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Vorrichtung zur Vorführung wandernder Schaustellungsfiguren mit Eigenbewegung
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Vorführung von Schaustellungsfiguren
in Schaufenstern, in Ausstellungsläden usw., die von einem Wagen hin und her bewegt
werden und gleichzeitig auch Drehbewegungen um ihre eigene Achse ausführen sollen.
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Vorrichtungen vorstehend beschriebener Art sind an sich bereits bekanntgeworden.
Bei ihnen ist jedoch die Anordnung stets so getroffen, daß die Drehbewegung der
Figur in unmittelbarer Abhängigkeit von der Fortbewegung des Wagens stand, d. h.
eine Drehbewegung fand nicht statt, wenn der Wagen stillstand, die Richtung der
Drehbewegung war abhängig von der Fortbewegung des Wagens.
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Es hat sich herausgestellt, daß derartige Vorrichtungen den Zweck,
den sie eigentlich erfüllen sollen, nämlich ein Blickfang zu sein, indem sie natürliche
Bewegungen eines Menschen automatisch vortäuschen, tatsächlich nicht erfüllen konnten,
weil die Bewegungen etwas Gezwungenes, Unnatürliches an sich hatten. Denn für den
Beschauer wurde sofort die Regel wahrnehmbar, die zwischen Fortbewegung des Wagens
und Drehbewegung der Figur bestand.
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Diese NTachteile werden durch die Vorrichtung gemäß der Erfindung
beseitigt, die natürE'.che, nämlich zwanglose Bewegungen der Figur erzeugt.
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Zu diesem Zweck wird erfindungsgemäß für die Drehbewegungen der Schaustellungsfigur
ein besonderer Antrieb verwendet, der unabhängig von der Fortbewegung und der Fortbewegungsrichtung
des Wagens ist, und zwar wird ein feststehender Elektromotor für die Fortbewegung
des Wagens mit der Figur und ein zweiter Elektramotor auf dem Wagen für die Drehbewegung
der Figur angeordnet. Geeignete Mittel bewirken die selbsttätige Ein- und Abschaltung
und Umkehr der Drehung der Motore in gewissen Zeitabständen.
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Die Mittel, welche diese Bewegungsunterbrechung und Umkehr der Drehbewegung
bewirken, werden dabei so weit voneinander unabhängig gehalten, daß eine bestimmte
Regel zwischen Drehbewegung und Fortbewegung der Figur nicht wahrnehmbar ist. Dadurch
werden die Bewegungen der Figur so natürlich, so daß es nichts schadet, wenn der
Wagen nur geradlinig hin und her geführt wird, eine Anordnung, die im übrigen den
Vorteil geringen Platzbedarfes ergibt.
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Erfindungsgemäß wird am Wagen eine Schlitzführung für den. am Kettentrieb
sitzenden Mitnehmer vorgesehen, so daß derselbe auch bei seinem Umlaufen um die
Kettenräder auf den Wagen wirkt.
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Erfindungsgemäß wird auch der die Drehbewegungen der Figur auslösende
Antrieb dazu benutzt, in an sich bekannter Weise über Hubscheiben und Stößelbewegungen
der Figurenteile auszulösen, beispielsweise ein in der Achse der Augäpfelmittelpunkte
gelagertes Blech, das die Augenlider bildet, in Abständen hin und her zu bewegen,
und dabei gegebenenfalls auch eine Drehbewegung der Augäpfel zu bewirken.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung gemäß
der Erfindung schematisch dargestellt.
Fig. i ist eine Aufsicht
auf die Vorrichtung bei fortgelassenen Deckelwänden; Fig- 2 ist ein in vergrößertem
Maßstab gezeichneter Schnitt nach Linie 2-2 der Fig.;. Fig.3 ist eine Ansicht bzw.
ein Schnitt' nach Linie 3-3 der Fig. i und stellt insbesondere den die Figur tragenden
Wagen in Seitenansicht dar; Fig. 4 zeigt eine Einzelheit an dem Wagen in vergrößertem
Maßstab; Fig.5 und 6 zeigen die Steuerung der Augenlider und Augäpfel der Schaustellungsfigur.
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Die Gesamtvorrichtung besteht in der Hauptsache aus drei Teilen, nämlich
dem die Figur tragenden Wagen A, dem Kasten B,
der die Fahrbahn für
den Wagen bildet, und einem an diesen Kasten B, und zwar an dessen Ende seitlich
anschließenden Kasten C, der Antriebs- und Schaltvorrichtungen enthält.
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Die Bewegung des Wagens A erfolgt durch einen in :einer senkrechten
Ebene laufenden Kettentrieb; bestehend aus der Kette i mit dem Mitnehmer 2, dem
angetriebenen Kettenrad 3 und dem losen Kettenrad 4. Das Kettenrad 3 wird in Drehung
versetzt durch den Elektromotor 5, dessen Tourenzahl durch das Getriebe 6 weitestgehend
herabgesetzt ist. -Am Ende der Getriebewelle 7 sitzt das Kettenrad 3. Auf der Welle
befindet sich außerdem eine Nabe 8, an deren Rand auf gegenüberliegenden Seiten.
um die Zapfen 9 bzw. 9a (Fig. 2) schwingende Anschlaghebel io bzw. i oa sitzen.
Die Anordnung dieser Anschläge i o und i oa ist derart getroffen, daß bei Drehurig
der Welle 7 in dem einen Sinn der Anschlag i o das Malteserrad i i weiterschaltet,
während bei Drehung in umgekehrtem Sinne das Malteserrad i ia von dem Anschlag i
oa geschaltet wird. Beide Malteserräder sitzen auf der parallel zur Welle 7 liegenden
Welle 12.
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In der Welle 13, welche die beiden Malteserräder verbindet, befindet
sich eine kurvenförmige Nut 14. In diese Nut greift ein um den Zapfen 15 schwingender
Hebel 16 ein, der beiderseitig Kontakte 17 trägt, die mit festen Kontakten 18 zusammenwirken.
Dreht sich also die Welle 7, so wird mit verringerter Geschwindigkeit die Welle
12 weitergeschaltet. Der Hebel 16 geht dann in großen Zeitabständen zwischen den
Kontakten 18 hin und her. Dadurch wird erreicht, daß der dem Motor 5 zugeführte
Sti om umgepolt wird, und demnach seüie Drehrichtung ändert, womit die Bewegungsrichtung
des Kettentriebes und damit diejenige des Wagens A geändert wird.
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Die Welle 7 trägt fernerhin nach eüi Zahnrad 19, welches mit einem
Ritzel 2o arbeitet, das auf der parallel zur Welle 7 liegenden Welle 2 1 sitzt.
Auf der gleichen Welle ist eine Hubscheibe 22 aufgesetzt, gegen die ,-,;durch Federwirkung
ein Hebel 23 gedrückt 4ycrd, der um den Zapfen 24 schwingen kann. :`Dieser
Hebel ist ebenfalls mit Kontakten 26
3°e.@rsehen, denen Strom von der Anschluß--'stelle
25 an das Lichtnetz o. dgl. zugeführt wird.
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Die Kontakte 26 arbeiten mit festen Kontakten 27 zusammen. Dreht sich
also die Welle 7 und damit die Welle 21, so wird durch die Hubkurven der Scheibe
22 entweder zwischen den Kontakten 26 einerseits und 27 anderseits die Verbindung
unterbrochen, oder es findet Berührung mit dem einen oder anderen Kontakt 27 statt.
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Die Kontakte 27 sind mit je einer der Gleitschienen 28 verbunden,
die an der Innenseite der einen Längswand des Kastens B angeordnet sind. Der andere
Pol der Anschlußstelle 25 ist mit einer dritten Gleitschiene 29 verbunden. Dieser
wird also ständig, solange die Vorrichtung überhaupt Strom erhält, Ström zugeführt,
während durch die Kontakte 26 und 27 abwechselnd keiner oder einer der beiden Stromschienen
28 Strom zugeführt wird.
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Demgemäß ist der Wagen A mit drei Schleifkontakten 3o ausgestattet,
welche an den Motor 31 angeschlossen sind, der auf der vertikalen Welle 32 am Wagen
A befestigt ist. Am Ende der Welle 32 sitzt ein Ritzel 33, das im Eingriff mit dem
Zahnrad 34 steht, also dessen Achse 35 mit verlangsamter Geschwindigkeit antreibt,
und zwar je nachdem, über welche Gleitschiene 28 der Strom zugeführt wird, in dem
einen oder anderen Sinn. Die Welle 35 ragt durch die Deckelwand 36 des Kastens B
heraus und gleitet in einem zu diesem Zweck vorgesehenen Längsschlitz bei der Bewegung
des Wagens entlang.
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Der Wagen A selbst besteht aus zwei Seitenwagen 37, in denen drei
Achsen für je ein Räderpaar 38, 39, 40 gelagert ist. Die Räderpaare 38 und 39 laufen
auf der Schiene 41. Das Rad 4o greift von unten gegen diese Schiene 41, um ein seitliches
Kippen des Wagens zu verhindern. An derjenigen Seitenwange 37, -die der Kette i
zugewandt ist, sitzt ein ' Blech 4z mit einem Längsschlitz 43, dessen Länge mindestens
so groß ist, wie der Halbkreisdurchmesser, den der Stift 2 beim Umlaufen um -die
Räder 3 und 4 beschreibt.
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Aus vorstehenden Erklärungen ergibt sich, daß die dargestellte und
beschriebene Vorrichtung in -durchaus unregelmäßigem Wechsel die Schaustellungsfigur
44 längs des Kastens B lein und her be@vegt, so daß der Eindruck .eines Spazierengeliens
erweckt wird. Außerdem aber wird die Figur 44 in wechselnder
Weise
hin und her gedreht und bleibt zeitweilig auf dem Wagen A stillstehen, so daß .eine
bestimmte Regel zwischen den, beiden Bewegungsarten nicht erkennbar ist. Erreicht
-wird dies dadurch, daß die die Drehbewegungen steuernde Hubscheibe 22 anders gestaltet
und bewegt wird, als die die Fortbewegung steuernde Kurve 14.
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Eine Umkehr der Bewegungsrichtung des Wagens A findet statt, wenn
der Mitnehmer 2 um eines der Zahnräder 3, 4 herumläuft. Der Mitnehmer 2 gleitet
dann in dem Schlitz 43 entlang.
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Der Wagen A kann nun noch mit der aus Fig. 4 .ersichtlichen Vorrichtung
versehen werden, um noch besondere Bewegungen einzelner Teile der S.chaustellungsfigur
auszuführen. Dort sitzt auf der hohl ausgestalteten Welle 35 unterhalb des Zahnrades
34 ein weiteres Zahnrad 44 und greift in ein Zahnrad 45 ein, auf dessen Welle 46
Kurvenscheiben 47 untereinander angeordnet sind. Diese Kurvenscheiben betätigen
Anschläge 48, die am unteren Ende von teleskopartig ineinander angeordneten Stangen
49 sitzen, die ihrerseits innerhalb der Hohlwelle 35 angeordnet sind. Diese Stangen
49 führen dann zu den einzeln zu bewegenden Teilen der Sehaustellungsfigur. Sie
lösen nach Maßgabe der Drehung des Motors 31 und damit der Hubscheiben 47 die einzelnen
Bewegungsvorgänge aus.
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Als ein beispielsweiser Bewegungsvorgang ist in Fig. 5 und 6 :eine
Bewegung der Augenlider und Augäpfel dargestellt. Die Augäpfel 5o aus Glas o. dgl.
sitzen in einem Gehäuse 51, und in der Achse 52 der Augäpfelmittelpurikte ist ein
Blech 53 schwenkbar gelagert. Dieses ist als Augenlid ausgebildet. An demselben
greift ein Hebel 54 an, der an seinem freien Ende zu der Gabel 55 ausgebildet ist.
In dieser Gabel greift das obere Ende einer der Stangen 49 an, die sich in Abständen
durch die in Fig.4 dargestellte Vorrichtung auf und ab bewegt und damit die Augenlider
53 öffnet und schließt. Die Augäpfel selbst sind in der Waagerechten um den Zapfen
56 drehbar gelagert und miteinander durch den Draht 57 verbunden, der zu einer Schlinge
58 gebogen ist, die um den Hebel 54 herumgeführt ist. Dadurch erfolgt eine geringe
Drehbewegung beider Augäpfel, wenn durch Betätigung der Stange 49 der Hebel 54 geschwenkt
wird.