lecithinlösung wird innig
mit dem frisch hergestellten, noch etwas (z. B. aceton-) feuchten Ferrocarbonat
gemischt, wobei man in vielen Fällen zweckmäßig ein Gewichtsverhältnis von Ferrocarbonat
zu Lipoid von etwa 5:I wählt. Die Mischung wird in dünner Schicht ausgebreitet und
bei mäßiger Wärme, gegebenenfalls im Vakuum oder unter Darüberleiten von gasförmiger
Kohlensäure oder unter Anwendung beider Hilfsmittel, getrocknet. Neutrale Füllmittel,
wie z. B. Milchzucker, Magermilchpulver o. dgl., können dann beigemengt werden,
sofern man nicht schon ese Füllmittel von vornherein der Ferrover-
Anlandu zugesetzt und die Ferroverbindung |
b,*'Wammen mit dem Füllmittel mit der Leci- |
»g versetzt hat. |
11 erhält nach dem Verfahren der Er- |
findung ein pulverförmiges Produkt von ausgezeichneter Haltbarkeit, das man ungehindert
zu anderen Arzneiformen weiterverarbeiten kann. Das Stabilisierungsmittel gemäß
der Erfindung ist nicht nur gut genießbar, sondern ist auch geeignet, die gewünschte
Wirkung bei den Eisenpräparaten zu erhöhen.
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Nach dem vorliegenden Verfahren hergestellte Präparate enthielten
92 bis 93 ojb des gesamten Eisens in zweiwertiger Form. Dies ist namentlich bei
der Verwendung von Ferrocarbonat sehr beachtlich, weil sich diese Verbindung namentlich
in feuchtem Zustande sehr rasch und leicht oxydiert.