DE65604C

DE65604C - Verfahren zur darstellung von thonerdehydrat und alkalialuminat

Info

Publication number: DE65604C
Application number: DE189265604D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1892-01-31
Filing date: 1892-01-31
Publication date: 1892-11-03
Also published as: DE43977C

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Nach dem D. R. P. Nr. 43977 vom 17. Juli 1887 werden zersetzte Aluminatlaugen erhalten, in denen das Verhältnifs der Molecule von AL₂ O₃ : JVa₂ O sich etwa wie 1 : 6 verhält. Diese wirken nach meinen Beobachtungen in vielen Fällen wie kaustisches Natron. In dem durch oben erwähntes Patent geschützten Verfahren wurden diese Lösungen nach dem Eindampfen wieder mit Bauxit gemischt und der Hitze des Flammofens ausgesetzt, um daraus wieder Rohaluminat zu erhalten, das nach der Auflösung und Filtration wieder zur Zersetzung gelangt.

Nach meinen Untersuchungen nun sind diese Lösungen im Stande, wenn sie bis auf 40 bis 44⁰ B. eingedampft werden, aus dem Bauxit direct die Thonerde aufzulösen, wenn man denselben mit den eingedampften Lösungen unter fortwährendem Rühren bei einem Druck von 3 bis 4 Atmosphären und der entsprechenden Temperatur (160 bis 172⁰C.) durch 1Y₂ bis 2 Stunden behandelt.

War der Bauxit fein genug gepulvert und ist nicht viel Kieselsäure vorhanden, so wird die Thonerde bis auf Spuren aufgelöst bezw. bis auf eine Menge, welche mit der etwa gelösten Kieselsäure und der entsprechenden Menge Natron als die bekannte Doppelverbindung Na.₂ O AL₂ O₃ 3 Si O₂ + 9 aq zurückbleibt.

In dem gewöhnlichen zur Verarbeitung gelangenden rothen französischen Bauxit mit 61 pCt. AL₂ O₃ und etwa 3 pCt. Si O₂ werden regelmäfsig 59 pCt. der Thonerde in Lösung übergeführt, wenn zersetzte Lauge und Bauxit in dem Verhältnifs zusammengebracht werden, dafs nach der Behandlung eine Lösung resultiren mufs, welche ein Molecularverhältnifs von ^Ii₂ O₃ : Na,, O = 1 : 1,75 bis 1,85 zeigt; es entspricht dies einer Ausbeute von mindestens 96 pCt. der vorhandenen Thonerde.

Der zu diesem Zwecke nothwendige Apparat ist ein aus halbzölligem Eisenblech gefertigter Druckkessel mit den nöthigen Armaturen, als Sicherheitsventil, Rührvorrichtung, Manometer, Druckrohr und Einfüllöffnung. Wie leicht ersichtlich, kann derselbe für eine bedeutende Production von verhältnifsmäfsig geringen Dimensionen sein, welcher Umstand jede Gefahr beim Arbeiten ausschliefst. Ebenso ist der Verbrauch von Brennmaterial und Arbeitskraft zur Bedienung ein ganz unbedeutender und kaum nennenswerth. Beispielsweise können in einem Druckkessel von 2^]/₂ m Länge und 1 m Durchmesser täglich etwa 4000 bis 5000 kg Bauxit aufgeschlossen werden, und ist der Verbrauch an Brennmaterial und Arbeitskraft hierfür kaum Y₁₅ von dem für einen oder mehrere entsprechende Flammöfen erforderlichen, abgesehen davon, dafs man bereits fertige Lösung erhält, während man bei der Arbeit mit Flammöfen die Lösung erst aus dem trockenen Rohaluminat herstellen mufs.

Der nach der Aufschliefsung zurückbleibende rothe eisenhaltige Rückstand setzt sich gut ab und läfst sich bei einiger Praxis gut filtriren und

auswaschen. Er kann seines hohen Eisen- und geringen Thonerdegehalts wegen noch in geeigneter Weise verarbeitet oder mit anderen Eisenerzen zusammen auf Eisen verschmolzen werden.

Claims

Patent-Anspruch:

Die Anwendung der bei dem unter Nr. 43977 patentirten Verfahren zur Darstellung von Thonerdehydrat und Alkalialuminat nach Patent-Anspruch ι erhaltenen zersetzten Aluminatlaugen zum Aufschliefsen vonBauxit in der Weise, dafs man diese Laugen nach der Concentration auf 40 bis 44⁰ B. unter fortwährendem Rühren ι Y₂ bis 2 Stunden lang bei einem Druck von 3 bis 4 Atmosphären und einer Temperatur von ungefähr 160 bis 172⁰ C. auf den fein gepulverten Bauxit einwirken läfst.