DE607211C

DE607211C - Verfahren und Vorrichtung zum Geraderichten verzogener Schussfaeden in Geweben

Info

Publication number: DE607211C
Application number: DEW91862D
Authority: DE
Original assignee: C H WEISBACH KOMM GES
Current assignee: C H WEISBACH KOMM GES
Priority date: 1933-05-24
Filing date: 1933-05-24
Publication date: 1934-12-19

Description

Verfahren und Vorrichtung zum Geraderichten verzogener Schußfäden in Geweben Bei der Behandlung von Geweben zwecks Veredlung derselben und ganz besonders in den Fällen, wo das Gewebe im Strang vorbehandelt wird, wie es z. B. beim Bleichprozeß stattfindet, treten infolge der unvermeidlichen Längszerrungen vielfach Verschiebungen der quer laufenden SchuB- sowie Streckungen der Kettfäden auf.
Zur Beseitigung dieser Fädenverschiebungen hat man außer der teuren und beschwerlichen Handarbeit mechanisch arbeitende Vorrichtungen, z. B. sogenannte Rüttelrahmen, d. h. Gewebespannmaschinen mit Diagonalverschiebung, oder solche Spannrahmen verwendet, bei welchen die Spannketten nicht in parallel zueinander liegenden Führungen, sondern abwechselnd über waagerecht angeordnete Kettenführungsräder geführt werden, wodurch ein-schlangenförmig verlaufender Durchgang des Gewebes durch die Maschine stattfindet und ein Geraderichten verzogener Schußfäden erreicht werden soll.
Es sind auch N"orrichtungen zum Geraderichten verzogener Schußfäden vorgeschlagen worden, bei denen das Gewebe über nebeneinandergereihte Zylinder- oder Scheibenkörper geführt wird, wobei die letzteren je nach Lage der Schußfäden, sei es gebremst oder zwangsläufig, angetrieben werden. Diese Zylinder- bzw. Scheibenkörper sind hinsicht-1ich ihrer Drehachse ortsfest angeordnet. Sie besitzen jedoch den 'Nachteil, daß die Zylinder- oder Scheibenkörper auf einem viel zu großen Umfangsteil von dem Gewebe umspannt werden müssen, um eine Streckwirkung auf dasselbe auszuüben.
Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, das Geraderichten verzogener Schußfäden in einfacherer und sicherer Weise dadurch herbeizuführen, daß das Gewebe auf seinem Wege zwischen zwei Führungswalzen durch einen auf demselben aufruhenden, in wechselnde Wellenform übergeführten Reibkörper gebremst wird. Der Reibkörper soll demnach in sich so beweglich sein, daß er eine nach Bedarf wechselnde Wellenform anzunehmen vermag.
Die Zeichnung zeigt zwei Ausführungsbeispiele der Vorrichtung, und zwar in Abb. i bis 8 den Reibkörper als nachgiebige Schiene von der Seite und von vorn gesehen, in Abb.9 bis i2 den Reibkörper als Rollenkörper von der Seite und von vorn gesehen. In Abb. _i ist das verzogene Gewebe mit A bezeichnet, das über die Führungswalzen i, 2 und 3 geführt wird, wobei es unter dem linealartigen, biegsamen Reibkörper 4, der sich zwischen den Walzen i und 2 befindet. vorbeigeführt wird. Die Walzen i und 2 sowie die Führungsschiene 5 mit der Welle 6 sind in zwei Böcken 12 gelagert bzw. befestigt. Die Welle 6 dient zur Lagerung einer Anzahl auf derselben drehbar angeordneter Einstellscheiben;, von denen jede mit einer Anzahl Ansätze versehen ist, die zum Steuern der Scheiben 7 dienen.
In Abb.2 ist dargestellt, wie das zugeführte Gewebe A vor der Richtvorrichtung verzerrte Schußfäden besitzt, die durch Betätigung der Einstellscheiben 71und 74 mit Hilfe des Reibkörpers ¢ geradegerichtet worden sind.
Abb.3 und 4 stellen Quer- und Längsschnitte der Abb. i und 2 dar. Es wird gezeigt, daß die auf der Welle 6 drehbar angeordneten Einstell- oder Steuerscheiben 7 auf einer Seite mit einer Spiralrippe versehen sind, die in eine Nut der Stehbolzen 9 eingreift und beim Verstellen der Scheiben die letzteren hebt oder senkt.
Die Stehbolzen führen sich in der Welle 6 und in der unterhalb derselben angeordneten Schiene 5. Die Steigung der Spiralrippe ist so gewählt, daß die Stellung der Stehbolzen 9 in jeder Lage fixiert ist und sich in derselben so lange hält, bis die Steuerscheibe wieder aufs neue betätigt wird. Die Stehbolzen 9 besitzen unten eine Ringnut, die sich in entsprechenden Ausschnitten eines mit dem Reibkörper 4 ein Ganzes bildenden biegsamen Lineals io einführen läBt. wodurch dasselbe gezwungen ist, einer jeden Höhenbewegung des Stehbolzens zu folgen.
Zwischen jeder Steuerscheibe befindet sich ein feststehender Verkleidungsring i i, damit das Innere der Stelleinrichtung gegen Eindringen von Fremdkörpern geschützt ist und die Bedienung der Steuerscheiben eine bequeme ist.
Die Abb. 5 und 6 zeigen eine veränderte Stellung der Stehbolzen 91 und 94, die durch das Verdrehen der Steuerscheiben 71 und 74 entstanden ist, und die dabei eintretende Gestaltung des Reibkörpers 4.
In Abb.7 und 8 ist die Verbindung der Stehbolzen 9 mit dem biegsamen Lineal To deutlich zu sehen, wobei der Reibkörper ¢ beispielsweise aus zwei Lagen von Gummi oder Leder besteht und die eine Lage am Lineal io angenietet dargestellt ist, während die zweite Lage mit der anderen durch Klebstoff verbunden ist.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Abb.9 bis 12 ist der Reibkörper als unterteilter, rollender Richtkörper ausgebildet, und die Formgebung der Richtkörperachse erfolgt in gleicher Weise, wie es in den Abb. 3, .1, 5 und 6 dargestellt und beschrieben ist. Das biegsame Lineal dient hierbei als Stütze bzw. Haltevorrichtung für die Lagerungen, auf welchen die Enden der biegsamen Metallschläuche 13 befestigt sind.
Die Abb. ii und 12 zeigen den rollenden Richtkörper im Quer- und Längsschnitt. Derselbe besteht aus biegsamen Metallschläuchen 13, die mit einer Gummihose 14 überzogen sind. An den Enden der Metallschläuche sind Kugellager 15 befestigt, während sich in der Mitte derselben ein als Pendellager ausgebildetes Kugellager 16 befindet. Sowohl die seitlichen als auch die mittleren Kugellager stützen sich auf die nachgiebige Schiene To, und hierzu sind die mit einem rechteckigen Ausschnitt versehenen Büchsen 17 vorgesehen.
Es soll unbenommen bleiben, die durch die Zeichnung dargestellte und beschriebene Drehbewegung der Steuerscheiben, besonders bei breiten Gewebebahnen, durch eine mechanisch wirkende, auf einen kleinen Raum beschränkte Zentralstellvorrichtung zu ersetzen.

Claims

PATENTANSPRÜCHE i. Verfahren zum Geraderichten verzogener Schußfäden in Geweben, dadurch gekennzeichnet, daß die auf dem Wege zwischen zwei Führungswalzen einstellbare Bremsung des Gewebes durch einen das frei laufende Gewebe berührenden, in wechselnde Wellenform einstellbaren Reibkörper erfolgt.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Reibkörper aus einer in der Schußrichtung verlaufenden nachgiebigen- Schiene o. dgl. besteht, die an einer Anzahl längs verschiebbarer Stehbolzen befestigt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schiene als Rollkörper ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stehbolzen z. B. durch Exzenter, Kolben, Magnete o. dgl. verschiebbar und in jeder Stellung feststellbar sind.