DE618145C - Verfahren zur Herstellung von Kristallzucker aus Holzzuckerloesungen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Kristallzucker aus Holzzuckerloesungen

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    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13KSACCHARIDES OBTAINED FROM NATURAL SOURCES OR BY HYDROLYSIS OF NATURALLY OCCURRING DISACCHARIDES, OLIGOSACCHARIDES OR POLYSACCHARIDES
    • C13K13/00Sugars not otherwise provided for in this class

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  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Kristallzucker aus Holzzuckerlösungen In bekannter Weise aus verholzten Pflanzenstoffen hergestellte Zucker lassen sich bei Innehaltung gewisser Bedingungen in invertierter Form zur Kristallisation bringen. Gegenüber der Kristallisation von Stärkezucker liegen hier neuartige Verhältnisse vor, die Kristallisation des Holzzuckers bietet bedeutend größere Schwierigkeiten. Schon die analytische Zusammensetzung des Zuckers aus verholzten Pflanzenteilen ist sehr verschieden von der des Stärkezuckers. Während beispielsweise @ ein zur Kristallisation verwendbarer Stärkezucker neben wenig polymerem Zucker (Dextrinen) und organischer Substanz praktisch nur aus Glucose besteht, enthält Zucker aus Nadelholz rund 65 °1° Glucose, 17% Mannose, 1o°1° Xylose, einige Prozente Fruktose, Galaktose, polymere Zucker, organische Substanzen und Urönsäuren. Dazu kommt, bedingt durch -die Art der Herstellung, noch ein erheblich höherer Gehalt an anorganischen Verunreinigungen als bei Stärkezucker. Schließlich hat bei Zucker aus verholzten Pflanzenstoffen das verwendete Ausgangsmaterial eine wesentliche Bedeutung für die analytische Zusammensetzung der erzeugten. Kohlehydrate.
  • Bei der Verarbeitung der Holzzuckerlösungen auf kristallisierte Glucose und Xylose beeinflussen die verschiedenen Zuckerarten und sonstigen Beimengungen erheblich die Kristallisationsvorgänge. Während es nun außerordentlich schwierig ist, die Glucose oder die Xvlose für sich in zenüzender Reinheit zu isolieren, wurde gefunden, daß bei bestimmten Mischungsverhältnissen zwischen den verschiedenen Zuckerarten die Kristallisation gut vonstatten geht. Besonders wichtig war es dabei, daß solche Mischungen ermittelt werden konnten, bei denen auch die physikalischen Eigenschaften der Kristallmassen eine leichte Verarbeitung der stark verunreinigten Lösungen auf reine Produkte gestatten.
  • Neben Glucose und Xylose und gegebenenfalls geringeren Mengen an Fruktose, Galaktose und zuckerähnlichen Stoffen enthalten die verschiedenen Holzzuckerarten noch Mannose, von der es bekannt ist, daß sie schwierig zur Kristallisation zu bringen ist. Nach der Erfindung regelt man den Mannosegehalt derart, daß man eine Kristallmasse erhält, die trotz hoher Zuckerkonzentration bei. gewöhnlicher Temperatur nicht erstarrt wie etwa Stärkezucker vom gleichen Gehalt an reduzierenden Zuckern, sondern die eine gewisse pastenartige Konsistenz behält, die ein glattes Abpressen, beispielsweise auf der Filterpresse oder Hochdruckpresse, oder ein Abschleudern der Mutterlüge in einer Zentrifuge ermöglicht.
  • Wenn man eine Kristallmasse abpreßt, in deren Mutterlauge hydrolysierte Hemicellu-. lose, vorzugsweise Mannose, vorhanden ist, so kann man die Preßwirkung bedeutend erhöhen, indem man die Temperatur im Laufe der Abpressung langsam bis auf etwa 8o0 steigert. Dank der anwesenden Hemicellulosebestandteile erhält man einen harten, reinen Preßkuchen, ohne daß die Kristalle infolge der @ Temperaturerhöhung in der viscosen Mutterlauge gelöst werden. -Das Abpressen kann so weit getrieben werden, daß schließlich die kristallisierte Zuckerart in Form harter Platten praktisch frei von Mutterlauge zurückbleibt. Die nachstehende Tabelle läßt erkennen, welchen Eintluß die Temperatur während der Kristallabpressung bei sonst gleichen Bedingungen auf den Zuckergehalt und auf die Beseitigung der Aschenbestandteile hat.
    Erhaltener Preßkuchen
    "Temperaturen
    beim Pressen Glucosehydrat Chloridgehalt
    0% Cl
    20° 83 o,6
    q.0° 86 0,3
    6o° 88 0,1
    80° go o,o6
    Bei Abwesenheit von hydrolysierter Hemicellu[ose ist eine so weitgehende Entfernung der Mutterlauge mit ihren fremden und färbenden Bestandteilen unmöglich; der Kristallkuchen besitzt dann nicht jene pastenartige Konsistenz, die ein weitgehendes Abpressen ermöglicht, und beim Erwärmen tritt leicht Verschmierung ein.
  • Je nach der Zusammensetzung der einzelnen Holzzuckerarten bestehen verschiedene Möglichkeiten, den gewünschten günstigen Mannosegehalt einzustellen: Man kombiniert z. B. mannosereichen Zukker aus Nadelholz mit mannosearmem Zucker aus Laubholz, derart, daß in dem Kristallisationssiriip Mannose zusammen mit den anderen fremden Zuckerarten in einer Menge von etwa 5 bis zolll, des Gesamtzuckers vorhanden ist. Dieser Gehalt an Fremdzucker genügt, um ein Erstarren des Kristallbreies selbst bei hoher Zuckerkonzentration zu verhindern und ein glattes Abpressen der nichtkristallisierenden Mutterlauge mit ihren sonstigen Verunreinigungen zu ermöglichen.
  • Auch durch ein vorausgehendes, nur teilweises Aufschließen von Nadelholz läßt sich dessen hoher Gehalt an Mannose auf das gewünschte Maß herunterbringen. Man extraliiert in diesem Falle das Holz vor der vollständigen Verzuckerung derart mit verdünnten Säuren oder Alkalien, daß die leicht hydrolysierbare Hemicellulose, die zu rund 5o0/0 aus Mannose besteht, entfernt wird. Bei der folgenden Verzuckerung des extraliierten Holzrückstandes resultiert dann ein Zucker mit rund 800 Mannose.
  • Bei Laubholz kann man zwecks Herstellung von kristallisierter Glucose zuerst den Hauptteil der Pentosen durch eine abgestufte Vorverzuckerung entfernen. Der Holzrückstand kann dann bei der vollständigen Verzuckerung gegebenenfalls Lösungen liefern, in welchen der Gehalt an fremden Zuckerarten zu gering ist, um den beschriebenen Effekt zu erzielen. In solchen Fällen wird man Mannose, die beispielsweise aus der Teilverzuckerung von pentosearrnen Hölzern stammen kann, in der erforderlichen Höhe zusetzen. Die Kombination kann gegebenenfalls auch in der Weise geschehen, daß man Gemische der verschieden vorbehandelten Holzarten gemeinsam der Verzuckerung unterwirft.
  • Beispielsweise. sind Holzzuckerlösungen mit einem Gehalt von 5'/, Mannose und einem geringeren Anteil an sonstigen Begleitstoffen gut geeignet für die Verarbeitung auf Glucosekristalle. Zu diesem Zweck stellt man aus dem nach den vorerwähnten Arbeitsweisen gewonnenen Holzzucker Sirupe her, die eine Zuckerkonzentration von beispielsweise weise 65 bis 75 besitzen. Hierbei ist kein so hoher Reinheitsgrad der Zuckerlösungen erforderlich, daß die Trockensubstanz über go0io an Glucose enthält. Der Sirup wird zweckmäßig mit etwas reiner Hydrat- bzw. Anhydridglucose geimpft. Der Impfansatz beträgt beispielsweise i % des Gesamtzuckers. Die Kristallisation wird dann bei erhöhter Temperatur unter langsamem Rühren der Masse vorgenommen. Man geht z. B. von einem 70 °/oigen Holzzuckersirtip aus, der auf roo Teile Zucker 92, Teile Glucose und Pentosen, etwa 5 Teile Mannose und 3 Teile galaktoseähnlichen Zucker enthält. Durch Kristallisation unter Rühren gewinnt man 55 1{g Glucose, frei von anderen Zuckerarten, und der Chloridgehalt ist von o,801, Cl im Ausgangssirup auf o,o25% Cl im Kristallzucker zurückgegangen.
  • Die Kristallisationstemperatur kann bei der Gewinnung von wasserhaltiger Glucose, beispielsweise bei einer Zuckerkonzentration von 650/0, am ersten Tage d.0°, am zweiten Tage 380 und am dritten Tage 35° betragen. Bei der Erzeugung von Glucoseanhydrid wird beispielsweise bei einer Zuckerkonzentration von 85 % die Temperatur auf 5o° gehalten. Wenn die Kristallisation so weit fortgeschritten ist, daß sich ein dicker ,Kristallbrei gebildet hat, wird die Masse auf der Zentrifuge abgeschleudert. Die gut ausgebildeten prismatischen Kristalle lassen sich leicht durch Decken mit wenig Wasser von der anhaftenden Mutterlauge befreien. Dieses Auswaschen kann ohne wesentlichen Zuckerverlust durchgeführt werden, da die Mutterlauge leicht löslich ist und nicht zur Nachkristallisation neigt. Aus diesen Gründen ist es auch möglich, die verhältnismäßig beträchtliche Menge anorganischer Bestandteile in einem einzigen Kristallisationsgang praktisch vollständig zu entfernen, wenn die Kristallisation, wie angegeben, bei Gegenwart von 5 bis zo% Fremdzucker, insbesondere Mannose; vorgenommen worden ist.
  • Bei Verringerung des Mannosegehaltes unter 501, kommt man zu rascher und härter erstarrenden Kristallmassen. Durch Steigerung des Mannosegehaltes bis auf zo% verstärkt man die verflüssigende Wirkung.
  • Die folgenden Versuchsergebnisse zeigen den Einfluß des Mannosegehaltes im Holzzucker auf Ausbeute und Beschaffenheit der erhaltenen Kristalle.
    Mannose- Kristall- Beschaffenheit
    Behalt ausbeute der Kristalle
    %- °%
    = go hart, nicht preßbar
    5. 8o sehr fest, unter hohem
    Druck preßbar
    1o 73 fest, preßbar
    14 45 halbfest, preßbar
    17 35 weich, filtrierbar
    Wenn bei einem Mannosegehalt .von i0 10 die Kristallmasse hart und nicht preßbar ist, dann kann man die Verunreinigungen technisch nicht in einfacher Weise beseitigen. Beträgt dagegen der Gehalt an Mann ose 5 0/0, so geht zwar die Ausbeute an Glucosekristallen etwas zurück, aber die Anwesenheit der Mannose schafft dann solche Bedingungen, daß man die Verunreinigungen durch Pressen entfernen kann. Das ist für die Technik ausschlaggebend. Es war nicht vorauszusehen, daß die Anwesenheit von einigen Prozenten Mannose die Bedingungen der Kristallisation so verändern würde, daß sie die leichte Verarbeitung der Kristallmassen ermöglicht. Auf der anderen Seite wirken höhere Gehalte an Mannose, z. B. 1.4 oder 1701o, wieder ungünstig auf die Beschaffenheit und insbesondere auch auf die Ausbeute an Kristallen, wie aus der obigen Tabelle ersichtlich ist.
  • Nähert sich der Mannosegehalt 170%o, so wird die Kristallisation in der Wärme unmöglich. Man kann dann nur noch bei Temperaturen von 2o° und darunter arbeiten. Bei Zuckerkonzentrationen von 6o und 65ojo erhält man in diesen Fällen eine weiche Masse von gut ausgebildeten Kristallen, die ohne Schwierigkeit auf der Filterpresse o. dgl. abgepreßt werden können. Das Abpressen wird so ausgeführt, daß der Überschuß an nichtkristallisierenden Zuckerarten entfernt wird und ein Preßkuchen mit dem gewünschten Gehalt an Fremdzucker zurückbleibt. Nach Wiederauflösen des Preßkuchens kann man dann eine zweite Kristallisation unter den oben beschriebenen Bedingungen ausführen.
  • Bei Glucoselösungen, die dagegen frei von Mannose sind, nimmt der Kristallbrei in einem gewissen Stadium der Kristallisation sehr rasch eine für die Weiterbehandlung ungeeignete Konsistenz an. Besonders wenn man bei hoher Zuckerkonzentration arbeitet, kann es vorkommen, daß die Masse nach kurzer Zeit völlig steif wird, oder sie führt bei nicht genügender Aufmerksamkeit zu kleinen schmierigen Kristallen, die eine gute Reinigung unmöglich machen. Diese Schwierigkeiten werden durch die Gegenwart von Mannose behoben. Auch bei hoher Zuckerkonzentration gelangt man dann selbst bei einer weniger scharfen Kontrolle zu leicht trennbaren, gut ausgebildeten Kristallen, deren Reinheit gegenüber dem Ausgangsmaterial erheblich verbessert ist: Ein Gehalt an fremden Zuckern ist im allgemeinen gar nicht mehr -feststellbar, und die Aschenbestandteile liegen- innerhalb der Grenzen, die selbst für reine Produkte zulässig sind.
  • Die günstige Wirkung der Mannose besteht auch bei der Kristallisation von Xylose. Auch hier läßt Mannose zusammen mit den anderen Zuckerarten und zuckerähnlichen Bestandteilen der Holzsubstanz gut ausgebildete Kristalle erzielen, die sich leicht reinigen lassen, während sonst kleine, schlecht ausgebildete Kristalle entstehen, die zum Zusammenbacken neigen und dann die Mutterlauge hartnäckig zurückhalten.
  • Zusammenfassend kann somit gesagt werden: Die. Mannose verhindert ein vollkommenes Erstarren des Kristallbreies auch bei weniger sorgfältiger Überwachung; sie vermag viel besser als Glucose in der Mutterlauge die verhältnismäßig hohen Verunreinigungen der Kristallmasse gelöst zu halten; die mannosehaltige Mutterlauge läßt sich beim Abdecken der Kristalle in der Zentri-, fuge leicht von den Kristallen abtrennen.

Claims (7)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Kristallzuckern aus den durch Verzuckerung "von verholzten Pflanzenstoffen erhaltenen Lösungen von Glucose, Xylose, Mannose usw., dadurch gekennzeichnet, daß man in den Lösungen neben der auszukristallisierenden Zuckerart (Glucose oder Xylose) die nicht auskristallisierenden monomeren Zucker, insbesondere Mannose, auf ein Mengenverhältnis von 5 bis zo% vom Gesamtzucker einstellt, dann auskristallisieren läßt und die Mutterlauge abtrennt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß_ -man bei Tempera- . turen= von 35 bis 5o° unter langsamem Rühren und gegebenenfalls nach Impfen mit der auszukristallisierenden Zuckerart einen steifen Kristallbrei erzeugt, der durch Abschleudern und Decken von der Mutterlauge befreit wird.
  3. 3. Verfahren nach Ansprüchen i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kristallisation aus Lösungen von besonders ` hoher Zuckerkonzentration, die bis zu 85°1o Gesamtzucker betragen kann, vornimmt. q..
  4. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man das gewünschte Mengenverhältnis durch Mischen von mannosereichen Zuckerlösungen, z. B. aus Nadelholz, mit mannosearmen Zuckerlösungen einstellt.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet,. daß man Lösungen verwendet, bei denen aus dem Nadelholz vor der vollständigen Verzuckerung -ein Teil der leicht hydrolysierbaren Hemicellulose herausgelöst worden ist oder bei denen Nadelholz und Laubholz im entsprechenden Verhältnis gemeinsam verzuckert worden sind.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man in Holzzuckerlösungen, die weniger als 501o Fremdzucker enthalten, das gewünschte Mengen-. verhältnis durch Zusetzen der leicht hydrolysierharen Hemicellulose aus mannosereichen Ausgangsstoffen einstellt.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man aus einer auszukristallisierenden Holzzuckerlösung, die mehr als io°Je Fremdzucker enthält, das gewünschte Mengenverhältnis dadurch einstellt, daß man zunächst bei gewöhnlicher Temperatur auskristallisieren läßt, den Kristallbrei auf Filterpressen von der Mutterlauge abtrennt, ihn dann wieder auflöst und jetzt nach Anspruch :2 nochmals auskristallisieren läßt. B. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man den auskristallisierten Zucker so weit abpreßt, daß er in Form harter Platten frei von Mutterlauge zurückbleibt.
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