DE635236C

DE635236C - Verfahren zur Verhuetung des Alterns von Steatit, Specksteinfabrikaten aller Art undanderen keramischen Massen mit Magnesiabestandteilen

Info

Publication number: DE635236C
Application number: DES77590D
Authority: DE
Original assignee: FELIX SINGER DR ING DR
Current assignee: FELIX SINGER DR ING DR
Priority date: 1926-12-19
Filing date: 1926-12-19
Publication date: 1936-09-12

Description

Verfahren zur Verhütung des Alterns von Steatit, Specksteinfabrikaten aller Art und anderen keramischen Massen mit Magnesiabestandteilen Es ist bekannt, daß Gläser Alterungserscheinungen zeigen und daß man zur Verhütung späteren Alterns im Gebrauch ein künstliches Altern durch wochenlanges Feinkühlen herbeiführt. Die gleiche Methode ist bei keramischen Massen bisher praktisch nicht durchgeführt worden, sie würde die Fabrikation auch ungemein verteuern. Man muß aber in dem plötzlichen Bruch eines häufig erhitzten Porzellantiegels, der seine schnelle Abkühlungsfähigkeit mit der Zeit verliert, d. h. Temperaturschwankungen nicht mehr gewachsen ist, bei einer im Vergleich zu der früheren an sich kleineren Beanspruchung eine Alterungserscheinung sehen. Dies ist auch erklärlich, wenn man berücksichtigt, daß beispielsweise gutes. Porzellan zu 6o bis 8o °/o aus glasig amorphen Bestandteilen besteht, während nur ao bis 4:o °/o kristallisiert sind. Die in keramischen Massen aller Art auftretenden Gläser streben danach, aus dem labilen amorphen Zustand in den stabilen kristallinen überzugehen: Diese Umwandlung wird durch höhere Temperaturen beschleunigt.
Das neue Verfahren bezweckt, die Ermüdungserscheinungen keramischer Massen nach dem Hauptpatent zu verhindern, indem die sonst in diesen keramischen Massen neben Kristalliten vorhandenen glasig amorphen Stoffe entglast oder zurückgedrängt werden. Das Verfahren- beruht auf dem Umstande, daß die Ursache der Alterungserscheinungen eine Umwandlungsneigung der Gläser in Kristallite ist. An sich ist es bekannt, glasige Massen zur Kristallisation zu zwingen, indem man ihnen Stoffe zusetzt, die als Keimbildner für die Kristallbildung wirken.
Gemäß der Erfindung werden keramischen Grundmassen, bestehend aus Steatit, Specksteinfabrikaten aller Art und anderen keramischen Massen mit Magnesiabestandteilen, Stoffe dieser Art zugesetzt, welche die Keimzahl der sich ausscheidenden Kristalle erhöhen. Solche sich ausscheidenden Kristalle sind Mullit und Sillimanit oder Mischkristalle von beiden mit Magnesiumsilicaten oder Magnesiumtonerdesilicaten, ferner Enstatit, Klinoenstatit und Forsterit. Die Erhöhung der Keimzahl soll so stark sein, daß die kerarnische Masse vollkommen oder fast vollkommen von mikrokristallinen Gebilden unter völligem oder fast völligem Zurücktreten der glasig amorphen Bestandteile erfüllt ist.
Als Zusatzmittel haben sich die als Kristallbildner bekannten Verbindungen des Cers, Zirkons, Chroms, Mangans, Phosphors, Wolframs, Vanädins als geeignet gezeigt, und zwar kann man Oxyde, Carbonate, Silicate odr@ Aluminate der angeführten Elemente verw= den. Die Menge der Zusätze ist je nach ex besonderen Zusammensetzung der was verschieden. Es genügen 2 bis 511, Cero2yIT oder 3 bis 61/, Zirkonoxy d oder i bis * 3°jö Chromoxyd. oder 4 bis 80/, Manganoxyd oder 5 bis io°/o Phosphorsäure oder 3"/D Wolfram-oder Vanadinsäure.
Die keramischen Massen nach dem Vesrfahren haben eine mikrokristallinische Struktur und zeigen, abgesehen von den erwähnten schnellen Abkühlungsfähigkeiten, die- .wohl mit der Verhinderung Gder Alterserscheinungen im Zusammenhang stehen, den Vorteil, daß sie längere Zeit erhitzt werden können, ohne daß ein Zerspringen eintritt. Man kann daher Gefäße oder Tiegel öfter und länger glühen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: @i. Verfahren zur Verhütung des Alterns von Steatit, Specksteinfabrikaten aller Art und anderen keramischen Massen mit Magnesiabestandteilen nach dem Verfahren des Hauptpatents 6o5 237, dadurch gekennzeichnet, daß Stoffe der keramischen Grundmasse zugesetzt werden, welche die Keimzahl der sich ausscheidenden Kristalle (Mullit und Sillimanit o. dgl.) oder Mischkristalle mit den Zusatzstoffen so stark erhöhen, daß die keramische Masse vollkommen oder fast vollkommen von mikrokristallinen Gebilden unter völligem oder fast völligem Zurücktreten der glasig amorphen Bestandteile erfüllt ist.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß Cer-, Zirkon-, Chrom-, Mangan-, Phosphor-, Wolfram-, Vanadinverbindungen als Zusatz für die keramische Grundmasse benutzt werden.