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Furnierpresse, insbesondere für gewölbte Holzteile Zum Pressen von
Furnieren sind bereits Vorrichtungen bekanntgeworden, bei denen die mit dem aufgeleimten
Furnier versehenen Holzteile in einen hermetisch abschließbaren Gummisack gesteckt
werden. Mit Hilfe einer von Hand oder maschinell betriebenen Unterdruckpumpe wird
die darin befindliche Luft abgesogen. Durch die entstehende Luftverdünnung werden
die Wände des Gummisackes unter dem Druck der Außenluft gegen das Furnier gepreßt
und dieses dem für die Leimung erforderlichen Druck ausgesetzt. Neben der Pumpe
ist gewöhnlich noch ein Unterdruckkessel vorgesehen, so daß an der Anlage gleichzeitig
mehrere Gummisäcke angeschlossen werden können.
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Solche Vorrichtungen gestatten, Stücke jeder beliebigen Wölbung zu
pressen, ohne daß ein ihr entsprechendes Gegenstück aufgelegt werden muß, wie dies
bei zwischen parallelen Platten gepreßten Gegenständen nötig ist. Diese Vorrichtungen
haben jedoch den Nachteil, daß der noch lose auf den Holzteilen haftende Furnier
beim Einschieben in den Gummisack leicht verschoben wird, was von außen nicht feststellbar
ist. Die dadurch verursachten Mängel sind nicht unbedeutend. Sie entstehen besonders
häufig, wenn eine Anzahl kleinerer Stücke gleichzeitig geleimt werden soll.
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Außerdem ist das Fassungsvermögen des Gummisackes verhältnismäßig
gering. Bei größeren Abmessungen wird die Bedienung der Vorrichtung zufolge der
erforderlichen Vorsicht beim Einführen der zu furnierenden Gegenstände umständlich
und zeitraubend.
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Man hat auch schon auf andern Gebieten, z. B. für die Herstellung
splitterfreien Glases ,Einrichtungen verwendet, bei welchen eine schmiegsame Membran
auf pneumatischem Wege auf die zusammenzuklebenden Teile gedrückt wird. Der hierfür
vorgesehene Behälter hat mit Rücksicht auf die Plattenform der Werkstücke nur eine
sehr geringe Höhe. Den, Abschluß des Behälters bildet ein eine parallel zu ihr angeordnete
Membran tragender Metalldeckel. In geschlossenem Zustande des Deckels liegt die
Membran auf den Glasplatten auf. Die zwischen den Werkstücken und der Membran enthaltene
Luft wird durch Absaugen entfernt und zwischen Membran und Deckel ein Druckmittel
eingeführt. Derart gebaute Vorrichtungen sind für Furnierarbeiten vollkommen ungeeignet.
Es könnten darin nur tafel- oder plattenförmige Werkstücke gepreßt werden.
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Auch zum Verleimen von Schuhsohlen und andern Stoffen ist vorgeschlagen
worden, das Kleben der Werkstücke bei Unterdruck vor-' zunehmen. Bei den hierfür
gebrauchten Vorrichtungen ist der Aufnahmetisch für die Werkstücke tiefer als die
den Behälter abschließende Membran. Bei Erzeugung des Unterdruckes wird die Membran
allseitig über die Ränder des Auflagetisches heruntergezogen, wodurch sie sich an
den Kanten desselben abscheuert und in kurzer Zeit durch eine neue ersetzt werden
muß.
Gegenstand der Erfindung ist nun eine pneumatische Furnierpresse,
welche insbesondere zum Verleimen von beliebig gewölbten Holzteilen bestimmt ist
und die Mängel der bekannten Einrichtungen nicht aufweist. De Presse hat einen mehrere
größere Werkstücke aufnehmenden, mit Löchern versehenen Auflagetisch, unter welchem
sich ein Hohlraum befindet, der durch eine Absperrvorrichtung mit .einem Unterdruckerzeuger
in Verbindung gesetzt werden kann. Der Auflagetisch wird durch .eine luftdichte,
in einem Rahmen eingeklemmte schmiegsame Membran abgeschlossen. Beim Absaugen der
im Behälter enthaltenen Luft wird zufolge des entstehenden Unterdruckes die Membran
auf die Holzteile angepreßt und so die für die Verleimung erforderliche Pressung
erzeugt. Der mittels Gelenkbändern am Behälterrand schwenkbar angeordnete Rahmen
der Mem:-bran hindert in aufgeklapptem Zustande das Einlegen der Werkstücke in keiner
Weise. Verschiebungen des Furniers auf den zu verleimenden Holzteilen können vor
dem Herunterklappen des Rahmens festgestellt und so Fehler rechtzeitig vermieden
werden.
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Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Furnierpresse ist äuf
beiliegender Zeichnung :dargestellt.
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Fig. i ist 'ein Querschnitt durch die Furnierpresse; Fig.2 ist eine
Ansicht mit teilweisem Schnitt; Fig. 3 zeigt eine Einzelheit des luftdichten Abschlusses;
Fig.4 ist ein. Schema für den Anschluß mindestens einer weiteren Furnierpresse und
Fig. 5 ein Bügel zum anfänglichen Niederdrücken der elastischen luftundurchlässigen
Membran in die Vertiefungen der gewölbten Holzteile.
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Die Furnierpresse besteht in der Hauptsache aus einem Tisch i, dessen
aus Eisenblech bestehende Platte 2 am Rande Z-färnzig aufgebogen ist, so daß :eine
überhöhung' 3 entsteht. Auf der ganzen Fläche der Tischplatte liegt eine mit .dem
Rand 3 bündige Holzplatte 4, die auf der Unterseite mit Rinnen 5 versehen ist. Senkrecht
zu :diesen Rinnen verkaufen in bestimmten Abständen Löcher 6. Die Tischplatte 2
steht :durch eine Rohrleitung 7 mit :einem unter dem Tisch angeordneten, an einer
Luftpumpe 9 angeschlossenen. Kessel 8 in Verbindung. 10, 11 und
12
sind Absperrventile, 13 ein Lu:fteinlaßhahn. 14 ist ein Vakuummeter, das
die im Kessel 8 herrschende Luftverdünnung anzeigt.
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Die mit dem aufgeleimten Furnier versehenen Holzteile kommen auf die
Holzplatte 4 zu liege: und werden - durch ein Gummituch 15 bedeckt. Ein mit den
Abmessungen des Tischrandes ,3 übereinstimmender Rahmen 0 aus Winkeleisen
dient zur Abdichtung des zwischen Gummituch und Tischplatte vorhandenen Raumes.
Der auf dem Gummituch aufliegende Schenkel des Winkeleisens weist einen vorspringenden
Wulst 17 auf. Der Rahmen 16 wird auf seinem Umfang in gewissen Abständen durch Spannvorrichtungen
18 auf das Gummiruch niedergedrückt. Die Spannvorrichtungen 18 bestrehen hauptsächlich
aus zwei schwenkbaren, mittels eines Zwischengliedes i 9 miteinander verbundenen
Hebeln 2o und 21. Die Drehpunktabstände und die Länge der mit dem Zwischenglied
verbundenen Hebelarme sind so gewählt, daß der eine Hebel annähernd waagerecht steht,
wenn der ,ändere sich in senkrechter Lage befindet. Im oberen Hebel 2o ist eine
durch eine Mutter 22 feststellbare Schraube 23 vorhanden, die den Versdhlusßrahmen
16 auf das Gummituch niederdrückt, wenn der Hebel 21 nach unten in eine annähernd
senkrechte Stellung gebracht wird. Der Weg des Hebels 21 wird durch eine Anschlagschraube
24 begrenzt. Die Schrauben 23 und 24 gestatten, den Druck, mit dem der Rahmen 16
auf das Gummituch niedergedrückt wird, zu verändern. Sie geben die Möglichkeit,
je nach Bedarf Gummitücher verschiedener Dicke verwenden zu können. Der Rahmen 16
ist mit Handgriffen 2 5 versehen und kann mittels Drehzapfen 26 scharnierartig um
eine Längskante gedreht werden. Passende Anschläge halten den Rahmen in der aufgekl,a.ppten
Stellung fest. Die Arbeitsweise ist folgende: Die zu pressenden. Gegenstände 27
werden mit auf diesen aufgeleimten Furnier 27' auf die Ho .lzplatte 4 gebracht und
mit dein Gummituch 15 bedeckt. Der Verschlußrahmen 16 wird heruntergeklappt und
die Spannvorrichtungen 18 angezogen. Das Gummituch hat alsdann ungefähr die in Fig.
i strichpunktierte Lage, d. h. es liegt nur an den höchsten Stellen auf dem Furnier
auf, so daß zwischen letzterem und dem Gummituch schmale Luftkanäle gebildet werden.
Die Absperrventile i i und 12 werden geöffnet und die Luftpumpe 9 mit Hilfe eines
Elektromotors 28 in Gang ,gesetzt. Dadurch wird die im Kessel 8 vorhandene Luft
abgesogen. Hat die Luftverdünnung ihren höchsten Grad erreicht, so wird die Luftpumpe
,abgestellt, Ventil i i geschlossen und Absperrventil io geöffnet. Die im Raum zwischen.
Gummituch und Tischplatte vorhandene Luft wird von dem im Kessel herrschenden Unterdruck
durch die Löcher 6, Rinnen 5 und Rohrleitung 7 abgesogen. Das Gummituch schmiegt
sich dabei unter dem Druck der Außenluft fest gegen die ihm zugänglichen Seiten
der Holzteile 27.
An den winkelrecht zur Holzplatte ¢ stehenden
Stirnseiten des Werkstückes liegt das Gummituch nicht an und bildet einen Luftraum,
der einerseits mit den darunter befindlichen Löchern der Holzplatte, andererseits
mit den genannten schmalen Luftkanälen in Verbindung steht, so da_ ß auch aus den
letztern die Luft abgesogen und das Gummituch auch in den Vertiefungen des Werkstückes
auf die Furnieroberfläche ,gedrückt wird. Dies wird auch der Fall sein, wenn die
Kanten des Werkstückes mehr oder weniger abgerundet sind. Nachdem der atmosphärisdhe
Druck eine gewisse, für die Pressung des betreffenden Furniers erforderliche Zeit
gewirkt hat, schließt man das Absperrventil i o und öffnet den Lufteinlaßhahn 13.
Der zwischen Gummituch und Tischplatte liegende Raum füllt sich dadurch wieder mit
Luft. Die Spannvorrichtungen können gelöst und die furnierten Holzteile aus der
Furnierpresse herausgenommen werden. Vor einem neuen Preßvorgang muß der Kessel
8 in oben beschriebener Weise entlüftet werden.
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Es ist ohne weiteres einleuchtend, daß an der Luftabsaugeinrichtung
weitere Fürnierpressen :angeschlossen werden können. Fig. 4 zeigt ein Schema für
den Anschluß_ einer zweiten erfindungsgemäßen Furnierpresse. Darin ist I die erste
und II die zweite zusätzliche Furnierpresse. Letztere stet durch eine Rohrleitung
29 mit dem Unterdruckkessel 8 der ersten Furnierpress , in Verbindung. Die Rohrleitung
29 ist mit einem Absperrventil3o und mit einem Lufteinlaßhahn 31 versehen. Steht
das Preßgut der ersten Furn:ierpresse unter Druck, wird Ventil io geschlossen, Kessel
8 entlüftet und Ventil i i geschlossen. Darauf wird das Preßgut der zweiten Furnierpressedurch
öffnen ,des Ventils 30 unter Druck gesetzt. In derselben Weise können noch weitere
Furnierpressen mit der Luftabsaugeinrichtung der ersten Furnierpresse betrieben
werden.
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Bei Körpern, deren Wölbungen verhältnismäßig große Vertiefungen ,aufweisen,
ist es zuweilen vorteilhaft, :das Gummituch vor dem Festklemmen am Rande mittels
einer Vorrichtung ganz nahe an den Grund der Vertiefung zu führen, damit es sich
nachher unter dem Druck der Außenluft an diesen Stellen satt anpressen kann. Eine
solche Vorrichtung ist in Fig. 5 gezeigt. Am Rahmen 16 ist ein, abnehmbarer, zwei
,gegenüberliegende Seiten verbindender Bügel 32 angebaut. Längs des-Bügels sind
zwei bis drei verstellbare Schrauben 33 angeordnet, die mittels einer Handkurbel
34 auf das Gummituch niedergedrückt werden. Bei der in Fig.5 dargestellten Stellung
der Schraubenvorrichtung ist die Luft zwischen Gummitu.:ah und Tischplatte bereits
abgesogen, so daß ersteres unter dem Druck der Außenluft allseitig auf dem Furnier
aufliegt. Die Erfahrung hat gezeigt, daß durch Verwendung mehr oder weniger dicker
Gummitücher obige Vorrichtung in den meisten Fällen entbehrt werden kann.
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An Stelle eines Gummituches kann irgendein anderes Tuch zum Bedecken
der Holzteile verwendet werden, sofern es genügend elastisch und luftundurchlässig
ist.
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Die Furnierpresse kann selbstverständlich auch zum Aufpressen vom
anderen Stoffen, z. B. Inlaid, Tuch, dünnes Blech u. dgl. auf gewölbte Gegenstände
verwendet werden.