DE643109C - Verfahren zur Herstellung therapeutisch verwertbarer Loesungen von Drogenextrakten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung therapeutisch verwertbarer Loesungen von Drogenextrakten

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DE643109C
DE643109C DEC45874D DEC0045874D DE643109C DE 643109 C DE643109 C DE 643109C DE C45874 D DEC45874 D DE C45874D DE C0045874 D DEC0045874 D DE C0045874D DE 643109 C DE643109 C DE 643109C
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Dr Erwin Kohlstaedt
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Description

Wie bekannt, werden Drogenextrakte, wie solche von Herba Gonvallariae, Radix Levistici, Herba Absinthü, Herba Orthosiphonis staminei u. dgl., nach, den verschiedensten Methoden bzw. mit den verschiedensten Lösungsmitteln hergestellt. Im besonderen geschieht dies derart, daß die Wirkungsstoffe der Drogen in ihrer natürlichen Bindung herausgelöst, also nicht nur die Reinsubstanzen als solche, sondern auch deren natürliche Begleitstoffe erhalten werden. Solche Extrakte können z. B. mittels wässeriger Alkohole, wie verdünnten Äthyl- oder Methylalkohol, Aceton-Wasser-Gemischen u. dgl., gewonnen werden, wobei Zusammensetzung und Konzentration des Extraktionsmittels zweckmäßig jeweils nach der auszuziehenden Droge zu wählen ist. Nach anderen Verfahren wird ferner z. B. auch derart vorgegangen, daß die mit den verschiedensten Lösungsmitteln hergestellten Drogenauszüge zunächst gereinigt und dann in wässerig-alkoholische Lösung übergeführt werden.
Derartige Drogenauszüge sind mit Rücksieht auf das darin 'enthaltene Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemisch für therapeutische Zwecke, z. B. Injektionen, im allgemeinen nicht geeignet. Befreit man die Auszüge aber weitgehend oder völlig von dem zur Extraktion verwendeten Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemisch, so besteht wieder die Schwierigkeit, daß die Extraktrückstände in auf Phosphatide, wie z. B. Lecithin, lösend wirkenden Alkoholen bzw. Estern, die ja für therapeutische Zwecke in erster Linie in Betracht kommen, und deren Verwendung z. B. auch für meist mitzulösende Phosphatide erwünscht ist, nicht oder nur unvollständig löslich sind. Aus dem gleichen Grunde ist es auch nicht angängig, die Drogen von vornherein mit solchen Phosphatide lösenden Alkoholen oder Estern zu extrahieren, eben weil man dann höchstens einen Bruchteil der in den Drogen enthaltenden Wirkungsstoffe in Lösung bringen und auch so darum nur minderwertige Produkte erhalten würde. Es war also bisher nicht möglich, praktisch die gesamten Wirkungsstoffe von Drogen enthaltenden Extrakten in phosphatidelösenden Alkoholen oder deren Estern zu lösen und damit in eine therapeutisch verwertbare Lösungsform überzuführen.
Dieses Ziel wird nun erstmalig durch das vorliegende Verfahren bzw. die diesem zugrunde liegende Erfindung erreicht, daß mehrwertige aliphatische Alkohole, wie Glycerin, Glykol u. dgl., gegebenenfalls ergänzt durch Traubenzucker, Mannit ο. dgl., die Eigenschaft besitzen, Drogenextraktstoffen gegenüber bezüglich ihrer Löslichkeit in phos-
*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder atigegeben worden:
Dr. Erwin Kohlstaedt in Frankfurt, Main.
043109
phatidlösenden Alkoholen und Estern als Lösungsvermittler zu wirken und so restlos in derartigen Alkoholen und Estern löslich zu machen. Dabei spielen also die fraglichen mehrwertigen aliphatischen Alkohole und die Zusatzstoffe, wie Traubenzucker, Mannit u. dgl., durchaus nicht etwa die Rolle eines Lösungs- oder Verdünnungsmittels, d. h. man kann z. B. das Glycerin nicht ίο etwa durch Wasser oder den Traubenzucker nicht etwa durch Süßholzpulver ersetzen. Die Verwendung dieser Lösungsvermittler ist vielmehr unbedingt notwendig, um überhaupt klare und haltbare Lösungen in den therapeutisch verwendbaren phosphatidlösenden Alkoholen und Estern her stellen zu können.
Dementsprechend werden erfindungsgemäß auf sehr einfache Weise klare und haltbare therapeutisch verwertbare Drogenextraktlösungen dadurch erhalten, daß man zunächst in an sich bekannter Weise mittels geeigneter Lösungsmittel, vorzugsweise Lösungsmittelgemische, ζ. B. wässerigen Alkoholen, Aceton-Wasser-Gemischen o. dgl., Drogenextrakte herstellt, diese dann vom Extraktionsmittel, z. B. mittels Vakuum, weitgehend oder völlig befreit und hierauf unter Vermittlung von mehrwertigen aliphatischen Alkoholen oder Gemischen solcher, wie Glycerin, Glykol u. dgl., gegebenenfalls unter Zusatz von Traubenzucker, Mannit u. dgl., in therapeutisch verwendbaren phosphatidlösenden Alkoholen und/oder deren Estern, wie Benzylalkohol, Äthylalkohol, Benzoesäurebenzylester oder Gemischen solcher in Lösung bringt. Letzteres kann entweder derart geschehen, daß man den Extrakten bzw. Extraktrückständen vor der Vereinigung mit der Flüssigkeit die mehrwertigen aliphatischen Alkohole und gegebenenfalls Traubenzucker, Mannit o. dgl. zusetzt, oder derart, daß man die Extrakte bzw. Extraktrückstände in einem Gemisch von phosphatidlösendem Alkohol bzw. Ester und mehrwertigem aliphatischen! Alkohol sowie gegebenenfalls Traubenzucker, Mannit 0. dgl. löst. Beide Arbeitsweisen lassen sich natürlich auch kombinieren. Ebenso kann die etwaige Einverleibung von zu lösenden Phosphatiden, z. B. Lecithin, vorher, nachträglich oder auch gleichzeitig mit der Herstellung der Drogenextraktlösungen erfolgen, z. B. derart, daß zunächst das Phosphatid in dem Alkohol gelöst und diese Lösung dann mit dem Lösungsvermittler und dem Drogenextrakt vereinigt wird.
Schließlich kann man auch noch derart arbeiten, daß man die Herstellung der Drogenextrakte in Gegenwart der mehrwertigen aliphatischen Alkohole und des gegebenenfalls mitverwendeten Traubenzuckers, Mannits
o. dgl., vornimmt, z. B. diese dem Extraktionsmittel zufügt oder die Lösungsvermittler den Extrakten zusetzt und hierauf nach Abtrennen des Extraktionsmittels den verbleibenden lösungsvermittlerhaltigen Extraktrückstand in den phosphatidlösenden Alkoholen und/oder deren Estern in Lösung bringt.
Beispiele _0
1. Ein mit 6oo/0igem Alkohol bereiteter Auszug aus Herba Convallariae wird vom Lösungsmittel befreit. 1 g des Extraktrückstandes wird in 10 g Glykol gelöst und diese Lösung mit Benzylalkohol auf 100 ecm verdünnt. Der Extrakt ist in Benzylalkohol allein nicht löslich.
2. Ein aus Radix Levistici mit 400/oigem Alkohol bereiteter Auszug wird im Vakuum vom Lösungsmittel befreit. 2 g 'Extraktrückstand werden mit 8 g Glykol gelöst und die Lösung hierauf mit 90 g 200/0 Lecithin enthaltendem Benzylalkohol verdünnt.
3. Ein mit 400/oigem Methylalkohol bereiteter Auszug aus Herba Absinthii wird vom Lösungsmittel völlig befreit. 1 g Extraktrückstand wird mit log Glycerin, dem 20 o'o Traubenzucker zugesetzt waren, gelöst und die Lösung hierauf mit Alkohol auf 100 ecm verdünnt.
4. Ein mit 2oo/0igem Alkohol unter Zusatz von 3 o/o Glycerin und 2 0/0 Glykol bereiteter Auszug aus Herba Orthosiphonis staminei wird vom Lösungsmittel befreit. Die zurückbleibende klare Lösung von Drogenextrakt in dem Glycerin-Glykol-Gemisch wird auf 100 ecm in 10 o/o Lecithin enthaltendem Alkohol in Lösung gebracht.
Durch die Fachliteratur ist es bekannt, Lösungen narkotischer Extrakte (1-(-I) mit 100. Extrakt 10 Teile, Wasser 6 Teile, Weingeist ι Teil, Glycerin 3 Teile, herzustellen. Dabei sollen für wässerige Extrakte auch Glycerin-Weingeist-Wasser-Mischungen Verwendung finden können. Zum Lösen sonstiger Extrakte sollen dagegen die zur Extraktbereitung vorgeschriebenen Extraktionsfiüssig- ' keiten in Anwendung kommen.
Bei der Lösung derartiger wässeriger narkotischer Extrakte in Wasser oder einer Wasser - Weingeist - Glycerin-Mischung spielt das Glycerin in keiner Weise die Rolle eines Lösungsvermittlers, denn der durch wässerigen Auszug gewonnene Extrakt ist naturgemäß auch noch in weiterem Wasser löslich. Die Glycerin-Weingeist-Zusätze sind in diesem Falle vielmehr nur zu Konservierungszwecken zugefügt und haben mit der Löslichkeit der Extrakte in diesem Falle überhaupt nichts zu tun. Im übrigen ist bei diesen iao Literaturangaben auch von einer Bereitung herapeutisch verwertbarer Trockenextrakt-
lösungen durch Auflösung von Extrakten oder gar solchen, welche von dem Exträktionsmittel befreit sind, in phosphatidlösenden Alkoholen oder Estern ebenfalls nicht die Rede. Diese Literaturangaben konnten daher auch keinerlei Anregung für das vorliegende Verfahren geben oder gar vermuten lassen, daß es auf die vorliegende Wleise möglich sein würde, therapeutisch verwertbare Lösungen genannter Art herstellen zu können. Dies gilt auch bezüglich der weiteren vorerwähnten Angabe, daß alle übrigen, also nicht wässerigen Extrakte in dem zur Extraktbereitung vorgeschriebenen Extraktmittel zu
!5 lösen wären. Daß ein Extrakt in dem zu seiner Gewinnung verwendeten Lösungsmittel löslich ist bzw. weiter mit diesem verdünnt werden kann, ist selbstverständlich und konnte ebenfalls die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Erkenntnis in keiner Weise nahelegen, daß von einem Extraktionsmittel befreite Drogenextrakte durch Vermittlung bestimmter Stoffe in phosphatidlösenden Alkoholen und Estern löslich gemacht und so besonders wertvolle therapeutisch verwertbare Lösungen hergestellt und damit gleichzeitig auch neue technische Wirkungen erzielt werden können.
Schließlich ist auch noch bekannt, alkaloidhaltige trockene Extrakte mit getrockneter Stärke, Magnesiumoxyd, Magnesiumcarbonat, Zucker, Milchzucker, Süßholzpulver, ausgezogener feingepulverter Droge oder einem sonstigen geeigneten Streckmittel zu verdünnen. Auch diese Vorschläge haben mit der vorliegenden Erfindung nichts zu tun, denn nicht nur, daß es sich bei ihnen nur um trockene Extraktstoffe und nicht um eine Extraktlösung sowie teilweise um überhaupt unlösliche Streckmittel handelt, so ist auch hier weder davon die Rede, therapeutisch verwertbare Lösungen von Drogenextrakten in phosphatidlösenden Alkoholen oder Estern herzustellen, noch.· davon, daß solches unter Mitverwendung von mehrwertigen aliphatisehen Alkoholen möglich ist.

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung therapeu- 5" tisch verwertbarer Lösungen von Drogenextrakten, dadurch gekennzeichnet, daß man zunächst in an sich bekannter Weise mittels geeigneter Lösungsmittel, vorzugsweise Lösungsmittelgemischen, z. B. wässerigen Alkoholen, Aceton-Wasser-Gemischen
o. dgl., Drogenextrakte herstellt, diese dann vom Extraktionsmittel weitgehend oder völlig befreit und hierauf unter Vermittlung von mehrwertigen aliphatischen 6< > Alkoholen oder Gemischen solcher, wie Glycerin, Glykol u. dgl., gegebenenfalls unter "Zusatz von Traubenzucker, Mannit ο. dgl., in therapeutisch verwendbaren, phosphatidlösenden Alkoholen und/oder deren Estern, wie z. B. Benzylalkohol, Äthylalkohol, Benzoesäurebenzylester, oder Gemischen solcher in Lösung bringt, in denen die Extrakte bzw. Extraktrückstände ohne Mitverwendung der genannten Lösungsvermittler nicht vollständig löslich sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Herstellung der Drogenextrakte in Gegenwart der mehrwertigen aliphatischen Alkohole und des gegebenenfalls mitverwendeten Traubenzuckers, 'Mannits 0. dgl. vornimmt, oder diese den Extrakten zusetzt und hierauf nach Abtrennen des Extraktionsmittels den verbleibenden lösungsvermittlerhaltigen Extraktionsrückstand in den phosphatidlösenden Alkoholen und/oder deren Estern in Lösung bringt.
DEC45874D 1932-01-12 1932-01-12 Verfahren zur Herstellung therapeutisch verwertbarer Loesungen von Drogenextrakten Expired DE643109C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US2907014A (en) * 1955-04-27 1959-09-29 Jess C Hollingsworth Fire alarm

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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US2907014A (en) * 1955-04-27 1959-09-29 Jess C Hollingsworth Fire alarm

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