DE637447C - Verfahren zur Herstellung ammoniumchloridhaltiger waessriger Glykolsaeureloesungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung ammoniumchloridhaltiger waessriger GlykolsaeureloesungenInfo
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- DE637447C DE637447C DEG90533D DEG0090533D DE637447C DE 637447 C DE637447 C DE 637447C DE G90533 D DEG90533 D DE G90533D DE G0090533 D DEG0090533 D DE G0090533D DE 637447 C DE637447 C DE 637447C
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C51/00—Preparation of carboxylic acids or their salts, halides or anhydrides
- C07C51/08—Preparation of carboxylic acids or their salts, halides or anhydrides from nitriles
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- Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
Description
Die an sich bekannte Verseifung von GIykolsäurenitril
mittels Salzsäure führt zu mehr oder minder verdünnten, neben Glykolsäure noch Ammoniumchlorid enthaltenden
wäßrigen Lösungen. Zwecks Isolierung der Glykolsäure hieraus muß man stark eindampfen
und kann dann die Glykolsäure durch Ausziehen mit einem organischen Lösungsmittel
für sich gewinnen, doch geht die
ισ Glykolsäure beim Eindampfen, wie allgemein
bei längerem Erwärmen auf selbst niedrige Temperatur, außerordentlich leicht in ihre
Anhydride, wie z. B. Glykoylglykolsäure und Glykolid, über, welche ihre Kristallisation
sehr erschweren bzw. ganz verhindern.
Es wurde nun gefunden, daß sich das Eindampfen mit seinen Nachteilen vermeiden
läßt, wenn man wäßrige Lösungen von GIykolsäurenitril mit Chlorwasserstoffgas verseift
und dafür sorgt, daß die Lösung nur so viel Wasser enthält, daß nach Beendigung der Verseifung ein Reaktionsgemisch mit
einem Gehalt von mindestens J$ bis 80 °/0
Glykolsäure vorliegt. Derartige oder noch höher konzentrierte Glykolsäurelösungen bedürfen
dann vor der Weiterverarbeitung keiner Eindampfung mehr.
Da. die Verseifung von Glykolsäurenitrü
mit HCl-Gas zwar bei 0° bereits beginnt, aber dennoch zu langsam erfolgt, arbeitet
man zweckmäßig bei . höherer Temperatur, z. B. 60 bis 80 °. Leitet man jedoch bei dieser
Temperatur Chlor wasser stoff gas ein, so kommt bei einer bestimmten H Cl-Konzentration
die stark exotherme Verseifungsreaktion so plötzlich in Gang, daß trotz aller Vorsichtsmaßregeln,
wie z. B. energisches Kühlen, langsames Einleiten des Gases usw., die Temperatur über das zulässige Höchstmaß
hinausschießt und u.U. die Flüssigkeit ins Aufkochen gerät.
Es wurde weiterhin gefunden, daß sich die Geschwindigkeit der Verseifung gut regeln
läßt, wenn man die Reaktionskomponenten nicht konzentriert aufeinander einwirken läßt,
sondern in einem Verdünnungsmittel, hergestellt durch eine liochkonzentrierte Glykolsäurelösung
(Mutterlauge o. dgl.). Auf diese Weise hält man die Verseifungsgeschwindigkeit in mäßigen Grenzen, vermeidet unnötiges
Verdünnen mit Wasser und bringt zudem keine fremde Substanz in das Gemisch. Diese
Arbeitsweise ist besonders dann zu empfehlen, wenn man direkt auf freie Glykolsäure
als Endprodukt hinarbeitet. In Fällen jedoch, wo die Glykolsäure nach beendeter Verseifung
verestert werden soll, schadet eine vorübergehende Erhitzung auf höhere Temperatur
nicht, da etwa gebildete anhydridartige Nebenprodukte bei der Veresterung eben-
*) Von dem Patentsucher sind als die Erfinder angegeben worden:
Dr. Wilhelm Gluud f, Dr. Walter Klempt in Dortmund-Eving
und Dr.-Ing. Hans-Joachim Riedl in Ludwigshafen a. Rh.
falls in Glykolsäureester übergehen, sobald ein einheitliches Produkt, Gykolsäureester,
in hochkonzentrierter Form entsteht.
Man kann das Verfahren auch kontinuiej£<-_
lieh gestalten, indem man in eine auf die gfjs?;
wünschte Temperatur gebrachte verseifte Loffe
sung von Glykolsäurenitril beständig die bei-" den Komponenten, Oxynitril und Chlorwasserstoffgas,
einträgt und gleichzeitig eine ίο äquivalente Menge von Glykolsäure aus der
Lösung abzieht. Im Bedarfsfalle kann man die Verseifung in einem System von mehreren
durch Überläufe hinter einandergeschalteten Gefäßen vornehmen, in deren erstes man
die Komponenten einträgt, während aus dem letzten ein äquivalentes Volumen Flüssigkeit
abfließt. Man ist dann sicher, daß aus dem letzten Gefäß vollkommen verseifte Flüssigkeit
austritt. Bei Verwendung von Glykolsäurelösungen als Verdünnungsmittel läßt
sich die Reaktion gut beherrschen und ein Ansteigen der Verseifungstemperatur über
die gewünschte Höchstgrenze leicht vermeiden.
Es wurde weiter festgestellt, daß die auch bei der Verseifung zu befürchtende Anhydrisierung·
der Glykolsäure vermieden wird, wenn man etwa o, 1 Mol H Cl auf 1 Mol der
bei Beendigung der Reaktion insgesamt vorhandenen Glykolsäure im Überschuß in die
Verseifungslösung einbringt, da anscheinend die Salzsäure spaltend auf etwaig entstehendes
Anhydrid einwirkt. Das hierbei überschüssig die Lösung durchstreichende SaIzsäuregas
absorbiert man zweckmäßig in nachgeschalteter Glykolsäurenitrillösung und führt diese von Zeit zu Zeit in den Reaktionsbehälter
ein. Die beim Abziehen des fertig verseiften Lösungsüberschusses in ihr verbleibende Salzsäure muß allerdings vor
Weiterverarbeitung der Lösung neutralisiert werden, was am besten durch Einleiten von
gasförmigem Ammoniak geschieht.
Ausf uhr ungsb ei spiele
Um den Unterschied zwischen der schon bekannten Verseifungsmethode. und der neu
gefundenen klarzulegen, sei zuerst die bekannte Arbeitsweise beschrieben; 57 g ioogewichtsprozentiges Glykolsäurenitril
werden mit 108 ecm konzentrierter Salzsäure gemischt und kurze Zeit erwärmt, worauf
unter heftigem Aufkochen die Verseifung erfolgt. Das erhaltene Reaktionsprodukt stellt eine 7o°/0ige Glykolsäurelösung dar.
Im Gegensatz hierzu führt die neue Methode zu höher konzentrierten Glykolsäurelösungen,
wie es das folgende Beispiel zeigt. In 100 ecm wäßriger 57volumprozentiger
Oxynitrillösung ( = 54 Gewichtsprozent) werden bei einer Temperatur von —S bis o°
4OgH Cl-Gas eingeleitet und darauf die
Mischung aus der Kühlung genommen. Die ».Lösung erwärmt sich von selbst und kommt
r.#iü:h kurzer Zeit in heftiges Aufsieden. Nach
■a<^#s.;Beendigung der Reaktion ist kein Oxy-•^iiril
mehr nachzuweisen, und die Reaktions- :"m'ischung stellt eine 85°/oige Glykolsäurelösung
dar.
Die kontinuierliche Arbeitsweise erläutert folgendes Beispiel:
In 41 einer im Verfahren entstandenen 75- bis 8s°/0igen Glykolsäurelösung, die sich
in einem mit Quecksilberverschluß versehenen Kolben befindet, führt man gleichzeitig
H Cl-Gas und 57volumprozentiges Oxynitril bei 80 ° so ein, daß die Lösung nach erfolgter
Sättigung stets mit Salzsäuregas gesättigt bleibt. Die auftretende Reaktionswärme
wird durch Wasserkühlung abgeführt. Das Verhältnis von Salzsäure zu Oxynitril stellt
sich dann automatisch auf etwa 1,1 Mol zu ι Mol ein, da die Löslichkeitsgrenze der Salzsäure
erreicht ist. Von Zeit zu Zeit zieht man einen Teil der verseiften Lösung ab. In der Lösung ist kein Oxynitril mehr nachzuweisen,
und nach Neutralisation der überschüssigen Salzsäure mit Ammoniak kann aus der Lösung die Glykolsäure ohne vorheriges
Eindampfen unmittelbar durch Extraktion mit organischen Lösungsmitteln abgetrennt
werden.
In die im Kolben verbleibende Lösung wird weiterhin Oxynitril und H Cl-Gas eingeführt.
Claims (7)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung ammoniumchloridhaltiger wäßriger Glykolsäurelösungen durch Verseifung von Glykolsäurenitril mittels Salzsäure, dadurch gekennzeichnet, daß man die Salzsäure" in Form von Chlorwasserstoffgas anwendet und von einem Glykolsäurenitril ausgeht, welches nur so viel Wasser enthält, daß nach beendeter Verseifung das Reaktionsgemisch mindestens 75 bis 8oft/0 Glykolsäure enthält.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch n0 gekennzeichnet, daß man die Verseifung in einer konzentrierten wäßrigen Glykolsäurelösung vornimmt.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Glykol- n5 säurenitril und Salzsäuregas kontinuierlich in eine auf die Verseifungstemperatur erwärmte, schon verseifte wäßrigeLösung einträgt, also die Verseifung im Schöße der Verseifungsprodukte vornimmt, und kontinuierlich oder periodisch eine äquivalente Menge verseifter Lösung abzieht.
- 4· Verfahren nach Anspruch ι bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Verseifung mehrere mit Glykolsäurelösung gefüllte, durch Überläufe hintereinandergeschaltete Gefäße verwendet, in deren erstes man Glykolsäurenitril und Chlorwasserstoffgas kontinuierlich einträgt, während am Überlauf des letzten Gefäßes die fertig verseifte Lösung austritt.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Überschuß von etwa 0,1 Mol Salzsäure je Mol der bei Beendigung der Reaktion insgesamt vorhandenen Glykolsäure anwendet.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die gasförmig aus dem Reaktionsgefäß austretende Salzsäure in nachgeschalteter Glykolsäurenitrillösung absorbiert und diese von Zeit zu Zeit dem Reaktionsbehälter zuführt.
- 7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man nach beendeter Verseifung die in der Lösung enthaltene freie Salzsäure mit Ammoniak neutralisiert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEG90533D DE637447C (de) | 1935-01-08 | 1935-01-08 | Verfahren zur Herstellung ammoniumchloridhaltiger waessriger Glykolsaeureloesungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEG90533D DE637447C (de) | 1935-01-08 | 1935-01-08 | Verfahren zur Herstellung ammoniumchloridhaltiger waessriger Glykolsaeureloesungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE637447C true DE637447C (de) | 1936-11-06 |
Family
ID=7139308
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEG90533D Expired DE637447C (de) | 1935-01-08 | 1935-01-08 | Verfahren zur Herstellung ammoniumchloridhaltiger waessriger Glykolsaeureloesungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE637447C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1121410B (de) * | 1958-03-27 | 1962-01-04 | Wilhelm Bauer | Schalldaempfer fuer Brennkraftmaschinen |
-
1935
- 1935-01-08 DE DEG90533D patent/DE637447C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1121410B (de) * | 1958-03-27 | 1962-01-04 | Wilhelm Bauer | Schalldaempfer fuer Brennkraftmaschinen |
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