DE616173C - Herstellung von Tonerde - Google Patents

Herstellung von Tonerde

Info

Publication number
DE616173C
DE616173C DEB138946D DEB0138946D DE616173C DE 616173 C DE616173 C DE 616173C DE B138946 D DEB138946 D DE B138946D DE B0138946 D DEB0138946 D DE B0138946D DE 616173 C DE616173 C DE 616173C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
aluminum nitrate
nitric acid
solution
alumina
decomposition
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DEB138946D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
FRAU PAULINE BLANCKE BUCHNER
Original Assignee
FRAU PAULINE BLANCKE BUCHNER
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by FRAU PAULINE BLANCKE BUCHNER filed Critical FRAU PAULINE BLANCKE BUCHNER
Application granted granted Critical
Publication of DE616173C publication Critical patent/DE616173C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01FCOMPOUNDS OF THE METALS BERYLLIUM, MAGNESIUM, ALUMINIUM, CALCIUM, STRONTIUM, BARIUM, RADIUM, THORIUM, OR OF THE RARE-EARTH METALS
    • C01F7/00Compounds of aluminium
    • C01F7/02Aluminium oxide; Aluminium hydroxide; Aluminates
    • C01F7/20Preparation of aluminium oxide or hydroxide from aluminous ores using acids or salts
    • C01F7/24Preparation of aluminium oxide or hydroxide from aluminous ores using acids or salts with nitric acid or nitrogen oxides

Landscapes

  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • General Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Geochemistry & Mineralogy (AREA)
  • Geology (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Compounds Of Alkaline-Earth Elements, Aluminum Or Rare-Earth Metals (AREA)

Description

  • Herstellung von Tonerde Die Erfindung betrifft die Herstellung von Tonerde- aus Ton, Bauxit oder anderen tonerdehaltigen Stoffen. Das neue Verfahren bedient sich als Hilfsmittel der Salpetersäure, welche im Laue des Verfahrens immer wiedergewonnen wird.
  • Es hat nicht an Versuchen gefehlt, aus eisenhaltigen oder anderen Verunreinigungen enthaltenden Rohstoffen, insbesondere Ton, eine Tonerde zu erzeugen, die zu weiterer Anwendung, z. B. Aluminiummetallhcrstellung, dienen konnte. Man hat vorgeschlagen, Aluminiumchlorid durch Behandlung des Rohgutes mit Salzsäure herzustellen und dieses dann weiterzuverarbeiten. Man hat andererseits in Vorschlag gebracht, Aluminiumsulfat oder Ammoniakalaun aus dem Rohgut zu bereiten und dann weiterzuverarbeiten; man hat auch bereits Salpetersäure zum Aufschluß herangezogen. Allen Verfahren haftete aber ein gewisser Mangel an, der ihre Einführung in die Technik verhinderte. Aluminiumsulfat beispielsweise erfordert zur Zersetzung sehr hohe Temperaturen. Das Verfahren der Tonerdebereitung aus Ammoniakalaun hat sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht durchführen lassen, und die Zersetzung des Aluminiumchlorides läßt sich nicht glatt bewirken und bietet außerdem wegen der zerstörenden Wirkung der Salzsäure die größten Schwierigkeiten. Auch bei der Verwendung von Salpetersäure bestehen zum Teil diese letztgenannten Übelstände.
  • Allen im vorstehenden aufgezählten Verfahren haftet der weitere Mangel an, daß der Aufschluß des Rohgutes lange Behandlungszeiten erfordert, daß die Ausnutzung des Rohstoffes und die Tonerdeausbeute verhältnismäßig gering ist und daß die Entfernung von Verunreinigungen, insbesondere des Eisens, umständlich und kompliziert ist und gewöhnlich Verluste des Aufschlußreagens mit sich bringt.
  • Es wurde nun gefunden, daß die Salpetersäure mit besonderem Vorteil die Herstellung von Tonerde aus Ton oder anderen tonerdehaltigen Stoffen ,in technisch einwandfreier und betriebssicherer Weise ermöglicht, wobei es gelingt, alle vorgenannten Schwierigkeiten zu beseitigen, eine reine Tonerde herzustellen, ohne nennenswerte Verluste an dem Aufschlußreagenz Salpetersäure zu arbeiten, hohe Ausbeute an Tonerde zu erzielen und die Aufschlußzeiten außerordentlich gering zu halten.
  • Das neue Verfahren, 'bei welchem Salpetersäure auf das gegebenenfalls vorher calcinierte tonerdehaltige Rohgut zur Einwirkung, gebracht wird, ist dadurch gekennzeichnet, daß durch Behandlung mit Salpetersäure im Unterschuß, bezogen auf dem Tonerdegehalt des Rohgutes, unter Erhitzen und Druckeinwirkung eine basisches Aluminiumnitrat enthaltende Lösung bereitet, aus dem Aluminiumnitrat nach Abtrennung vom ungelösten Rückstand, gegebenenfalls vorangegangener Reinigung, einerseits Tonerde erzeugt, andererseits Salpetersäure zurückgebildet wird, wobei Aufschluß, Hitzebehandlung der Lösung bzw. Zersetzung des Nitrates in Gefäßen aus Eisen-Chrom-Nickel-Legierungen, wolframhaltigen oder ähnlichen Legierungen vorgenommen wird.
  • Der Aufschluß ist also unter Benutzung von Salpetersäure im Unterschuß, bezogen auf den Tonerdegehalt des Rohgutes, durchzuführen, und es ist dabei auf eine basisches Aluminiumnitrat enthaltende Lösung hinzuarbeiten. Es ist im höchsten Grade überraschend, daß eine solche Lösung, welche wesentlich größere Mengen Aluminium als der Zusammensetzung des normalen, das heißt neutralen Nitrates entspricht, erhalten, werden kann. Diese Arbeitsweise besitzt aber den bedeutenden Vorteil, daß mit dem Aufschluß .gleichzeitig eine weitgehende Entfernung von Verunreinigungen Hand in Hand geht. Selbst bei Verwendung eisenreicher Stoffe gelingt es, eine Lösung herzustellen, die nicht mehr als i bis 1,501, Fe203, bezogen auf den Tonerdegehalt der Lösung, enthält. Dabei ist es zweckmäßig, das Gemisch von tonerdehaltigem Rohgut und Salpetersäure während mehrerer Stunden auf etwa 8o bis ioo° zu erhitzen.
  • Weiter ist wichtig und wesentlich, daß der Aufschluß des Rohgutes unter Erhitzen und Druckeinwirkung erfolgt. Dadurch wird bei geringster Aufschlußdauer eine besonders hohe Tonerdeausbeute erzielt. So gelingt es beispielsweise durch sechsstündige Behandlung eines Bauxites mit Salpetersäure bei 8 Atm. Druck und 18o° C etwa 95°1o des im Bauxit enthaltenen Aluminiumoxydes herauszulösen. Ohne Anwendung von Druck wurde bei Einhaltung derselben Aufschlußzeit und bei der höchstmöglichen Temperatur von 95° C nur eine Ausbeute von etwa 75°%o erhalten: Zweckmäßig kann man den Aufschluß so durchführen, daß man Temperatur und Druck allmählich oder stufenweise steigert. Die Druckbehandlung ist weiter aus dem Grunde wichtig, weil auch sie die Fernhaltung von Verunreinigungen unterstÜtzt.
  • Schließlich ist für die Durchführung des Aufschlusses unter Erhitzen und Druckeinwirkung auch die Verwendung von Gefäßen aus Eisen-Chrom-Legierungen, wolframhaltigen oder ähnlichen Legierungen bedeutungsvoll. Die Verwendung von sogenannten säurefesten Metallegierungen zur Durchführung von chemischen Prozessen, bei welchen eine Säure beteiligt ist, ist selbstverständlich bekannt. Salpetersäure ist aber bekanntermaßen eine höchst aggressive Säure, und man mußte bisher nur, daß keine der sogenannten säurefesten Metallegierungen dieser Säure bei hohen Temperaturen und unter Druck widerstand. Gerade das als säurefest bezeichnete Material wird in erheblichem Grade von Salpetersäure angegriffen. Überhaupt bezieht sich ja säurefest nur auf normale Beanspruchung, also nur auf das Arbeiten mit verdünnten Säuren in der Kälte.
  • Vom Erfinder wurde nun, überraschenderweise erkannt, daß ein Arbeiten mit Salpetersäure auch bei hohen Temperaturen und Drucken in Gefäßen aus Eisen-Chrom-Nickel-Legierungen, wolframhaltigen und ähnlichen Legierungen möglich ist, wenn Tonerde oder ein tonerdehaltiges Material zugegen ist. Anscheinend wirkt die Tonerde passivierend, sei es katalytisch, sei es aktiv. Jedenfalls ist die Wirkung .der Tonerdegegenwart die, daß selbst bei hohen Temperaturen und Drucken von mehreren Atmosphären die Einwirkung der Salpetersäure auf dasGefäßmaterial stark vermindert wird bzw. praktisch gleich Null wird.
  • Die Benutzung des beschriebenen Gerätematerials bei der Herstellung von Tonerde aus beliebigem tonerdehaltigem Stoff mit Hilfe von Salpetersäure in der oben angegebenen Weise bedeutet also erstmalig .die Möglichkeit der technischen Anwendung des Druckaufschlusses. Gleichzeitig wird gewährleistet, daß eine Verunreinigung der Tonerde durch in Lösung gehendes Gerätematerial unterbleibt. Das bedeutet Unterdrückung von Verlusten an Aufschlußreagenz.
  • Der Aufschluß selbst läßt sich u. U. außerordentlich bei gleichzeitiger Steigerung der Ausbeute abkürzen. Es genügt, aus dem tonerdehaltigen Rohgut und Salpetersäure einen Brei herzustellen und diesen bei niedriger Temperatur zweckmäßig unter Röhren längere' Zeit zu lagern, also eine Art Sumpfen vorzunehmen. Die Aluminiumnitratlösung wird man, wenn nötig, unter Zusatz weiterer Mengen Salpetersäure durch Erhitzen herstellen.
  • Während z. B. ein calcinierter Ton ohne Vorbehandlung mit Salpetersäure in der Kälte eine Ausbeute von- 78% ergab, konnte durch die Behandlung in der vorgeschriebenen Weise eine Ausbeute von 98,7% gelöster Tonerde erzielt werden., Die in der beschriebenen Weise hergestellte Aufschlußlösung wird nun weiter auf Tonerde verarbeitet. Unter Umständen sind auch besondere Maßnahmen zwischenzuschalten, durch welche eine weitere Befreiung von Verunreinigungen herbeigeführt wird. Zunächst ist hier eine Druckbehandlung der beim Aufschluß erhaltenen Lösung zu nennen. Die Lösung, .die vom ungelösten Rückstand abgetrennt ist, wird gegebenenfalls nach Konzentrierung unter Überdruck .gesetzt, wodurch insbesondere Eisenverbindungen zur Ausfällung gebracht werden.
  • Es ist aber auch möglich, die Enteisenung noch weiter zu treiben, ja sogar praktisch eisenfreies Aluminiumnitrat zu erzeugen.
  • Eine gewisse Reinigung des Aluminiumnitrates ist schon dadurch zu erzielen, daß man die Lösung durch Kühlen, gegebenenfalls nach vorangegangenem Eindampfen, kristallisieren läßt. Es bleibt so ein großer Teil der Verunreinigungen, insbesondere Alkalinitrate, in Lösung und kann leicht entfernt werden.
  • Besonders weitgehend ist die Reinigung, insbesondere auch vom Eisen, wenn man basisches Aluminiumnitrat enthaltende Lösungen durch Eindampfen ündloder Kühlen zur Kristallisation bringt, ja es genügt sogar, die basische Lösung längere Zeit stehenzulassen, um eine Senkung des Eisengehaltes, der Lösung herbeizuführen.
  • Dabei hat es sich als zweckmäßig erwiesen, auf einen bestimmten Basizitätsgrad der Lösung zu achten, da, abhängig von der Konzentration des Aluminiumnitrates in der Lösung, eine möglichst weitgehende Befreiung von Verunreinigungen von einem wechselnden Basizitätsgrad abhängig ist. Diesen Grad der Basizität kann man in der verschiedensten Weise erreichen, beispielsweise dadurch, daß man, die Säuremenge beim Aufschluß und die Aufschlußzeit entsprechend bemißt, dadurch, daß man die erhaltene Lösung erhitzt und so durch Erhitzen, beispielsweise auf 1 1o bis 12o°, einen Teil der Salpetersäure verdampft oder auch in Ergänzung zu den vorgenannten Maßnahmen Alkalien, Erdalkalien, Alumniumhydroxyd usw. der Lösung zusetzt.
  • Bewirkt man eine Ausscheidung von Aluminiumnitratkristallen, dann ist es zweckmäßig, das Eisen vorher in die kolloidale Form überzuführen. Diese Kolloidalität stellt sich z. B. schon dann ein, wenn die Aluminiumnitratlösung einen gewissen Basizitätsgrad besitzt. Bei Herstellung dieses Basizitätsgrades durch Verdampfen sind zweckmäßig Temperaturen von 130" nicht zu überschreiten. Wie weit man durch die vorgeschriebenen Maßnahmen die Enteisenung treiben kann, sei nachstehend gezeigt: Durch einfaches längeres Stehenlassen einer basischen Aluminiumnitratlösung gelang eine Senkung des Eisengehaltes infolge Ausscheidung eines Eisenniederschlages von 1, 5 0/0 bis auf 0,7°l0. Durch Eindampfen und Abkühlen bis zum Erstarren bzw. Kristallisieren der Lösung gelang eine Enteisenung bis zu o, i b.zw. 0,o5 % Fee 03, bezogen auf Al. 03, während das übrige Eisen gelöst in der Mutterlauge zurückblieb; die Enteisenung läßt sich aber noch beträchtlich weiter treiben, so daß das- aus dem Nitrat gewonnene Oxyd nur noch o,oi °/o oder weniger Fe. 03 enthält.
  • Eine andere Möglichkeit zur Befreiung von Verunreinigungen, insbesondere zur Befreiung von Eisen, ist die Behandlung der Aluminiumnitrat enthaltenden Lösung mit konzentrierter oder gasförmiger Salpetersäure. Durch diese Behandlung mit Salpetersäure wird eine Fällung von Aluminiumsalz bewirkt, während die Verunreinigungen in Lösung bleiben und leicht entfernt werden können. Beispielsweise fällt durch Hinzufügen der doppelten Menge konzentrierter Salpetersäure zu einer kaltgesättigten Aluminiumnitratlösung mehr als 8o°% des in der Lösung enthaltenen Aluminiumnitrates in Form von feinen Kristallen aus.
  • Besonders zweckmäßig .ist es, die Ausfällung des Aluminiumnitrates aus der Lösung durch konzentrierte oder gasförmige Salpetersäure bei einer Temperatur oberhalb von 47,5° vorzunehmen, da in diesem Falle das Salz in besonders reiner Form gewonnen wird. Das evtl. vorhandene Eisensalz bleibt praktisch vollkommen in Lösung.
  • Es gibt aber auch einen anderen Weg, um evtl. in der Lösung vorhandene Reste von Eisen im Laufe des vorliegenden Verfahrens leicht und vollständig zu entfernen, indem man dieAl.uminiumnitratlös.ungen .direkt oder nach Konzentration mit Ferrocyankalium in konzentrierter Lösung oder fester Form versetzt. Arbeiten in der Wärme, z. B. bei Temperaturen von 6o bis 70°, und unter Rühren sind neben der Einhaltung neutralerReaktion und Verwendung einer dem Eisengehalt der Lösung äquivalenten Menge Ferrocyan für die Ausfällung vorteilhafte Bedingungen.
  • Der erhaltene Eisen-Cyan-Niederschlag kann als blaue Farbe verwendet werden oder aber auch zur Wiedergewinnung der Cyänverbindung dienen, z. B. durch Behandlung mit Alkalien, Ammoniak oderAlkalicarbonat. Es entsteht dabei einerseits Eisenhydroxyd, andererseits eine Cyanverbindung, .die zum eigentlichen Verfahren gebraucht wird.
  • Eine andere Ausführungsform zur Entfernung,der letzten Reste Eisen aus der Aluminiumnitratlösung ist die Behandlung mit einem Rhodansalz. Durch Zusatz dieses Salzes wird Rhodaneisen gebildet, welches mit Äther aus .der Lösüng herausgenommen wird. Der Äther wird verdunstet, selbstverstän. dlich unter restloser Wiedergewinnung, und das zurückbleibende Rhodaneisen zwecks Zurückbildung des Rhodansälzes mit Ätzkali oder Ammoniak oder Alkalicarbonat umgesetzt.
  • Wenngleich Cyanverbindungen sowie Rhodanverbindungen einenverhältnismäßig hohen Handelswert besitzen, so ist deren Anwendung im vorliegenden Falle, weil stets die praktisch restlose Wiedergewinnung keine besonderen Schwierigkeiten bereitet, auch in bezug auf wirtschaftliche Rücksichten durchaus möglich. , Die nach dem einen oder anderen Verfahren erhaltenen Aluminiumnitratkristalle wird man zweckmäßig mit Salpetersäure nachwaschen. Hierzu bedient man sich vorteilhaft konzentrierterSalpetersäure, da diese praktisch kein Aluminiumnitrat löst.
  • Zur Herstellung von Tonerde aus dem Aluminiumnitrat wird man dieses, gegebenenfalls nach vorhergehender Reinigung, einer Hitzebehandlung unterwerfen, wobei man das Aluminiumnitrat in gelöster oder aber fester Form benutzen kann. Zweckmäßig wird man die Aluminiumnitratlösungen zunächst weitgehend eindampfen, bis nur noch eine in ihrem Kristallwasser geschmolzene Masse von Aluminiu.mnitratkristallen vorliegt, dann die so erhaltenen Schmelzen höher erhitzen, wodurch Salpetersäure bzw. Stickoxyde in hochkonzentrierter Form erhalten werden. Die erste Stufe wird also bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen vor sich gehen; doch sind auch für die zweite Stufe keine extrem hohen Temperaturen notwendig, beispielsweise sind solche von 3oo bis 5oo° durchaus ausreichend.
  • Zweckmäßig ist es, die Hitzebehandlung des Aluminiumnitrates im Vakuum vorzunehmen, d. h. sowohl die erste Stufe als auch die zweite, die eigentliche Zersetzung.
  • Bei Durchführung der Zersetzung im Vakuum gelingt die Zerlegung in Aluminiumoxyd und Salpetersäure besonders leicht und glatt. Schon beiaTemperaturen bis I45° destilliert ein erheblicher Teil der Salpeter-. säure ab; praktisch ist die Zersetzung größtenteils bei 2oo° beendet. Diese Ergebnisse werden schon bei einem absolutenDruck von Zoo mm erreicht. Ein weiterer Vorteil des Arbeitens im Vakuum ist, daß nur ganz geringe Mengen Nitrose anfallen.
  • Die Zersetzung des Aluminiumnitrates bietet praktisch keine besonderen Schwierigkeiten. Dabei ist es gleichgültig, ob man von neutralem oder basischem Aluminiumnitrat ausgeht, ob man in Gegenwart von freier Salpetersäure arbeitet, ob man .kristallisiertes oder ,gelöstes Aluminiumnitrat.der Zersetzung unterwirft. Der Grad der Konzentration der bei der Zersetzung anfallenden Salpetersäure ist naturgemäß von dem vorhandenen Wasser bzw. von Spaltstücken, welche Wasser ergeben, abhängig. Unterwirft man sehr wasserarme Aluminiumnitrate der Zersetzung und will dabei Salpetersäure von bestimmter Konzentration erhalten, so kann es notwendig sein, eine entsprechende Menge Wasser zuzuführen oder evtl. bei der Destillation Wasserdampf überzuleiten.
  • Es hat sich gezeigt, daß das Überleiten von Wasserdampf und Luft bzw. Sauerstoff bei ,der Destillation sowohl beim Arbeiten bei gewöhnlichem Druck als auch bei Unterdruck besonders vorteilhaft für die Zersetzung ,ist. Will man eine höher konzentrierte Salpetersäure erhalten, so kann an Stelle von Wasserdampf auch ein anderes Gas benutzt werden.
  • Weiterhin kann die Zersetzung von Aluminiumnitrat .dadurch günstig heeinflußt werden, daß man die Zersetzung in Gegenwart von Tonerde vornimmt. Entsprechend der abdestillierenden Salpetersäure bilden sich immer stärker basische Aluminiumnitrate, die sich :in der Wärme aufblähen, Häute und klebrige Schmieren bilden und dem Wärmedurchgang einen gewissen Widerstand entgegensetzen. Durch den Zusatz von Tonerde zu dem zu zersetzenden Nitrat werden diese Schwierigkeiten beseitigt. Beispielsweise mischt man hochprozentige Tonerde in einem Verhältnis I : 2 dem zu, zersetzenden Nitrat zu oder aber setzt Toaerde zweckmäßig eingedampfter Aluminiumnitratlösung zu und unterwirft das Gemisch der Zersetzung. Eine besondere Ausführungsform ist das Verdüsen der eingedampften Aluminiumnitratlauge in einem beheizten Raum, gegebenenfalls zusammen mit überhitztem Wasserdampf.
  • Eine andere Ausführungsform ist die, daß man ein Tonerdepulver erhitzt und in dieses erhitzte Pulver zweckmäßig eingedampfte Aluminiumnitratlösung einlaufen läßt, wobei man gegebenenfalls. unter Durcharbeiten, z. B. Rühren, arbeitet.
  • Eine andere Art der Zersetzung des Aluminiumnitrates ist die folgende: Das zu zersetzende Gut wird in geeignete Schmelzen oder Flüssigkeiten von entsprechendem Siedepunkt - geeignet sind. geschmolzene, bei der erforderlichen Temperatur beständige Salze oder Flüssigkeiten usw. - eingeführt und bei der erforderlichen Zersetzungstemperatur bei Atmosphären- oder Unterdruck durch Einleitung von Wasserdampf, Luft, Sauerstoff oder Gas die Stickoxyde abdestilliert. .Hierbei kann man sich des Vorteils des Durchleitens von Wasserdampf und Gasen zur Erniedrigung des Partialdruckes oder der möglichst weitgehenden Überführung der Zersetzungsgase in Salpetersäure bedienen. Dadurch, daß die Zersetzung in Schmelzen oder Flüssigkeiten der erforderlichen Temperatur vorgenommen wird, erzielt man eine bessere Wärmeübertragung.
  • Bei der letztgenannten Art der Zersetzung verläuft diese besonders gleichmäßig .und vollständig; möglicherweise wirken die Schmelzstoffe auch katalytisch mit. Als Schmelzbad kann beispelsweiseeineSchmelze von Natriumnitrat oder Calciumnitrat oder ein Gemisch von Natrium- und Kal.iumnitrat benutzt werden. Das erhaltene Aluminiumoxyd läßt sich dadurch leicht von der zugesetzten Schmelze trennen, .daß man diese in Wasser löst. Die bei der Abtrennung der Tonerde aus dem Schmelzbad durch Lösung mit Wasser entstandene Natriumnitratlauge kann gleichzeitig mit dem zu zersetzenden Aluminiumnitrat eingedampft und erneut als Schmelzbad verwendet werden. Auch bei dieser Art der Zersetzung -ist Arbeiten im Vakuum oder auch unter Einleiten von Gasen besonders vorteilhaft.
  • Es ist eingangs bereits darauf hingewiesen, daß man die zum Aufschluß zu benutzende Salpetersäure im Laufe des Verfahrens praktisch restlos wiedergewinnen kann. Daneben ist es aber auch möglich, wie bei der Schilderung der Zersetzung angedeutet, Salpetersäure beliebiger Konzentration, also auch starke bzw. gasförmige Salpetersäure, zu gewinnen. Es ist also möglich, daß man zunächst mit Hilfe einer weniger konzentrierten Salpetersäure - am zweckmäßigsten ist eine solche von 300/q.00 g NHO3 im Liter - die Aufschlußlösungbere1tet und aus dieser AufschlußIösung durch entsprechende Durchführung der Verdampfung und Zersetzung hochkonzentrierte bzw. gasförmige Salpetersäure herstellt, diese zu Ausfällung von Aluminiumnitrat aus weiteren Mengen Au@fschlußlösung oder zur Eisenentfernung oder zum Auswaschen ausgefällter Aluminiumnitrate benutzt und dann gegebenenfalls nach Verdünnung zum Aufschluß weiterer Mengen tonerdehaltigen Rohgutes verwendet. Ganz allgemein ist die Zuführung von Wasserdampf und Luft usw. bei der Zersetzung des Aluminiumnitrates vorteilhaft, da es so gelingt, etwa intermediär auftretende geringe Mengen Nitröse unmittelbar wieder zu Salpetersäure umzusetzen. Man kann auch durch Zuleitung von Wasserdampf, Sauerstoff usw. zu den abdestillierenden Gasen die Umsetzung bewirken.
  • Der . Erfindungsgegenstand betrifft die Kombination der im Hauptanspruch angegebenen und in ihrer Gesamtheit notwendigen Verfahrensmerkmale. Auch die Maßnahmen der Unteransprüche sollen nur -in. Kombination mit dem Gesamtverfahren des Hauptanspruches gelten.
  • Das Verfahren als Ganzes besitzt seine besondere Bedeutung für die Technik, weil bei diesem einmal in sehr leichter Weise zu Tonerde höchster Reinheit zu gelangen ist, zum anderen weil kein benutzter Bestandteil in Form eines wertvollen Nebenproduktes aus diesem :fierausfällt. In gleicher Weise wie für .die Herstellung .von Tonerde ist das Verfahren auch für die Behandlung von Zink-und Cer-Erzen und für die Herstellung entsprechender Verbindungen geeignet. Ausführlun.gsbeispiel ioo kg calcinierter Ton mit 25°/o löslicher A1203 werden mit 85% der der Tonerde äquivalenten Menge Salpetersäure (von 275 .g/1) 6 Stunden bei 4 Atmosphären Überdruck in einem Gefäß aus Chrom-Nickel-Stahl unter Rühren behandelt.' Nach dieser Zeit wird die Lösung vom Rückstand abgetrennt. In der Lösung befinden sich 9501o der im Rohstoff vorhandenen Tonerde, d. h. 23,9 kg A1203 entsprechend 162 kg Al (N03)3 9 H20-Die hochtonerdehaltige Aufsehlußlösung enthält 0,31 % Fe2,03, bezogen auf die gelöste Tonerde.
  • Die Hälfte der Lösung wird eingedampft bis zum Beginn eines Niederschlages und darauf durch Abkühlung zur Kristallisation gebracht. Hierbei scheiden sich 68,9 kg Aluminiumnitrat mit 0,a38 01o Fee O3, bezogen auf A1203, aus. Die noch 15 % des Aluminiumnitrates enthaltende Mutterlauge geht in den Aufschluß zurück.
  • In der zweiten Hälfte der Lösung wird durch Vakuumverdampfung die Basizität erhöht und .das in der Lösung befindliche Eisen in den kolloidalen Zustand übergeführt. Beim Abkühlend ,ieserLösung kristallisieren 69,2 kg Aluminiumnitrat mit einem Eisenoxydgehalt von o,oi01o, bezogen auf den Tonerdegehalt .des Aluminiumnitrates.
  • Auch diese Mutterlauge geht in den Aufschl.uß zurück.
  • Die insgesamt erhaltenen 138,i kg Aluminiumnitrat wenden in einem Zersetzer aus Chrom-Nickel-Stahl in einem Vakuum unter Überleiten von Wasserdampf erhitzt und dadurch zersetzt. Es resultiert eine reine weiße Tonerde, deren Fe 0-Gehalt: nur 0,o2 01o beträgt. Die Menge d er Tonerde beträgt 2o kg (701o H2 O), d. h. 78,4%, bezogen auf die , Tonerdemenge des Rohgutes, wobei aber zu berücksichtigen ist, daß die in der Mutterlauge enthaltene Tonerde dem Prozeß erhalten bleibt und kontinuierlich umläuft.
  • Von der Salpetersäure wurden 98,9°;n und 0,7°1o als nitrose Gase wiedergefunden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Tonerde aus Ton oder anderen tonerdehaltigen Stoffen unter Verwendung von Salpetersäure, welche auf das gegebenenfalls vorher calcinierte Rohgut zur Einwirkung gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß durch Behandlung mit Salpetersäure im Unterschuß, bezogen auf den Tonerdegehalt des Rohgutes, unter Erhitzen und Druckeinwirkung eine basisches Aluminiumnitrat enthaltende Lösung bereitet, aus,dem Aluminiumnitrat nach Abtrennung vom ungelösten Rückstand, gegebenenfalls vorangegangener Reinigung, einerseits Tonerde erzeugt, andererseits Salpetersäure zurückgebildet wird, wobei Aufschluß, Hitzebehandlung der Lösung bzw. Zersetzung des Nitrates in Gefäßen aus Eisen-Chrom-Nickel-Legierungen, wolframhaltigen oder ähnlichen Legierungen vorgenommen wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß ein aus dem tonerdehaltigen Rohgut und Salpetersäure hergestellter Brei bei niedriger Temperatur zweckmäßig unter Rühren längere Zeit gelagert' wird, worauf gegebenenfalls durch Zusatz weiterer Mengen Salpetersäure und durch Erhitzen des Gemisches die Aluminiumnitratlösung bereitet wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Behandlung mit Salpetersäure aus dem tonerdehaltigen Rohgut erhaltene Lösung gegebenenfalls nach Konzentration einer Druckbehandlung unterworfen wird. q.. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Lösung in Salpetersäure unter Erhitzen und Druckeinwirkung, und zwar bei allmählicher Steigerung der Temperatur und des Druckes erfolgt, beispielsweise mit Anfangserhitzung bei 8o bis ioo° und dann stufenweiser Erhöhung von Druck und Temperatur. 5. Verfahren nach Anspruch i bis q., dadurch gekennzeichnet; daß die aluminiumnitrathaltige Lösung mit konzentrierter oder gasförmigor Salpetersäure behandelt wird. 6. Verfahren nach Anspruch x bis 4., dadurch gekennzeichnet, daß das in der Aluminiumnitrat enthaltenden Aufschlußlösung befindliche Eisen durch Herstellung eines bestimmten Basizitätsgrades der Lösung, durch längere Einwirkung auf das tonerdehaltige Rohgut, durch Verdampfen eines Teiles der Salpetersäure undloder durch Zusatz von Alkalien in die kolloidale Form übergeführt wird und darauf durch Eindampfen und/oder Abkühlung auf niedrige Temperaturen ein festes Aluminiumnitrat oder ein Kristallbrei erzeugt wird. 7. Verfahren nach Anspruch i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß aus .der Alumnin@iumnitratlösung durch Eindampfen undloder Abkühlung auf niedrige Temperaturen ein festes Aluminiumnitrat oder ein Kristallbrei erzeugt und dieses mit Salpetersäure . nachgewaschen oder zur Entfernung von verunreinigenden Basen mit konzentrierter oder gasförmiger Salpetersäure behandelt wird. B. Verfahren nach Anspruch i bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerlegung von Aluminiumnitrat im kristallisierten oder gelösten Zustande, gegebenenfalls auch in Gegenwart freier Salpetersäule, in. Vakuum vorgenommen wird. 9. Verfahren nach Anspruch i bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zersetzung des Aluminiumnitrates, gegebenenfalls auch das Wasserabtreiben aus der Aluminiumnitratlösung unter überleiten indifferenter Gase oder auch von Wasserdampf, Luft usw. vorgenommen wird. io. Verfahren nach Anspruch i bis 9. dadurch gekennzeichnet, daß die Zersetzung,des Al.umin.iumnitrates in Gegenwart von Tonerde vorgenommen wird. i i. Verfahren nach Anspruch i bis io, dadurch gekennzeichnet, daß die Zersetzung !des Aluminiumnitrates durch Verdüsen der eingedampften Aluminiumnitratl.auge in einen beheizten Raum erfolgt, gegebenenfalls unter Benutzung von überhitztem Wasserdampf. 12. Verfahren nach Anspruch io, dadurch gekennzeichnet, däß zur Zersetzung des Aluminiumnitrates eine zweckmäßig eingedampfte Aluminiumnitratlösung in ein erhitztes Pulver von Tonerde eingeführt wird, wobei man gegebenenfalls für ein Durcharbeiten sorgt.
DEB138946D 1927-11-09 1928-08-18 Herstellung von Tonerde Expired DE616173C (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
YU616173X 1927-11-09

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE616173C true DE616173C (de) 1935-07-24

Family

ID=25559866

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEB138946D Expired DE616173C (de) 1927-11-09 1928-08-18 Herstellung von Tonerde

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE616173C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2803483C2 (de) Verfahren zur Herstellung von reinem Al↓2↓ O↓3↓ aus Aluminiumerzen
DE2906646A1 (de) Verfahren zur herstellung von reinem aluminiumoxid
DE1804977A1 (de) Verfahren zum Gewinnen sehr reiner Tonerde sowie der Begleitstoffe Eisen,Magnesium und Kalium in technisch verwertbarer Form aus aluminiumhaltigen Erzen
DE2257521A1 (de) Verfahren zur gewinnung von aluminium-, eisen- und magnesiumoxiden sowie von loeslichen kaliumsalzen durch aufschliessen von erzen, wie tone und schiefer
US1962498A (en) Process of recovering aluminum as aluminum sulphate
EP0767140A1 (de) Verfahren zur Wiedergewinnung der Salzbestandteile aus Härtereisalzbädern
DE616173C (de) Herstellung von Tonerde
DE2358409C2 (de) Verfahren zur Reinigung wässriger Natriumcitrat-Lösungen
DE2647084C2 (de) Verfahren zur Reinigung einer verdünnten Schwefelsäurelösung
DE2757068A1 (de) Verfahren zur abtrennung von gallium aus bei der verarbeitung aluminiumhaltiger erze anfallenden alkalialuminatloesungen
DE1215119B (de) Verfahren zur Herstellung von eisenfreiem Aluminiumsulfat-Hydrat
AT134244B (de) Verfahren zur Herstellung von Tonerde aus Ton und anderen tonerdehaltigen Stoffen.
DE264005C (de)
DE173900C (de)
DE665236C (de) Verarbeitung von Aluminiumerzen
CH136369A (de) Verfahren zur Herstellung von Tonerde aus tonerdehaltigen Stoffen.
DE670781C (de) Verfahren zur Herstellung von Magnesiumoxyd
DE589330C (de) Herstellung von Aluminiumsulfat
DE525157C (de) Verfahren zur Herstellung von Chromat unter gleichzeitiger Gewinnung von Tonerde
AT151634B (de) Verfahren zur Verarbeitung von Aluminiumerzen.
EP0368066B1 (de) Verfahren zur Herstellung von Natriumdichromat
DE345050C (de) Verfahren zur Gewinnung von Natriumnitrit und Kaliumnitrat aus Gemischen von Natriumnitrit und Natriumnitrat
US539029A (en) Process of making alkaline bichromates
DE426832C (de) Verfahren zur Gewinnung von Tonerde und Kalisalzen aus leucitischen Gesteinen
AT82650B (de) Verfahren zur Herstellung von Alkalinitraten.