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Verfahren zum mustergemäßen Färben von Geweben und ähnlichen . textilen
Flächengebilden in Batiktechnik. Die Batiktechnik, welche in letzter Zeit. ti an
Bedeutung gewonnen hat, hat ,ich s findi die Aufgabe gestellt, Gewebe oder ähnliche
textile Flächengebilde nach künstlerischen Entwürfen, insbesondere durch die ihre
Eigenart: kennzeichnenden marinorihnlichen Alusterungen zu : rzier en, um mit diesen
Musterungen die mir denkbar schönsten Farbeffekte zu erzielen, welche weder mit
dem Drucknoch mit einem anderen Verfahren erreicht werden können.
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Während Trüber diese Technik ausschließlich mit der Hand ausgeübt
wurde, ist es in neuerer Zeit gelungen, auch diese Musterungen auf maschinellem
Wege in einem fortlaufenden Arbeitsgang zu erzielen. Es ist aber immer zur Erzeugung
dieser marmorähnlichen Musterungen, (lern »Craquele«, erforderlich, daß der zu musternde
Stoff mit einer Wachsdeckschicht versehen, diese gebrochen und nach dem Einfärben
der Gewebe von letzteren wieder entfernt wird. Die hierzu erforderlichen Mengen
an Wachs, Benzin, Heizstoffen und anderem mehr sowie der zur Behandlung benötigte
Zeit- und Kraftaufwand verteuern die Herstellung sehr, so daß bisher nur teuere,
größtenteils auf Seide gemusterte Gewebe in den Handel gelangten.
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Das neue Verfahren zum mustergemäßen Färben von Geweben o. dgl. in
Batiktechnik gemäß der Erfindung beseitigt alle die den bisher bekannten Verfahren
anhaftenclen Nachteile und ermöglicht, was mit den bekannten Verfahren nicht zu
erreichen war, daß man die marmorähnlichen Musterungen auch mustergemäß und selbst
mehr oder weniger stark abgetönt auf Gewebe und ähnliche textile Flächengebilde
bringen kann. Es wird dies erfindungsgemäß durch die Anwendung von Musterschablonen
erreicht, welche aus einem mit Wachs o. dgl. überzogenen gazeartigen Gewebe bestehen,
deren Deckschicht mustergemäß mit marmorähnlichen Sprüngen versehen ist; durch die
in der Musterschablone entstandenen Sprünge wird die Färbe- oder Ätzflotte auf das
aufliegende mitgeführte Gewebe durchgesaugt.
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Zur Erzielung von mustergemäßen Farbabschwächungen, Schattierungen
u. dgl. in den marmorähnlichen Musterungen wird gleichzeitig noch eine zweite, die
Gazewachsschablone oder die Saugvorrichtung abdeckende, wasserdichte Schablone mit
mustergemäßen Ausschnitten bzw. flächenartig wasserdicht abgedeckten Stellen benutzt.
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Wenn auch an sich als bekannt angesehen werden kann, daß mit Wachs
überzogene Gewebe in der Weise zu Musterpatronen bzw. Musterschablonen ausgebildet
wurden, claß zum Durchtritt der Färbeflotte das Wachs mittels eines heißen Griffels
ausgeschmolzen wurde und selbst Vorrichtungen zum mustergemäßen Durchsaugenmittels
S chablonen du rch Gewebe o. dgl. bekannt sind, so ist doch mit den bekannten Schablonen
nicht zu erreichen, die der Batiktechnik eigenartigen marmorähnlichen Musterungen
zu erzielen. Dies kann nur durch die Anwendung von Musterschablonen erreicht werden,
deren Wachsdeckschicht mustergemäß marmorähnlich gebrochen ist. Denn gerade das
Brechen des Wachses, welches durch feinere und stärkere Sprünge, die wieder in sich
Verstärkungen aufweisen, zum Ausdruck kommt, ist das Eigenartige beim Batik.
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Die Zeichnung soll beispielsweise die Anwendungs- und Wirkungsweise
des neuen Verfahrens veranschaulichen. Die mit Deckschicht und Sprüngen versehene
Musterschablone h wird als endloses Band über Führungswalzen f, f', g, g'
unter einer Saugtrommel a anliegend geführt, in deren unterem Drittel eine Saugvorrichtung
in. angebracht ist. Die Saugtrommel taucht in eine Kufe e ein, in welcher sich die
Färbe- oder Ätzflüssigkeit e befindet. Die Spannung der Musterschablone h wird durch
auf die Führungswalzen g, g' wirkende Schraubengänge i, i' geregelt. Das
zu musternde Gewebe l durchläuft mit der Schablone h, von der Führungswalze
f
das Farbband c und wird um den porösen, z. B. durchlochten Mantel b der Sangtrommel
a herum und über eine Trockenwalze k weitergeführt. Dadurch, daß sich die Spannung
der Musterschablone 1c regeln läßt und die Saugtrommel a sich im Lagergestell
d
frei bewegen kann und die Saugwirkung schon vor Eintritt des an der Musterschablone
h anliegenden Gewebes 1 in die Färbe- oder Ätzflüssigkeit e erfolgt und erst nach
Austritt aus derselben aufhört, ist ein dichter Al)-schluß des Gewebes 1 gegenüber
der F-irbeflotte c° und der Saugtrommel a gesichert, ein mustergemäßes Färben möglich
und ein. Verlaufen oder Verwischen - der- XIuster vermieden.
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Das neue Verfahren gestattet, auch Wirk-@varen, Garnketten o.
d'7-I., «-elche sich bisher wegen ihrer Dehnbarkeit oder ihres geringen Zusammenhaltens
schwer oder gar nicht nach Art der Batiktechnik mustern ließen. genau und vielseitig
zu mustern.
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Während bei Anwendung der Gazetvachsschablone h vorwiegend ein mustergernäßes
Färben des Stoffes entsprechend der niarinor-:ihnlichen Sprünge in der Wachsdeckschicht
gegeben ist, wird durch eine zti eite gleichzeitig anzuwendende wasserdichte Musterschablone
noch erreicht, claß die marmorähnliche Musterung, das Craquele, mustergemäß unterbrochen,
mustergemäß in der Farbtönung abgtsch«#*icht bzw. verstärkt: werden kann oder sich
auch mustergemäß schattieren läßt. Die wasserdichte Musterschablone, welche diese
Musterungen ermöglichen soll, besteht entweder aus wasserdichtem Papier o. dgl.,
wenn es sich darum handelt, mustergemäße Farbunterbrechungen zu erzielen, oder z.
B.
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Gewebe, das zweckmäßig wasserdicht aus imprägniert oder an besonderen
Stellen flächenartig wasserdicht abgedeckt ist, wenn bezweckt wird. inustergemäße
Farbabschwächungen, Schattierungen o. dgl. hervorzurufen. Sollen beide Arten von
Musterungen nebeneinander in einem Arbeitsgang erzeugt «-erden, so ist eine Vereinigung
beider Arten von wasserdichten Musterschablonen erforderlich.
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Die Anwendung der zweiten Musterschablone erfolgt entweder in der
Weise, daß sie zwischen den zu musternden Stoff und die Saugvorrichtung oder zwischen
den Stob und die Gazewachsschablone gebracht wird. In der Zeichnung ist die zweite
Schablone in Form eines Deckmantels n um den Mantel b
der Saugtrommel a gelegt.
Diese Anwendungsweise (zwischen Saugvorrichtung und Stoff) eignet sich insbesondere
zur- Hervori ttfung von mustergemäßen Farbabschwächungen und Schattierungen, während
die andere Form der Anwendungsweise (zwischen Gei webe und Wachsschablone) besonders
zur I mustergetreuen Unterbrechung der marmorähnlichen Musterungen geeignet ist.
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ach Vorstehendem sind die wesentlichen Vorteile des neuen Verfahrens
etwa folgende: Es ist nicht mehr nötig, die marmorähnlich zu musternden Gewebe o.
dgl. für jede besondere Musterung zu wachsen, zu raffen und zu brechen und nach
dem Färben wieder zu entwachsen, sondern die Musterungen lassen sich unmittelbar
auf die Gewebe o. dgl. rnustergemäß in mehreren Farben und Mustern neben- und übereinander
in einem Arbeitsgang bringen. Es «-erden somit säintliehe Kosten, welche durch das
Auftragen des Wachses auf das zu musternde Gewebe, durch (las Brechen desselben
und durch das Entwachsen entstehen, und außerdem Zeit und Kraftaufwand gespart.
-Ferner lassen sich mit dem Verfahren nach der Erfindung sehr verschiedene Musterungen
erzielen, wie das mustergemäße Auftragen des Craqueles, das mustergemäße Unterbrechen
dieser marmorähnlichen Musterung, das mustergemääe Abschwächen und Schattieren derselben
in der Farbtönung und das vielseitige marmorähnliche Einfärben in Batiktechnik auch
von Wirkwaren, Garnketten us«>.; die sich durch die bekannten Verfahren nicht erreichen
lassen.