DE635496C - Reibradanordnung an schnellaufenden Kreiselmaschinen, insbesondere Dampf-oder Gasturbinen - Google Patents
Reibradanordnung an schnellaufenden Kreiselmaschinen, insbesondere Dampf-oder GasturbinenInfo
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Description
Der Antrieb von Hilfsmaschinen, z. B. von Reglern, Ölpumpen oder Erregermaschinen,
wird bei Kreiselmaschinen, insbesondere Dampf- oder Gasturbinen und den mit diesen
gekuppelten Stromerzeugern, üblicher Weise an einem freien Wellenende der Kreiselmaschinen
mittels starrer oder nachgiebiger Kupplung oder mittels Zahnradantrieb abgeleitet.
Selbst in Fällen, in denen eine derartige Ableitung des Hilfsmaschinenantriebes ohne besondere Schwierigkeiten durchführbar
ist, befriedigt diese Anordnung häufig nicht, da sich nachteilige Rückwirkungen auf
den Schwingungszustand der Hauptwelle der Kreiselmaschine nicht mit Sicherheit vermeiden
lassen. Auch wird die Zugänglichkeit der Kreiselmaschine nicht selten behindert.
Die Nachteile der beschriebenen, üblichen Antriebsarten für die Hilfsmaschinen treten
besonders scharf hervor, wenn beide freien Wellenenden einer Kreiselmaschine durch freifliegende, umlaufende Teile besetzt sind, die
sich in unter Über- oder Unterdruck stehenden Räumen befinden. In diesem Falle wird
es erforderlich, die Welle an einer Seite über das übliche Maß hinaus zu verlängern
und unter Abdichtung mittels einer besonderen Stopfbüchse aus dem unter Druck stehenden
Gehäuse herauszuführen, damit die Ableitung des Hilfsmaschinenantriebes an dem so geschaffenen freien Wellenende erfolgen
kann. Die Vielteiligkeit der Anordnung, der große freifliegende Überhang der Stopfbüchse, die Kupplungsstelle und die erheb-
liehe Behinderung der Zugänglichkeit der umlaufenden Teile der Kneisehnaschine lassen
diese Lösung nicht als voll befriedigend erscheinen, wenn auch schädliche Schwingungen
an der Wellenverlängerung nach einem bereits gemachten Vorschlag durch Anordnung
eines freifliegenden Drucklagers an der Kupplungsstelle weitgehendst verringert werden
können.
Auch der Vorschlag, die Hilfsmaschinen zwischen den Lagern der Kreiselmaschine auf
der Hauptwelle selbst anzuordnen, befriedigt nicht. Die Hilfsmaschinen müssen dann mit
großen Durchmessern gebaut werden, um eine Schwächung der Hauptwelle zu verhüten.
Sie werden dadurch teuer und schwer und wirken immerhin noch nachteilig auf die
Hauptwelle ein, deren kritische Drehzahl sie durch ihr Gewicht und insbesondere durch
die vergrößerte Lagerentfernung herabsetzen. Auch verlieren die Hilfsmaschinen bei einer
derartigen Anordnung an Zugänglichkeit. Ebensowenig ist es angängig, den bekannten
Zahnradantrieb zwischen den Lagern der Hauptwelle oder in deren Nähe anzuordnen,
da auch die Zahnräder bei den "hohen Um- So laufgeschwindigkeiten von Kreiselmaschinen
nicht mit entsprechend großen Durchmessern ausgeführt werden können, ohne daß Nachteile
auftreten. Insbesondere üben die Zähne von Zahnrädern mit derartig hohen Umfangsgeschwindigkeiten
(soweit sie überhaupt noch zulässig erscheinen) schädliche Stoßwirkungen auf die Hauptwelle aus, während gerade
jedwede Rückwirkung auf den Schwingungszustand der Hauptwelle vermieden werden
sollte, um den guten Lauf der Kreiselmaschine, insbesondere die Einhaltung kleiner Dichtungsspiele, nicht zu beeinträchtigen. Da die Zahnraddurchmesser
zur Erzielung möglichst stoj|- freien Laufes klein gehalten werden müssen,
kann schließlich der erforderliche Achsabstand zwischen Hauptwelle und Hilfsmaschine
nur durch Zwischenschaltung weiterer Zahnräder (Kette von Zahnrädern) erzielt werden,
ίο wodurch Herstellungskosten, Schwingungserscheinungen
und Geräusche vergrößert werden, wobei auf die hohe .Empfindlichkeit von
Zahnrädern mit hoher Umfangsgeschwindig-' keit bezüglich genauester Einhaltung des
richtigen Achsabstandes und der damit verbundenen Schwierigkeit des Ein- und . Ausbaues
der Hilfsmaschinen besonders hingewiesen
werden soll. Man hat für die Ableitung einer Antriebsleistung von einer schnellaufenden Welle auch schon die Anordnung
von Reibrädern vorgeschlagen. Zur Übertragung wesentlicher Leistungen ,erfordert
jedoch der Reibradantrieb hohe Anpreßdrücke, welche im Verhältnis zum WeI-lengewicht
groß sind und daher die Welle aus der günstigsten Betriebsstellung in ihren
Lagern verschieben. Die Reibradänordnung fand deshalb entweder nur bei Wellen Anwendung,
welche gegen Erschütterungen nicht empfindlich" sind, oder sie brachte, soweit
. von erschütterungsempfindlichen Hauptwellen von Kreiselmaschinen die gesamte Leistung
durch sie abgenommen wurde/zum mindesten kerne Vorteile und wurde wieder verlassen.
Li"Erkenntnis der geschilderten Schwierigkeiten
■ wird gemäß der vorliegenden Erfindung· vorgeschlagen, daß die Reibräder nur
die im Vergleich zur gesamten Wellenleistung der Kreiselmaschine kleine Verbrauchsleistung
von Hilfseinrichtungen, welche den. ungestörten Betrieb der Kreisehnaschine selbst aufrechterhalten
sollen, an Flächen hoher Umfangsgeschwindigkeit bei im Verhältnis zum Wellengewicht kleinen AnpTeßdrücken übertragen.
Derartige Reibräder können bei hohen Umlaufgeschwindigkeiten mit großen
Durchmessern (hohen Umfangsgeschwindig- ■ keiten) ausgeführt werden, so daß der erforderliche
Achsabstand zwischen Hauptwelle und Hilfsmaschine sehr einfach ■ verwirklicht
werden kann. ·- Große Reibraddurchmesser haben den Vorteil, daß die zu übertragende
Umfangskraft infolge der Vergrößerung des Hebelarmes abnimmt, wodurch der notwendige
Anpreßdruck entsprechend verringert wird. Insbesondere üben Reibräder bei
kleinen Anpreßdrücken infolge ihrer, ganz glatten-Oberfläche keinerlei Rückwirkungen
auf den Schwingungszustand der Hauptwelle aus. Um aber auch jeden Einfluß kleiner
Anpreßdrücke der Reibräder auf die Hauptwelle auszuschließen, wird in weiterer Ausbildung
der Erfindung vorgeschlagen, daß der bereits durch Benutzung von Flächen
hoher Umfangsgeschwindigkeit im Verhältnis £$φη Wellengewicht herabgesetzte Anpreß-
|;f|ruck auf mehrere Reibräder verteilt und 'gleichmäßig verteilt auf die Hauptwelle der
Kreiselmaschine ausgeübt ist. Zur Erzielung völliger Gleichheit der geringen, gleichmäßig
verteilt ausgeübten Anpreßdrücke geschieht .die Anpressung der Reibräder an die Hauptwelle
oder an ein auf der Hauptwelle angeordnetes Reibrad hierbei vorteilhaft durch eine Flüssigkeit, und zwar zweckmäßig mittels
Drucköl. Die Rückwirkungsdrücke der den Anpreßdruck erzeugenden Vorrichtungen lassen sich besonders einfach aufnehmen,
wenn diese Vorrichtungen, z. B. mit Kolben versehene Öldruckbehälter, an die Hauptwelle
umgebenden, in sich geschlossenen Laternen befestigt sind. Um 'ein Schleifen der
Reibräder bei Fortfall des Öldruckes zu verhindern, können, an den Druckkolben dieser
Anpreßvorrichtungen Federn angebracht werden, welche die Reibräder selbsttätig außer
Berührung bringen.
Auf die besonders gute und einfache Einund'
Ausbaumöglichkeit bei Reibradantrieb sei besonders hingewiesen.
In der Abb. 1, welche eine teilweise geschnittene Aufsicht darstellt, ist 1 die Welle
der Dampfturbine 2 und des von dieser angetriebenen Stromerzeugers 3. Die Welle ist
an dieser Seite des Stromerzeugers in dem Lager 4 gelagert, ein ähnliches Lager befindet
sich auf der andern, nicht gezeichneten Seite des Stromerzeugers 3. Die Dampfturbine
2 ist freifliegend angeordnet, und auch der nicht gezeichnete Wellenstummel am andern Ende des Stromerzeugers 3 ist durch
umlaufende Teile einer Kreiselmaschine, z. B. des Niederdruckdampfturbinengehäuses, versperrt.
Die Verbindung zwischen dem gezeichneten Turbinengehäuse 2 und dem Gehäuse des Stromerzeugers 3 wird durch eine
ringförmig geschlossene Laterne 5 bewirkt, die zweckmäßig ohne axiale Teilfuge ausgeführt
ist, um Verwerfungen unter einer Erwärmung zu vermeiden. In dieser Laterne ist auch das Lagergehäuse 6 in nicht gezeichneter
Weise abgestützt.
Auf der Welle 1 ist zwischen dem Lager 4
und dem Stromerzeuger 3 eine Verdickung 7 vorgesehen, auf welche ein Reibrad 8 beispielsweise
aufgeschrumpft ist. Das Reibrad kann natürlich auch aufgeschraubt werden oder durch Keile gesichert sein. An dieses
Reibrad 8 werden von jeder Seite aus mit · gleicher Kraft je ein Reibrad 9 und 10 anepreßt.
Das Reibrad 9 treibt eine Erregermaschine 11,. das Reibradio die Regelvor-
richtung und ölpumpe 12. Die Gehäuse der
Vorrichtungen 11 und 12 sind waagerecht und
senkrecht zur Welle verschiebbar und werden durch die öldruckgesteuerten Vorrichtungen
13 und 14 zur Welle 1 hin gedrückt, so daß
die beiden Reibräder 9 und ι ο mit genau der gleichen Kraft an das Reibrad 8 angepreßt
werden. Die öldruckgesteuerte Vorrichtung 13 ist in der Abb. 1 im Schnitt dargestellt.
Durch die Rohrleitung 15 tritt Drucköl
in den Raum 16 und drückt gegen den Kolben 17. Der auf diesen Kolben ausgeübte
Druck wird von der Spindel 18 auf das Gehäusen übertragen, deren Lager den
Druck dem Reibrad 9 mitteilen. Um die Reibräder bei Fortfall des Öldruckes nicht aneinander
reiben zu lassen, ist eine Feder 19 vorgesehen, die den Kolben zurückdrückt.
Die Abb. 2 stellt einen senkrechten Schnitt
Die Abb. 2 stellt einen senkrechten Schnitt
ao nach Linie 11-11 durch die Reibräder der
Abb. ι dar. Aus diesem Schnitt ist ersichtlich, wie die hinter den Reibrädern 9 und 10
punktiert sichtbaren Gehäuse 11 und 12 (s. Abb. 1) mittels ihrer Füße 19' auf Führungsleisten
20 verschiebbar sind. Eine seitliche Führung wird hierbei durch die in Nuten der Gehäusefüße gleitenden Keile 21
bewirkt. Die Reibräder selbst können mit besonderen Reifen (harte Bandagen) über-,
zogen sein, um die Abnutzung zu verringern oder die Reibung zu vergrößern.
Die Hilf smaschinen 11 und 12 liegen bei
einer solchen Anordnung an sehr gut zugänglichen Stellen. Die Länge der Welle 1 wird
nicht fühlbar vergrößert und der Lauf der Welle durch die ganz glatten Reibräder, die
von beiden Seiten bei gleicher Bemessung der Ölkolben ganz gleichmäßig mit entsprechend
der hohen Umfangsgeschwindigkeiten geringen Kräften drücken, in keiner Weise nachteilig beeinflußt. Derzurungestörten
Anordnung erforderliche Wellenabstand kann durch entsprechende Bemessung der Reibraddurchmesser
leicht erzielt werden, da bei Reibrädern hohe Umfangsgeschwindigkeiten zulässig sind.
Besonders vorteilhaft wird die Anordnung dadurch, daß die Anpreßvorrichtungen 13 und
14 an der ringförmig in sich, geschlossenen
Laterne 5 befestigt werden können. Die Rückdruckwirkungen dieser Vorrichtungen, die dem
hohen Anpreßdruck gleich sind, heben sich also über die Laterne auf. Nach außen hin
treten also keinerlei Kräfte in Erscheinung.
Eine bisher immer wieder große Schwierigkeiten bereitende Aufgabe findet durch die
vorliegende Erfindung eine sehr einfache und in jeder Beziehung vorteilhafte Lösung. Die
Lösung dieser Aufgabe ist deshalb besonders wichtig, da z. B. die beiderseitige Besetzung
der Wellenstummel einer angetriebenen Maschine mit Turbinenscheiben einen erheblichen
Fortschritt in der Wirtschaftlichkeit der Turbine zu erreichen gestattet, aber die Ausnutzung
dieser Möglichkeit immer wieder durch die Schwierigkeit gehemmt wird, den Antrieb
der Hilfsmaschinen zweckmäßig zu lösen.
Die Abbildungen stellen nur ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar, an das diese
in keiner Weise gebunden ist.
Claims (5)
1. Reibradanordnung an schnellaufenden Kreiselmaschinen, insbesondere Dampfoder
Gasturbinen, zur Ableitung einer Antriebsleistung unmittelbar von der gegen Erschütterungen empfindlichen Hauptwelle
der Kreiselmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß die Reibräder nur die im Vergleich zur gesamten Wellenleistung
der Kreiselmaschine kleine Verbrauchsleistung von Hilfseinrichtungen, welche den
ungestörten Betrieb der Kreiselmaschine selbst aufrechterhalten sollen, an Flächen
hoher Umfangsgeschwindigkeit bei im Verhältnis zum Wellengewicht kleinen Anpreßdrücken
übertragen.
2. Reibradanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bereits
durch Benutzung von Flächen hoher Umfallgeschwindigkeit im Verhältnis zum
Wellengewicht herabgesetzte Anpreßdruck auf mehrere Reibräder verteilt und gleichmäßig
verteilt auf die Hauptwelle der Kreiselmaschine ausgeübt ist.
3. Reibradanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Reibräder
zur Erzielung völliger Gleichheit der geringen, gleichmäßig verteilt ausgeübten Anpreßdrücke durch eine Flüssigkeit,
zweckmäßig mittels Drucköl, angepreßt sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche ι bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß den Anpreßdruck von Reibrädern erzeugende Vorrichtungen, z. B. mit Kolben
versehene Öldruckbehälter, an die Hauptwelle umgebenden, in sich geschlossenen Laternen befestigt sind.
5. Vorrichtung nach einem der An-Sprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß an den Druckkolben der mittels Drucköl gesteuerten Anpreßvorrichtungen Federn angebracht sind, welche die Reibräder
bei Fortfall des Flüssigkeitsdruckes selbsttätig außer Berührung bringen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DEM126784D DE635496C (de) | 1934-03-11 | 1934-03-11 | Reibradanordnung an schnellaufenden Kreiselmaschinen, insbesondere Dampf-oder Gasturbinen |
Applications Claiming Priority (1)
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DEM126784D DE635496C (de) | 1934-03-11 | 1934-03-11 | Reibradanordnung an schnellaufenden Kreiselmaschinen, insbesondere Dampf-oder Gasturbinen |
Publications (1)
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DE635496C true DE635496C (de) | 1936-09-18 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DEM126784D Expired DE635496C (de) | 1934-03-11 | 1934-03-11 | Reibradanordnung an schnellaufenden Kreiselmaschinen, insbesondere Dampf-oder Gasturbinen |
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Country | Link |
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DE (1) | DE635496C (de) |
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1934
- 1934-03-11 DE DEM126784D patent/DE635496C/de not_active Expired
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