DE605534C

DE605534C - Ventil fuer ein kuenstliches Glied

Info

Publication number: DE605534C
Application number: DEO20071D
Authority: DE
Original assignee: THOMAS OESTERLE
Current assignee: THOMAS OESTERLE
Priority date: 1932-09-14
Filing date: 1932-09-14
Publication date: 1934-11-13

Description

Ventil für ein künstliches Glied Künstliche Glieder, bei welchen statt der Befestigung am Körper durch Riemen, Gurte o. dgl. der Gliedstumpf des amputierten Gliedes in einer ihm eng angepaßten, unten geschlossenen Muffe durch Saugwirkung festhält, sind bekannt, und es ist auch bekannt, an der Saugmuffe derartiger Kunstglieder ein sich nach .außen öffnendes Ventil, durch welches beim Einschieben des Gliedstumpfes in die Muffe oder sonst beim Auftreten von Überdruck Luft entweichen lmnn, vorzusehen. Als Ersatz für ein solches Ventil ist auch schon ein Hahn oder ein mit der Hand zu betätigendes Ventil vorgeschlagen worden, ohne daß jedoch über die Wahleines für den vorliegenden Zweck besonders günstigen Ventils Angaben gemacht wurden.
Die Erfindung besteht darin, daß als Ventil, welches beim Einschieben des Gliedstumpfes in die Kunstgliedmuffe oder sonst beim Auftreten von Überdruck Luft entweichen und beim Abziehen des Kunstgliedes vom Gliedstumpf auf Betätigung von Hand hin Luft in die Muffe eintreten läßt oder sonst eine Belüftung derselben erlaubt, ein mit zweiarmigem Hebel ausgestattetes Klappenventil, welches am einen Hebelende die Ventilklappe trägt und dessen anderes Hebelende zum öffnen dient, vorgesehen ist. Derartige Klappenventile sind an sich bekannt aus dem Blasinstrumentenbau. 1\Teu ist ihre Anwendung beim Bau von Kunstgliedern. Auf der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel der Anordnung des Ventils nach der Erfindung ein Kunstbein dargestellt, und zwar zeigt: Fig. r das künstliche Bein im Aufriß von vorn, Fig. 2 das nämliche künstliche Bein im Aufriß von der Seite, die Muffe zum. Einschieben des Gliedstumpfes geschnitten, der Gliedstumpf mit Gesäßpartie strichpunktiert angedeutet, und Fig. 3 teilweise im Schnitt das Be- und Entlüftungsventil nach der Erfindung.
Es bezeichnet a . den Gliedstumpf, b die diesen aufnehmende Muffe des künstlichen Gliedes. Dieselbe ist bis auf die Einschiebeöffnung für den Gliedstumpf allseitig geschlossen, und sie ist so bemessen, daß sie im angelegten Zustand am Gliedstumpf saugend hält.
Bei d ist eine kleine Bohrung dargestellt, welche durch einen Ventilkegel e beim Gebrauch des Gliedes geschlossen gehalten wird. Dies geschieht erfindungsgemäß durch das mit zweiarmigem Hebel h ausgestattete Klappenventil, welches durch eine Belastungsfeder f geschlossen gehalten wird und durch Druck auf den Arm g des Hebels h, dessen anderer Arm! den Ventilkegels trägt, geöffnet werden kann. h ist der Lagerbock für dieses Ventil; der Ventilkegel e besteht vorteilhaft aus Leder, Gummi o. dgl. Beim Einschieben des Gliedstumpfes in die Muffe b kann die Luft, wenn einmal Anschluß zwischen Haut und Muffe besteht, noch durch die Bohrungd entweichen; dagegen verhindert das Ventil den ungewollten Wiedereintritt von Luft während des Gebrauches des Gliedes. Beim gewollten Abziehen desselben oder bei gewollter Belüftung dagegen wird das Ventil d, e durch Druck auf das Hebelende g geöffnet.
Statt an einem künstlichen Bein kann in gleicher Weise auch an einer Armprothese das gezeichnete und beschriebene Klappenventil angebracht werden.
Es würde nach dem Stand der Technik nur nahegelegen haben, .einen Ventilkegel reit einer .sich in der Bewegungsrichtung des Kegels -erstreckenden Stange oder Spindel mit Griffknopf o. dgl. als Mittel für die Betätigung von Hand vorzusehen. Die Anwendung des Klappenventils gemäß der Erfindung ist wesentlich vorteilhafter. Ein mit demselben ausgestattetes Kunstglied bleibt an seiner äußeren Fläche beinahe glatt und :eben, während der vorgenannte Griffknopf o. dgl. weit überstehen müßte, um einigermaßen gut faßbar zu sein. Bei. der Erfindung treten daher kaum Ausbeulungen der Kleidung und deren Beschädigung durch Durchscheuern und keine Deformationen derselben auf. Das flache Ventil entsprechend der Erfindung gleitet auch beim Herausnehmen des Kunstgliedes aus der Kleidung und beim überziehen eines Kleidungsstückes leichter und beschädigungsfreier als ein weit vorstehender Knopf o. dgl., und es ist Beschädigungen durch Anstoßen an Möbelstücken o. dg1. nicht ausgesetzt. Ein Klappenventil, gemäß der Erfindung an Kunstgliedern ist weiterhin, selbst mit Handschuhen und durch dicke Kleidung hindurch (Mantel im Winter), leicht und unauffällig zu bedienen, da es zum Öffnen nur eines Druckes auf das Hebelende statt eines Zuges an einem durch die Kleidung hindurch schwer oder gar nicht faßbaren Knopf bedarf. Es wird dazu darauf hingewiesen, daß bei durch Saugwirkung am Gliedstumpf haltenden Kunstgliedern eine gelegentliche Belüftung auch während des Gebrauches nötig ist, um ein zu starkes Ansaugen und damiteinWundwerden des Gliedstumpfes zu verhüten, und daß Kunstgliedträger das Kunstglied häufig in der Kleidung belassen und samt dieser abnehmen. Bei der Betätigung eines Ventils mittels eines zu ziehenden Knopfes wird weiterhin auch durch das Herurnfassen um den Knopf reit der Zeit die Kleidung beschädigt und verschmutzt, was bei dem Erfindungsgegenstand bedeutend weniger der Fall ist. Schraubventile wie auch Hähne, welche auch die sämtlichen vorstehenden Nachteile aufweisen würden, sind um so weniger zu. gebrauchen, Aals sie keinen selbsttätigen Luftaustritt gestatten.

Claims

PATRNTANSPRUCIi Bei Erhöhung des Luftdruckes sich nach außenöffnendes Ventil für ein künstliches Glied mit einer bis auf die Einschiebeöffnung geschlossenen, dein Gliedstumpf eng angepaßten Muffe, in welcher der Gliedstumpf durch Saugwirkung festhält, dadurch gekennzeichnet, daß als Ventil ein an sich bekanntes, mit zweiarmigem Hebel (h) ausgestattetes Klappenventil, welches am einen Hebelende (i) die Ventilklappe (e) trägt und dessen anderes Hebelende (g) zum öffnen dient, vorgesehen ist.