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Vorrichtung zum Auflösen von Tabletten für die Weinschwefelung Zur
Bereitung von Flüssigkeiten, welche einen genau bestimmten Gehalt eines festen Stoffes
gelöst besitzen sollen, bedient man sich heute in zunebmiendem Maße der Tabletten.
Dadurch wird das lästige und häufig zu Fehlern führende Abwiegen dieser festen Stoffe
im Betrieb vermieden. Auf den verschiedensten Gebieten des täglichen Bedarfes, so
z. B. in der Medizin, Desinfektion, Kosmetik usw., kann die Tablette heute nicht
mehr entbehrt werden.
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Auch bei der Schwefelung des Weines auf dem Lagerfaß, welche früher.
hauptsächlich durch Verbrennung von elementarem Schwefeloder durch Verwendung von
gasförmiger oder wässeriger schwefliger Säure bewerkstelligt wurde, ist man der
genauen Dosierbarkeit wegen mehr und mehr zur Verwendung von Tabletten übergegangen.
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Ein Nachteil dieser Methode besteht jedoch darin, daß meist keine
genügende Vermischung des gelösten Schwefelungsmittels mit dem gesamten Faßinhalt
stattfindet. Die zur Schwefelung bestimmten Tabletten werden im Betrieb durch das
Spundloch eingeworfen und bleiben auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche des Faßbodens
liegen. Sie lösen sich dort nur so lange, bis der mit ihnen in nächster Nachbarschaft
stehende Flüssigkeitsraum gesättigt ist. Eine weitere Auflösung der Tabletten kann
nur erfolgen, wenn durch Konvektions- bzw. Diffusionsströmungen eine Vermischung
der gesättigten Lösung mit dem übrigen Faßinhalt stattfindet. Nun scheiden, wie
die Erfahrung lehrt, die vom Temperaturgefälle abhängigen Konvektionsströmungen
bei einem in einem Keller von annähernd gleichmäßiger Temperatur lagernden Faß so
gut wie vollständig aus. Aber auch die Diffusionsgeschwindigkeiteiner auf dem Boden
eines Lagerfasses liegenden gesättigten Salzlösung ist durch den übrigen Faßinhalt
hindurch so gering, däß es Wochen, ja Monate dauern kann, bis der Gesamtinhalt des
Fasses mit dem Schwefelungsmittel versetzt ist. Mechanische Bewegung, z. B. Rühren
oder Umpumpen, ist bei Lagerweinen in den meisten Fällen unzulässig, da durch diese
Bewegung der Bodensatz aufgewühlt wird.
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Die ungenügende Diffusion des in Tablettenform angewendeten Schwefelungsmittels
besitzt somit zwei schwerwiegende Nachteile insofern, als @es erstens beim Abziehen
des Weines aus dem unteren Faßraum vorkommen kann, daß der Wein einen die Zulässigkeitsgrenze
weit überschreitenden Gehalt an Schwefelungsmittel besitzt, und zweitens als, obwohl
eine dem Gesamtinhalt entsprechende Menge von Schwefelungsmittel zugesetzt wurde,
doch der größte Teil des Faßinhaltes nicht rechtzeitig geschwefelt wird. Der Küfer
wiegt sich in dem Glauben, durch Zugabe der erforderlichen Gesamtmenge des Schwefelungsmittels
in Tablettenform alles Erforderliche zur Haltbarmachung des Weines getan zu haben,
während in Wirklichkeit die den eingeworfenen Tabletten benachbarte
Bodenschicht
unvorschriftsmäßig große Mengen, der übrige Faßinhalt aber unzureichende Mengen
von Schwefelungsmittel enthält und-. somit dem Verderben preisgegeben ist.
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Auf Grund eingehender Betriebsversüd-h` wurde nun. eine Vorrichtung
gebaut, Welcl. die obengenannten Nachteile vermeidet unc'f sowohl eine rasche Auflösung
der Tabletten als auch eine restlose Vermischung ihrer Substanz mit dem gesamten
Faßinhalt gewährleistet.
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Das Prinzip der neuen Erfindung besteht darin, daß die Schwefelungstabletten
während 'der Auflösung durch die Vorrichtung in einer möglichst hohen Flüssigkeitsschiclit
des Faßinhalbes, bei deinem vollen Faß also in der Nähe des Spundloches in Schwebe
gehalten werden, und daß gleichzeitig die Tabletten so zueinander liegen, daß sie
sich nur mit einem möglichst geringen Teil ihrer Oberfläche, etwa nur in einem Punkt
oder einer Linie, berühren, so daß sie der lösenden Flüssigkeit möglichst ihre ganze
Oberfläche bieten.
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Nun sind zwar Vorrichtungen zum Auflösen fester Körper bekannt, welche
durch geeignete Formgebung auf der Flüssigkeit scheimmen. Bei derartigen Vorrichtungen
kommt jedoch die zu lösende Substanz nicht dauernd mit ungesättigter Lösung in Berührung,
da die Flüssigkeit nur von unten her in die Lösevorrichtung eindringen kann .und
sich auf diesem Wege mit der der Substanz benachbarten konzentrierten Lösung vermischt,
wodurch sie an Wirkshmkeit einbüßt. Mit derartigen Vorrichtungen wird die Substanz
also nicht viel schneller gelöst, als wenn sie unmittelbar auf dem Boden des Fasses
ausgebreitet liegt. Da das zu lösende Material ferner nur lose in diese Vorrichtungen
eingeschüttet werden kann, so bildet es eine seiner Körnung entsprechende mehr Moder
minder undurchlässige Schicht, die sich nur sehr langsam auflöst.
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Alle diese Nachteile werden in der nachfolgend beschriebenen Vorrichtung
vermieden. In .beiliegender Zeichnung (Fig. i) ist eine der verschiedenen möglichen
Ausführungsformen einer derartigen Vorrichtung dargestellt.
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Die U-förmigen Schienen i, welche an den Ringen B symmetrisch befestigt
sind und an ihrem unteren Ende die Auflagestützen 2 besitzen, dienen zur Aufnahme
der hochkant und zweckmäßig gekreuzt einzuführenden Tabletten T. Die Flüssigkeit
tritt von allen Seiten ungehindert an sie heran, reichert sich mit gelöster Substanz
an und sinkt infolge 'ihres dadurch erreichten höheren spezifischen W 1C htes selbsttätig
nach unten, während ':üe Flüssigkeit von allen Seiten an die 'Tabletten heranströmt.
Man kann die Wirkung der Vorrichtung noch dadurch steigern, daß man sie nicht senkrecht
in die Flüssigkeit einhängt, sondern nach senkrechter Einführung durch das Spundloch
mittels einer entsprechenden Aufhängevorrichtung innerhalb des Fasses nahezu waageiecht
nach unten kippen läßt, wodurch die Tabletten nunmehr nebeneinanderzuLegen kommen.
Hierdurch wird die Lösungsgeschwindigkeit außerordentlich gesteigert (vgl. Fig.2).
Entsprechend der Größe der Vorrichtung und dem Faßinhalt kann man selbstverständlich
auch mehrere Vorrichtungen gleichzeitig zur Wirkung bringen (vgl. Fig..3).
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Bei dem verhältnismäßig langen Weg, welche die Salzlösung zurückzulegen
hat, b:s sie den Faßboden erreicht, tritt eine sehr vollkommene Durchmischung der
gesam;en Flüssigkeit ein. Die Vorrichtung bewirkt also ohne Zuhilfenahme eines mechanischen
Rührers auf .statischem Wege eine Vermischung der Schwefelungssubstanz mit dem gesamten
Faßinhalt, ohne daß der bei jeder mechanischen Rührung. unvermeidliche Nachteil
des Aufwühlens des Bodensatzes :eintritt.
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Nach vollständiger Auflösung der Tabletten werden der oder die eingehängten
Vorrichtungen durch das Spundloch herausgezogen und können im Bedarfsfalle von neuem
mit frischen Tabletten gefüllt werden.
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Sinngemäß kann die vorbeschriebene Vorrichtung auch für andere Zwecke
als zum Weinschwefeln Verwendung finden. Ebenso können auch würfelig, plattenförmig,
kugelig, Stern- oder bohnenförmig gepreßre Tabletten unterentsprechender geringer
Formveränderung der Vorrichtung angewendet werden.