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Motorisch angetriebene Reitfigur Die Erfindung betrifft eine motorisch
angetriebene Reitfigur. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde, der Reitfigur eine möglichst
naturgetreue Bewegung zu erteilen. Bisher hat man diese Aufgabe nicht zu lösen vermocht.
Von ihrer Lösung hängt es aber ab, ob motorisch angetriebene Reitfiguren für Sport-,
Spiel- und. Werbezwecke in nennenswertem Ausmaße verwendet werden und für bestimmte
Zwecke an die Stelle lebender Pferde treten werden, so daß damit der Tierschutz
gefördert wird.
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Es sind bereits motorisch angetriebene Reitfiguren bekannt, deren
Beinen durch Vermittlung von Kurvenscheiben eine schwingende Bewegung erteilt wird.
Mit diesen einfachen Schwingbewegungen ergibt sich jedoch eine stakige Bewegung,
an der man schon von weitem erkennt, daß es sich nicht um ein lebendes Tier handelt.
Da diese stakige Bewegung der Glieder der Gliederbewegung des lebenden Pferdes widerspricht,
sind die bekannten Reitfiguren z. B. nicht als Hilfsmittel für den Reitunterricht
brauchbar.
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Die Erzielung naturgetreuer Gliederbewegungen setzt voraus, daß die
Schenkel nicht etwa eine gleichförmige Schwingbewegung ausführen, sondern daß die
Beine beschleunigt vom Erdboden abgehoben und ebenfalls beschleunigt vor dem Wiederaufsetzen
der Zehe auf den Erdboden gesenkt werden, sowie daß der Winkel zwischen Oberschenkel
und Unterschenkel der, Hinterbeine ebenso ungleichförmig geändert wird, wie dies
bei den lebenden Pferden der Fall ist. Durch die Erfindung wird diesen Anforderungen
mit sehr einfachen Mitteln Rechnung getragen, indem die Beinbewegungen zusammengesetzt
werden aus einer gleichförmigen Schwingbewegung und diese Schwingbewegung überlagernden,
von gleichförmig umlaufenden Kurvenscheiben abgeleiteten Bewegungen.
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So wird die naturgetreue Bewegung der Vorderbeine erfindungsgemäß
dadurch erzeugt, daß einmal das Vorderbein in gleichförmige Schwingbewegungen versetzt
wird und daß andererseits dieser Schwingbewegung eine zusätzliche Bewegung mit Hilfe
einer geteilten Antriebsstange überlagert wird, deren gelenkig verbundene Teile
aus der gestreckten Lage durch einen gleichförmig umlaufenden Steuerhebel (Nocken
o. dgl.) in Zwischenstellungen gebracht werden. Durch den Nocken wird die geteilte
Antriebsstange unmittelbar nach dem Abheben des Vorderbeins vom Erdboden in eine
Winkelstellung gebracht und dadurch der Schenkel des Vorderbeins beschleunigt nach
vorn bewegt. Umgekehrt erfolgt beim Senken dieses Schenkels zunächst die ziemlich
schnelle Streckung der Antriebsstange und hierauf das langsamere Schwingen des Schenkels
in der bekannten Weise.
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Ähnlich führen erfindungsgemäß die Hinterbeine eine zusammengesetzte
Bewegung aus. Der Oberschenkel wird in gleichförmige Schwingbewegungen versetzt;
der Unterschenkel ist gelenkig am unteren Ende des Oberschenkels gelagert und wird
von einem
besonderen Lenker gesteuert, auf den eine gleichförmig
umlaufende Kurvenscheibe einwirkt, die die Bewegung des Oberschenkels nicht beeinflußt.
Die Bewegung des Unter-. schenkels setzt sich demnach zusammen aüä: der Schwingung
seines Aufhängepunktes untl der Schwenkung des Schenkels um diesen: Aufhängepunkt
nach Maßgabe der Steuerung durch den erwähnten Lenker. .Die Zusammensetzung der
Unterschenkelbewegung aus diesen beiden unabhängig voneinander steuerbaren Komponenten
ermöglicht die Veränderung des Winkels zwischen Oberschenkel-und Unterschenkel in
derselben Weise, wie dies beim lebenden Pferde der Fall ist.
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Die beschriebenen Bewegungsüberlagerungen sowohl an den Vorderbeinen
als auch an den Hinterbeinen ergeben eine völlig naturgetreue Beinbewegung. Dabei
können diese Bewegungen aber mit bekannten gleichförmig bewegten Kurvenscheiben
ohne komplizierte Hilfsvorrichtungen erzielt werden.
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Es ist eine mechanisch bewegte Nachbildung einer Tierfigur bekannt,
deren Beinen eine ungleichförmige Schwingbewegung durch einen Kurbelantrieb erteilt
wird, der auf den Unterschenkel einwirkt, während der Oberschenkel frei drehbar
gelagert ist und nur von einer Blattfeder beeinflußt wird. Die hiermit erzeugte
Schwingbewegung ist nicht zwangsläufig gesteuert, und es sind keine Kurvenscheiben
vorgesehen, von denen weitere, die Schwingbewegung überlagernde Bewegungen abgeleitet
werden. Daher ist es bei der bekannten Nachbildung einer Tierfigur nicht möglich,
eine naturgetreue Beinbewegung zu erzielen.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist die Weite der Schwingbewegungen
der Beine regelbar durch einen in seiner Länge verstellbaren Kurbelarm. Hierdurch
kann bei gleichbleibendem Schrittempo die Geschwindigkeit des Pferdes verändert
werden, indem die Schrittlänge verändert wird.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Abb. z schematisch die Antriebsglieder in einer Seitenansicht, Abb.
2 einen Grundriß zu Abb. i, Abb.3 ein Vorderbein in Vorderansicht, Abb. 4 ein Hinterbein
in einer -Darstellung entsprechend Abb. 3, Abb. 5 ein Einzelteil, Abb. 6 einen Ausschnitt
aus Abb. i.
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In Abb. i ist der Deutlichkeit wegen nur der Antrieb für ein Vorderbein
und ein Hinterbein dargestellt. Die Antriebsglieder für das zweite Beinpaar entsprechen
der Ausbildung der anderen Antriebsglieder; der Nocken i und die Kurvenscheiben
6, 26 und 27 für das zweite Beinpaar sind um rco° versetzt.
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Die Vorderbeine setzen sich zusammen aus dem Schenkel 5, dem Mittelfuß
12 urid der Zehe 14. Die Hinterbeine bestehen aus dem eberschenke125, dem Unterschenkel
32, dem '@%Iittelfuß 36 und der Zehe 14. Zum Antrieb dient ein Motor A, der durch
einen Kettentrieb die Welle B mit dem aufgekeilten Zocken i, der Kurvenscheibe 6,
der Kurbel 15 und dem Kettenrad 30 in gleichförmige Umdrehung versetzt: Die
in ihrer Länge verstellbare Kurbel 15 treibt über die Stange i6, deren eines Ende
in der Führung 1 7 gleitet, und die Gabelstange i8 die We11eF an, so daß ein auf
der Welle F festsitzender Hebel 23 und ein Zahnsegment i 9 mit ihr eine Schwingbewegung
ausführen. Vom Zahnsegment i9 wird ein zweites Zahnsegment 2o auf der Welle E, der
Hebel 21 und die Stange 22 angetrieben und hierdurch ein zweiter Hebel 23, der lose
auf der Welle F drehbar ist, in schwingende Bewegung wie der erste Hebel 23, jedoch
entgegengesetzt zu ihm, gebracht.
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Der auf der Welle F festsitzende Hebel 23 bringt über die Stange 2
den auf der Welle B drehbaren Doppelhebel 3, die Stange 4 und den Gegenarm 5 den
Schenkel des Vordeibeins zum Schwingen um die Achse D. In gleicher Weise, jedoch
gegenläufig, wird das zweite Vorderbein angetrieben.
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Zum Bewegen des Vordermittelfußes 12, der mit dem Kettenrad 11 fest
verbunden und um den Zapfen a drehbar ist, dient die Zahnkette i o, die über die
Kettenräder i i und 9 läuft und vom Hebel 8 gesteuert wird, der mit dem Kettenrade
9 fest verbunden ist. Der Hebel 8 ist mit einer Stange 7 gelenkig verbunden, und
auf die Stange 7 wirkt ein Hebel 7a ein, der auf der Achse C drehbar ist und von
der Kurvenscheibe 6 gesteuert wird. Der Kraftschluß zwischen der Rolle am Hebel
7a und der Kurvenscheibe 6 wird durch eine Torsionsfeder 8' auf der Achse D erzielt.
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Die Zehe 14 des - Vorderbeins ist um den Zapfen b am Mittelfuß 1z
drehbar; an ihr greift die Zugfeder 13 an.
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Das geteilte Gestänge 4, 4a hat einen Winkelarm, auf den der Nocken
i einwirken kann, so daß in bestimmten Stellungen des Nockens die Teile des Gestänges
4, 4a in eine Winkelstellung zueinander kommen und dadurch eine beschleunigte Vorwärtsbewegung
des Schenkels 5 eintritt. Verschi,°-dene dieser Stellungen sind in Fig. 6 dargestellt.
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Der Oberschenkel 25 des einen Hinterbeins ist auf der Welle G drehbar
gelagert. Ihm wird eine schwingende Bewegung erteilt durch seinen Gegenarm, an dem
die Stange
24 angreift, die mit dem lose auf der Welle F sitzenden
Hebel 23 gelenkig verbunden ist. In gleicher Weise, jedoch gegenläufig, wird das
zweite Hinterbein angetrieben. Auf der Welle G sitzen zwei Kurvenscheiben 26, 27
und ein Kettenrad 28, das zum Antrieb der beiden Kurvenscheiben dient. Über das
Kettenrad 28 läuft eine Kette 29, die zum Kettenrad 3o auf der Welle B führt. Von
der Kurvenscheibe 26 wird ein Lenker 3 i beeinflußt, der am Unterschenkel 32 angreift.
Die Kurvenscheibe a7 dient zur Steuerung des Mittelfußes 36. Hierzu ist ein Gelenkviereck
durch den Unterschenkel 32, den Gegenarm des Mittelfußes 36 und zwei Glieder 34
und 35 gebildet. An dem Gelenkgliede 34 greift der Lenker 33 an, der von
der Kurvenscheibe a7 gesteuert wird.
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Die Zehe 14 des Hinterbeins ist ähnlich wie die des Vorderbeins am
unteren Ende des Mittelfußes bei b drehbar gelagert und wird von einer Zugfeder
13 beeinflußt.
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Die Veränderung der Schrittlänge kann durch Verstellung der Länge
des Kurbelarms 15 während des Ganges bewirkt werden.