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Vorrichtung zum- Abheben der Walzen einer Tafelglasziehmaschine Die
Erfindung bezieht 'sich auf eine Glasziehmaschine, bei der das austretende Glasband
zwischen festen und beweglichen Walzen hochgeführt ist. Um ein Springen des Glasbandes
zu verhindern, muß, wenn störende Verdickungen im Glasband auftreten,_ eine der
beweglichen Walzen nach der anderen angehoben werden, um der Verdickung einen freien
Durchgang zu schaffen. Es ist schon vorgeschlagen, um diese Arbeit zu erleichtern,
die Winkelhebel mittels Seilzüge o. dgl. von einer gemeinsamen Stelle aus anzuheben
und die Beobachtung des Wanderns der Störung durch Anzeigevorrichtungen zu erleichtern.
Man hat ferner vorgeschlagen, die Walzen unter dem Einfluß von elektromagnetischen
Hubvorrichtungen abzuheben.
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Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, das Anheben der einzelnen
Walzen entsprechend dem Wandern eines Steines oder einer Schliere durch die Ziehmaschine
selbsttätig nacheinander im richtigen Zeitpunkt erfolgen zu lassen.
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Erfindungsgemäß wird eine besonders einfache und zuverlässige Anordnung
angegeben, durch die das Anheben der Walzen zum jeweils richtigen Zeitpunkt auf
elektrischem Wege selbsttätig erfolgt, ohne daß man auf die mehr oder minder große
Aufmerksamkeit der Bedienungsleute angewiesen ist.
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Das Wesen der Erfindung besteht darin; daß die zum Abheben der Walzen
bereits in Vorschlag gebrachten elektromagnetischen Hubvorrichtungen durch eine
in Abhängigkeit von der Glasziehgeschwindigkeit fortschreitende Schaltwalze o. dgl.
Kontakt erhalten und so die Walzen dem Durchgang des Fremdkörpers entsprechend anheben.
Es ist hierzu nur notwendig, daß der Eintritt von Fremdkörpern zwischen das erste
Walzenpaar beobachtet und die Schaltwalze rechtzeitig in Bewegung gesetzt wird.
Diese Schaltwalze ist mit der Ziehmaschine so unter Einschaltung von Übersetzungen
verbunden, daß die Reihenfolge der Kontaktgabe der Geschwindigkeit des aufsteigenden
Bandes entspricht. 'Beim Hochgang eines Fremdkörpers setzt die rechtzeitig eingeschaltete
Schaltwalze die Elektromagnete nacheinander unter Spannung. Es können immer die
Hubmagneten paarweise am gleichen Kontakt angeschlossen sein, so daß die Walze sich
gleichgerichtet zur Ebene des Glasbandes abhebt, oder die einander zugehörigen Winkelhebel
an beiden Seiten der Maschine können entsprechend paarweise miteinander gekuppelt
sein.
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Die Schaltwalze kann mittels eines Endkontaktes sich selbsttätig wieder
ausschalten, und sie kann ferner von Hand in der Weise eingestellt werden, daß man
den Anfang der Kontaktgabe nachzustellen in der Lage ist,
wenn z.
B. das Hochgehen des Fremdkörpers erst zu spät. bemerkt wurde.
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Schaltwalzen als solche sind in der Elektrotechnik bekannt,- jedoch
ist ihre Verwendung in Verbindung mit einer Tafelglasziehmaschine neu und bietet
gegenüber rein mechanisch betätigten Vorrichtungen 'zum Abheben der Walzen den wesentlichen
Vorteil größerer Betriebssicherheit.
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Die Zeichnung zeigt eine beispielsweise Ausführungsform und Schaltung
der Erfindung, und zwar zeigen: Fig. i eine Seitenansicht der Maschine mit dem Hubmagneten,
Fig.2 eine Schaltung für die elektrische Betätigung mittels Schaltwalze, Fig.3 und
4 einen Querschnitt und eine teilweise aufgeschnittene Vorderansicht einer Ausführungsform
der Schaltwalze, Fig. 5 einen Querschnitt durch einen Teilring der Schaltwalze,
Fig.6 die Anlaufvorrichtung der Schaltwalze, Fig.7 den Schaltkontakt für die Schaltwalzenringe,
Fig.8 einen Schnitt durch einen Hubmagneten.
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In Fig. i stellt i den Schacht einer Fourcault- oder ähnlichen Glasziehmaschine
dar, innerhalb derer ein Glasband 2 zwischen den festen Walzen 3 und den an Winkelhebeln
4 gelagerten beweglichen Walzen 5 hochgezogen wird. Die festen Walzen 3 werden von
der Welle 6 mittels Kegelrädern 7 angetrieben. Zu beiden Seiten der Maschine stehen
mit den Winkelhebeln ¢ Hubmagnete ¢7 in Verbindung, welche, wie aus dem Schaltbild
der Fig.2 ersichtlich, von einer Schaltwalze aus Kontakt von je einer Lamelle 48
über Leitungen 49 erhalten. Die Kontaktgabe geht in folgender Weise vor sich: Ein
Schleifkontaktarm 50 bewegt sich nach Einschaltung entsprechend der Ziehgeschwindigkeit
des Glasbandes an den Lamellen 48 vorbei und verbindet eine nach der anderen mit
der Stromquelle 5i, mit der er über Leitung 52 und Schleifbürste 53 in leitender
Verbindung steht. Sobald ein Kontaktarm 5o in der Pfeilrichtung vom ersten Kollektor
48 an anfangend in Bewegung gesetzt wird, werden die Hubmagnete 47 der Geschwindigkeit
des Fremdkörpers entsprechend unter Spannung gesetzt und heben demgemäß die Winkelhebel
und die Walzen beim Durchgang des Fremdkörpers vom Glasband ab.
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Um nun zu erreichen, daß bei Durchgang eines neuen Fremdkörpers, während
der alte sich noch im Bereich der Walzen befindet, die Abhebevorrichtung eingeschaltet
werden kann, sind eine größere Anzahl von Kontaktarmen 5o erforderlich, die einer
nach dem anderen in Bewegung gesetzt werden können und nach Durchlaufen -des Schaltweges
wieder zur Ruhe kommen und zur Verfügung stehen.
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Um diese Einschaltung zu vereinfachen, ist folgende, an Hand der Fig.
3 bis 7 näher zu beschreibende Anordnung getroffen: Innerhalb eines Gehäuses 54
(Fig. 3 und .4) befindet sich eine feststehende, die Lamellen 48 aufnehmende Trommel
55. Diese ist umgeben von einer größeren Anzahl von Kontaktringen 56, die in Umlauf
gebracht werden können und je einen Schleifkontakt 5o besitzen, der über die Kontaktlamellen
48 entlang schleift. Außerdem erhalten die Ringe von der feststehenden Schleifbürste
53 während der Drehbewegung Strom zugeführt. Die Ringe 56 sind von je drei Führungsrollen
57 gehalten (vgl. Fig. 3 und 5) und mit einem äußeren Zahnkranz 58 versehen, der
an jener Stelle eine von Zähnen freie Aussparung 59 besitzt, an der der Schleifkontakt
5o sich dicht vor der ersten Kontaktlamelle 48 in der Ausgangsstellung befindet.
Der leitende Ringteil 56 ist, vom eigentlichen mit dem Zahnkranz 58 versehenen
Ringkörper durch Zwischenlagen 65 isoliert, mittels Stiftschrauben 66 verbunden.
Ritzel6o, die auf einer dauernd entsprechend der Ziehgeschwindigkeit des Glasbandes
umlaufenden Welle 61 aufgekeilt sind, gelangen mit den Zahnkränzen 58 in Eingriff,
sobald die Ringe um einen kleinen Winkel gedreht werden. Sonst befinden sich die
Ringe in Ruhe.
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Um die Bewegung einzuleiten, ist ein Anlaufmagnet 62 (Fig. 3 und 6)
mit besonders geformten Polschuhen 63 für jeden Ring vorgesehen, dem ein ähnlich
geformtes Ankerstück 64 an jedem Ring 56 in der Ruhestellung so gegenübersteht,
daß die Spitzen von Polschuhen 63 und Anker 64 einander angenähert sind. Sobald
die Spulen des Magneten 62 Strom erhalten, ziehen sie den Anker 64 in der durch
den Pfeil gezeichneten Richtung bis zur Deckung von Anker und Polschuh an, das ist
um einen solchen Drehwinkel, bei welchem der Ritzel 6o bereits mit dem Zahnkranz
58 in Eingriff gekommen ist.
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Jeder der Ringe steht noch in Eingriff mit Wechselkontakten 67, die
durch eine nockenartige Aussparung 68 im Umfang des Ringes 56 gesteuert werden,
wie dies in Fig.7 in vergrößertem Maßstabe in Ruhestellung gezeigt ist. In dieser
Stellung ist der mit der Rolle 69 versehene Stift 7o unter dem Druck der Feder 71
in der am weitesten nach dem Ringmittelpunkt vorgeschobenen Stellung, bei welcher
die mittlere Kontaktfeder 72 mit der unteren Feder 73 Kontakt gibt, die mit dem
zugehörigen Magneten 62 leitend verbunden ist. Während der Bewegung des Ringes 56
befindet sich der Stift 70 in der oberen Stellung,
bei der
die mittlere Feder 72 -mit der oberen Feder 74 Kontakt gibt, die den Stromkreis
für den Magneten.62 des nächstfolgenden Ringes vorbereitet.
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Die Wirkungsweise dieser Schaltung sei an Hand des Schaltbildes (Fig.
2) noch näher erläutert Bei Kontaktgabe durch den Schließkontakt 75, den
der Bedienungsmann zu betätigen hat, wird der erste Anlaßmagnet 621 über die Kontaktfedern
72 und 73 des ersten Schaltringes unter Strom gesetzt und setzt diesen in Bewegung.
Die Kontaktfeder 72 wird dabei an die Feder 74 angedrückt; der Anlaufmagnet 621
wird, nachdem er seine Arbeit getan hat, durch gleichzeitiges öffnen des Kontaktes
73 stromlos gemacht. Wird jetzt bei 75 abermals Kontakt gegeben, so gelangt der
Stromstoß über den Kontakt 74 zum zweiten Anlaufmagneten 622, der den zweiten Ring
in Drehung versetzt. An den folgenden Kontakten ergibt sich das gleiche Spiel, wie
eben beschrieben, so lange, bis der erste Schleifring 56 in seine Ausgangsstellung
zurückgekehrt ist und dadurch die Feder 72 neuerdings Kontakt mit der Feder 73 gibt,
so daß bei einer abermaligen Kontaktgabe der Einschalttaste 75 wiederum der erste
Ring in Tätigkeit gesetzt wird.
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Die Aussparung 68 ist, wie aus Fig. 7 ersichtlich, so geformt, daß
der Druck der Feder 71 gleichzeitig zum Halten des Ringes 56 im Ruhezustand dient
und daß beim Anlauf die Schaltvorrichtung 67 alsbald nach Eingriff des Ritzels den
Anlaßstromkreis des Magneten 62 unterbricht und dann den Stromkreis des folgenden
Ringes zum Anlassen in Bereitschaftsstellung schaltet.
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Die Hubmagnete 47 sind an der Ziehmaschine so angeordnet, daß ihre
Wicklungen unter der Wärme des Kühlofens nicht leiden und die Walzenhebel in der
Nähe der Belastungsgewichte angehoben werden können. Damit das Abheben bzw. Aufsetzen
der Walzen langsam erfolgt, ist der Hubmagnet mit einem Dämpfungszylinder 76 versehen,
der pneumatisch oder hydraulisch wirken kann und dessen Dämpfungswirkung durch eine
Drosselstelle 77, die die Verbindung zwischen dem Teil des Zylinders oberhalb und
dem Teil unterhalb des Kolbens 78 verbindet, einstellbar ist.
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Die selbsttätige Schaltung läßt sich sinngemäß auch mit anderen als
den beschriebenen elektrischen Schalteinrichtungen verwirklichen. Andererseits können
die angegebenen Schalteinrichtungen gemäß der Erfindung auch für die Steuerung irgendeines
anderen Vorganges Anwendung finden, der entsprechend der Ziehgeschwindigkeit des
Glasbandes erfolgen muß. Z. B. kann eine der angegebenen Schaltungen oder eine ähnliche
auch dafür Verwendung finden, um nacheinander verschiedene Brenner odersonstige
Heizvorrichtungen einzuschalten,. wenn es etwa wegen einer dicken Stelle im Glasband
erforderlich ist, sie, um sie vor Bruch zu schützen, wärmer zu halten als die Umgebung
und die sonstigen Teile des Glasbandes.