DE632221C - Verfahren und Vorrichtung zum Bedrucken von Florgeweben - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Bedrucken von FlorgewebenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Bedrucken von Florgeweben, insbesondere
zur maschinellen Erzeugung gemäldeartiger Bildnachahmungen, beii dem das Florgewebe
ohne besondere Zurichtung für den Druck auf einer Tiegeldruckpresse mit einem parallel zum Druckstock ankommenden Tiegel,
auf diesem leicht angespannt und festgehalten, _
bedruckt wird.
Es ist bekannt, Florgewebe durch Farbplatten mustergemäß zu bedrucken. Jedoch
ermöglicht die bekannte Arbeitsweise nicht, beim Bebildern von Geweben, insbesondere
Florgeweben, eine klare Bildwiedergabe unter genauem Aufeinanderdrucken der einzelnen
Farben und ohne Zusammendrücken des Flores zu erzielen, da sich die Farben durch
die tief eingegrabenen Muster der Druckplatte nicht scharf abdrucken lassen und beim Aufeinanderdrucken
keine scharfen Begrenzungen ergeben. Es wurde auch schon vorgeschlagen, Samt durch Farbeinprägung mehrfarbig zu
bemustern. Auf diesem Wege ist es aber nicht möglich, die Herstellung gemäldeartiger BiId-
s5 nachahmungen zu bewirken, weil durch das
Zusammendrücken der Florschicht keine klare Druckgebung und kein scharfes Übereinanderdrucken
der Farben angängig ist. Schließlich ist es auch nicht mehr neu, zum Bedrucken
von Geweben eine Tiegeldruckpresse zu benutzen. Sie diente aber noch nicht dem Bedrucken
von Florgeweben und bedarf zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung einiger Änderungen.
Es· wurde nun gefunden, daß eine Bebilderung von Florgewebe unter Benutzung einer
Tiegeldruckpresse eine überraschend schöne und klare Bildgebung ermöglicht, weil beim
Aufgeben der Farben von der Platte auf den Samt infolge des gleichmäßigen Anlegens der
eingefärbten Platte auf das Florgewebe und des raschen Wegnehmens der Platte von dem
Florgewebe einerseits eine gute Aufnahme der Farbe von der Florschicht und andererseits
eine Farbengebung ohne Zusammendrücken des Flores bewirkt wird. Durch das Wegziehen
der Platte bleibt der Flor aufgerichtet. Es entsteht dabei eine Art Saugwirkung,
welche die Farben in den Flor einzieht, aber auch den Flor wieder hochzieht. Diese Saugwirkung
und damit die Druckschärfe und Drucktiefe ist durch die Verwendung mehr
oder weniger zähflüssiger Farben sowie durch verschieden schnelles Wegnehmen der eingefärbten
Platte von dem Florgewebe beeinflußbar. Wesentlich ist jedoch das einwandfreie Andrücken und Abnehmen der Druckplatte
von dem zu bedruckenden Stück, wozu eine Tiegeldruckpresse Verwendung findet, bei der durch besondere Anordnung der Antriebsvorrichtung
der Tiegel in einem spitzen Winkel zur Platte gestellt wird, und bei der · der Tiegel an den Seiten mit Zentrierungen
für die vom Tiegel lösbare Haltevorrichtung
für das Florgewebe versehen ist und dieses beim Auftrefien auf den Bildstock parallel ankommt.
Es wurde weiterhin gefunden, daß es .fürS die Herstellung gemäldeartiger Bildnacft-^
ahmungen in klarer Bildgebung erforderlich'' ist, daß der zweckmäßig aus Linoleum ge-;
fertigte Bildstock mit seiner ganzen Befestigungsfläche glatt und sicher an der Unterlage
ίο anliegt. Zur Erreichung dieses Zweckes sind die Verschraubungen des Bildstockes mit
seiner Unterlage mehrfach und an allen von den Musterflächen nicht erfaßten Teilen angeordnet.
Vorteilhaft sind dabei die Gewindelöcher der Befestigungsschrauben des Bildstockes
in auswechselbaren, mit entgegengesetzten Gewinden! verschraubharen Buchsen
angeordnet. Es ist dadurch eine sehr zuverlässige Anlage des Bildstockes an seine Unterlage,
ein sicherer Halt während des Arbeitsganges und damit eine sehr weitgehende Genauigkeit der Bildwiedergabe gewährleistet.
Außerdem erhöhen die Doppelverschraubungen die Gebrauchsfähigkeit der ;
teuren Bildstockunterlage bedeutend. Da jeder Bildstock an allen von der Druckfläche freien
Stellen gemäß der Anordnung der Befestigungsschrauben auf der Trägerplatte gelocht
ist, wird entgegen den bekannten Druckverfahren mit' der Tiegeldruckpresse jede besondere
Einstellung des neu in die Maschine eingesetzten Bildstockes zum Arbeitsstück und
der damit verbundene Probedruck und Materialverlust vermieden. Die gemeinsame gleichmäßige
Zentrierung aller Bildstöcke einer Zeichnung erfolgt bereits bei der Bildstockherstellung.
Aber auch das Florgewebe zur Aufnahme einer Zeichnung muß mehrfach bedruckt
und dabei in immer wieder gleicher Lage zum Bildstock in die Presse gebracht
werden, wozu eine besondere auswechselbare ' Haltevorrichtung für das Gewebe und am
Tiegel Zentrierungen vorgesehen sind. Um das Gewebe zwecks Erzielung einer scharfen
Bildgebung leicht angespannt dem Druckprozeß zu unterwerfen, ist erfindungsgemäß
als Haltevorrichtung für das zu bedruckende Gewebe eine mit allseitig nach außen stehenden
Zacken versehene, auf dem Tiegel an Anschlagen festgehaltene Platte angeordnet, auf
die das zu -bedruckende Gewebe unter Spannung aufgezogen wird, und auf der es zweckmäßig
so lange verbleibt, bis es fertig mit allen Einzelzeichnungen versehen bedruckt ist.
Beim Arbeiten gemäß dem Verfahren nach ' der Erfindung) erübrigt sich entgegen den bekannten
Verfahren eine Vorbehandlung des zu ; bedruckenden Florgewebes. Es kann aus der ■
Weberei kommend unmittelbar bebildert weröo den. Alle umständlichen Hilfsmittel der Zeugdruckerei,
wie das Arbeiten mit ätzbaren Far- :
ben usw., sind entbehrlich. Das vorliegende Verfahren ist besonders geeignet zur Herstellung
gemäldeartiger Bildnachahmungen im >M!ehrfarbendruck, ermöglicht erstmalig deren
"ffir^eugung auf maschinellem Wege und in
,.elfter Feinheit der Wiedergabe, wie siel durch
Hie bekannten Methoden nicht erzielbar ist.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung ist in der
Zeichnung beispielsweise dargestellt. Es zeigt
Fig. ι den Zeichenbock zur Herstellung der einheitlich zentrierten Bildstöcke mit einem
solchen im Schnitt,
Fig. 2 die Befestigungsplatte für die Bildstöcke mit teilweise eingezeichnetem Bildstock
in Draufsicht und Schnitt,
Fig. 3 die Aufspannvorrichtung für die Gewebe in Draufsicht und Schnitt und in
Fig. 4 eine geeignete Druckpresse schematisch.
Als; Bildstocks dienen solche aus Linoleum
mit wasserdicht imprägnierter Pappunterlage. Auf das Linoleum wird in einem besonderen
Zeichenbock, bestehend aus einer Unterlage 1, die von einem Doppelrahmen 2, in den die
Zeichnung 3 eingespannt ist, umgeben ist, das Bild im Pausverfahren auf den Bildstock 1'
übertragen. Dieser liegt in Zentrierungsstiften 4, die mit den Eckbefestigungsschrauben
4' der Bildstockträgerplatte 5 genau übereinstimmen, so daß alle Bildstöcke untereinander
gleich zentriert in die Maschine eingesetzt werden können. Die Platte 5 für die
Bildstöcke hat eine größere Anzahl Bohrungen 6, die alle mit Linksgewinde 7 ausgerüstet
und mit Buchsen 8 verschraubt sind, · in denen mit Rechtsgewinde die eigentlichen
Befestigungsschrauben 9 für den Bildstock laufen. Durch das Doppelgewinde wird neben einer sehr sicheren Befestigung auch
erreicht, daß Gewindeschäden an den Befestigungselementen durch Auswechseln der
Buchsen leicht beseitigt werden können, ohne daß die ganze Bildstockunterlage für den
Arbeitsprozeß verloren ist. Der Bildstock 1' ist entsprechend den Verschraubungen der
Platte 5 mit Löchern versehen, deren Anbringung unter Benutzung einer Metallschablone
erfolgt. Die Aufspann- und Einlegevorrichtung für die Gewebe besteht aus einer der
Größe des Arbeitsstückes entsprechend zugeschnittenen Unterlage (Pappe) io', die an den
Kanten mit einer Metallschiene 10 versehen ist. Sie hat Zacken 11, die mit der Spitze
nach außen zeigen, und ist mittels Löcher 12 durch ösenheftung an der Unterlage befestigt.
■ Das Gewebestück wird durch Aufbürsten auf die Vorrichtung aufgebracht und
nach dem Bedrucken durch einfaches Abziehen von links nach rechts wieder entfernt.
Zum Drucken selbst dient eine Tiegeldruckpresse. Sie unterscheidet sich von den bekannten
Bauarten dadurch, daß der Tiegel 13 durch verstellbare Ansätze 14 verlängert ist
und einen ebensolchen Ansatz an der Mitte der linken Seite aufweist. Durch besondere
Anordnung der Antriebsvorrichtung ist der Tiegel 13 in der Endstellung in einem scharfen
Winkel zum Bildstock gestellt, der auf
ίο der bei 15 auswechselbaren Unterlage 5 sitzt.
Die Einfärbung der Bildstöcke erfolgt durch Farbrollen 16, die durch die Zubringertrommel
17 aus dem Farbkasten 18 auf bekannte Weise gespeist werden. Da bei dem
vorliegenden Verfahren oft Farben von größerer Zähigkeit verarbeitet werden müssen,
wird die Farbverteilung auf der Trommel 17 durch eini Zahnrad 19 bewirkt, das über kleinere
Zahnräder 20 die Verteilerrollen 21 zwangsläufig antreibt. Es ist für die Herstellung
gemäldeartiger Bildnachahmungen für eine naturgetreue Wiedergabe des Originalgemäldes sehr wesentlich, alle Farbtonfeinheiten
durch den Druck zur Geltung zu bringen. Um dies zu erreichen, wird für
den Druck eine besondere Farbfolge gewählt, und zwar wird jede in der Zeichnung vorkommende
Farbe entsprechend ihrer Tönung zerlegt in Grundfarbe, erstes Licht, zweites Licht usw., wobei als Grundfarbe stets die
dunkelste Tönung gilt. Beim Druckvorgang wird nun auf den ersten Druckstock nicht
nur die erste Farbe, sondern auch alle Lichter dieser Farbe, soweit sie zu! drucken sind, mit
aufgenommen, auf den zweiten Druckstock dann alle zweiten Lichter außer der zweiten
Grundfarbe usf. S01 kann man beispielsweise dadurch, daß mit Farbe 3 aus der Farbezerlegung
des Bildes die vorhergehenden zwei Farben entweder nicht oder einmal, zweimal
usw. überdruckt werden, die Nachahmung sehr originalgetreu und vielfarbig
durchführen. Das Verfahren ermöglicht ferner, Mischfarben in an sich bekannter Weise
beim Druck direkt zu erzeugen, ohne daß die Klarheit der Bildgebung beeinträchtigt wird.
Von den gemäß der Zerlegung des nachzuahmenden Bildes gewonnenen Druckstöcken
wird von diesen zuerst derjenige in die Tiegeldruckpresse genommen, der der hellsten in
der Bildvorlage vorhandenen Farbe, etwa weiß, entspricht, und an der Bildstockunterlage
5 befestigt. Nachdem eine größere Anzahl des zu bedruckenden Artikels auf die Auf spann vorrichtungen aufgebürstet und
bereitgestellt sind, wird die Presse bei 18 mit der erforderlichen Farbe gefüllt und in Betrieb
gesetzt. Die aufgespannten Gewebe kommen einzeln mit der Aufspannvorrichtung
in den Tiegel 13, werden auf ihm bis zu den Ansätzen 14 von links nach rechts eingeschoben
und nach dem Druckvorgang ausgewechselt. Auf diese Weise wird eine Einzelzeichnung
nach der anderen ausgedruckt.
Claims (4)
1. Verfahren zum Bedrucken von Florgeweben, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gewebe ohne besondere Zurichtung für den Druck auf einer Tiegeldruckpresse mit einem parallel zum Druckstock ankommenden
Tiegel, auf diesem leicht angespannt festgehalten, bedruckt wird.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verschraubungen des Bildstockes mit seiner Unterlage mehrfach und an allen von den Musterflächen
nicht erfaßten; Teilen angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewindelöcher
der Befestigungsschrauben des Bildstockes in auswechselbaren, mit entgegengesetzten
Gewinden verschraubbaren Buchsen angeordnet sind.
4. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Haltevorrichtung für das zu bedruckende Gewebe eine mit allseitig nach außen stehenden Zacken
- versehene, auf dem Tiegel an Anschlägen festgehaltene Platte angeordnet ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Berlin gedruckt in der reichsdruckerei
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB159269D DE632221C (de) | 1933-01-25 | 1933-01-25 | Verfahren und Vorrichtung zum Bedrucken von Florgeweben |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB159269D DE632221C (de) | 1933-01-25 | 1933-01-25 | Verfahren und Vorrichtung zum Bedrucken von Florgeweben |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE632221C true DE632221C (de) | 1936-07-04 |
Family
ID=7004132
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEB159269D Expired DE632221C (de) | 1933-01-25 | 1933-01-25 | Verfahren und Vorrichtung zum Bedrucken von Florgeweben |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE632221C (de) |
-
1933
- 1933-01-25 DE DEB159269D patent/DE632221C/de not_active Expired
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