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Verfahren zur Herstellung von Hohlgläsern Gegenstand des Patents 647
268 ist die Maßnahme, beim Aufbringen einer Glasdeckschicht auf eine mit
emgepreßtem Drahtgewebe versehene Glasgrundschicht zwischen die beiden heißen Schichten
einte verdampfbare Flüssigkeit einzubringen, deren Dampf die zwischen den zu vereinigenden
Glasschichten. befindliche.Luft verdrängt. Durch diese Arbeitsweise soll eine zuverlässige
Vereinigung der beiden Glasschichten unter sich und mit der Drahteinlage erzielt
werden.
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Auch bei der Herstellung :anderer Glasgegenstände taucht des öfteren
die Aufgabe auf, einen gegossenen oder in der Form gepreßten oder geblasenen Glashohlkörper
mit einer oder mehreren Glasschichten innen zu überfangen. Diese überfangschichben
haben dabei verschiedenen Zwecken zu dienen, von denen die hauptsächlichsten die
folgenden sind: Der beispielsweise in bekannter Weise mit gepreßten Verziierungen
versehene Glashohlkörper, der infolge des Herstellungsverfahrens starke innere Spannungen
aufweist, soll gegen ein durch einen Schlageingeleitetes oder auch freiwilliges
Zerspringen gesichert werden. Bei Beleuchtungsgläsern soll der gepreßte oder geblasene
Hohlkörper mit einer Innenschicht ;aus Trüb- ,oder Farbglas versehen werden, um
bestimmte leuchttechnische Aufgaben erfüllen zu können. Der glatte Glashohlkörper
stollals Schutzglocke für Glühlampen in explosionsgefährlichen Betrieben Verwendung
finden; durch Einbetten von Drahtgeweben in eine innere Üb;erfangschicht ,aus einem
Glasflusse, der den gleichen Ausdehnungswert bat wie das Drahtgewebe, soll das Zerspringen
des Schutzglases verhindert werden. In einen gepreßben Hohilkörper siollen Stromzuführungen
eingeschmolzen werden, die einen ganz andern Ausdehnungswerthaben als der Glashohlkörper.
In Hohlgläsern, die als Glocken für U-V-Lichtquellen oder Entladungsröhren bestimmt
sind, soll eine lumineszierende Schicht eingebracht werden, die Leuchtphosphore
enthält, und die selbst wieder gegen chemische Angriffe geschützt werden soll.
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Bei der ,an sich bekannten und daher nicht den Gegenstand der Erfindung
bildenden Herstellung der genannten Glashohlkörper und in einer Reihe ähnlich gelagerter
Fälle wird grundsätzlich immer in der gleichen Weise verfahren. In den -ursprünglichen
Hohlkörper wird eine Schicht .aus Glas oder einem schmelzbaren Fremdkörper eingebracht
und versucht, sie mit der Außenschicht möglichst gleichmäßig zu verschmelzen, erforderlichenfalls
wird dann noch eine dritte Deckschicht eingebracht, die einen weiteren Schutz gegen
mechanische oder chemische Angriffe bietet.
Das Einbringen der zweiten
oder dritten und jeweils folgenden Schicht in das ursprüngliche Hohlglas geschieht
im allgemeinen durch Einblasen eines Külbels aus dem benötigten Glase oder durch
Einpressen, gegebenenfalls auch durch Nusschleudern einer passenden Menge müssigen
Glases. Bei heini@" fieser drei Einbringungsarten kann jedocli*.ree-ähr für ein
gleichmäßiges ZusammefsG@htnLlzen `über-no der mmenr äußeren und der inneren Schti*t'PtW'
.'`übernommen werden, und die Schwierigkeiten steigern sich mit der Zahl der einzubringenden
Schichten ganz beträchtlich.
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Man wird dieser Schwierigkeiten aber sofort Herr, wenn man das den
Gegenstand des Patents 6.17 268 bildende Verfahren zur Herstellung von überfangdrahtglas
auch für alle übrigen glastechnischen Zwecke, bei denen es darauf ankommt, zwei
Glasschichten miteinander zu vereinigen, und vor allem für die Einbringung mehrerer
Schichten anwendet.
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Wenn beispielsweise .ein mit starken inneren Spannungen behafteter
und deshalb leicht verletzlicher Glashohlkörper in an sich bekannter Weise durch
einen inneren fTberfang geschützt werden soll, so muß der Überfang nicht nur selbst
vollkommen spannungsfrei, also verhältnismäßig- dünn und nachgiebig sein, sondern
er muß vor allem an der inneren Oberfläche des Hohlkörpers vollkommen gleichmäßig
und blasenfrei anhaften. Er hebt dann an und für sich schon die Oberflächenspannung
der Innenhaut des Glashohlkörpers zum größten Teil auf, und wenn ein Sprung in dem
Glashohlkörper auftritt, verhindert die gleichmäßig aufgebrachte und verschmolzene
Innenschicht die Fortpflanzung des Sprunges oder -wenigstens das Abfallen einzelner
Sprungstücke. Durch die Wahl der Glasmasse für den Innenüberfang kann, wenn der
Überfang erfindungsgemäß aufgebracht wird, den Hohlgläsern sogar eine ähnliche Sprungfestigkeit
zuerteilt werden, -wie sie sonst nur Drahtgläser aufweisen.
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Bei dem bekannten Einschmelzen von Stromzuführungen in Glasgefäße,
wie Quecksilbergleichrichter, Hochleistungsleuchtröhren u. dgl., -werden bekanntlich
die Elektroden in eine passend gewählte innere Deckschicht eingebettet, die übrigens
nicht den ganzen Hohlkörper zu überziehen braucht. Auf diese Einbettungsschicht
wird dann eine Schutzschicht aufgeblasen, die die gleichen glastechnischen Eigenschaften
hat -vife der Glashohlkörper selbst. Wenn alle Schichten vollkommen und blasenfrei
miteinander verschmolzen sind, entstetit ein nachgiebiges und widerstandsfähiges
Gebilde, das bei der Ausdehnung der Elektroden keine Sprünge bekommt, weil diese
nuf einer großen Strecke von Glas des gleichen Ausdehnungswertes umgeben sind, und
weil die unter Umständen auftretenden Span-' nungsunterschiede sich .auf verhältnismäßig
große Flächen verteilen, so daß $ie nicht mehr zerstörend wirken können. Nach den
bekannten älteren Verfahren zum Aufbringen der Glasdeckschicht ist eine ähnlich
günstige Wirkung nicht zu erzielen.
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Das Verfahren zum Aufbringen der Glasdeckschicht gemäß der Erfindung
ist auch bei der an sich bekannten Herstellung vom fluoreszierenden Leuchtröhren
oder deren fluoreszierenden Umhüllungen anwendbar,: auch wenn es sich darum handelt,
die Innenüberzüge der Leuchtröhren oder deren Schutzglocken gegen die zerstörenden
Wirkungen der Leuchtröhrenfüllung, besonders des Quecksilber- oder Natriumdampfes,
oder auch gegen Witterungseinflüsse durch Aufbringen eines weiteren Glasüberzuges
zu schützen. Es ist leicht ersichtlich, daß wegen der in den Glaswänden .auftretenden
Temperaturen nur vollkommen gleichmäßig haftende und blasenfreie überfangüberzüge,
wie sie das vorliegende Verfahren liefert, in Betracht kommen können.