DE618026C

DE618026C - Verfahren zum Zementieren von Eisen und Stahl

Info

Publication number: DE618026C
Application number: DEH133037D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1932-08-28
Filing date: 1932-08-28
Publication date: 1935-08-30

Description

Verfahren zum Zementieren von Eisen und Stahl Das Zementieren von Eisen und Stahl ist bekannt. Die dazu verwendeten Zementationsmittel werden z. B. in einer Paste auf die Werkstücke aufgetragen bzw. die zu zementierenden Werkstücke werden in die Paste getaucht. Liegt das Zementationsmittel in Pulverform vor, so wird es auf die zu zementierenden Werkstücke aufgestreut, oder das Werkstück wird in das Pulver eingebettet. Schmelzflüssige Bäder werden zum Zementieren bekanntlich ebenfalls verwendet, desgleichen zementierende Gase, die so zugeführt werden, daß sie die zu zementierenden Werkstücke umspülen.
Es ist auch bekannt, daß man im Anschluß an das Zementieren durch eine Zwischenglühung unterhalb des unteren Umwandlungspunktes einen Ausgleich des Kohlenstoffs im Werkstück erreichen kann.
Es ist ferner bekannt, daß bei zunehmender Zementationsdauer das Eindringen des Zementationsmittels in das Werkstück sich ständig verlangsamt. Die Ursache besteht darin, daß die Randzone des Werkstücks mehr Zementationsmittel in sich aufnimmt, als sie durch Diffusion nach der folgenden Zone des Werkstücks abgeben kann. Um die Zementationszeit zu verkürzen, werden daher starkwirkende Zementationsmittel gebraucht. Starkwirkende Zementationsmittel machen die Randzone des Werkstücks aber sehr spröde. Gleichzeitig treten hierbei Härte- bzw. Schleifrisse auf.
Durch die Erfindung werden diese Nachteile dadurch beseitigt, daß die Zementationsmittelzufuhr in den Zementationsraum entsprechend der Aufnahmefähigkeit der zu zementierenden Werkstücke geregelt wird, und zwar dadurch, daß während bestimmter Zeiträume die Zufuhr des Zementationsmittels unterbrochen wird und die Temperatur in der Nähe des unteren Umwandlungspunktes gehalten wird. Während der Unterbrechung der Zementationsmittelzufuhr wandert aus der mit Kohlenstoff stark angereicherten Randzone des Werkstückes der Kohlenstoff in die folgende Zone des Werkstücks und macht die,Randzone für die Fortsetzung der Zeinentation aufnahmefähig. Da bei diesem Verfahren der jeweilige obere Umwandlungspunkt nicht überschritten wird, bleibt die Korngröße des Werkstücks erhalten. Das Verfahren wird wie folgt durchgeführt: Die zu zementierenden Werkstücke werden, in an sich bekannter Weise meinem Zementationsofen eingesetzt und mit dem Zementationsmittel in Berührung gebracht. Nach einer bestimmten, durch Versuche zu ermittelnden Zeit verlangsamt sich die Zexnentationsgeschwindigkeit. Ist dieser Zeitpunkterreicht, dann wird die Zementation unterbrochen. Wird nach der Unterbrechung der Zernentationsmittelzufuhr der Zementationsraum evakuiert, dann tritt eine Oxydation der Werkstücke nicht ein. Die gleiche Wirkung erreicht man dadurch, daß man dem Zementationsgas Sauerstoff verzehrende Stoffe, z. B. leicht oxydierende Metallspäne, zusetzt.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: I. Verfahren zum Zementieren von Eisen und Stahl unter Verwendung solcher Zementationsmittel, die dem Zementationsraum von außen zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhr des Zementationsmittels von Zeit zu Zeit dann jeweils unterbrochen wird, wenn sich das Eindringen des Zementationsmittels in das Werkstück verlangsamt und daß während der Unterbrechung der Zementationsmittelzufuhr die Ofentemperatur in der Nähe des unteren Umwandlungspunktes gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß während der Unterbrechung der Zementation evakuiert wird oder dem Glühraum bzw. dem Zementationsmittel Sauerstoff verzehrende Stufe zugesetzt werden.