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Vorrichtung zur Prüfung des Dunkelsinnes Bisher wurde der Dunkelsinn
bei gesunden und kranken Menschen in der Regel derart gemessen, daß der Kranke in
ein Dunkelzimmer gesetzt wurde und daß seinem Auge eine helle Fläche von bestimmtem
Ausmaß und bestimmter Helligkeit dargeboten wurde. Es waren Einrichtungen getroffen,
die Helligkeiten dieser Fläche zu vermindern bzw. zu verstärken; wenn der Kranke
diese Fläche erkannte, so gab er dies dem Arzt zu erkennen, worauf dieser feststellte,
welche Helligkeit die Fläche hatte und welche Zeit der Kranke benötigte, um die
Fläche überhaupt zu erkennen. War eine Fläche bestimmter Helligkeit erst mal erkannt,
so wurde diese um einen bestimmten Teilbetrag vermüidert, und der Arzt wartete von
neuem, bis der Kranke die Fläche wieder aus dem Dunkel erscheinen sah. Auf diese
Weise war es möglich, durch Auftragung der Zeit und der Flächenhelligkeit eine Kurve
zu bekommen, die für verschiedene Krankheitserscheinungen bezeichnend war. Das Verfahren,
so vielseitig es bisher geübt wurde, hat den großen Nachteil, daß man den Kranken
und die mitbeobachtende Person, also den Arzt bzw. eine Schwester oder eine sonstige
Hilfsperson, in einen dunkeln Raum setzen muß. Da .die Prüfung der Dunkeladaption
bis zu % Stunden fortgesetzt werden muß, so konnte die mitbeobachtende Person sich
mit nichts anderem beschäftigen, da sie das Zimmer nicht verlassen durfte.
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Einen Fortschritt in der Prüfung des Dunkelsinns bedeuten nun die
sogenannten photometrischen Gläser von T s c h e r n i n g-Kopenhagen. Hier wurde
der Grundsatz durchgeführt, den Kranken im hellen Raum zu prüfen, und zwar dadurch,
daß man vor ein oder beide Augen des Kranken gut anpassende, gepolsterte Ringe setzte.
In diese Ringe wurden runde Graugläser eingesetzt. Diese Graugläser waren in bezug
auf ihre Durchlässigkeit genau geprüft. Der Prüfungsvorgang war derart, daß man
erst ein Glas einsetzte und dem Kranken in einer Entfernung von 5o cm eine brennende
Kerze darbot. Sah der Kranke die Kerze, so wurde die Dichtigkeit des Glases (ausgedrückt
als Logarithmus der Schwärzung) und die Zeit aufgeschrieben, die der Kranke benötigte,
um die Kerze durch dieses Glas zu erkennen.-Nun mußte aber das Glas wieder aus dem
Rahmen herausgenommen werden, das Auge des Kranken mindestens dieselbe Zeit wieder
auf die Anfangshelligkeit angepaßt werden, und erst dann konnte ein höheres, dichteres
Glas wieder eingesetzt werden. Dieses Verfahren ist mühselig.
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Es gibt nun aber die Möglichkeit, das Verfahren wesentlich zu vereinfachen,,
indem man folgendermaßen vorgeht Dem Kranken wird eine Maske aus Schwammgummi vor
die beiden Augen gesetzt. Die Maske ist durch irgendwelche Einrichtungen (Lederriemen,
Gummizüge üsw.) fest dem Gesicht des Kranken angepreßt, so daß Licht nicht eintreten
kann. Die Maske trägt lichtdicht versenkt zwei runde Öffnungen, die sich genau vor
den Augen des Kranken befinden. Die eine Öffnung wird vollkommen verschlossen, während
in die anfiere
öffnung eine besondere Einrichtung eingesetzt werden
kann. Diese Einrichtung besteht nun darin, -daß- zwei Graukeile mit gleichem Anstiegswinkel
gegeneinander verschiebbar angeordnet sind. Es kann natürlich die Anordnung auch
derartig sein, daß der eine Keil feststeht und nur der andere verschoben wird. Man
erreicht dadurch folgendes- Sind die beiden Keile so eingestellt, daß die beiden
Keilkanten einander so nahe liegen wie möglich, so läßt -der Keil noch reichlich
Licht durch. Bewegt man aber beide Keile derart, daß die beiden Basisteile sich
nähern, so lassen diese beiden Teile immer weniger Licht durch. Es ist selbstverständlich
gleichgültig, ob man diese Keile aus Grauglas schleift oder in der heute üblichen
Art aus Gelatinefarbstofmischungen (Goldbergkeile) herstellt. Es ist selbstverständlich,
daß die beiden Keile auch in der Anfangsstellung so weit überenandergeschöben sein
müssen, daß die Keilkanten für das Auge nicht mehr sichtbar sind. Unter dieser Voraussetzung
erscheint dann die gesamte Fläche, durch die das Auge hindurchsehen kann, als gleichmäßig
graue Fläche, d. h. die Dichte ist überall gleichmäßig. Es besteht die Möglichkeit,
durch eine einfache Einrichtung an einer Skala die Dichte des Keiles als -Logarithmus
seiner -Schwärzung ablesbar anzubringen.
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Die Verwendung einer derartig ausgebildeten Maske hat gegenüber den
alten Methoden den Vorteil, daß man es nicht notwendig hat, den Mitbeobachtenden,
d. h. den Arzt oder die Schwester, zusammen mit dem Kranken in ein dunkles Zimmer
zu setzen. Der Mitbeobachtende kann daher seiner Beschäftigung weiter nachgehen
und braucht nur die Zeiten und die Dichten zu notieren, wenn der Kränke von neuem
das Bild der Kerzenflamme erkennt. Es wird dann nur notwendig sein, den Keil um
ein bestimmtes Stück zu verschieben, und zwar in dem Sinne, daß die Dichte eine
größere wird, und dann zu warten, bis die neue Angabe des zu Untersuchenden erfolgt.
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Weiterhin ist es bei - Anwendung einer solchen Maske nicht nötig,
das Auge immer wieder auf einen bestimmten Anfangszustand hell anzupassen, wie dies
notwendig wird; wenn man nach den Angaben T s c h e r -n i n g s die runden photometrischen
Gläser immer - wieder aus der Fassung entfernen muß. Ein Wechsel der Gläser bedingt
bei diesem Verfahren immer wieder - einen Eintritt von Licht, und um genau zu arbeiten,-müß
man das Auge in diesem Falle immer wieder auf seinen anfänglichen Helligkeitszustand
einstellen.
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Die Vorrichtung zur Prüfung des Dunkelsinns gemäß der Erfindung ist
auf der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel schematisch als Kasten dargestellt
mit einem federnden Polster zum lichtdichten Aufsetzen vor das Auge.
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Der Kasten a kann mit irgendwelchen elastischen Bändern oder durch
Anpressen vor das Auge durch .den Patienten mit der federnden- Polsterung h lichtdicht
vor das Auge gesetzt werden. Vor jedem -Auge befindet sich in .der Vorderseite des
Kastens ein Blickfenster b. Hinter diesem kann dessen Lichtdurchlässigkeit homogen
über das Blickfeld geändert werden, indem zwei Goldbergkeile d und e einzeln oder
gleichzeitig beide gegeneinander verschoben werden, so daß jedegewünschteLichtdurchlässigkeit
eingestellt werden kann. Man kann diesen Vorgang von Handoder durch mechanisches
Verschieben der Keile d und e vornehmen. Das Maß der Durchlässigkeit
und ihre Änderung kann an einer Skala f, die in der Abbildung beispielsweise auf
dem Keil d befestigt ist, abgelesen werden. Die obere oder untere Kante vom Keil
e dient als Ablesemarke der. Skala. Diese Skala f wird zweckmäßig so geeicht, daß
der Logarithmus der Schwärzung des Blickfeldes abgelesen werden kann. Um jedes Auge
getrennt untersuchen zu können, ist in der Abbildung eine bewegliche Abdeckblende
c vorgesehen, die wahlweise das eine oder das andere Blickfeld verdeckt.