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Verfahren zum Herstellen von nicht ebenen keramischen Formstücken
Es ist bekannt, keramische Formlinge, welche sich infolge Herstellungsschwierigkeiten
nicht in einem Stück formen lassen, aus mehreren Einzelteilen zusammenzugarnieren.
Hierzu werden die Verbindungsflächen mehr oder weniger aufgerauht, mit Schlickerton
beschmiert und dann aufeinandergepreßt. Für hoch beanspruchte keramische Gegenstände,
z. B. I-lochspannungsisolatoren, genügt dieses einfache Garnierverfahren nicht.
Bei diesen Anwendungsgebieten darf Seine Garnierfuge aus wesensfremdem Stoff, nämlich
dem Schlickerton, entstehen. Der übergang von einem Garnierstück zum andern muß
völlig gleichmäßig sein. Bei den bisher geübten Verfahren wurden die Garnierstücke
stumpf aufeinandergesetzt. Dann wurde von einer Seite durch Herausschneiden des
knetbaren Stoffes sowohl aus dem einen als auch aus dem anderen Garnierstück eine
dreieckförmige Nut geschaffen, welche an der ganzen Garnierstelle entlang lief.
Diese Fuge wurde dann durch Einstreichen des gleichen Stoffes wie dasjenige der
Garnierstücke aufgefüllt. Da dieser Einstreichvorgang in seiner Ausführungsart genau
dem jeweils bei den Garnierstücken geübten Herstellungsverfahren entspricht, so
mußte auf diese Art eine Garnierverbindung entstehen, welche einem völlig gleichmäßigen
Übergang von einem Garnierstück zum andern entsprechen sollte.
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Daß dem nicht so ist, liegt an den Herstellungsschwierigkeiten, welche
das Verfahren bei großen und schweren Formstücken bereitet. Um die Dreieckfuge ausstreichen
zu können, muß der Streichton verhältnismäßig weich und knetbar sein. Solange das
Formstück nur die ausgeschnittene und ausgestrichene Nut auf einer Seite der Scherbenstärke
hat, trägt die andere noch nicht ausgeschnittene Scherbenhälfte in. genügendem Maße,
um ein Zusammendrücken der Garnierstellen zu verhüten. Zum Herstellen einer vollkommen
gleichmäßigen Verbindung muß aber auch die andere Hälfte der Scherbenstärke ausgeschnitten
werden. Dann liegt der Druck des oder der obenliegenden Garnierstücke restlos auf
der noch verhältnismäßig weichen Garnierfuge. Diese wird herausgedrückt und infolgedessen
in ihrem Gefüge verändert, ganz abgesehen von den Unregelmäßigkeiten, die dadurch
in der Formgestaltung entstehen. Der Vorschlag, mit dem Ausschneiden der anderen
Scherbenstärke zu warten, bis die neue Garnierfuge eine genügende Festigkeit erreicht
hat, läßt sich nicht ausführen, da das Schwindungsverhalten des neuen Fugenstoffes
und des alten stehengebliebenen Stoffes der anderen Scherbenhälfte nicht übereinstimmen.
Es entstehen bei der weiteren Trocknung Spannungen, welche zu Rissen usw. führen.
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Diese Nachteile werden durch die vorliegende Erfindung in vollkommener
Weise vermieden. In der Abbildung stellen in schematischer Form a und
b die miteinander zu garnierenden Stücke dar, welche sich in c berühren.
In bekannter Weise wird durch Herausschneiden
einer dreieckartigen
Fuge d, e, f
eine die ganze Garnierstelle begleitende Fuge geschaffen, welche
dann durch den Stoff g nach dem gleichen Arbeitsverfahren ausgefüllt wird wie die
Garnierstücke ursprünglich hergestellt wurden. Nun wird der stehengebliebene Teil
ausgeschnitten, z. B: in Form der Fuge h, i, k,1. Fortlaufend mit dem Ausschneiden
der Fuge wird in diese ein dehnbarer Stoff in Schlauch- oder Schnurform, z. B. aus
Gummi, eingelegt. Die Dehnbarkeit dieser Einlage, welche auch mehrteilig sein kann,
wird durch praktische Erprobung so bestimmt, daß der Garnierteil d im Gleichgewicht
schwebt. Dieses obere Garnierstück ist daher in der Lage, der Schwindung der Garnierfuge
g ohne weiteres zu folgen, wobei aber jeder unzulässige Druck auf diese Fuge vermieden
wird.
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Hat die erste Garnierfuge g etwas erhöhte Festigkeit bekommen, so
wird der dehnbare Schlauch stückweise entfernt, wobei im unmittelbaren Anschluß
in kürzesten Abständen die neue offene Fuge m in gleicher Art wie die erste Fuge
g ausgefüllt wird. Die Festigkeit beider Fugen in Summe ist nun in der Lage, ,den
noch . auf ihnen lastenden Druck zu tragen, ohne daß die beschriebenen nachteiligen
Erscheinungen eintreten.
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An Stelle der in ihren Dehnbarkeitseigenschaften nicht veränderten
vollen Schnüre oder offenen Schläuche ist es vorteilhaft, einen geschlossenen Schlauch
zu verwenden, der mit Gas oder einer Flüssigkeit gefüllt ist. Der Druck dieser Füllung
wird von außen entweder von Hand oder selbsttätig so geregelt,- daß die geforderten
und betriebstechnisch notwendigen Gleichgewichtsbedingungen in der Belastung der
Garnierstücke stets vorhanden sind. Diese in ihrer Dehnbarkeit regelbaren Zwischenstücke
können ebenfalls einstöckig oder in beliebiger Aufteilung in kleinere Stücke verwendet
werden. Infolge der Regelbarkeit brauchen an die Dehnbarkeit dieser schlauchförmigen
Einlagen nicht die gleichen Anforderungen gestellt zu werden wie bei den anderen
Einlagen. -Zur Erreichung der mit der Erfindung verbundenen Vorteile ist es nichtunbedingt
notwendig, die mit tragendem, dehnbarem Stoff auszufüllende zweite Fuge gleichgerichtet
zur ersten Fuge verlaufen zu lassen. Es ist auch durchaus möglich, Garnierungen
herzustellen, welche durch die ganze Scherbenstärke gehen, wobei sich dann ausgeschmierte
Fugen mit gummigefütterten Fugen in der Reihenfolge abwechseln. Nach der Entfernung
der dehnbaren Füllstoffe entsteht somit eine gitterförmige Garnierfuge, deren Öffnungen
schließlich geschlossen werden. Die Anzahl der Gitter ist beliebig. Sie wird von
Fall zu Fall aus Zweckmäßigkeitsgründen geregelt.
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Die Betriebsergebnisse haben gezeigt, daß -diese neuartige Garniermethode
in jedem Falle, auch bei den schwersten Garnierstücken, mit bestem Erfolge anwendbar
ist.