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Die
Erfindung betrifft ein proteinhaltiges Nahrungsmittelerzeugnis sowie
ein Verfahren zu seiner Herstellung, wobei eine Matrix aus einem
proteinhaltigen Trägermaterial
mit einer probiotischen Substanz als Zusatz versehen wird, wie es
bspw. aus der
EP 0 862 863 bekannt
ist. Das bekannte Verfahren bzw. Nahrungsmittelerzeugnis sieht vor,
daß das
Trägermaterial
eine Matrix aus gelatinisierter Stärke bildet und mit einem probiotischen
Material beschichtet oder gefüllt
wird.
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JP 53 005072 A DATABASE
WPI Derwent Publications Ltd,.
AN 1978-16609A XP002244778 „Drying
and granulating slurry-form microbial protein – by spray-drying part of the
slurry, mixing with further slurry, granulating and drying", OKAWARA MFG CO LTD,
18 January 1978) offenbart ein Nahrungsmittelprodukt entsprechend
dem Oberbegriff des Anspruchs 15.
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JP 03 210168 (PATENTS ABSTRACTS
OF JAPAN, vol. 015, no. 484 (C-0892), 9 December 1991 (KAGOME KK)
13 September 1991) offenbart ein Verfahren zum Herstellen eines
granulierten Nahrungsmittels.
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WO 03/009710 A1 offenbart
ein System und ein Verfahren zur In-line-Mischung und zur Anwendung
von Oberflächenbeschichtungszusammensetzungen
für Nahrungsmittelerzeugnisse.
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EP 0 241 441 A1 offenbart
ein Verfahren zur Zuführung
von biologisch aktiven Materialien zu Basismaterialien.
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EP 0 862 863 A2 offenbart
ein Getreideprodukt, das probiotische Stoffe enthält.
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EP 0 710670 A1 offenbart
ein Verfahren zum Modifizieren von Stärke durch Zentrifugieren der
Reagenzien innerhalb eines zylindrischen Turboreaktors, der einen
mit Schaufeln verse henen Rotor aufweist, unter Erzeugung einer dünnen, rohrförmigen, dynamischen
Fluidschicht.
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Die
Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, ein neuartiges Verfahren
zur Herstellung eines proteinhaltigen Nahrungsmittelerzeugnisses
sowie ein neuartiges Nahrungsmittelerzeugnis anzugeben, bei dem
man nicht mehr auf gelatinisierte Stärke als Matrix des Trägermaterials
angewiesen ist.
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Diese
Aufgabe wird unter einem ersten Aspekt erfindungsgemäß durch
ein Verfahren zum Herstellen eines proteinhaltigen Nahrungsmittelerzeugnisses
gelöst,
das die Schritte umfaßt:
- – Zuführen eines
pumpfähigen,
protein- und wasserhaltigen Trägermaterials
in einen Turboreaktor, der einen zylindrischen Reaktionsraum mit
einer im wesentlichen horizontalen Längsachse und einen in dem Reaktionsraum
um die Längsachse drehbaren,
mit Schaufeln versehenen Rotor aufweist,
- – Drehen
des Rotors mit einer Drehzahl, die ausreicht, um das Trägermaterial
gegen eine Innenwand des Reaktionsraums zu zentrifugieren und eine
dynamische, turbulente Schicht an der Innenwand zu bilden,
- – Wärmebehandeln
des Trägermaterials
in dem Reaktionsraum, indem die Innenwand auf eine vorbestimmte
Temperatur gebracht wird, wobei das Trägermaterial auf einen Wassergehalt
getrocknet wird, der einem AW-Wert (Wasseraktivität) von 0,6
oder weniger entspricht, so daß das Trägermaterial
mikrobiologisch stabil ist, und Granulieren des Trägermaterials,
- – Vorwärtsbewegen
des Trägermaterials
in Richtung auf einen Auslaß des
Turboreaktors und Abziehen des wärmebehandelten
Trägermaterials aus
dem Auslaß,
- – Formen
einzelner Nahrungsmittelerzeugnisse aus dem Trägermaterial.
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Nach
dem Trocknungsschritt hat das Trägermaterial
bevorzugt eine granulierte, schüttfähige, nicht
zum Kleben neigende Konsistenz, die leicht dosiert werden kann und
aus der beispielsweise durch Pressen einzelne Nahrungsmittelprodukte
in beliebigen Formen hergestellt werden können. Die Partikelgröße des granulierten
Trägermaterials
kann kleiner als 3 mm und insbesondere weniger als 2 mm sein.
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Vor
und/oder nach dem Schritt des Formens können eine prebiotische Substanz
und/oder probiotische Mikroorganismen dem Trägermaterial zugesetzt werden.
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Das
wärmebehandelte
Trägermaterial
kann mit der prebiotischen Substanz und/oder mit den probiotischen
Mikroorganismen vor dem Schritt des Formens gemischt werden.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann vorgesehen sein, daß das
wärmebehandelte
Trägermaterial
vor oder nach dem Formen mit einer prebiotischen Substanz und/oder
mit probiotischen Mikroorganismen besprüht oder beschichtet wird.
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Die
probiotischen Mikroorganismen können in
eingekapselter Form zugemischt bzw. aufbeschichtet werden.
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Bevorzugt
ist vorgesehen, daß das
Trägermaterial
aus Fleisch (Rind, Schwein, Geflügel
oder beliebiger sonstiger Herkunft), Fisch und/oder aus biologisch
bzw. durch Mikroorganismen erzeugtem Protein hergestellt wird. Zur
Gewährleistung
der Pumpfähigkeit
des Trägermaterials
ist hierbei vorgesehen, daß in
dem Trägermaterial
enthaltene Fasern oder Partikel auf ein hierfür erforderliches Maß zerkleinert
werden, insbesondere auf eine Länge
von weniger als 5 mm, bevorzugt von weniger als 3 mm und weiter
bevorzugt von weniger als 2 mm.
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Zweckmäßigerweise
wird die Innenwand des Turboreaktors auf eine Temperatur im Bereich
von zwischen 50°C
und 150°C
gebracht, wobei ferner vorgesehen sein kann, daß die Innenwand des Turboreaktors
abschnittsweise auf unterschiedliche Temperaturen gebracht wird,
bspw. in Längsrichtung ansteigende
oder abfallende Temperaturen. Durch die Wärmebehandlung kann das Trägermaterial
mikrobiologisch stabilisiert werden. Ferner kann das Trägermaterial
vor der Wärmebehandlung
enzymatisch behandelt werden, z. B. vorverdaut werden.
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Das
Wärmebehandeln
des Trägermaterials kann
bei einer Temperatur zwischen 70°C
und 120°C erfolgen,
bevorzugt zwischen 80°C
und 100°C
und weiter bevorzugt bei etwa 90°C.
Das Wärmebehandeln
des Trägermaterials
kann während
einer durchschnittlichen Verweildauer von 1 bis 10 Minuten, bevorzugt
von 2 bis 5 Minuten und weiter bevorzugt von etwa 3 Minuten erfolgen.
Der Rotor kann mit einer Drehzahl zwischen 200 und 2000 Umdrehungen
je Minute gedreht werden, bevorzugt zwischen 300 und 1500 Umdrehungen
je Minute und weiter bevorzugt zwischen 500 und 1000 Umdrehungen
je Minute. Vorzugsweise ist vorgesehen, daß das Verfahren kontinuierlich
durchgeführt
wird, d. h. daß ein
konstanter Mengenstrom von pumpfähigem
Trägermaterial
in den Turboreaktor eingeleitet wird und ein ebenso großer Mengenstrom
aus dem Auslaß abgezogen wird.
Die genannte turbulente Schicht kann eine Fluidschicht oder auch
eine aus weichen, plastischen Partikeln gebildete Schicht sein.
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Während des
Wärmebehandelns
des Trägermaterials
kann ein Gas, insbesondere ein Trocknungsgas wie bspw. Luft, durch
den Reaktionsraum geleitet werden. Unabhängig davon, ob ein Trocknungsgas
verwendet wird, kann vorgesehen sein, daß das Trägermaterial bis auf einen Gesamt-Wassergehalt
von weniger als 50%, insbesondere weniger als 40%, getrocknet wird.
Darüber
hinaus kann vorgesehen sein, daß das
Trägermaterial
nach Verlassen des Turboreaktors in einem weiteren (Trocknungs-)Turboreaktor
weiter getrocknet wird. Das Trägermaterial
kann auf einen Gesamt-Wassergehalt von weniger als 20%, insbesondere
weniger als 10%, getrocknet werden. Das getrocknete Trägermaterial kann
einen AW-Wert von weniger als 0,15 haben, insbesondere wenn Mikroorganismen
zugesetzt werden.
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Die
Erfindung sieht weiter vor, daß das
wärmebehandelte
und ggf. getrocknete Trägermaterial gekühlt wird.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß dem (wärmebehandelten und
ggf. getrockneten und gekühlten)
Trägermaterial zusätzlich ein
Bindemittel zugemischt wird, welches vorzugsweise frei von gelatinisierter
Stärke
und insbesondere stärkefrei
ist.
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Weiter
kann vorgesehen sein, daß dem
(wärmebehandelten)
Trägermaterial
Mineralstoffe, Vitamine und/oder Spurenelemente zugegeben werden. Weiterhin
können
dem wärmebehandelten
Trägermaterial
stückige
Zusatzstoffe zugemischt werden, insbesondere getrocknete Gemüse, Cerealien, Pflanzenfasern,
extrudierte und ggf. expandierte Zusatzstoffe oder granulierte Zusatzstoffe.
Hierbei sieht die Erfindung insbesondere vor, daß über die Zusatzstoffe eine Einstellung
von Dichte, Textur und/oder Geschmack des Nahrungsmittelerzeugnisses
erfolgt.
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Weiterhin
kann dem wärmebehandelten
Trägermaterial
Fett zugemischt werden.
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In
weiterer Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, daß die Nahrungsmittelerzeugnisse
durch Verdichten, Pressen oder Preßformen geformt werden. Die
Nahrungsmittelerzeugnisse können
mit Hohlräumen
geformt werden, die mit einer prebiotischen Substanz und/oder probiotischen
Mikroorganismen gefüllt
werden. Es kann vorgesehen sein, daß die Nahrungsmittelerzeugnisse
mit den genannten Substanzen bzw. Mikroorganismen co-extrudiert
werden, wobei diese Stoffe in einer geeigneten, das Co-extrudieren
erleichternden Trägersubstanz
eingemischt sein können.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird unter einem zweiten Aspekt gelöst durch
ein proteinhaltiges Nahrungsmittelerzeugnis nach Anspruch 15. Das
Nahrungsmittelerzeugnis kann eine prebioti sche Substanz und/oder
probiotische Mikroorganismen umfassen. In diesem Fall wird ein AW-Wert
von 0,15 oder weniger bevorzugt.
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Bevorzugt
ist vorgesehen, daß die
prebiotische Substanz und/oder die probiotischen Mikroorganismen
mit dem Trägermaterial
vermischt sind. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein,
daß das
Trägermaterial
mit der prebiotischen Substanz und/oder den probiotischen Mikroorganismen
besprüht
oder beschichtet ist. Ferner kann vorgesehen sein, daß das Nahrungsmittelerzeugnis
mindestens einen Hohlraum aufweist, der mit einer prebiotischen Substanz
und/oder mit probiotischen Mikroorganismen gefüllt ist. Die probiotischen
Mikroorganismen können
eingekapselt sein, bspw. in einer Zucker-, Fett- oder Polysaccharidmatrix.
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Die
Erfindung sieht bevorzugt vor, daß das Trägermaterial Fleisch, Fisch
und/oder durch Mikroorganismen erzeugtes Protein umfaßt. Zweckmäßigerweise
weist das Trägermaterial
eine Faserlänge von
weniger als 5 mm, bevorzugt weniger als 3 mm und weiter bevorzugt
weniger als 2 mm auf.
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Das
Trägermaterial
kann ein Bindemittel enthalten, das frei von gelatinisierter Stärke und
insbesondere stärkefrei
ist.
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In
bevorzugter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Nahrungsmittelerzeugnis, insbesondere
mit dem Trägermaterial
vermischt, Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente und/oder Fett enthält.
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Weiter
kann vorgesehen sein, daß das
Nahrungsmittelerzeugnis, insbesondere in dem Trägermaterial eingemischt, stückige Zusatzstoffe
enthält, insbesondere
getrocknetes Gemüse,
Cerealien, Pflanzenfasern, extrudierte und ggf. expandierte Zusatzstoffe
oder granulierte Zusatzstoffe. Die Zusatzstoffe können bevorzugt
eine Dichte von weniger als 0,7 und insbesondere weniger als 0,5
aufweisen.
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Das
Nahrungsmittelerzeugnis kann einen AW-Wert von weniger als 0,6 aufweisen,
und wenn es Mikroorganismen enthält,
weniger als 0,15, um eine gute Vitalität und Lebensdauer sicherzustellen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele beschrieben,
wobei auf eine Zeichnung Bezug genommen ist, in der
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1 ein
Anlageschema zur Erläuterung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß einer ersten
Ausführungsform
zeigt,
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2 ein
Anlageschema zur Erläuterung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß einer zweiten
Ausführungsform
zeigt,
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3 ein
Anlageschema zur Erläuterung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß einer dritten
Ausführungsform
zeigt,
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4 ein
Anlageschema zur Erläuterung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß einer vierte
Ausführungsform
zeigt,
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5 eine
Längsschnittdarstellung
eines an sich bekannten Turboreaktors zeigt, wie er bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt wird.
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1 zeigt
eine Schemadarstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrensablaufs anhand
der verwendeten Vorrichtungskomponenten. Am Ausgangspunkt des Herstellungsverfahrens
wird ein pumpfähiges
Trägermaterial 1 erzeugt,
das praktisch ausschließlich
aus Protein, Wasser und ggf. Fett besteht. Der Proteinanteil des
Trägermaterials 1 kann aus
Fleisch, Fisch, sonstigem tierischem Eiweiß oder auch aus bakteriell
bzw. durch Mikroorganismen erzeugtem Pro tein bestehen. Der Wasseranteil
des Trägermaterials
(Gesamtwassergehalt, freies und gebundenes Wasser) liegt in der
Regel unter 70%. Das Trägermaterial
kann zusätzlich
Antioxidanzien enthalten.
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Fleisch
als solches kann als ein Trägermaterial
verwendet werden, d. h. ohne vorheriges Abpressen von Fett, was
bei anderen Trocknungsverfahren üblich
und notwendig ist. Durch die Verwendung von Fleisch als solchem
besteht die Möglichkeit,
getrocknetes Fleisch aus dem Turboreaktor zu erhalten, wie nachfolgend
beschrieben wird, und nicht nur ein Fleischerzeugnis, welches einen
reduzierten Fettgehalt oder eine in sonstiger Weise geänderte Zusammensetzung
(abgesehen vom Wassergehalt) aufweist.
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Durch
eine nicht dargestellte Pumpe gefördert, gelangt das Trägermaterial
1 über eine
Dosierstation (Durchsatzmeßgerät)
2 in
einen an sich bspw. aus der
US
3,527,606 bekannten Turboreaktor
4, dessen Aufbau
und Wirkungsweise nachfolgend im Zusammenhang mit
5 erläutert ist.
In dem Turboreaktor
4 wird das Trägermaterial gegen die Innenwand
des Turboreaktors zentrifugiert und bildet eine dünne, hochdynamische,
turbulente Fluidschicht, deren Verweildauer in dem Turboreaktor
bei etwa 90°C auf
etwa 3 Minuten eingestellt ist. In dem Turboreaktor findet eine
Pasteurisation oder wesentliche Keimreduzierung und gleichzeitig
eine Trocknung statt. Das wärmebehandelte
Trägermaterial
hat am Austritt aus dem Turboreaktor
4 noch einen Gesamtwassergehalt
von etwa 40%.
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Zur
Erläuterung
des Turboreaktors 4 sei zunächst auf 5 Bezug
genommen. Der Turboreaktor besteht im wesentlichen aus einem zylindrischen, doppelwandigen
Gehäuse 6,
das einen Heiz- bzw. Kühlmantel 7 bildet.
Innerhalb des Gehäuses 6 ist
ein an Stirnwänden 8, 10 gelagerter
Rotor 12 drehbar gelagert, der mit einer Vielzahl von Schaufeln 14 versehen
ist, die radial von dem Rotor 12 abstehend angeordnet sind.
Die Schaufeln enden mit einem radialen Abstand s, bspw. 5 mm, vor
einer Innenwand 16 des Gehäuses 6 und sind unter
Berücksichti gung
der Drehrichtung (Pfeil 18) des Rotors so angestellt, daß sie eine
Förderwirkung
in einer vorbestimmten Richtung, vorliegend in Richtung auf die
Stirnwand 10, erzeugen.
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Der
Doppelmantel 7 des Gehäuses 6 kann
in axialer Richtung (Längsachse 20)
in eine Anzahl voneinander getrennter Kammern unterteilt sein, um eine
abschnittsweise unterschiedliche Beheizung bzw. Kühlung zu
ermöglichen.
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Der
Turboreaktor 4 ist normalerweise so angeordnet, daß seine
Längsachse 20 horizontal
liegt, kann aber auch leicht geneigt angeordnet sein, um den Materialfluß innerhalb
des Turboreaktors durch Gravitationswirkung zu unterstützen.
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In
der (ersten) Stirnwand 8 ist eine Produktzuführung 22 und
eine Gaszuführung 24 angeordnet, während in
der (zweiten) Stirnwand 10 eine Produktableitung 26 sowie
eine Gasableitung 28 angeordnet sind.
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Der
Turboreaktor 4 kann bei einer Länge l von etwa 3 m und einem
Innendurchmesser d von etwa 35 cm mit einer Drehzahl von bspw. 750
Umdrehungen pro Minute betrieben werden. Der Turboreaktor kann kontinuierlich
mit einem Mengenstrom von bspw. 80 kg/h Trägermaterial beschickt werden,
wobei die Temperatur des Gehäuse-Doppelmantels
auf 125°C
gehalten werden kann, um eine Produkttemperatur von etwa 90°C zu erreichen.
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Da
der Turboreaktor bei Umgebungsdruck betrieben wird, wird das Produkt
höchstens
während kurzer
Zeiten auf Temperaturen nahe oder über 100°C erhitzt, aufgrund seines Wassergehalts
und der durch Verdampfung erzielten Kühlwirkung.
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Aufgrund
der hohen Drehzahl wird das Trägermaterial
in einer hochdynamischen, turbulenten Schicht mit einer mittleren
Dicke h von einigen Millimeter, bspw. 10 mm, gegen die Innenwand 16 zentrifugiert,
wobei in der turbulenten Materialschicht ein intensiver Wärmeüber gang
von bzw. zu der Innenwand 16 erfolgt. Über die Gaszuführung 24 kann
Luft, ein inertes Gas oder auch ein eine Reaktion auslösendes Gas
zugeführt
werden, insbesondere um Wasserdampf aus dem Turboreaktor zu entfernen und
auf diese Weise zu einer Trocknung des Trägermaterials beizutragen.
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Unter
erneuter Bezugnahme auf 1 gelangt das wärmebehandelte
und teilweise getrocknete Trägermaterial 1 in
einen nachgeschalteten Trocknungs-Turboreaktor 30, der
grundsätzlich
identisch aufgebaut ist wie der Turboreaktor 4 und den
das Trägermaterial
als im wesentlichen getrocknetes Fleisch bzw. Protein mit einem
Gesamtwassergehalt von weniger als 10% verläßt. Das Trägermaterial, das ggf. aufgrund
seines Fettgehalts noch klebrig sein kann, wird in einem Kühler 32 gekühlt und
hat nun eine partikelförmige,
rieselfähige
Konsistenz, in der es sortengerecht (Rind, Lamm, Fisch, ...) in
Vorratsbehälter 34a, 34b, 34c gefüllt wird
und aus denen es leicht dosiert werden kann. Im Gegensatz zu einem
extrudierten, getrockneten Material ist daher das den Turboreaktor
verlassende Trägermaterial
nicht stückig
sondern hat eine schüttfähige, praktisch
gemahlene Konsistenz, die die weitere Verarbeitung erleichtert.
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Die
gesamte Keimkonzentration kann durch die Behandlung in dem Turboreaktor
um einen Faktor von 103, 104 und
sogar 105 und mehr reduziert werden, z.
B. von 108 Keimen/g an der Dosierstation
bis auf 103 Keime/g nach dem Trocknungs-Turboreaktor, in
Abhängigkeit
von Temperaturen und Trocknungsgrad. Ein AW-Wert von 0,6 oder weniger
stoppt jegliches Wachstum von Mikroorganismen, die für ein Verderben
relevant sind, so daß das
Trägermaterial als
mikrobiologisch stabil und nicht verderblich angesehen werden kann.
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Ein
oder mehrere weitere(r) Vorratsbehälter 34d enthält (enthalten)
prebiotische Substanzen, unter denen im vorliegenden Zusammenhang
Stoffe verstanden werden, die sich auf Lebensdauer bzw. Wachstum
der probiotischen Mikroorganismen günstig auswirken, bspw. Stoffe,
die von den probiotischen Mikroorganismen aufgenommen oder in sonstiger
Weise verarbei tet werden können,
so daß deren Anzahl
vergrößert und/oder
deren Vitalität
verbessert wird, sowie weitere Zusätze wie bspw. Pflanzenfasern.
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In
einem Mischer 38 wird das granulierte, rieselfähige Trägermaterial
einer oder mehrerer gewünschter
Sorten aus einem oder mehreren der Vorratsbehälter 34a bis d über eine
Dosierstation 40 einem Mischer 38 zugeführt und
mit weiteren Stoffen vermischt, nämlich zunächst mit probiotischen Mikroorganismen,
die über
einen Mischer 42 und eine Pumpe 44 zudosiert werden.
Die probiotischen Mikroorganismen können in einer geeigneten Matrix eingekapselt
sein und ggf. unter Zugabe von Öl
in dem Mischer 42 vorgemischt werden, bevor sie dem Mischer 38 zudosiert
werden.
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Weitere
Zugabestoffe sind ein Bindemittel, das aus einem Vorratsbehälter 34e über eine
Dosierstation 46 zugeführt
wird, wobei es sich bevorzugt um ein stärkefreies Bindemittel handelt.
Fett kann über eine
Dosierstation 48 zudosiert werden.
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Aus
weiteren Vorratsbehältern 34f,
g, h können
Mineralstoffe, Vitamine, sonstige Spurenelemente und ggf. weitere
probiotische Mikroorganismen über
eine Dosierstation 50 zudosiert werden.
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Nach
schonender, gründlicher
Mischung in dem Mischer 38 gelangt das mit sämtlichen
gewünschten
Zusatzstoffen versehene Trägermaterial in
einen Vorratsbehälter 52,
aus dem es über
eine Dosierstation 54 einer Formpresse 56 zugeführt wird, die
das Material in eine gewünschte
endgültige
Form preßt,
bspw. in kleine, kompakte, mundfertige Nahrungsmittelkörper. Hierbei
kann es sich sowohl um ein Nahrungsmittel für den menschlichen Verzehr
als auch um ein Tiernahrungsmittel handeln, bspw. für Haus-
oder Zuchttiere. Auch Fischfutter kann auf diese Weise hergestellt
werden, wobei hier häufig
ein erhöhter
Fettgehalt erwünscht
ist, der sich durch entsprechende Zudosierung erreichen läßt.
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2 erläutert eine
Ergänzung
des Anlagenschemas gemäß 1,
wobei hier zusätzlich
zu den bereits angesprochenen Zugabestoffen weitere, stückige Zusatzstoffe
mit dem Trägermaterial
vermischt werden, nämlich
insbesondere getrocknete Gemüse,
Cerealien, Pflanzenfasern und sonstige granulierte Zusatzstoffe,
wobei es sich insbesondere um extrudierte und expandierte Zusatzstoffe
handeln kann, die über
eine Dosierstation 60 und einen Trockenextruder 62 nach
Durchgang durch einen Kühler 64 weiteren
Vorratsbehältern 70a,
b, c und d zugeführt
werden, aus denen sie über
eine Dosierstation 72 dem Mischer 38 zugesetzt
werden.
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Die
Zusatzstoffe können
mit unterschiedlichen Farbstoffen 74a, b, c, d unterschiedlich
eingefärbt
sein, so daß sich
im fertigen Produkt ein entsprechend mehrfarbiges Erscheinungsbild
ergibt.
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Die
Einmischung der genannten Zusatzstoffe hat den Vorteil, daß eine Einstellung
von Textur und Geschmack und darüber
hinaus bei Verwendung expandierter Zusatzstoffe eine Einstellung
der Dichte des fertigen Nahrungsmittelerzeugnisses möglich ist.
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3 zeigt
eine Variante des Anlagenschemas nach 1, wobei
die in dem Mischer 42 bereitgestellte Mischung aus probiotischen
Mikroorganismen, prebiotischen Substanzen und Öl nicht unmittelbar dem Trägermaterial
in dem Mischer 38 zugeführt
wird, sondern mit dem Trägermaterial
co-extrudiert wird und innerhalb des fertigen Nahrungsmittelerzeugnisses
unvermischt neben dem Trägermaterial
vorliegt. Selbstverständlich
sind auch Mischformen der beiden Verfahrensvarianten denkbar, d.
h. es kann ein Teil der pre- bzw. probiotischen Substanzen dem Trägermaterial
in dem Mischer 38 zugemischt und ein weiterer Teil co-extrudiert
werden.
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4 zeigt
ein Anlagenschema, das im wesentlichen einer Kombination der 2 und 3 entspricht
und wobei die ggf. gefärbten
und expandierten Zusatzstoffe dem Trägermaterial zu gemischt werden,
welches anschließend
mit zumindest einem Teil der insgesamt zuzugebenden pre- bzw. probiotischen
Substanzen co-extrudiert wird.
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Bei
jeder der beschriebenen Verfahrensvarianten gemäß 1 bis 4 kann
ergänzend
oder alternativ dazu, die pre- bzw. probiotischen Substanzen dem
Trägermaterial
zuzumischen (Mischer 38), vorgesehen sein diese in geeignet
sprühfähiger oder beschichtungsfähiger Form
an einer geeigneten Stelle des Verfahrensablaufs aufzusprühen bzw.
aufzubeschichten, was entweder bereits in dem Mischer 38 geschehen
kann oder aber erst nach Fertigstellung geformter bzw. formgepreßter Nahrungsmittelkörper.
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Im
Hinblick auf das erfindungsgemäße Nahrungsmittelerzeugnis
sei ergänzt,
daß dieses
nicht auf die Herstellungsweise mittels Verarbeitung des proteinhaltigen
Trägermaterials
in einem Turboreaktor beschränkt
ist, sondern daß jegliches
geeignetes proteinhaltiges Trägermaterial,
insbesondere mikrobiologisch stabilisiertes und auf einen ausreichend geringen
Wassergehalt bzw. AW-Wert getrocknetes Fleischmaterial, als Ausgangsmaterial
in die Vorratsbehälter 34a,
b, c gegeben und entsprechend weiterverarbeitet werden könnte. Ein
wesentlicher, mit der Herstellung bzw. Verarbeitung des Trägermaterials im
Turboreaktor verbundener Vorteil liegt in der höheren Produktqualität (Nährwert,
Geschmack, Verdaulichkeit, natürlicher
Vitamingehalt, Geruch, mikrobiologische Qualität, Unverderblichkeit).