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Hygienische Leichenhülle
Der äußerst scharfe und penetrante Geruch,
der einer Leiche besonders im ersten Stadium der Leichenstarre anhaftet, hält sich
oft tage- und wochenlang im Aufbewahrungsraum oder derKleidung der an einer Beerdigung
beteiligten Personen. Bei empfindlichen Menschen kann allein dieser Geruch zu übelkeiten
und sogar Ohnmachten führen, wenn auch noch andere seelische Umstände hierbei mitspielen
können. Uberall, wo sich ein toter Körper zersetzt und langsam auflöst, finden sich
Fliegen und besonders Gärungsfliegen ein, die sich auf die Leiche setzen und anschließend
im Raum umherschwirren, um ihre Krankheitsstoffe wieder auf allen Gebrauchsgegenständen
abzusetzen und die Hausbewohner zu infizieren. Besonders unangenehm macht sich dieser
Zustand im Sommer bemerkbar, zumal bei Beerdigungen auf dem Lande, wo die Leiche
im Hause aufgebahrt wird, die Feierlichkeiten meist bei geöffnetem Sarg stattfinden
und die Leiche oft noch, insbesondere von den nächsten Leidtragenden, berührt wird.
Oftmals -erzählen Leichenträger, daß das sich bildende Leichenwasser aus dem Sargboden
läuft, wenn die Leiche zur Gruft gebracht wird.
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Aus diesem Grunde besteht insbesondere bei Leichenüberführungen die
Vorschrift zur Verwendung eines ,Zinkeinsatzsarges, der jedoch kostspielig und gewichtsmäßig
schwer ist. Es ist daher bekanntgeworden, über die Leiche eine sackartige Hülle
zu stülpen und diese zu verschließen. Ein derartiger Sack besitzt jedoch den großen
Nachteil, daß er nicht plan liegt und zur Bildung häufiger Falten neigt, so daß
die in ihm aufbewahrte Leiche, insbesondere das Gesicht und der Oberkörper, nicht
mehr erkennbar ist. Auch die Ausbildung des Verschlusses bei der bekannten Ausführung
gewähr-
leistet keinen dichten Abschluß des Sackinnern gegen die
Außenluft. Insbesondere für die Aufbahrung einer Leiche im offenen Sarg ist daher
ein solcher Sack nicht geeignet.
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Die vorgeschlagene hygienische Leichenhülle gemäß der Erfindung vermeidet
diese Nachteile dadurch, daß sie aus einem sackartigen, unten offenen und verschließbaren,
möglichst plan liegenden Beutel aus zerreißfestem, durchsichtigem oder nichtdurchsichtigem
und mit Rücksicht auf das sich bildende Leichenwasser und Leichengift säurefestem
und wasserdichtem Material besteht, der über die Leiche gezogen und verschlossen
wird.
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Als Verschluß könnte beispielsweise eine Falzklappe mit einem Klebestreifen
am offenen Hüllenrand dienen. Auch ist es möglich; die Hülle mittels einer Kordel
zu verschließen. Die Kordel wird dabei zweckmäßig über eine Kerbe oder durch ein
Loch eines oder mehrerer auf die Hülle aufgeklebter elastischer Gummi stücke geführt,
um die Kordel nach dem Zuschnüren unter elastischem Druck zu halten und ein selbsttätiges
Öffnen zu verhindern.
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Um bei beispielsweise durch Unfall verstümmelten Leichen den grausigen
Anblick zu verdecken, wird ferner vorgeschlagen, in diesem Fall eine Hülle aus undurchsichtigem
Material zu wählen und diese mit einem durchsichtigen Fenster zu versehen, so daß
beispielsweise nur die Kopf- und Brustpartie der Leiche sichbar sind.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen.
Die nachfolgende Beschreibung und die Zeichnung, in welcher eine beispielsweise
Ausführungsform dargestellt ist, lassen die Vorteile der Erfindung erkennen. Es
zeigt Fig. I die Hülle mit einer Falzklappe zum Zukleben, Fig. 2 die Hüllenöffnung
zum Zuschnüren derselben mittels einer Kordel, Fig. 3 ein gekerbtes Gummi stück,
in das die Kordel eingelegt ist, Fig. 4 eine Seitenansicht nach Fig. 3, Fig. 5 ein
gelochtes Gummistück, durch das die Kordel gezogen ist, Fig. 6 eine Seitenansicht
nach Fig. 5 und Fig. 7 das durch eine Kordel verschlossene offene Ende der Hülle.
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In Fig. I ist eine Hülle dargestellt, die aus einem sackartigen,
oben verschlossenen Beutel 1 besteht, an dessen Öffnung sich eine Falzklappe 2 befindet,
die mit einem gummierten Streifen 3 zum Zukleben versehen ist. Fig. 2 zeigt die
untere Öffnung des Beutels, um den eine Kordelschnur 4 zum Zubinden gelegt ist.
;Die Schnur läuft über die Kerbe 6 eines auf die Hülle aufgeklebten elastischen
Gummistückes 5a (vgl. noch Fig. 3 und 4). Beim Zuschnüren der Hülle wird dieses
Gummi stück durch die Kordel 4 zusammengedrückt, so daß die Schnur ständig unter
elastischem Druck gehalten wird und ein Lösen der Kordelverschnürung erschwert ist.
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Eine weitere Ausführung des Hüllenverschlusses mittels einer Kordel
zeigen die Fig. 5 und 6, bei denen das auf die Hülle aufzuklebende Gummistück 5o
mit einem Loch 7 versehen ist, durch das die Kordel geführt wird.
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PATENTANSPROCHE 1. Hygienische Leichenhülle zur Aufnahme eines Verstorbenen
in Form eines sackartigen, verschließbaren Beutels, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausbildung des Beutelverschlusses gewisse Verschluß sicherungen aufweist und
daß bei Ausbildung des möglichst plan liegenden Beutels aus niohtdurchsichtigem,
aber säurefestem und wasserdichtem Material ein durchsichtiges Fenster vorgesehen
ist, wodurch bei spielsweise nur Kopf und Brust des Toten sichtbar bleiben.