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Verfahren zur Vernichtung von Insekten in Mehl, Teigwaren und ähnlichen
Nahrungsmitteln durch Kältebehandlung Man hat bereits vorgeschlagen, Nahrungsmittelinsekten
durch Anwendung von Kälte zu bekämpfen. Dabei hat man die Nahrungsmittel entweder
für die ganze Dauer ihrer Aufbewahrung der Kälteeinwirkung ausgesetzt oder für kürzere,
zumeist nach Tagen berechnete Zeit einer Tiefkühlung unterworfen. Es wurde auch
schon vorgeschlagen, Getreide durch ein mit flüssiger Luft gekühltes Rohr zu leiten,
um es während seiner Bewegung für einige Augenblicke einer besonders niedrigen Temperatur
auszusetzen.
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Es hat sich indessen hergeben, daß Nahrungsmittelinsekten eine starke
Widerstandsfähigkeit gegen Kälte besitzen und daß eine hinsichtlich des Kältegrades
oder der Einwirkungsdauer ungenügende Kälteeinwirkung nur eine augenblickliche Erstarrung
der Insekten und ihrer Larven zur Folge hat. Es wurde beispielsweise gefunden, daß
befallene Mehle, die z Stunden lang einer Temperatur von - i 5° C unterworfen wurden,
noch eine große Anzahl lebender Larven enthielten. Für eine völlige Vernichtung
der in @ mehl-.artigen Nahrungsmitteln lebenden Insekten einschließlich ihrer Larven
und Eier ist es daher notwendig, die Kälteeinwirkung sowohl hinsichtlich des Kältegrades
als auch hinsichtlich der Einwirkungsdauer genau festzulegen und dabei auch die
Isolationswirkung der die Insekten umgebende Nahrungsstoffe in Rechnung zu stellen.
Zugleich ist die Kältebehandlung so auszuführen, daß die Nahrungsmittel selbst dabei
nicht beeinträchtigt werden und daß eine hinreichende Wirtschaftlichkeit gewährleistet
ist, damit keine Verteuerung der Nahrungsmittel durch die Behandlung eintritt.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, das diesen Erfordernissen
Genüge leistet. `Es kennzeichnet sich dadurch, daß man das zu schützende Gut in
einem ein Kühlrohrsystem mit dicht nebeneinander liegenden Kühlrohren enthaltenden
Silo während einer Dauer von 5 Stunden einer Temperatur von -- i7° C unterwirft.
Der Kältegrad und die Einwirkungszeit sind dabei als Grenzwerte aufzufassen, die
die größte Wirtschaftlichkeit des Verfahrens sichern; denn naturgemäß tritt der
angestrebte Erfolg auch dann ein, wenn die Temperaturerniedrigung stärker oder die
Einwirkungszeit länger ist. Durch eine 5 Stunden währende Kälteeinwirkung von -
i7° C wird eine völlige Vernichtung der Insekten sowie ihrer Larven und Eier in
mehlartigen Nahrungsmitteln, Grieß, Teigwaren o. dgl. ;erreicht, so daß auch bei
längerer Aufbewahrung des behandelten Gutes
keine nochmalige Kältebehandlung
und keine dauernde Kühlhaltung stattzufinden braucht, wenn die Lagerung des Gutes
an gegen Befall geschützten Orten erfolgt.
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Die Zeichnung zeigt ein Beispiel für di4.#: Ausführung eines Silos,
mit dem sich cfdke Verfahren nach der Erfindung sehr wirfi=4' schaftlich durchführen
läßt.
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Abb. i zeigt den Silo im Längsschnitt und darunter im Grundriß; Abb.
2 zeigt eine Ansicht des darin @einzusetzenden Kühlrohrsystems, und Abb. 3 zeigt
das Kühlrohrsystem im Grundriß.
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Der außen ringsherum durch eine dicke Korkschicht gut wärmeisolierte
Silo besteht aus einem` zylindrischen Oberteil, der in Einzelabschnitte a unterteilt
und in seiner Decke b
mit einer verschließbaren Füllöffnung versehen ist.
An den zylindrischen Oberteil schließt sich nach unten ein verjüngt zulaufender
Teil c an, der unten eine verschließbare Entleerungsöffnung besitzt. In diesen Silo
wird das in Abb.2 und 3 dargestellte Kühlrohrsystem eingebaut, das aus glattwandigen,
senkrechten Rohrene besteht; die mit den oberen Enden an waagerecht gelegene Teilsammelrohre
d und mit den unteren Enden an waagerecht gelegene Teilsammler f angeschlossen sind.
Die gegebenenfalls mit Längsrippen versehenen Rohre e liegen mit Abständen von etwa
i o bis 15 cm dicht nebeneinander. Die Teilsammler t münden in einen Sammler
g, der mit seinem ringförmigen Sammler Ft in Verbindung steht, an den die im unteren
verjüngten Teil des Silos befindlichen Kühlrohre i angeschlossen sind, die geradlinig
oder gekrümmt verlaufen, gegebenenfalls auch als eine durch einen Metallbelag abgedeckte
kegelige Rohrschlange ausgeführt sein können. Die Rohre i enden unten an einem ringförmigen
Sammler j, der mit einem seitlichen Stutzen k versehen ist. Alle im ' Innern des
Kühlbehälters befindlichen Rohrverbindungen werden zweckmäßig durch Schweißung hergestellt,
um eine Gefährdung des behandelten Gutes durch das die Kühlrohre durchströmende
Kältemittel zu vermeiden. Zur Ausführung des Erfindungsgedankens wird die Entleerungsöffnung
des Silos verschlossen und das zu behandelnde Gut durch :die Füllöffnung in den
Silo eingebracht, der #e4;spielsweise ein Fassungsvermögen von S @,7Cbm haben mag.
Die Füllöffnung wird dann i::V.erschlossen und abgedichtet und das Kältemittel in
Umlauf versetzt. Durch das in den Silo eingebaute Rohrsystem wird die Kälte gleichmäßig
über das ganze Gut verteilt. Für die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist zu berücksichtigen, daß die angegebene Einwirkungszeit von 5 Stunden von dem
Zeitpunkt ab gerechnet ist, in wel-_ chem eine Kälte von - 17' C in dem behandelten
Gut vorherrscht. Versuche haben ergeben, daß die Vorkühlung bis zur Erreichung dieser
Temperatur bei Benutzung der üblichen Kältemittel meinem Behälter der angegebenen
Größe etwa s Stunden dauert. Ist die Temperatur von - 17'C, die zweckmäßig
durch im Innern des Silos befindliche Pyrometer angezeigt wird, erreicht worden,
so bleibt das Gut auf die Dauer von 5 Stunden dieser Kälte ausgesetzt. Da der Strahlungsverlust
des Silos sehr gering ist, kann man die Kältemaschine während dieser 5 Stunden stillsetzen,
wenn man vorher die Abkühlung etwas tiefer getrieben hat, so daß nach Ablauf der
Einwirkungszeit noch ,eine Temperatur von - i7° C vorhanden ist.
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Nach Ablauf der festgelegten Behandlungszeit wird der Silo am unteren
Ende geöffnet. Das behandelte Gut, in dem nun alle Insekten .einschließlich ihrer
Larven und Eier vernichtet sind, fließt -dann frei nach unten ab und wird in die
geeigneten Lagerräume gebracht.