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Metallrohr- und Strangpresse mit einem mit Ausdehnungsspiel im Mantel
gelagerten Preßtopf Bei Metallrohr- und Strangpressen wird nach wie vor das Hauptaugenmerk
darauf gerichtet, die in dem Preßtopf und Preßholm entstehende Ausdehnung derart
auszugleichen, daß ein Wandern des Preßholms und des Preßtopfes gegenüber dem Stempel
und Dorn nicht stattfindet. Diese Ausdehnungen, die infolge der Erwärmung im Preßtopf
entstehen, hat man beim Preßholm auf die verschiedenste Art und Weise ausgeglichen.
Die Befestigung des Preßtopfes am Preßholm jedoch zeigte bei den bekannten Ausführungen
noch Mängel, die erst durch die Erfindung behoben werden. Da der Preßtopf an der
Erwärmung stärker teilnimmt als der Preßholm selbst, ist ein Ausgleich zwischen
diesen beiden notwendig, d. h. der Preßtopf muß sich im Preßholm bzw. im Preßtopfmantel,
der ja mit dem Preßholm verbunden ist, frei ausdehnen können, ohne seine Lage gegenüber
der Mittellinie der Presse zu verändern.
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Bei einer bekannten Ausführung versucht man das Problem in der Weise
zu lösen, daß der Preßtopf im Preßholm mittels mit radialem Spiel in Nuten eingreifender
Vorsprünge gelagert ist. Die Praxis hat jedoch gezeigt, daß die Bearbeitung dieser
Nuten schwierig ist, da sie ein Spiel in Richtung des Umfanges nicht zulassen dürfen.
Außerdem dehnt sich der Preßtopf, wie bereits gesagt, stärker als der Preßholm,
so daß also die Vorsprünge bei unterschiedlicher Erwärmung zwischen Preßtopf und
Preßholm sich in den Nuten klemmen können. Soll diesem Nachteil entgegengetreten
werden, so =müssen die Vorsprünge bei kaltem Zustande des Preßtopfes in den Nuten
Spiel haben, wodurch wiederum eine Ungenauigkeit der Lage des Preßtopfes entsteht.
Schließlich hat man versucht; das hierdurch entstehende Spiel jeweils durch Plättchen
verschiedener Dicke oder Anzahl auszugleichen. Die Praxis zeigte, daß dieses Verfahren
wegen seiner Umständlichkeit und der ihm anhaftenden Ungenauigkeit Mängel aufweist.
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Es ist auch eine Ausführung bekannt, bei der die Vorsprünge des Preßtopfes
in den Nuten nicht nur im kalten Zustande, sondern dauernd Spiel haben, ohne daß
dieses Spiel durch Plättchen o. dgl. ausgeglichen wird. Diese Konstruktion zeigt
den Nachteil, daß bei einem exzentrischen Druck des Preßstempels der Aufnehmer sich
von den Auflageflächen abheben kann und somit die zentrische Lage verläßt.
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Ferner sind Ausführungen bekanntgeworden, die ein Anheben des Aufnehmers
infolge von exzentrischem Druck dadurch vermeiden, daß an dem Pressen=ahmen eine
Stützvorrichtung angebracht ist, die quer zur Pressenachse verschiebbar ist und
während des Preßvorganges durch ein Druckmittel gegen den Aufnehmer gepreßt wird.
Die innerhalb des Arbeitsvorganges auftretenden Temperaturen,
die
oft beträchtlich schwanken, rufen aber eine veränderliche Ausdehnung des Aufnehiners
hervor. Da die bekannte Stützvorrichtung jedoch während des Pressens nicht nach--iebig
ist, kommen Störungen vor, die dürch.-, die vorliegende Erfindung vollkommen Ne.-seitigt
werden.
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E#s ist auch eine Ausführung bekanntgeworden, die einen geteilten
Preßliolin aufweist, jedoch erfüllt diese Erfindung einen anderen Zweck und weist
die Nachteile auf, die durch die vorliegende Erfindung behoben werden.
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Die Erfindung beseitigt alle vorhandenen Übelstände und bedeutet gegenüber
allen bisher bekannten Ausführungen eine bedeutende Vereinfachung.
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Das Beispiel einer Ausführung gemäß der Erfindung ist in deal Abb.
1, 2 und 3 dargestellt.
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Abb. i zeigt eine Metallrohr- und Strangpresse im Querschnitt mit
der Ansicht auf den Prelltopf.
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Abb.2 zeigt den gleichen Teil der Presse, jedoch teilweise in Längsrichtung
geschnitteil.
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Abb.3 schließlich ist der Schnitt a-b, dessen Lage aus Abb. i erkennbar
ist.
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Der Preßtopf i mit der Büchse 2 ist in den Preßtopfmantel eingesetzt.
Der Preßtopfmantel bestellt aus zwei Teilen, der oberen Hälfte 3 und der unteren
Hälfte d.. Die untere Hälfte ,1 ist mittels Schrauben 5 an dem Preßholm i9
befestigt. Die obere Hälfte 3 liegt auf der unteren Hälfte .M auf und ist durch
die Vorsprünge 6 gehindert, sich seitlich zti bewegen. Der Preßtopf i liegt mit
seinen Flächen ; waagerecht auf entsprechenden Flächen der unteren Mantelhälfte
4. auf. -Mit geneigten Flächen 8 liegt er an der oberen Hälfte des Mantels 3 an.
Die obere Hälfte des Preßmantels ist nun mit der unteren Hälfte -1 des Prellmantels
durch Bolzen 9 verbanden. Diese Bolzen sind tun die Zapfen io ausschwenkbar, so
daß die obere Hälfte 3 nach Lösen der -Muttern i i und Herumschwenken der Bolzen
9 uni die Zapfen io schnell gehoben «erden kann. Bei der Ausdelinung des Preßtopfes
i wird auf die Flächen 8 ein Druck derart ausgeübt, daß die obere Hälfte 3 des Preßtopflnantels
versucht, sich von der unteren Hälfte .M abzuheben. Das ist dadurch möglich, daß
die Muttern i i mit Federn, beispielsweise Federtellern 12, unterlegt sind. Die
zentrale Lage des Preßtopfes ändert sich jedoch nicht, da eine Verschiebung in senkrechter
Richtung nicht stattfinden kann, weil infolge der Anordnung der aufeinanderliegenden
Flächen ;, deren Verlinge.rung durch den Mittelpunkt des Preßtopfe: Igeht, die Höhenlage
die gleiche bleibt. Auch in waagerechter Richtung findet keine Verschiebung statt,
weil hier die Flächen 8 und die genau zentrierten Flächen G wieder für die Innehaltung
der gleichen Mittellinienlagre sorgen. Die Bearbeitung dieser Flächen ist wesentlich
einfacher als diejenige von Nuten. Auch findet die früher besprochene und sehr nachteilige
Kleininung zwischen Vorsprüngen und 'Tuten nicht statt.
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Bei größeren Ausführungen wird es zweckmäßig sein, durch die obere
Hälfte 3 des Preßtopfmantels Anker 13 zu ziehen. Diese haben nicht den Zweck, die
1Iantelliälfte 3 gegen den Preßliolm anzudrücken, da das ja die freie Beweglichkeit
in senkrechter Richtung hindern würde; sie sind vielmehr dazu da, um beim Rückzug
die obere Mantelhälfte 3 am Preßllolin i9 festzuhalten.
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Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß die elastischen Mittel an
den Bolzen 9, also z. B. die Federteller 12, so dimensioniert werden müssen, daß
sie bei einem exzentrischen Druck, der etwa durch das Auftreffen des Preßstempels
auf einen Block mit schräger Stirnfläche entstehen könnte, nicht nachgeben. Andererseits
müssen sie natürlich federn, wenn durch die Erwärmung des Preßtopfes ein Ausweichen
der oberen -Mantelhälfte 3 nach oben sich als notwendig erweist. Bei der Verschiedenartigkeit
der Kraftgröße, die einerseits durch den exzentrischen Druck entstehen könnte und
andererseits durch die Erwärmung des Preßtopfes hervorgerufen wird, ist es für jeden
Konstrukteur ein leichtes, die elastischen -Mittel entsprechend zu bemessen.
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Die Genauigkeit der Einstellung des Preßtopfes gegenüber der Mittelachse
wird durch eine genaue Bearbeitung der Flächen erzielt. Entweder kann man die Flächen
durchgehend auf der ganzen Länge des Preßtopfes und des Preßmantels anordnen oder,
wie es in Abb.3 dargestellt ist, nur stellenweise auf vorstehenden Kragen. Dann
«-erden diese Kragen so angeordnet, daß die Bearbeitung entsprechender Flächen auf
mehreren Kragen durchgehend in einem Zuge erfolgen kann. Die Werkzeugmaschine wird
also nicht für jeden Kragen besonders eingestellt, sondern sie arbeitet für mehrere
Kragen in einem Zuge durch, wodurch eine unbedingte Genauigkeit und Gleichmäßigkeit
beider Flächen erreicht wird. Um immerhin, auch nach längerer Benutzung der Presse,
die größte Genauigkeit der Flächen einzuhalten, empfiehlt es sich, Schleißleisten
einzulegen, die von Zeit zu Zeit erneuert werden.
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Die Vorrichtung hat außer den geschilderten Vorzügen auch noch den
besonderen Vorteil, daß der Preßtopf finit geringem Aufwand und in der kürzesten
Zeit aus- und eingebaut
werden kann. Zu diesem Zwecke werden die
Bolzen g nach Lösung der Muttern ii um den Zapfen io herumgeworfen. Die obere Mantelhälfte
3 ist mittels zweier Laschen 14 an einer Traverse 15 aufgehäirgtx die auf einem
Wagen 16 ruht. Mittels der; Spindel 17 wird nun die Traverse 15 hochgewunden, so
daß sich die Mantelhälfte 3 von dem Preßtopf i abhebt.
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Es ist dann möglich, über die Schiene 18 den Wagen 16 mitsamt der
Mantelhälfte 3 zu verschieben, so daß der Preßtopf schnell herausgenommen und wieder
eingesetzt werden kann. Wenn der neue Preßtopf eingebracht ist, fährt man den Wagen
16 mit der Mantelhälfte 3 wieder an die ursprüngliche Stelle zurück, senkt mittels
der Spindel 17 die Traverse 15 und die Mantelhälfte 3, wirft die Bolzen 9 wieder
herum und schließt die beiden Mantelhälften 3 und 4 durch Anziehen der Muttern ii,
so daß die Presse jetzt wieder betriebsbereit ist.