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Drehbare Trommel mit innerer Vorschubvorrichtung zur Oberflächenbehandlung
von Massengegenständen Drehbare Trommeln mit im Innern vorgesehenen Vorschubvorrichtungen,
welche das zu behandelnde Gut bei der Trommeldrehung in Längsrichtung durch die
Trommel fördern, sind für die verschiedensten Arten der Oberflächenbehandlung von
Massengegenständen, z. B. zum Galvanisieren, Beizen, zur Bildung von Schutzschichten
gegen Oxydierung usw., bereits bekannt. Die Geschwindigkeit der Drehung der Trommel,
welche in einen Behälter mit geeigneter Flüssigkeit eintaucht oder selbst mit dem
Behandlungsmittel gefüllt ist, richtet sich hierbei nach der Form und Größe der
zu behandelnden Massengegenstände und ist daher in verhältnismäßig weiten Grenzen
verschieden. Da die im Trommelinnern vorgesehene Vorschubvorrichtung, welche z.
B. aus an der Trommelwandung befestigten Schneckengängen besteht, in festem, unveränderlichem
Verhältnis zur Trommeldrehung wirkt, ist auch die durch die Vorschubvorrichtung
erzielte Fördergeschwindigkeit in Längsrichtung der Trommel von der Form und Größe
der zu behandelnden Mässenwaren abhängig. Dadurch treten erhebliche Schwierigkeiten
in der Gestaltung der drehbaren Trommeln zumal dann auf, wenn die Art der Oberflächenbehandlung
lange Behandlungszeiten und damit geringe Fördergeschwindigkeiten in Trommellängsrichtung
erfordert, andererseits aber die Art der zu behandelnden Massenwaren eine größere
Geschwindigkeit in der Trommeldrehrichtung und dadurch bedingt auch in der Trommellängsrichtung
zweckmäßig oder sogar notwendig erscheinen läßt. Um beiden Erfordernissen zu genügen,
war man bisher gezwungen, die drehbaren Trommeln sehr groß auszuführen, damit auch
bei größeren Trommeldrehzahlen genügend lange Durchlauf- und Behandlungszeiten erzielt
werden. Bei größerer Dauer der Oberflächenbehandlung, beispielsweise 30 Minuten
und mehr, sind jedoch so lange Trommeln erforderlich, daß sie schon wegen der hohen
Herstellungskosten und des großen Platzbedarfs praktisch kaum noch ausführbar sind.
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Die Erfindung betrifft eine zur Oberflächenbehandlung, insbesondere
zum Galvanisieren, Beizen u. dgl., von Massengegenständen beliebiger Art bestimmte
drehbare Trommel, durch welche diese Schwierigkeiten dadurch behoben werden, daß
der Antrieb der Trommel diese abwechselnd in entgegengesetzten Richtungen derart
dreht, daß der Drehwinkel der Trommel in der Richtung, in welcher die im Trommelinnern
befindliche Fördervorrichtung die Massenwaren zum Austragsende hin vorschiebt, größer
als der Drehwinkel in der anderen Richtung ist. Infolgedessen wird bei zwei aufeinanderfolgenden
und entgegengesetzten Trommeldrehungen das zu behandelnde Gut bei der Drehung in
der einen Richtung um einen bestimmten Weg vorgeschoben, bei der anschließenden
Drehung in der anderen Richtung um eine Strecke zurückbewegt,
welche
kleiner als der vorhergehende Vorschub ist. so daß der Unterschied der Weglängen
bei der Vorwärts- und Rückwärtsförderung der tatsächliche Vorschub der behandelten
NLIassenwaren in Längsrichtung der Trommel ist. Gegenstände im Vor-%värts- und Rückwärtsschritt
zu fördern, ist z. B. bei Glühöfen durch Ausbildung der Förderkette als sog. Pilgerschrittkette
zu dem Zweck bereits bekannt, eine langsame Fördergeschwindigkeit und damit eine
Abkühlung der geglühten Gegenstände auf kürzerem Wege zu erzielen.
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Die Drehwinkel bzw. der Unterschied der Drehwinkel der Trommel und
damit der Vorschub- und Rückwärtsbewegung sind erfindungsgemäß zweckmäßig veränderbar
und einstellbar, wodurch der Vorteil erzielt wird, daß beliebig lange Durchlaufzeiten
für das zu behandelnde Gut ohne Beeinflussung der von der Art des Gutes abhängigen
Trommeldrehzahl und bei normalen Trommelabmessungen eingestellt -werden können.
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Die Zeichnung veranschaulicht in sclletnatischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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Abb. i zeigt eine gemäß der Erfindung ausgebildete Vorrichtung mit
einer drehbaren Trommel zum Teil im Schnitt, zum Teil in Ansicht.
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Abb. -2 zeigt ein Ausführungsbeispiel des Trommelantriebes mit Vorrichtung
zur Veränderung und Einstellung der Trommeldrehwinkel.
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Die zur Oberflächenbehandlung von Massengegenständen dienende Trommel
i taucht in einen Behälter .2 mit Behandlungsflüssigkeit ein, die durch im Mantel
der Trommel angebrachte Lochungen in das Trommelinnere eintritt. Handelt es sich
bei der Oberflächenbehandlung um einen galvanischen Vorgang, so -werden die in der
Zeichnung nicht dargestellten Anoden in dem Behälter 2 zweCkmäßig außerhalb der
Trommel i aufgehängt, so daß der Stromzutritt zum Galvanisierungsgut ebenfalls durch
die Lochungen im Trommelmantel i erfolgt. Der Stromaustritt geschieht in diesem
Falle durch in geeigneter Weise ausgebildete Kontakte, die mit den zu galvanisierenden
Gegenständen in Berührung stehen und ebenfalls nicht dargestellt sind, da sie für
die Erfindung unwesentlich sind. Die zu behandelnden Massengegenstände werden der
Trommel i durch den Einlaufstutzen 3 mit Hilfe einer geeigneten Beschickungsvorrichtung
gegebenenfalls selbsttätig zugeführt. Zur Förderung dieser Gegenstände in Längsrichtung
durch die Trommel i sind an der Innenseite des Trommelmantels Schneckengänge.4 angeordnet,
die auch durch eine beliebig andere Vorschubvorrichtung ersetzt sein können. An
das dein Einlaufstutzen 3 gegenüberliegende Ende der Trommel i ist der in Kegelform
verjüngte Auslaufstutzen 5 oder eine andere geeignete Auslaufvorrichtung angeschlossen,
«-elche die behandelten Gegenstände aus dem Trommelinnern herausfördert. Die Trommel
i ist auf Rollen 6 gelagert, die zweckmäßig außerhalb der Behälters 2 angebracht
sind, um sie der Einwirkung der Behandlungsflüssigkeit zu entziehen.
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Der Antrieb der Trommel i erfolgt über den Zahnkranz 7, der fest mit
dein Trommelmantel verbunden ist. In den Zahnkranz 7 greift das auf der Welle 9
befestigte Zahnrad 8 ein. Erfindungsgemäß sind auf der Welle 9 zwei gegenläufige
Klinkenräder io und i i befestigt, die durch Klinken 12 und 13 in entgegengesetzten
Richtungen gedreht werden und auf diese Weise über die Zahnräder 8 und 7 die Trommel
i abwechselnd in entgegengesetzten Richtungen drehen. Die Klinken 12 und 13 sind
an einem Hebel 1.4 befestigt, der durch die Antriebsstange 15 und das Treibrad 16
in Bewegung gesetzt wird. Das Treibrad 16 ist unmittelbar mit einer Motorwelle gekuppelt
oder wird von einer beliebig anderen Antriebsquelle aus angetrieben. An dem Klinkenrad
i i ist ein Abdeckblech 17 angebracht, das einen Teil der Zähne des Klinkenrades
überdeckt und damit dem Eingriff der Klinke 13 entzieht. Dadurch -wird eine Verringerung
des Drehwinkels, der von dem Klinkenrad ii auf die Welle 9 übertragen wird, herbeigeführt.
Die Klinke 12 greift dagegen unbehindert in das zum Rad ii gegenläufige Klinkenrad
io ein, #o daß der Drehwinkel dieses Klinkenrades io in vollem Maße auf die Welle
9 und über die Räder 8 und 7 auf die Trommel i übertragen -wird. Der Größenunterschied
der beiden Drehwinkel, die von den Klinkenrädern io und ii über die Welle g und
die Zahnräder 8 und 7 der Trommel i und damit den Schneckengängen :I vermittelt
-werden, entspricht einem bestimmten Vorschub der Schneckengänge .4, so daß die
in der Tromniel i zu behandelnden Gegenstände in der Tronnnellängsrichtung um ein
dem Drehwinkelunterschied entsprechendes Maß nach dein Auslaufstutzen 5 zu vorgeschoben
werden. Das an dem Klinkenrad i i angebrachte Abdeckblech 17 ist mit einem Stellhebel
i8 verbunden, der um die Welle 9 schwenkbar ist und damit eine Verschiebung und
Einsteilung des Abdeckbleches 17 ermöglicht. Durch die Verschiebung des Bleches
17 -wird eine mehr oder weniger große Anzahl der Zähne des Klinkenrades i i überdeckt
und dem Eingriff der Klinke 13 entzogen, so daß der Unterschied der auf die Trommel
i in entgegengesetzten Richtungen übertragenen Drehwinkel
beliebig
veränderbar und einstellbar ist. Damit sind auch der Vorschub der zu behandelnden
Gegenstände in der Trommellängsrichtung nach dem Auslaufstutzen 5 zu und die Länge
der Behandlungsdauer beliebig veränderbar und einstellbar, ohne daß hierdurch die
Drehzahl der Trommel i beeinflußt wird.
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Natürlich können sowohl der Trommelantrieb, der bei dem gezeichneten
Ausführungsbeispiel als gegenläufiges Doppelklinkwerk ausgebildet ist, wie auch
die Einstellvorrichtung für die Trommeldrehwinkel beliebig anders ausgebildet sein.