DE629581C - Verfahren zum Schlichten von Textilien - Google Patents

Description

• Verfahren zum Schlichten von Textilien Es ist bekannt, wasserlösliche, hochmolekulare Stoffe, die entweder auf Naturstoffen basieren oder auf rein synthetischem Wege darstellbar sind, als Textilhilfsmittel zu verwenden. Speziell als Schlichtemittel für Kunstseide eignen sich hochpolymere Verbindungen, wie z. B. Polyvinylalkohol, wasserlösliche Cellulosederivate, Salze der Heteropolymerisate aus Maleinsäure mit Vinylverbindungen, Kautschuksulfonsäure u. a. Der Schlichteffekt dieser Verbindungen steht im Zusammenhang mit der Viskosität ihrer Lösungen. Ist die Viskosität der Schlichtflotte verhältnismäßig gering, so ziehen nur ungenügende Mengen des Schlichtmittels auf die Faser, ist dagegen die Lösung zu hochviskos, so treten leicht Verklebungen der Fäden auf. Es ist nicht immer möglich, durch Konzentrationsänderung oder den Grad des Abbaus des Naturstoffes bzw. durch den Polymerisationsgrad des synthetischen Produktes den gewünschteh Viskositätsgrad und Schlichteffekt zu erreichen. Es ist bereits vorgeschlagen worden, durch Zusätze von Borverbindungen- zu Polyvinylalkohol den Viskositätsgrad in einem für die Schlichtwirkung günstigen Sinne zu beeinflussen. Hier bewirkt der Zusatz .der Borverbindüng eine Viskositätssteigerung. Hochpolymere Verbindungen, die in wässeriger Lösung dissoziieren, zeigen in der Konzentration der Schlichtflotte eine so hohe Viskosität, daß sie zum Schlichten von Kunstseide ungeeignet sind.
• Es wurde nun gefunden, daß man die Viskosität von polymeren dissoziierbaren Verbindungen in ihren Lösungen beeinflussen und dadurch einen besseren Schlichteffekt erzielen kann, wenn man ihnen Elektrolyte zusetzt. Während nämlich polymere Verbindungen mit Hydroxylgruppen als solche in "Wasser löslich sind und in Form ihrer wässerigen Lösungen direkt zum Schlichten verwandt werden können, sind polymere Verbindungen, welche kein alkoholisches Hydroxyl enthalten, sondern Carboxyl- bzw. Sulfogruppen, an sich entweder nicht wasserlöslich oder können im allgemeinen nur in Form ihrer wasserlöslichen Salze zum Schlichten verwandt werden. Diese Salze sind in wäß= rigen Lösungen weitgehend dissoziiert. Die Viskosität solcher Lösungen verhält sich aber bei verschiedenen Verdünnungen ganz anders als die Viskosität von Lösungen nicht dissoziierter Körper. Z. B. fällt die Viskosität von Polyvinylalkohol in. wässeriger Lösung beim Verdünnen viel rascher ab als die Viskosität von polyacrylsaurem Natrium in wässeriger Lösung. Stellt man z. B. eine z o % ige Lösung von Polyvinylalkohol und eine gleichfalls ro%ige Lösung von polyacrylsaurem Natrium her und `verwendet man dabei Körper von einem solchen Polymerisationsgrad, daß die Viskosität der beiden Lösungen gleich ist, so nimmt beim Verdünnen der Lösungen auf die Konzentration der Schlichtflotte die Viskosität. des Polyvinylalkohols wesentlich schneller ab als die der Polycarbonsäure, so däß die Viskosität der verdünnten Lösung in einer Konzentration, wie sie zum Sehlichten verwandt werden muß, beim Polyvinylalkohol geeignet, bei der Polycarbonsäure jedoch viel zu hoch ist. Hierdurch tritt beim Schlichtprozeß der Nachteil ein, daß zu viel Schlichtmasse- auf - dem Faden hängenbleibt, so daß Verklebungen des Fadens und Schwierigkeiten beim Verspinnen die Folge sind. Bringt man aber die Viskosität der Lösung der Polycarbonsäure dadurch- auf die des Polyvinylalkohols, daß man die Lösung verdünnt, so verringert sich im selben Maße der Schlichteffekt. Verwendet man andererseits von vornherein eine niedriger molekuläre Polycarbonsäure, so fällt gleichfalls der Schlichteffekt rasch ab.
• Durch den Zusatz verhältnismäßig geringer Mengen von Elektrolyten ist es möglich, wäßrigen Lösungen von Salzen von hochpolymeren organischen Säuren in den für eine Schlichtflotte erforderlichen Konzentrationen eine genügend niedrige . Viskosität zu verleihen. Solche Elektrolyte sind-Säuren, Basen, insbesondere aber, da Neutralität der Schlichtflotte im allgemeinen erforderlich ist, Salze, wie Chlorammon, Glaubersalz usw. Der Zusatz zum Schlichtmittel kann natürlich vor seiner Auflösung erfolgen, ebensogut aber nachher. Beispiele i- ' Viskoseseide. wird auf der Schlichtmaschine mit einer Lösung von 15 Gewichtsteilen polyacrylsaurem Natrium, iö Gewichtsteilen Ammoniumchlorid in iooo Gewichtsteilen Wasser behandelt. Die Ware zeigt nach . dem Trocknen einen guten Schlichteffekt - von -großer Weichheit und gutem Fadenschluß. -z. 15 . Gewichtsteile des: .Ammoniumsalzes eines Mischpolymerisates aus Vinylbutyläther und Maleinsäure werden in iooo Gewichtsteilen. Wasser gelöst. Die Lösung zeigt eine verhältnismäßig hohe Viskosität, die sie zur Verwendung als Schlichtflotte --ungeeignet macht. Fügt. man dieser Lösung 15 Gewichtsteile Natriumchlorid zu,. so vermindert sich die Viskosität in: einem Maße; daß die Lösung sich jetzt gut als Schlichtflotte für Kunstseide jeglicher - Art im. Strang -eignet.
• 3. 8 Gewichtsteile des Triäthanolaminsalzes der durch Behandlung von Kautschuk mit Chlorsulfonsäure erhaltenen Kautschuksulfonsäure werden in iooo Gewichtsteilen Wasser gelöst. Durch Zugabe von 8 Gewichtsteilen Natriumsulfat wird die Viskosität der Lösung bedeutend herabgemindert, so daß diese sich jetzt zum Schlichten von Kunstseide gut verwenden läßt. Diese zeigt einen guten geschlossenen Faden von großer Weichheit.
• q.. Einer Lösung von 5 Gewichtsteilen des Natriumsalzes eines Umsetzungsproduktes aus Cellulose mit Chloressigsäure in 8oo Gewichtsteilen Wasser werden zur Herabsetzung der Viskosität 3 Gewichtsteile Ammoniumrhodanid zugesetzt. Kunstseide jeglicher Art läßt sich mit dieser Lösung einwandfrei schlichten.
• 5. i o Gewichtsteile des Natriumsalzes eines Heteropolymerisates aus Styrol und Maleinsäure und io Gewichtsteile Natriumsulfatwerden in iooo Gewichtsteilen Wasser gelöst. Diese Lösung zeigt eine Viskosität, die sie zum Schlichten von Kunstseide geeignet macht.
• 6. 3o Gewichtsteile des Natriumsalzes der durch Sulfonierung von Kautschuk erhaltenen Sulfonsäure werden in i ooo Gewichtsteilen Wasser gelöst. Zwecks Herabsetzung der hohen Viskosität dieser Lösung werden -i5 Gewichtsteile Ammonsulfat zugesetzt. Dieses Bad eignet sich hervorragend zum Schlichten von Baumwolle.
• 7. 25 Gewichtsteile. des Natriumsalzes des Heteropolymerisates aus Vinyläthyläther und Maleinsäure und 2ö Gewichtsteile Natriumsulfat werden in i ooo Gewichtsteilen Wasser gelöst. Wolle, mit dieser Flotte behandelt, zeigt einen guten Schlichteffekt neben großer Weichheit und Geschlossenheit des Fadens.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Schlichten von Textilfasern mit Hilfe wäßriger Lösungen von Salzen polymerer organischer Säuren, dadurch gekennzeichnet, daß solche Lösungen verwendet werden, die neben den Salzen polymerer organischer Säurennoch Elektrolyte enthalten.