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In der Erde liegender Luftschutzraum " In eng bebauten Stadtvierteln
wird der Luftschutzkeller die allein mögliche Schutzmaßnahme darstellen. In den
Gebieten einer aufgelockerten oder offenen Bauweise, also da, wo Hausgärten oder
große Freiflächen zur Verfügung stehen oder der Ausbau der Kellerräume störend ist,
wird man auf die Schützengrabentechnik des vergangenen Krieges zurückgreifen und
in der Erde wirksamen Schutz gegen Bomben aus der Luft suchen. Hierfür war die Überlegung
maßgebend, daß ein ausreichender Schutz gegen Volltreffer nur unter Aufwendung ganz
erheblicher technischer Mittel zu erzielen ist. Die Unterbringung unter verstärkten
Kellerdecken wird in erster Linie nur einen Schutz gegen Splitter .und einstürzende
Gebäudeteile bieten. Auf unbebauter Fläche wird es eines solchen Schutzes gar nicht
bedürfen.
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Aus diesen Überlegungen ist der in den Ansprüchen gekennzeichnete
Vorschlag entstanden: von Gebäuden entfernt gelegene, in Erdboden versenkte
Schutzräume aus Eisen oder Beton für eine oder mehrere Personen mit Hilfe von industriell
hergestellten, vielfach bei anderen technischen Bauwerken verwendeten Bauelementen,
wie Kanalisations-oder Druckrohre, zu schaffen. Auf diese Weise soll in kürzester
Zeit, wenn nötig, von Personen ohne technische Vorkenntnisse, ein außerordentlich
wirksamer und beständiger Fliegerschutz, der' stets verwendungsbereit ist, erzielt
werden.' Als besonderer Vorteil ist dabei die unzusammenhängende Unterbringung anzusehen,
da sie den geringsten Verlust an Menschenleben bewirkt. Der erforderliche geringe
Raum wird in den Hausgärten oder Freiflächen leicht zur Verfügung stehen. Er bleibt
in der Erdgleiche genau wie zuvor in vollem Umfange nutzbar, entweder als Hof- oder
Sitzfläche, auch Rasenanlagen oder Gehwege werden dadurch nicht gestört. Die Inanspruchnahme
und Belegung der vorgeschlagenen Schutzräume ist dabei denkbar einfach. Für die
Zeit ohne Angriffsgefahren werden sie durch .eine Platte aus starken Bohlen oder
anderem festen Material verschlossen. Im Verwendungsfalle werden die bis dahin geschützt
aufbewahrten Schutzdeckel mit wenigen Handgriffen eingebaut. Der Einstieg kann schnell
und ohne Schwierigkeit erfolgen. Im Bedarfsfalle können Steigeisen oder eine kleine
Leiter den Einstieg erleichtern. Für einen etwa notwendig werdenden längeren Aufenthalt
kann durch eine einfache Sitzgelegenheit, die auch zum Aussteigen benutzt wird,
Erleichterung geschaffen werden.
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Nach den Erfahrungen des Krieges ist eine Unterbringung in Erdlöchern
bei weitem angenehmer zu ertragen als in Hauskellern, da von der Erde aus eine viel
längere und bessere Beobachtung der Verhältnisse in der Luft, auch während eines
Angriffes, leichter möglich ist. Die letzte Sicherung kann fast kurz vor dem zu
erwartenden Bombenangriff erfolgen. Der nach oben gerichtete Glaseinsatz ermöglicht
außerdem eine sehr gute
-Orientierung. Ohne sich besonderen Gefahren
auszusetzen, wird man den Deckel für längere oder kürzere Zeit öffnen können,
Falls es für notwendig erachtet wird, k@ü,?y |
zur Verständigung untereinander eine s. |
einfache und billige Sprachrohrverbindti@l:. |
hergestellt werden.
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Der Einsatz eines Gasfilters mit einem oder mehreren Mundstücken an
der Innenseite ermöglicht, genau so wie bei der Gasmaske, dauerndes -Atme., wenn
infolge von Gasgefahr das zum freien Luftwechsel bestimmte Rohrstück verschlossen
werden muß. Auch dann, wenn auf den Einbau eines Gasfilters verzichtet wird, wird
wegen der geschilderten Verhältnisse bei umsichtiger Handhabung Luftmangel kaum
eintreten. In einem Hauskeller, der von vielen Personen besetzt ist, wird die völlige
Abschließung mit Rücksicht auf die Disziplin und die gemeinsame Gefahr viel länger
dauern müssen. In beiden Fällen wird bei Gasgefahr die Ausrüstung einer Person mit'
aufsetzbarer Gasmaske genügen und wohl auch notwendig sein, um die Verhältnisse
außerhalb des Unterbringungsortes zu erkunden und die etwa notwendig werdende Entgiftung
zu veranlassen. Je nach der Größe des Querschnittes wird der Deckel aus einem Stück
oder in mehreren Stücken hergestellt sein können.
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Die statischen Verhältnisse sind infolge der gewählten Querschnitte
als besonders günstig anzusehen. Sie -werden dem Druck der in ihrer Nähe niedergehenden
Geschosse außerordentlichen Widerstand entgegenstellen. Falls sie nicht durch einen
Volltreffer ganz zerstört sind, wird die Wirkung eines in der' Nähe erfolgenden
Einschlages höchstens eine Schieflage sein, bei welcher eine Verletzung oder Verschüttung
der Schutzsuchenden kaum möglich und ein Verlassen immer leicht durchführbar sein
wird.
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Die Fabrikation der einzelnen Bauelemente erfordert keine neuen Hilfsmittel
oder Maschinen. Die Herstellung kann je nach der vorhandenen Fabrikationsweise oder
mit Rücksicht auf den besonderen Zweck aus einem Stück oder in mehreren Ringen oder
Stücken und verschiedenen Materialien erfolgen. Auch die Ausführung der Deckel ist
in verschiedener - Art denkbar: er kann bei kleinem Durchmesser aus einem Stück
bestehen, bei größeremDurchmesser aus mehreren Stücken mit besonderer Einstiegöffnung
und Klappe. Die dafür in Frage kommenden Materialien können Beton, Metall, Holz,
Glas, Gummi, Papier, gepreßte Papiermasse und ähnliche Stoffe sein. Wegen der hier
besonders zu begegnenden Gasgefahr wird man auf die, völlige Dichtung aller vorkommenden
Fugen und auf gasdichte Baustoffe Wert legen müssen. Die Industrie hat das zur Dichtung
erforderliche einfache Material in vielen Arten (Filz, Werg, Fasern, AAI-ptall,
Gummi, Pasten) zur Verfügung, äqch sind provisorische Dichtungsmittel (gen'#ißtes
oder gefettetes Papier) denkbar.
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'- Das ganze Bauwerk ist durch normale Boden- oder Witterungseinflüsse
nahezu unzerstörbar. Sein verwendungsfähiger Zustand ist leicht zu überprüfen im
Gegensatz zu dem durch eine größere Zahl von Maßnahmen gedichteten oder verstärkten
Hauskeller. Hier wird eine häufige Ergänzung notwendig sein, besonders wenn der
endgültige Aufbau erst im Falle drohender Gefahr nach längerer Wartezeit erfolgen
kann.
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Das Wesentliche der Erfindung besteht also zusamm@engefaßt darin,
auf freiem Gelände außerhalb der Häuser kleine, transportable, etwa bis zu ihrer
Oberkante in der Erde liegende Schutzräume (Behälter) für eine oderwenige Personen
anzuordnen. Diese kleinen Räume lassen sich mit geringsten Mitteln statisch hochwertig
dimensionieren. Die Wirtschaftlichkeit wird in dem Falle besonders groß, wo an sich
vorhandene Bauteile, wie Brunnenrohre, verwendet werden. Bei serienweiser Herstellung
lassen sich aber auch bisher anormale Querschnitte mit gleichem wirtschaftlichen
und statischen Ergebnis herstellen.
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Die' Abb. i bis 4 stellen beispielsweise Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
dar, bei welchen übliche Kanatisationsrohre verwendet sind.
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Abb. i zeigt einen Höhenschnitt durch einen Luftschutzraum gemäß der
Erfindung. Abb. 2 ist eine Draufsicht.
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Abb.3 zeigt einen Deckel für kleinere Schutzräume.
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Abb.4 ist ein Querschnitt durch. eine abgeänderte Ausführungsform.
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Der rohrförmige Behälter ist aus zwei Rohrabschnitten i zusammengesetzt,
die aus 5 bis io cm starkem Beton oder 4 bis 8 mm starkem Stahl gefertigt sind;
die Stoßstelle ist mit einer besonderen Dichtung?- versehen. An der Unterseite kann
der Behälter mit einem besonderen Boden 3 abschließen; unter Umständen genügt jedoch
auch der ungedeckte Erdboden als Grundfläche.
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An einer Seite sind mehrere Steigeisen 4 angebracht; die obere Öffnung
ist durch den Deckel 5 verschlossen, der ein beispielsweise viereckiges Mannloch
besitzt. Der Mannlochdeckel6 wird mittels des Vorreibverschlusses 7 in dem Deckel
5 gehalten. Die Stoßstellen zwischen dem Deckel 5 und dem Einsteigverschluß 6 und
-dem Rohr i sind zweckmäßig mit einer gasfesten Dichtung versehen.
Der
Einstiegdeckel 6 trägt ein Gasfilter 8, einen Glaseinsatz 9 und ein verschließbares
Rohrstück io für die Zufuhr von Frischluft. Das Sprachrohr i i dient zur Verbindung
mit benachbarten Luftschutzräumen oder einer Zentrale.
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Der in Abb. 3 dargestellte kleinere Deckel besitzt kein besonderes
Mannloch, sondern wird für den Einstieg insgesamt herausgenommen. Er besitzt im
übrigen jedoch die gleiche Ausrüstung wie der in Abb. 2 dargestellte Deckel. In
ähnlicher Weise können die Hohlräume hon kugelförmigen, eiförmigen, elliptischen
oder sonstigen völlig kantenlosen oder nahezu kantenlosen Wandungen umgeben sein.
Auch können die Wandungen aus einfachen ungekrümmten Bauteilen, bei denen Kanten
entstehen, bestehen.