DE60749C - Verfahren zum Bedrucken von Schleiferstoffen (Teppichen u. s. w.) - Google Patents
Verfahren zum Bedrucken von Schleiferstoffen (Teppichen u. s. w.)Info
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Classifications
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- B41—PRINTING; LINING MACHINES; TYPEWRITERS; STAMPS
- B41F—PRINTING MACHINES OR PRESSES
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- B41F17/003—Special types of machines for printing textiles
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Herstellung der Brüsseler und Tapestry-Teppiche erfolgt nach zwei verschiedenen
Methoden. Bei der Herstellung der ersten Art müssen statt eines Polkettenfadens deren so
viele (z.B. fünf) vorhanden sein, als Farben in freier Vertheilung (nicht in Längsstreifen) vorkommen
sollen. Diese verschiedenfarbigen Kettenfäden bilden einen Kettentheil, indem sie durch denselben Zahn des Rietes gehen,
aber jeder von einer besonderen Litze des Harnisches bethätigt wird. Je nachdem das
Muster es verlangt, bringtdieJacquard-Maschine dann den einen oder den anderen dieser Polkettenfäden
an die Oberfläche, während die anderen Fäden als Füllkette dienen. Die auf diese Weise hergestellten Teppiche werden infolge
dessen sehr theuer.
Weit billiger und in der Farbenzahl nicht beschränkt, lassen sich die Teppiche mit vorgedruckter
Kette (Tapestry-Teppiche) herstellen, denn jeder hierzu verwendete Polkettenfaden
läfst sich mit beliebig vielen Farben bedrucken. Bei dieser Herstellungsweise fällt die
Jacquard-Maschine fort, und es kommt eine einfache Schaftmaschine zur Verwendung. Die
Anordnung der einzelnen Farben auf den einzelnen Fäden ist dabei so getroffen, dafs nach
Verweb ung der Fäden der Teppich das gewünschte Muster zeigt.
Die Vortheile der beiden erwähnten Methoden zur Herstellung von Teppichen sollen nun in
dem vorliegenden Verfahren vereinigt werdem Dies Verfahren kennzeichnet sich im wesentlichen
dadurch, dafs die Fäden nicht vor dem Verweben verfärbt werden, wie dies bei den
beiden oben beschriebenen Methoden der Fall ist, sondern dafs erst die Fäden verwebt werden
und dann das fertige Gewebe, dem gewünschten Muster entsprechend, mit Farben bedruckt wird. Die Fäden können entweder
in ihrer natürlichen Farbe verwebt oder auch gewUnschtenfalls mit einer gemeinsamen Grundfarbe
gefärbt werden. Das Gewebe wird zweckmäfsigerweise ohne Jacquard-Maschine in einer
einfachen Bindung hergestellt, d. h. in derselben Weise, wie die Teppiche mit vorgedruckter
Kette bisher hergestellt wurden, mit dem einzigen Unterschied, dafs die Kettenfäden nicht
bedruckt sind. Nachdem das Gewebe fertiggestellt ist, wird es auf einer Druckmaschine
bedruckt, welche im allgemeinen den Kattundruckmaschinen gleicht, d. h. eine grofse Drucktrommel
besitzt, mit welcher das zu bedruckende Gewebe fortschreitet, wobei die einzelnen Farben
von besonderen, mit dem betreffenden Muster versehenen Druckwalzen auf das Gewebe gebracht
werden. Die zum Kattundrucken benutzten Maschinen können jedoch nicht ohne Weiteres zum Bedrucken der Teppichgewebe
verwendet werden, sie müssen vielmehr mit einer besonderen Vorrichtung versehen werden.
Die Schwierigkeit, Schleifenstoffe zu färben, liegt darin, dafs der Flor sehr nachgiebig ist.
Um den letzteren in der richtigen Weise zu färben, genügt es nicht, die Farbe auf die
obere Seite des Flors zu bringen, die Farbe mufs vielmehr die einzelnen Florschleifen vollständig
bis zum Grundgewebe durchdringen. Dies ist nothwendig, damit der Flor, nach
welcher Seite er auch gerichtet sein mag, stets ein gleichmäfsiges Aussehen bewahrt. Auch
bei Abnutzung des Flors soll sich die Farbe
nicht ändern. Das Aufbringen der Farbe erfordert einen sehr starken Druck, um die
Farbe vollständig in den Flor hineinzubringen, auch mufs die Farbe in ziemlich grofsen
Mengen aufgetragen werden. Dabei darf die Farbe aber nicht an den Rändern auslaufen,
dieselben sollen vielmehr scharf begrenzt sein.
Um nach dem vorliegenden Verfahren einen dem Brüsseler ähnlichen Teppich herzustellen,
wird das Gewebe auf einem gewöhnlichen Teppichwebstuhl aus ungefärbtem Garn gewebt.
Um dann das Garn für die Aufnahme der Farben empfänglicher zu machen, wird das
Gewebe mit einer Mischung von folgender Zusammensetzung benetzt. Man mischt 9 kg
Olivenöl mit 9 kg Vitriolöl und läfst die Mischung 48 Stunden stehen. Dann nimmt
man drei Fässer von je 400 1 Inhalt und füllt in jedes 30 kg Salz und 100 1 heifses Wasser.
Hierzu fügt man 200 1 kaltes Wasser und 33/8 1 der ersten Mischung. Man füllt dann
die Fässer ganz voll Wasser, rührt gut um und läfst die Mischung zwei oder drei Tage
lang stehen. Das auf der Oberfläche sich ansammelnde OeI wird abgefüllt und zu je 10 1
dieses OeIs Y3 1 kaustischer Soda zugesetzt.
Die so gewonnene Flüssigkeit vermischt man mit 20 Theilen Wasser und benutzt dieselbe
dann zum Anfeuchten des Gewebes.
Das mit der Mischung befeuchtete Gewebe wird dann über heifse Cylinder geleitet, um es
zu trocknen, und in der Druckmaschine mit dem gewünschten Muster bedruckt. Diese
Druckmaschine ist mit einer grofsen Trommel versehen, von der das zu bedruckende Gewebe
getragen wird, und mit einer Anzahl kupferner Druckwalzen, welche in einem Farbbehälter
rotiren und das der betreffenden Farbe entsprechende Muster vertieft enthalten. Das
Muster wird dabei in der Weise eingravirt, dafs dasselbe zuerst auf eine gleichmäfsige
Tiefe gebracht wird, wobei darauf zu achten ist, dafs die Ränder nicht scharf absetzen,
sondern abgerundet verlaufen. Dann werden in dieser vertieften Musterfläche viele kleine
runde Vertiefungen angebracht, die dicht neben einander liegen. Die Anordnung dieser Vertiefungen
ist aus Fig. 5 zu ersehen, .in welcher α α die Oberfläche der Druckwalze bezeichnet.
Die erste Vertiefung ist mit b b bezeichnet, während die weiteren Verliefungen c genannt
sind. ' Die üblichen Abstreichmesser sind so angeordnet, dafs die Oberfläche α α der Druckwalzen
von Farbe freibleibt, dagegen die Vertiefungen b und c mit der Farbe vollständig
gefüllt werden, wie dies in Fig. 6 dargestellt ist. Wenn die auf diese Weise hergerichtete
Farbmasse unter dem nöthigen Druck auf das Gewebe gebracht wird, dringt die Farbe völlig in die Schleifen hinein und tränkt
dieselben bis zum Grundgewebe, indem die Schleifen sich in die Vertiefungen c hineinlegen
und die in denselben enthaltene Farbe vollständig aufsaugen. Auf diese Weise werden
die Schleifen vollständig von der Farbe durchdrungen, ohne dafs durch den grofsen Druck
die Farbe seitlich über das Muster hinausgedrängt wird; die Aufsenlinien des Musters
werden vielmehr ganz scharf abgegrenzt sein. Diese Aufsenseiten des Musters können dabei
in beliebigen Linien laufen, während bei den Brüsseler und ähnlichen Teppichen die Begrenzungslinien
der Muster stets aus geraden Linien zusammengesetzt sind, so dafs schräge
Linien ein zickzackförmiges Aussehen haben. Die Druckwalzen werden mit sehr starkem
Druck gegen die grofse Trommel geprefst, um die Farbe vollständig auf das Gewebe zu
bringen. Der Druck wirkt dabei senkrecht auf dasselbe.
Das auf diese Weise bedruckte Gewebe wird darauf mit einem kräftigen, direct wirkenden
Dampfstrahl behandelt, der entweder von vorn oder von hinten, oder gleichzeitig von beiden
Seiten gegen dasselbe geblasen wird. Hierdurch wird die Farbe in den Schleifen gleichmäfsig
vertheilt, auch werden die durch das Drucken niedergedrückten Schleifen wieder aufgerichtet.
Das zum Dämpfen verwendete, mit den nöthigen Löchern versehene Dampfrohr wird unmittelbar vor und hinter dem Gewebe
angeordnet.
Nachdem das Gewebe gedämpft ist, wird es mit beiden Seiten über Trockencylinder geführt,
bis es halb trocken ist, darauf in einem Dampfraum mit 1Y2 bis 2 Atmosphären Druck
eine Stunde lang gedämpft, sodann gewaschen, indem es über eine nasse rotirende Bürste gezogen
wird, und endlich auf der Rückseite mit Stärke bestrichen. Zum Schlufs wird das Gewebe
getrocknet und ist dann zum Versand fertig.
Auf der beiliegenden Zeichnung ist eine zum Bedrucken des Teppiches geeignete Druckmaschine
in Fig. ι im verticalen Längsschnitt mit Fortlassung der unwesentlichen Theile dargestellt.
Fig. 2 zeigt die Maschine in Vorderansicht.
Fig. 3 ist eine Seitenansicht derselben.
Fig. 4 bis 6 zeigen Einzelteile.
Der zum Weben des Teppichs dienende Webstuhl ist auf der Zeichnung nicht dargestellt,
da derselbe allgemein bekannt ist.
Der zum Bedrucken fertige Teppich d wird auf die Walze dl aufgewickelt und läuft über
eine Anzahl abgerundeter Spannhölzer f zu der Druckmaschine. In der Druckmaschine
läuft der Teppich um die grofse Drucktrommel e herum und wird dabei von den
verschiedenen Druckwalzen g bedruckt. Zwischen dem Teppich und der Drucktrommel ist
ein starkes elastisches Tuch h eingeschaltet, um
den auf den Teppich und die Trommel ausgeübten Druck gleichmäfsig zu vertheilen. Dies
elastische Tuch ist endlos und läuft, nachdem es um die Trommel herumgeführt ist, über
Leitrollen nach einer Waschvorrichtung, welche die etwa an dem Tuch anhaftende Farbe abnimmt.
Die Druckwalzen g sind in der oben beschriebenen Weise mit dem ihrer Farbe entsprechenden
vertieften Muster versehen. Die Anzahl der Druckwalzen mufs somit natürlich der Anzahl
der im Muster vorkommenden Farben entsprechen. Die Farbe wird auf die Druckwalzen
durch Färb walzen gl übertragen, welche in den
mit den entsprechenden Farben versehenen Farbbehältern rotiren. Die überflüssige Farbe
wird von den Farbwalzen durch Streichmesser g"4 entfernt.
Die grofse Drucktrommel e ist in den Lagerbüchsen e1 gelagert, welche in dem Maschinengestell
vertical verschiebbar angeordnet sind. Durch Stellschrauben können die Lagerbüchsen
in dem Gestell festgestellt werden. Es erscheint jedoch vorteilhaft, die Stellschrauben in der
Weise einzustellen, dafs sie nicht von den Lagerbüchsen berührt werden, so dafs die
Trommel e mit ihrem ganzen Gewicht auf den Druckwalzen g ruht. Die Druckwalzen sind
in Lagerbüchsen gelagert, welche mittelst Stellschrauben radial zu der Trommel e verstellt
werden können. Auf diese Weise kann ein bedeutender Druck auf den Teppich ausgeübt
^werden.
Der Antrieb der Druckwalzen g erfolgt durch Zahnräder g3, welche in das grofse, auf der
Welle der Trommel e angebrachte Zahnrad e2 eingreifen. Nachdem der Teppich die Drucktrommel
verlassen hat, läuft er über Leitwalzen j j. Zwischen diesen beiden Leitwalzen
ist die Dämpfvorrichtung angebracht, welche aus den beiden mit Perforationen versehenen
Dampfrohren k und kl besteht, die unter und über dem Teppich angeordnet sind.
Die Perforationen in den Dampfrohren sind so angeordnet, dafs der Dampf direct gegen das
Gewebe geblasen wird. Jeder der beiden Dampfrohre ist mit einem Ventil A2, Fig. 4,
versehen, um den Dampfzuflufs regeln zu können. Zuweilen ist es zweckmäfsig, das
untere Ventil ganz zu schliefsen und den Dampf nur von oben auf den' Teppich wirken zu
lassen. Die Art der Dämpfung richtet sich nach der verschiedenen Beschaffenheit der aufgedruckten
Farben.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zum Bedrucken von Schleifenstoffen (Teppichen u. s. w.), darin bestehend, dafs das auf dem Stoff herzustellende Muster mit einer der Anzahl der Farben entsprechenden Anzahl Druckwalzen hervorgebracht wird, welche mit vertieften Mustern versehen sind, in denen noch dicht neben einander stehende kleine Vertiefungen zur Aufnahme der Florschleifen sich befinden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE60749C true DE60749C (de) |
Family
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT60749D Expired - Lifetime DE60749C (de) | Verfahren zum Bedrucken von Schleiferstoffen (Teppichen u. s. w.) |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE60749C (de) |
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- DE DENDAT60749D patent/DE60749C/de not_active Expired - Lifetime
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