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Dekorationsverfahren mittels gefärbter Glasschuppen von geringer Stärke
Die Erfindung betrifft ein Dekorationsverfahren mittels dünner gefärbterGlasschuppen,
die auf den zu dekorierenden Flächen aufgeleimt oder sonstwie befestigt werden.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden; Flächen zu dekorieren, indem
man darauf eine Schicht aus gefärbtem oder versilbertem Glas aufleimt, dessen Außenfläche
durch Einritzen in Rechtecke unterteilt ist. Wenn es sich um ebene Gegenstände handelt,
"liegen alle so erzielten Flächen in derselben Ebene, und die Reflektionswirkung
ist gegenüber einer nicht eingeritzten Schicht nicht erhöht. Selbst bei gekrümmten
Flächen folgt die so geritzte Schicht den Krümmungen, ohne zu brechen, und es ergibt
sich keine funkelnde Wirkung.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, daß mit einem Diamanten
die Konturen der Schuppen auf der dünnen Glasplatte angerissen werden, daß man dann
diese geritzte Platte aber noch im ganzen auf die zu dekorierende Fläche aufbringt
und daß man erst dann durch Brechen die einzelnen Schuppen voneinander trennt.
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Man erhält auf diese Weise selbst bei ebenen Unterlagen verschieden
gerichtete Facetten, und als Wirkung ergibt sich ein sehr starkes Funkeln, wenn
die Dekorationsfläche in einen Lichtstrahl gerät. Ein Ausführungsbeispiel für die
Durchführung des neuen Verfahrens wird nachfolgend beschrieben: Man benutzt ein
Glas von sehr guter Qualität, das sehr dünn, weiß oder gefärbt ist und das bis zum
Zerspringen der Glasblasen geblasen wird, wobei jedes Bruchstück der Dicke gemäß
sortiert und in der Wärme eben gemacht wird. Diese Stücke werden dann auf der Innenseite
versilbert, wodurch der auf diese Weise hergestellten Schuppe ein hoher Glanz gegeben
wird. Das Aussehen ist weiß oder gefärbt, je nachdem man als Ausgangsmaterial ein
weißes oder farbiges Glas benutzt.
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Man kann goldartig aussehende Schuppen dadurch erzielen, daß man weißes,
@gewöhnliches Glas auf einer Seite vergoldet oder gefärbte Schuppen auf einer Seite
mit einer gefärbten Metall- oder sonstigen Schicht überzieht.
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Man beginnt damit, durch Blasen sehr dünne Glasblasen von der besten
Güte bis zum Zerspringen herzustellen, wobei jedes Bruchstück der Dicke entsprechend
sortiert, in der Wärme eben gemacht und gefärbt, z. B. versilbert oder vergoldet
wird.
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Die Glasschuppen, deren Dicke vorzugsweise zwischen 111, bis
4/1a mm schwankt, werden dann -auf der gefärbten Seite mit
einem
Firnis aus sehr elastischem Gummi überzogen, der nur sehr wenig hart wird, derart,
daß ein festes Anhaften gesichert wird.
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Die ihren Abmessungen und ihrer Färbung nach ausgewählten Glasschuppen
werden dann auf das genaue Maß des zu überziehenden Körpers zugeschnitten.
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Die zugeschnittene Schuppe wird dann flach gelegt, und man reißt mit
Hilfe eines Diamanten die gewünschte Zeichnung auf, ohne jedoch das Glas durchzuschneiden.
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Der zu überziehende Gegenstand wird gleichzeitig mit Kitt überzogen,
der vorzugsweise aus spanischer Kreide, Firnis und Trockenöl .besteht und die gleiche
Färbung wie die Glasschuppe haben kann.
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Man bringt dann die gefärbte, mit Firnis versehene und angerissene
Glasschuppe auf und zerschneidet die ganze Schuppe in zahlreiche quadratische, rechteckige
oder sonstige Facetten, indem man ein entsprechendes Werkzeug entsprechend der angerissenen
Zeichnung aufdrückt.
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Nach Beendigung des Überzuges kann man ihn noch mit einem Pulver von
der Färbung des Glases bürsten, das gegebenenfalls auch die Färbung des Kittes haben
kann,, um dadurch eine homogene Färbung des Ganzen zu erzielen, wobei das Pulver
in die Spalte und Zwischenräume zwischen den Facetten der Schuppe eindringt.
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Der auf diese Weise überzogene Gegenstand bietet ein besonderes dekoratives
Aussehen, das sich aus den zählreichen Spiegelflächen ergibt, die durch dasZerschneiden
der gefärbten Glasschuppe in zahlreiche regelmäßige, entsprechend der angerissenen
Zeichnung angeordnete Facetten entstehen. .
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Das Verfahren läßt sich in vortrefflicher Weise für Gegenstände mit
gewölbter oder ungleichmäßiger Oberfläche, die sich bisher nur sehr schwer überziehenließen,verwenden.
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Es genügt in der Tat, die Glasschuppen in Streifen von geeigneter
Breite zu zerschneiden, auf diesen Streifen Facetten von geeigneten Abmessungen
anzureißen und den auf fliese Weise vorbereiteten Streifen auf den vorher mit Kitt
versehenen :Körper aufzubringen und dabei den Unebenheiten zu folgen, wodurch die
Facetten im Maße des Aufbringens der ebenen Schuppe auf die gewölbte Oberfläche
voneinander getrennt -werden. Es genügt dann, mit Hilfe -eines geeigneten Werkzeuges
die Facetten voneinander zu trennen, die nicht während des Aufbringens getrennt
wurden.
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Die ganze Oberfläche des Gegenstandes wird .dadurch überzogen, daß
man -eine genügende: Anzahl von Streifen nebeneinander anordnet. Gemäß einer anderen
Ausführung des Erfindungsgegenstandes bringt man auf den zu überziehenden Körper
einen passend zugeschnittenenTaffet z.B. mit einem Glasschnittfirnis auf, und man
klebt dann die Glasschuppe auf den Gegenstand mit Hilfe dieses Taftets mit dem,
beschriebenen Kitt oder einem anderen säurefreien Klebstoff auf.
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Ein Ausführungsbeispiel des Verfahrens ist auf der Zeichnung dargestellt.
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Fig. z ist ein Schnitt durch eine Glasschuppe der benutzten Art.
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Fig.2 ist eine schaubildliche Ansicht der Schuppe mit angerissener
Zeichnung.
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Fig. 3 ist eine ähnliche Ansicht des Oberzuges des Gegenstandes.
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Fig. q. ist eine Ansicht eines überzogenen und nicht fertiggestellten
Rohres.
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Die Glasschuppe z, die aus sehr reinem Glas durch Blasen und Flachdrücken
in der Wärme hergestellt ist, ist bei 2 versilbertund mit einer dünnen Schicht Firnis
3 aus sehr elastischem, sehr langsam härtendem Gummi versehen, wodurch ein besseres
Haften auf dem Kitt erzielt wird.
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Die Schuppe wird auf die Puderbüchse gelegt und dem Umriß einer jeden
der äußeren Flächen entsprechend zugeschnitten.
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Die Schuppe 5 wird dann mit Hilfe eines Diamanten 6 für sehr sanften
Schnitt angerissen, der sich am Ende eines Stiftes 7 befindet. Die Schuppe ist im
dargestellten Fall gewürfelt, wobei die Seiten der Quadrate $ nicht größer als i
mm sind. Die Spitze des Diamanten darf die Wandstärke der sehr dünnen Schuppe nicht
angreifen, damit die auf diese Weise angerissene Schuppe 5 auf die Puderbüchse gebracht
werden kann, ohne dabei zu zerbrechen.
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Diese ist mit einer genügend dickenSchicht Kitt überzogen, dessen
Zusammensetzung die folgende ist: _ Spanische Kreide . . . . . ;7oo g, Fettfirnis
von feiner Qualität _ 700 g, Siccativ in Pulverform ...... 5o g, Farbstoff
. . . . . . . . . . . . . . . . 5o g.
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Der Farbstoff ist so gewählt, daß er einen Grund bildet, dessen Färbung
diejenige des Glases verstärkt. Er kann aus Chrom, Bronze, Aluminium usw. bestehen.
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Die auf den Kitt in ihrer genauen Lage gelegte Schuppe 5 wird mit
der mit Firnis 3 überzogenen Seite stark anhaften. Es genügt dabei, der Zeichnung
entsprechend mit Hilfe einer Zange .9 einen leichten Druck auszuüben, um die zahlreichen
Facetten aus versilbertem Glas voneinander zu trennen.
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Nach Beendigung des Überzuges wird mit einem bronze-, aluminiumfarbenen
oder sonstigen der Färbung des Glases und des Kittes
entsprechenden
Pulver gebürstet, das in die Spalte io zwischen den Facetten 8 derart eindringt,
.daß das Ganze einehomogeneFärbung erhält.
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Es ist ersichtlich, daß das beschriebene Verfahren sich für alle Gegenstände
anwenden läßt, z. B. für eine gewölbte Oberflächen; beim Aufbringen der Schuppe
5 werden in diesem Fall die Facetten voneinander getrennt, insbesondere gemäß den
Linien 12, der Zeichnung, die rechtwinklig zur Richtung verlaufen, gemäß welcher
die Schuppe aufgebracht wird, und es genügt dann, die Facetten gemäß den anderen
Linien der Zeichnung zu trennen.
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Die mit diesem Verfahren erzielte Wirkung ist überraschend infolge
der Regelmäßigkeit der Facetten, die bisher nur durch eine schwierige und zeitraubende
Arbeit erzielt werden konnte. Durch die absolute Trennung der Facetten wird besonders
auf krummen Flächen eine große Anzahl regelmäßiger Spiegelflächen erzielt, die bei
passend gewählten Farbentönen vortreffliche Ergebnisse zeitigen. Schließlich besteht
auch keine Gefahr, daß die Facetten nicht gut kleben und durch Reibung abgetrennt
werden können.
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Man kann natürlich für das Glas, den Kitt und das Pulver für die Fertigbearbeitung
alle gewünschten Färbungen wählen (gleiche oder nichtgleiche), um die gewünschten
dekorativen Wirkungen zu erzielen; man kann die Färbung durch die Glasmasse selbst
erzielen, deren versilberte Seite den Glanz erzeugt, oder man kann weißes Glas benutzen,
das man durch einen passenden Überzug versilbert, vergoldet oder färbt; man kann
ebenfalls auf die dünne Glasschuppe alle gewünschtenZeichnungen aufreißen und für
das Festkleben der Glasschuppe auf die zu überziehende- Oberfläche alle geeigneten
Produkte anwenden, ohne dadurch vom Wesen der Erfindung abzuweichen.
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Gemäß einer besonderen Ausbildung der Erfindung hat man festgestellt,
daß sich der folgende Klebstoff gut eignet: Klebstoff: tierische Gelatine
.... ioo g, Essig- oder Karbolsäure .. ioTropfen. In diesem Fall genügt es
in der Tat, auf einer heißen Tischplatte zu arbeiten.