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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein nicht natürlich auftretendes Aminosäure-inkorporierendes
Protein-Expressionsverfahren,
durch das eine nicht natürlich
auftretende Aminosäure
an einer erwünschten
Stelle in einem Protein eingebaut wird, wie auch tierische Zellen,
die zur Expression des vorher erwähnten Proteins verwendet werden.
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Beschreibung von verwandtem
Stand der Technik
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Nicht
natürlich
auftretende Aminosäure-haltige
Proteine (die auch als Alloproteine bezeichnet werden), worin ein
Aminosäurerest
an einer gewünschten
Stellung in einem Protein durch eine andere Aminosäure als
die 20 Aminosäuretypen
substituiert ist, die üblicherweise
an der Proteinsynthese beteiligt sind (als nicht natürlich auftretende
Aminosäuren
zu bezeichnen), bieten ein effektives Mittel zur Analyse der Funktion
und Struktur von Proteinen.
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Aminoacyl-t-RNA-Synthetasen
(auch als aaRS zu bezeichnen) sind Enzyme, die spezifisch Aminosäuren und
tRNA binden und ausschließlich
einiger Ausnahmen gibt es 20 Arten solcher Enzyme, korrespondierend
zu jeder der 20 Arten von Aminosäuren,
die für
jede biologische Art in der Natur existieren. Da diese aaRS im wesentlichen
für jede
Aminosäure
in den Zellen vorliegen, wird die Art der Aminosäure, die dem genetischen Code
zugeordnet ist, bestimmt. Beispielsweise unterscheidet TyrRS, wobei
es sich um eine Art aaRS handelt (einfach als TyrRS zu bezeichnen),
Tyrosin-tRNA (zu bezeichnen als tRNATyr)
von der tRNA anderer Aminosäuren
und bindet nur Tyrosin an tRNATyr ohne eine
Bindung anderer Aminosäuren.
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Bekannte
Verfahren zur Erzeugung von Alloproteinen im Stand der Technik bestehen
aus einem Verfahren, das Alloproteine in Escherichia coli erzeugt
(Koide, et al., Proceedings of the National Academy of Science USA,
Band 85, 1988, S. 6237–6241
(Dokument 1)) und einem Verfahren, das Alloproteine in einem zellfreien
Translationssystem erzeugt (Noren, et al., Science, Band 244, 1989,
S. 182–188
(Dokument 2)).
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Um
Proteine herzustellen, die 21 Arten von Aminosäuren enthalten, einschließlich nicht
natürlich
auftretenden Aminosäuren,
und zwar mit großem
Ertrag, ist es notwendig, ein künstliches
genetisches Codesystem zu konstruieren, so dass tRNAs mit nicht
natürlich
auftretenden Aminosäuren
durch spezifische aaRSs in einem System aminoacyliert werden, in
dem die Translationsreaktion stattfindet.
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Es
ist notwendig, aaRS-tRNA-Paare zu finden, die den folgenden Bedingungen
entsprechen, um ein solches künstliches
genetisches Codesystem zu konstruieren:
- (1)
Die aaRS muss eine aaRS-Mutante sein, die spezifisch mit einer gewünschten,
nicht natürlich
auftretenden Aminosäure
reagiert und nicht mit irgendeiner der üblichen 20 Arten von Aminosäuren und
- (2) die tRNA muss einem Codon zugeordnet sein, dem keine der üblichen
20 Arten von Aminosäuren
zugeordnet ist (wie z. B. ein Unsinncodon oder ein 4-Basencodon),
muss nur von der vorher erwähnten aaRS-Mutante
erkannt werden, die spezifisch für
eine nicht natürlich
auftretende Aminosäure
ist und darf nicht von irgendeiner aaRS des Wirts erkannt werden
(orthogonale tRNA).
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Ein
tRNA-Molekül,
das eine nicht natürlich
auftretende Aminosäure
bindet und sie zu einem Unsinncodon auf der Boten-RNA (Suppressor-tRNA-Molekül) transportiert
und ein Enzym, das eine nicht natürlich auftretende Aminosäure an ihr
Suppressor-tRNA-Molekül
(aaRs) bindet, kann verwendet werden, um ein genetisches Codesystem
zu erzeugen, das diesen Bedingungen entspricht. Dieser Mechanismus
wird von Wang, et al., Science, Band 292, 2001, S. 498–500 (Dokument
3) und Journal of the American Chemical Society, Band 124, 2002,
S. 1836–1937
(Dokument 4) beschrieben.
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Spezifische
künstliche
genetische Codesysteme, die auf diesem Mechanismus basieren, wurden
in E. coli, wie auch in zellfreien Proteinsynthesesystemen unter
Verwendung von Weizenkeimextrakt etabliert.
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Es
wurde nämlich über ein
System zur Erzeugung von Proteinen, enthaltend eine nicht natürlich auftretende
Aminosäure
an einer willkürlich
spezifizierten Stelle, in E. coli berichtet, das aus O-Methyltyrosin
besteht, spezifisch inseriert, korrespondierend zu einem Ambercodon,
durch Expression einer TyrRS-Mutante, die von Methanococcus jannaschii
abstammt, verändert,
um spezifisch O-Methyltyrosin zu aminoacylieren und einer Amber-Suppressor-tRNA,
worin Tyrosin tRNA von demselben Mikroorganismus verändert wurde
(Dokument 3).
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Zusätzlich wurde
eine aaRS zur Erzeugung eines Proteins, enthaltend eine nicht natürlich auftretende Aminosäure an einer
willkürlichen
Stelle in Weizenkeimextrakt, entwickelt (Kiga, et al., Proceedings
of the National Academy of Science USA, Band 99, 23. Juli 2002,
S. 9715–9723
(Dokument 5)).
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Auf
diese Weise können,
obwohl Alloprotein-Produktionssysteme in E. coli und zellfreien
Proteinsynthesesystemen entwickelt wurden, diese nicht direkt in
tierischen Zellen verwendet werden. Die zur Verwendung in E. coli
entwickelten Moleküle
können
nämlich
nicht in tierischen Zellen verwendet werden und zwar aufgrund der
Eigenschaften der Moleküle
selbst. Um Proteine zu synthetisieren, die eine nicht natürlich auftretende
Aminosäure
an einer willkürlich
spezifizierten Stelle in tierischen Zellen enthalten, müssen geeignete Suppressor-tRNAs
und aaRS, die für
sowohl die Suppressor-tRNA als auch die nicht natürlich auftretende Aminosäure spezifisch
ist, entwickelt werden und die Expression dieser Moleküle muss
in tierischen Zellen realisiert werden.
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Zusätzlich wird
vorhergesagt, dass die vorher erwähnte aaRS, die in einem zellfreien
Proteinsynthesesystem in Weizenkeimextrakt verwendet wird, dazu
in der Lage ist, in tierischen Zellen unter Betrachtung ihrer Substratspezifität verwendet
zu werden. Um diese aaRS zu verwenden, ist es jedoch notwendig,
Suppressor-tRNA zu entwickeln, die damit kombiniert werden kann,
zusammen mit dem Expressionssystem für diese tRNA.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Expression nicht natürlich auftretender Aminosäure-haltiger
Proteine in tierischen Zellen und die Bereitstellung von DNA, einem Expressionsvektor
und tierischen Zellen zur Expression des Proteins.
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Expressionsverfahren, wie unten
beschrieben, bereit.
- (1) Expressionsverfahren
für ein
nicht natürlich
auftretendes Aminosäure-haltiges
Protein, umfassend: Expression von
- (A) einer mutierten TyrRS, die ein Derivat einer TyrRS ist,
die von E. coli abstammt, mit verstärkter Spezifität für ein nicht
natürlich
auftretendes Tyrosinderivat im Vergleich zu der Spezifizität für Tyrosin
(bezeichnet als mutierte TyrRs), wobei die mutierte Tyrosyl-tRNA-Synthetase
eine mutierte TyrRS der SEQ ID NO: 29 ist, worin die Stellung, korrespondierend
zu Tyrosin (Y) an Position 37 der Tyrosyl-tRNA-Synthetase, durch
Valin (V), Leucin (L), Isoleucin (I) oder Alanin (A) substituiert
ist und worin die Stellung, korrespondierend zu Glutamin (Q) an
Position 195 der Tyrosyl-tRNA-Synthetase,
durch Alanin (A), Cystein (C), Serin (S) oder Asparagin (N) substituiert
ist;
- (B) Suppressor-tRNA, die von Bacillus stearothermophilus abstammt
und dazu in der Lage ist, an das Tyrosinderivat in Gegenwart der
mutierten TyrRS zu binden; und
- (C) ein gewünschtes
Proteingen, das eine Unsinnmutation an einer gewünschten Stelle durchlaufen
hat; in tierischen Zellen, wobei das Tyrosinderivat als Reaktion
auf das erzeugte Unsinncodon eingebaut wird.
- (2) Expressionsverfahren gemäß (1), wobei
das Tyrosinderivat ein an Position 3 substituiertes Tyrosin oder ein
an Position 4 substituiertes Tyrosin ist.
- (3) Expressionsverfahren gemäß (1) oder
(2), wobei die tierischen Zellen Säugerzellen sind.
- (4) Ein nicht natürlich
auftretendes Aminosäure-haltiges
Protein-Erzeugungsverfahren, umfassend: das Gewinnen und Reinigen
eines Proteins, exprimiert gemäß einem
der Verfahren gemäß (1) bis
(3) und (8) bis (10). Zusätzlich
betrifft die vorliegende Erfindung die unten beschriebenen tierischen
Zellen.
- (5) Tierische Zellen, enthaltend:
- (A) einen Expressionsvektor, der in tierischen Zellen eine mutierte
TyrRS exprimiert, die ein Derivat einer TyrRS ist, die von E. coli
abstammt, mit verstärkter
Spezifität
für ein
nicht natürlich
auftretendes Tyrosinderivat im Vergleich zu der Spezifizität für Tyrosin,
wobei die mutierte Tyrosyl-tRNA-Synthetase eine mutierte TyrRS der
SEQ ID NO: 29 ist, worin die Stellung, korrespondierend zu Tyrosin
(Y) an Position 37 der Tyrosyl-tRNA-Synthetase, durch Valin (V), Leucin
(L), Isoleucin (I) oder Alanin (A) substituiert ist und worin die Stellung,
korrespondierend zu Glutamin (Q) an Position 195 der Tyrosyl-tRNA-Synthetase,
durch Alanin (A), Cystein (C), Serin (S) oder Asparagin (N) substituiert
ist;
- (B) einen Expressionsvektor, der in den tierischen Zellen eine
Suppressor-tRNA exprimiert, die von Bacillus stearothermophilus
abstammt und dazu in der Lage ist, an das Tyrosinderivat in Gegenwart
der mutierten TyrRS zu binden; und
- (C) einen Expressionsvektor, der in den tierischen Zellen ein
gewünschtes
Proteingen exprimiert, das eine Unsinnmutation an einer gewünschten
Stelle durchlaufen hat;
wobei das Tyrosinderivat an der Stelle
der Unsinnmutation des Proteins eingebaut ist.
- (6) Tierische Zellen gemäß (5), wobei
das Tyrosinderivat ein an Position 3 substituiertes Tyrosin oder
ein an Position 4 substituiertes Tyrosin ist.
- (7) Tierische Zellen gemäß (5) oder
(6), wobei es sich um Sängerzellen
handelt.
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Zusätzlich stellt
die vorliegende Erfindung das folgende, unten beschriebene bereit.
- (8) Expressionsverfahren gemäß (1) bis
(3), wobei die Suppressor-Tyrosin-tRNA in einem Expressionsvektor
umfaßt
ist, umfassend eine Sequenz, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 30, SEQ ID NO: 31 und SEQ ID NO: 32.
- (9) Expressionsverfahren gemäß (8), wobei
der Expressionsvektor dazu in der Lage ist, von einer Kontrollsequenz
exprimiert zu werden, die in tierischen Zellen erkannt wird, umfassend
irgendeine der Sequenzen wie definiert in 8.
- (10) Expressionsverfahren gemäß (9), wobei der Expressionsvektor
neun Kopien von DNAs trägt,
die die Sequenz von SEQ ID NO: 1 aufweisen, und zwar in derselben
Richtung.
- (11) Tierische Zellen gemäß (5) bis
(7), wobei der Expressionsvektor von (B) dazu in der Lage ist, von
einer Kontrollsequenz exprimiert zu werden, die in tierischen Zellen
erkannt wird, umfassend eine Sequenz, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 30, SEQ ID NO: 31 und SEQ ID NO: 32.
- (12) Tierische Zellen gemäß (11),
wobei der Expressionsvektor neun Kopien von DNAs in derselben Richtung
trägt,
mit der Sequenz von SEQ ID NO: 1.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist
eine erklärende
Zeichnung, die ein Säugerzellsystem
zum Einbau von 3-Iod-L-Tyrosin als Reaktion auf ein Ambercodon in
ein Proteingen darstellt. Obwohl das 3-Iod-L-Tyrosin (IY) auch vorliegt, mit L-Tyrosin (Y) in Medium,
bindet sie an jede B. s. tRNATyr (Bacillus
stearothermophilus tRNATyr), aufgrund einer spezifischen
E. coli TyrRS, die in die Zellen eingeführt wurde.
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2 zeigt
die Sequenz und Struktur einer Suppressor-tRNATyr,
die von E. coli tRNATyr abstammt und Suppressor-tRNATyr,
die von Bacillus stearothermophilus tRNATyr abstammt.
In 2 zeigt s4U 4-Thiouridin
an, Gm zeigt 2'-O-Methylguanosin
an, ms2t6A zeigt
2-Methyl-thio-N6-isopentyladenosin an, T zeigt 5-Methyluridin an,
psi zeigt Pseudouridin an und m1A zeigt
1-Methyladenosin an.
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3 ist
eine Zeichnung, die die Struktur eines Plasmids mit neun Kopien
von Bacillus stearothermophilus Suppressor-tRNATyr in
Reihe darstellt.
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Die 4A und 4B sind
Fotografien von Gelen, erhalten von einem Western-Blot unter Verwendung
eines Anti-FLAG-Antikörpers zum
Nachweis einer Amber-Suppression in CHO-Zellen.
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Die 5A und 5B sind
Fotografien von Western-Blots zum Nachweis einer Amber-Suppression.
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Die 6A, 6B und 6C sind
Grafiken, die die Ergebnisse einer LC-MS-Analyse von ras und ras(Am)-Produkten
darstellen.
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7 ist
eine Fotografie eines Western-Blots
einer induzierbaren Amber-Suppression
für den
Einbau von 3-Iod-L-Tyrosin in das Ras-Protein.
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8 ist eine Zeichnung, die eine Aminosäuresequenz
(Ein-Buchstaben-Sequenzcode)
von TyrRS (Wildtyp) von E. coli darstellt.
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9 ist
eine schematische Zeichnung von TetBst0, TetBst1 und TetBst2.
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Die 10A und 10B zeigen
die Ergebnisse eines Vergleichs der Suppressionseffizienz in den Beispielen
der vorliegenden Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Das
Expressionsverfahren der vorliegenden Erfindung ist ein Expressionsverfahren
für nicht
natürlich auftretende
Aminosäure-haltige
Proteine, umfassend: die Expression in tierischen Zellen von:
- (A) einer mutierten TyrRS, die ein Derivat
von TyrRS ist, abstammend von E. coli, wie definiert in Anspruch 1
mit einer erhöhten
Spezifität
für ein
nicht-natürlich
auftretendes Tyrosinderivat im Vergleich zu der Spezifität für Tyrosin;
- (B) Suppressor-tRNA, abstammend von Bacillus stearothermophilus,
fähig zur
Bindung an das Tyrosinderivat in Gegenwart der mutierten TyrRS;
und
- (C) ein gewünschtes
Proteingen, das eine Unsinnmutation an einer gewünschten Stelle durchlaufen
hat; wobei das Tyrosinderivat an der Stellung der Protein-Unsinnmutation eingebaut
wird.
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Als
nächstes
wird eine detaillierte Beschreibung der mutierten TyrRS und der
Suppressor-tRNA, die in dem Expressionsverfahren der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, bereitgestellt.
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(1) Mutierte TyrRS
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In
der vorliegenden Erfindung wird eine erhöhte Substrataffinität für ein gewünschtes
Tyrosinderivat im Vergleich zu Tyrosin bedeuten, dass der Aktivitätswert (Wert,
erhalten durch Division der Reaktionsrate Kcat durch
die Michealis-Konstante Km) für das Ziel-Tyrosinderivat
größer ist
als der Aktivitätswert
für Tyrosin.
Obwohl der Aktivitätswert
in einem in vitro-Assay gemessen werden kann, kann die relative
Größenordnung
des Aktivitätswerts
auch aus genetischen Daten bestimmt werden.
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Die
mutierte TyrRS, die in der vorliegenden Erfindung verwendet wird,
ist ein Derivat von TyrRS von E. coli, wie definiert in Anspruch
1, das spezifisch ein Tyrosinderivat erkennt, spezifisch Suppressor-tRNA
erkennt, die in Kombination damit verwendet wird und die Suppressor-tRNA
bildet, aminoacyliert mit dem Tyrosinderivat. Beispiele für E. coli
beinhalten den Stamm K12 und den Stamm B.
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Die
TyrRS (Wildtyp), die von E. coli abstammt, reagiert nicht mit tRNATyr von Eukaryonten, während die tRNATyr,
die von E. coli abstammt, nicht mit TyrRS von Eukaryonten reagiert.
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Beispiele
für das
vorher erwähnte
Tyrosinderivat beinhalten an Position 3 substituiertes Tyrosin und an
Position 4 substituiertes Tyrosin mit einem Substituenten an Position
3 oder Position 4 der Phenylgruppe von Tyrosin.
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Beispiele
für an
Position 3 substituiertes Tyrosin beinhalten 3-halogenierte Tyrosine,
wie 3-Iodtyrosin und 3-Bromtyrosin. Zusätzlich beinhalten Beispiele
für an
Position 4 substituiertes Tyrosin 4-Acetyl-L-phenylalanin, 4-Benzoyl-L-phenylalanin, 4-Azido-L-phenylalanin,
O-Methyl-L-Tyrosin und 4-Iod-L-phenylalanin.
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Diese
Aminosäuren
können
durch bekannte Verfahren hergestellt werden oder es können kommerziell zur
Verfügung
stehende Aminosäuren
verwendet werden. Beispielsweise kann 4-Acetyl-L-phenylalanin gemäß dem Verfahren, wie beschrieben
in Biochemistry, Band 42, S. 6735–6746, 2003, erzeugt werden.
Zusätzlich
können
kommerziell erhältliche
Produkte, erhalten von Bachem (Deutschland) für 4-Benzoyl-L-phenylalanin
und 4-Azido-L-phenylalanin verwendet werden und kommerziell erhältliche
Produkte, erhalten von Sigma (USA) können für O-Methyl-L-tyrosin und 4-Iod-L-phenylalanin
verwendet werden.
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Diese
Aminosäuren
sind selbst nicht natürlich
auftretende Aminosäuren
mit physiologischer Aktivität oder
können
als Ziel für
ortsspezifische Markierungen von Proteinen verwendet werden. Beispielsweise
ist daher ein Protein, enthaltend 3-halogeniertes Tyrosin, als Forschungsmaterial
zur Analyse der Struktur und Funktion dieses Proteins nützlich,
während Proteine,
die andere Aminosäuren
enthalten, ein Potenzial aufweisen können, ein Ziel für eine Arzneimittelentwicklung
zu sein.
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Die
Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO. 29) von TyrRS (Wildtyp) von E. coli ist in 8 unter Verwendung von Ein-Buchstaben-Symbolen für Aminosäuren dargestellt.
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Das
Gen, das die mutierte TyrRS, die in der vorliegenden Erfindung verwendet
wird, codiert, kann hergestellt werden, indem die Aminosäurereste,
die vermutlich an der Erkennung von Tyrosyl-AMP durch das Enzym
beteiligt sind, durch ein bekanntes Verfahren einer ortsgerichteten
Mutagenese (später
beschrieben) substituiert werden. Diese Aminosäuren sind in der Sequenz, wie
dargestellt in 8 durch Bezugnahme
auf die Aminosäuren
identifiziert, die an der Tyrosyl-AMP-Erkennung in einer bekannten tertiären Struktur
des Komplexes zwischen TyrRS und Tyrosyl-AMP beteiligt sind (beispielsweise
Brick et al., J. Mol. Biol., Band 208, S. 83, 1988).
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Die
mutierte TyrRS, die in der vorliegenden Erfindung verwendet wird,
ist eine mutierte TyrRS von SEQ ID NO: 29, worin die Stellung, korrespondierend
zu Tyrosin (Y) an Position 37 durch Valin (V), Leucin (L), Isoleucin
(I) oder Alanin (A) substituiert ist und die Stellung, korrespondierend
zu Glutamin (Q) an Position 195 durch Alanin (A), Cystein (C), Serin
(S) oder Asparagin (N) substituiert ist (siehe Dokument 5). Ergebnisse,
die demonstrieren, dass die Spezifität für 3-halogenierte Tyrosine durch
diese Mutationen verstärkt
sind, sind in Tabelle 1 dargestellt. Tabelle 1 zeigt die Messung
einer Aminoacylierungsreaktion durch Nachweis von anorganischem
Phosphor unter Verwendung von Biomol Green (Funakoshi), basierend
auf einer vereinfachten Version des Verfahrens von Lloyd et al.,
das die Menge an anorganischer Phosphorsäure quantifiziert, erzeugt durch
Abbau von Pyrophosphorsäure,
wobei es sich um eines der Reaktionsprodukte der Aminoacylierungsreaktion handelt,
mit Pyrophosphatase (Lloyd, et al., Nucleic Acids Research, Band
23 (1995) S. 2286–2892). Tabelle 1 Aktivität von TyrRS-Varianten mit Tyrosin,
3-Iod-L-tyrosin
| Aminosäure | | | Aminosäure | |
Enzym | Tyrosin | 3-Iod-L-tyrosin | Enzym | Tyrosin | 3-Iod-L-tyrosin |
Wildtyp
(Y37, Q195) | +++ | – | V37 | +++ | +++ |
A37A195 | – | – | I37A195 | + | + |
A37C195 | + | ++ | I37C195 | – | – |
A37N195 | – | – | I37N195 | – | – |
A37S195 | + | + | I37S195 | – | – |
V37A195 | + | ++ | L37A195 | + | – |
V37C195 | + | ++ | L37C195 | + | + |
V37N195 | + | ++ | L37N195 | + | – |
V37S195 | ++ | ++ | L37S195 | – | – |
- +++: Aktivität, nachgewiesen mit einer Enzymkonzentration
von 0,05 μM
- ++: Aktivität,
nachgewiesen mit einer Enzymkonzentration von 0,25 μM
- +: Aktivität,
nachgewiesen mit einer Enzymkonzentration von 0,25 μM, obwohl
die Aktivität
niedriger ist als die durch ++ repräsentierte
- –:
Keine Aktivität
nachgewiesen mit einer Enzymkonzentration von 0,25 μM
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Basierend
auf den Ergebnissen von Tabelle 1 sind insbesondere die Mutante,
worin Position 37 Valin ist und Position 195 Cystein (hier zu bezeichnen
als V37C195), die Mutante, worin Position 37 Valin und Position
195 Asparagin ist (zu bezeichnen als V37N195), die Mutante, worin
Position 37 Valin und Position 195 Alanin ist (zu bezeichnen als
V37A195) und die Mutante, worin Position 37 Alanin und Position
195 Cystein ist (zu bezeichnen als A37C195) besonders bevorzugt.
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Als
nächstes
wird ein Verfahren unter Verwendung bekannter genetischer Manipulationsverfahren
als Verfahren bevorzugt, das verwendet wird, um diese Mutanten zu
erzeugen.
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Beispielsweise
werden die DNA-Sequenzen mit gewünschtem
Aminosäureersatz
mit den Primern amplifiziert, um diesen Ersatz zu erhalten und werden
dann miteinander in das Gesamtlängengen
für eine
gewünschte
mutierte aaRS verbunden. Diese aaRS kann einfach durch Expression
in Wirtszellen wie E. coli hergestellt werden. Der in diesem Verfahren
verwendete Primer hat 20 bis 70 Basen und vorzugsweise ungefähr 20 bis
50 Basen. Da dieser Primer in 1 bis 3 Basen mit der ursprünglichen
Basensequenz vor der Veränderung eine
Fehlpaarung aufweist, wird die Verwendung eines vergleichsweise
längeren
Primers von beispielsweise 20 Basen oder mehr bevorzugt.
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Genauer
gesagt wird das Fragment, amplifiziert durch PCR gemäß dem in
Dokument 5 beschriebenen Verfahren unter Verwendung der folgenden
Primer (1) und (2), zusammen mit E. coli genomischer DNA für die PCR-Matrize
mit NdeI und HindIII behandelt, gefolgt von einem Einbau dieses
Fragments an der NdeI-HindIII-Stelle von pET26b zur Erzeugung des
TyrRS-Expressionsvektors
pRT-YRS. Die Verwendung von E. coli-genomischer DNA für die Matrize bedeutet, dass
E. coli-Zellen,
gesammelt von ungefähr
0,1 ml einer E. coli-Kultur, 10 Minuten auf 95°C erwärmt werden, bevor sie der PCR-Reaktionsmischung
zugefügt
werden.
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Als
nächstes
wird eine Erklärung
eines Beispiels für
ein Verfahren zur ortsspezifischen Veränderung der Aminosäuren an
den Positionen 37 und 195 bereitgestellt.
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Zunächst werden
Mutanten erzeugt, worin nur eine Aminosäure an Position 37 oder Position
195 substituiert ist. Die Primer (3) bis (8), die verwendet werden,
um DNA-Sequenzen zu erzeugen, die Mutanten codieren, worin eine
Aminosäure
jeweils an Position 37 und Position 195 substituiert sind, sind
unten dargestellt.
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Als
nächstes
werden Mutanten erzeugt, worin die Aminosäuren an den Positionen 37 und
195 beide substituiert sind.
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Die
DNA-Sequenz, die die Mutante mit beiden Substitutionen codiert,
wird durch eine überlappende Extension
unter Verwendung der Plasmide erzeugt, die die oben erwähnten mutierten
Gene tragen, jeweils mit einer einzelnen Substitution an Position
37 oder 195 und wird dann zwischen den NdeI- und BamHI-Stellen von
pET-YRS inseriert. Diese überlappende
Verlängerung
kann durch PCR mit den Primern (1) und (9) zur Amplifikation von
zwei DNA-Fragmenten, die teilweise miteinander überlappen, durchgeführt werden.
Diese Fragmente werden durch PCR mit den Primerpaaren (1) und (10)
und (9) und (11) erhalten und zur Verwendung in der überlappenden
Verlängerung
gereinigt.
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Jedes
der in dem vorher erwähnten
Prozess erhaltenen Gesamtlängen-mutierten
DNA-Fragmente wird in die Stellungen der Matrizenfragmente innerhalb
des Plasmids pET-YRS inseriert und in jeweils E. coli BLR (DE3)
gemäß einem
Transformationsverfahren entsprechend dem Verfahren von Hanahan
(Hanahan, D., J. Mol. Bio., 166, 557–580) inseriert, mit Plasmiden,
enthaltend das mutierte TyrRS-Gen. Mutierte TyrRS kann dann in E.
coli durch Isolieren und Kultivieren von Transformanten, die jeweils
ein Plasmid aufweisen, exprimiert werden.
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Weiterhin
ist das Verfahren, das verwendet wird, um mutierte TyrRS zu erzeugen,
nicht auf das vorher erwähnte
Verfahren begrenzt, sondern es können
tatsächlich
verschiedene genetische Manipulationstechnologien verwendet werden,
einschließlich
bekannter Punktmutationstechnologien und Verfahren zur Insertion veränderter
Fragmente unter Verwendung von Restriktionsendonukleasen.
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(2) Suppressor-tRNA
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Die
Suppressor-tRNA, die in Kombination mit der vorher erwähnten mutierten
TyrRS verwendet wird, entspricht den Anforderungen, einem Unsinncodon
zugeordnet zu sein, wobei es sich um ein Codon handelt, das nicht
den normalen 20 Arten von Aminosäuren
zugeordnet ist, erkannt nur von der vorher erwähnten nicht natürlich auftretenden
Aminosäurespezifischen
TyrRS-Mutante, und nicht erkannt von irgendeiner aaRS des Wirts
und dazu in der Lage, in eukaryontischen Zellen exprimiert zu werden.
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Obwohl
alle drei Unsinncodons UAG (amber), UAA (ochre) und UGA (opal) verwendbar
sind, wird UAG (amber) vorzugsweise verwendet.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben überprüft, ob die von E. coli abstammende
Suppressor-tRNA dazu geeignet wäre,
mit einer mutierten TyrRS, abstammend von E. coli, kombiniert zu
werden und haben versucht, diese E. coli-Suppressor-TRNATyr in
eukaryontischen Zellen zu exprimieren. Die Sequenz und Struktur
von Suppressor-tRNATyr, die von E. coli-tRNATYr abstammte, war bereits bekannt (M. Sprinzl,
et al., Nucleic Acids Research, 17, 1–172 (1989)). Dies ist in 2 dargestellt.
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Allgemein
benötigt
die Expression von tRNA in eukaryontischen Zellen zwei interne Promotoren
innerhalb der tRNA codierenden Sequenz und ihre Konsensussequenzen
sind als box A und box B bekannt. Die Konsensussequenz von box A
(TRGCNNAGYNGG; SEQ ID NO: 13) korrespondiert zu TRGCNNAGY an den Positionen
8 bis 16 und GG an den Positionen 18 und 19 der tRNA, während die
Konsensussequenz von box B zu GGTTCGANTCC an den Positionen 52 bis
62 korrespondiert (SEQ ID NO: 14). Diese Positionen sind in 2 umkreist.
Die Konsensussequenz von box B kann auch AGTTCGANTCT (SEQ ID NO:
20) sein.
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Wie
in 2 dargestellt, enthält, obwohl die E. coli-Suppressor-tRNATyr eine box B-Konsensussequenz in ihrer
Sequenz aufweist, sie keine box A Konsensussequenz. Um dementsprechend
diese E. coli-Suppressor-tRNATyr in eukaryontischen
Zellen zu exprimieren, wurden U9 und C10 durch A bzw. G substituiert,
um eine Konsensussequenz von box A zu erzeugen (2)
und die resultierenden Fehlpaarungsbasenpaare, G10 und G25, wurden
durch eine G25C-Substitution
korrigiert. Daraufhin konnte, wie in den später beschriebenen Vergleichsbeispielen
dargestellt, keine Suppressoraktivität nachgewiesen werden, selbst
in Kombination mit der vorher erwähnten mutierten E. coli TyrRS.
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Da
andererseits die Suppressor-tRNATyr von
Bacillus stearothermophilus, einem anderen Prokaryonten, ursprünglich eine
box B und eine box A innerhalb ihrer Sequenz aufweist (M. Sprinzl,
et al., Nucleic Acids Research, 17, 1–172 (1989)) (siehe 2),
wurde angenommen, dass diese ohne weitere Veränderungen in Eukaryonten exprimierbar
sein sollte.
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Dann
wurde die B. stearothermophilus Suppressor-tRNATyr in
einen Vektor für
seine Einführung
in tierische Zellen ohne Veränderungen
kloniert. Sie wurde tatsächlich
in tierischen Zellen exprimiert (siehe die später beschriebenen Beispiele)
und zeigte eine Suppressionsaktivität in Kombination mit der vorher
erwähnten E.
coli TyrRS (siehe die später
beschriebenen Beispiele).
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Nämlich kann
eine prokaryontische Suppressor-tRNA, die sich die Suppressoraktivität in ihrer
Form mit einer box A-Sequenz und einer box B-Sequenz erhalten kann,
eine Suppressoraktivität
in Eukaryonten zeigen, wenn sie mit der vorher erwähnten E.
coli-mutierten TyrRS kombiniert wird.
-
So
ist die Suppressor-tRNA, die in dem Expressionsverfahren der vorliegenden
Erfindung verwendet wird, eine Suppressor-tRNA, die von Bacillus stearothermophilus
abstammt und kann an Tyrosinderivate in Gegenwart der vorher erwähnten mutierten
TyrRS binden. Die Sequenzen dieser tRNA werden beschrieben in http://medlib.med.utah.edu/RNAmods/trnabase
oder
http://www.sfaff.uni-bayreuth.de/~btc914/search/.
-
Diese
tRNAs haben eine Suppressor-tRNA-Sequenz, die in Prokaryonten wirkt,
wie auch zwei interne Promotor-Konsensussequenzen, die in Eukaryonten
erkannt werden und sind dazu in der Lage, an Tyrosinderivate in
Gegenwart der vorher erwähnten
mutierten TyrRS zu binden. Hier bedeutet "mit einer Suppressor-tRNA-Sequenz, die
in Prokaryonten wirkt",
dass diese Suppressor-tRNAs sind, die von einem Prokaryonten abstammen
und sich ein Anticodon erhalten, das zu einem Unsinncodon komplementär ist (üblicherweise ein
amber-Codon (UAG)) und eine dreidimensionale Struktur (L-förmige Struktur)
zur Wirkung als Suppressor-tRNA. "Mit zwei internen Promotorsequenzen,
die in Eukaryonten erkannt werden" bedeutet, dass diese Gene die vorher
erwähnte
box A-Konsensussequenz
(SEQ ID NO: 13) und box B-Konsensussequenz (SEQ ID NO: 14 oder SEQ
ID NO: 20) enthalten. "Fähig zur
Bindung an Tyrosinderivate in Gegenwart der vorher erwähnten mutierten
TyrRS" bedeutet,
dass es sich um Suppressor-tRNA handelt, die von der mutierten TyrRS erkannt
werden kann und Tyrosinderivate binden kann. Sie sind Suppressormutanten,
abstammend von tRNATyr, die an Tyrosin binden
und Tyrosinderivate binden können
und vorzugsweise an Position 3 substituiertes Tyrosin in Gegenwart
von mutierter TyrRS.
-
(3) Expression von mutierter TyrRS und
Suppressor-tRNA in tierischen Zellen
-
Jedes
bekannte Expressionssystem kann verwendet werden, um mutierte TyrRS
in tierischen Zellen zu exprimieren, wobei Beispiele hierfür kommerziell
erhältliche
pCDNA3.1 (Invitrogen), pAGE107 (Cytotechnology, 33 (1990)) und pAGE103
(J. Biochem. 101, 1307 (1987)) beinhalten. Suppressor-tRNA kann
in tierischen Zellen unter Verwendung von jedem bekannten Vektor
zum Klonieren in E. coli exprimiert werden, wobei ein Beispiel hierfür pBR322
ist (Sutcliffe, J. G., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75, 3737–3741 (1978)).
-
Ein
Vektor kann zur induzierbaren Expression, falls nötig, für die mutierte
TyrRS verwendet werden, wobei ein Beispiel hierfür der Vektor ist, der einen
Tetracyclin-verantwortlichen
Promotor trägt,
kommerziell erhältlich
von Clontech oder Invitrogen.
-
Beispiele
für Verfahren
zur Einführung
des Vektors in die Zellen beinhalten die Elektroporation (Chu, Nucl.
Acids Res. 15, 1311–1326
(1987)), das Calciumphosphatverfahren (Chen, Mol. Cell. Biol. 7,
2745–2752 (1987))
und die Lipofektion (Derijard, Cell 7, 1025–1037 (1994); Lamb, Nature
Genetics 5, 22–30
(1993)).
-
(4) Proteine, in die die nicht natürlich auftretenden
Aminosäuren
eingebaut werden
-
Es
gibt keine Begrenzungen für
den Proteintyp, in den eine nicht natürliche auftretende Aminosäure gemäß der vorliegenden
Erfindung eingebaut wird. Dieses Protein kann jedes Protein sein,
das exprimiert werden kann und es kann sich auch um ein rekombinantes
Protein handeln.
-
In
der vorliegenden Erfindung ist es notwendig, ein Unsinncodon an
der Stelle zu inserieren, an der die nicht natürlich auftretende Aminosäure eingebaut
wird (dieses Unsinncodon ist ein amber-Codon, wenn die Suppressor-tRNA
ein amber-Suppressor ist). Eine nicht natürlich auftretende Aminosäure wird
dann spezifisch in diese Unsinncodon(amber-Codon)-Stelle eingebaut.
-
Obwohl
es keine bestimmten Begrenzungen hinsichtlich des Verfahrens für eine ortsspezifische
Insertion einer Mutation in ein Protein gibt und bekannte Verfahren
verwendet werden können,
kann es in geeigneter Weise in Übereinstimmung
mit beispielsweise den von Hashiomoto-Gotoh, Gene 152, 271–275 (1995),
Zoller, Methods Enzymol. 100, 468–500 (1983), Kramer, Nucleic
Acids Res. 12, 9441–9465
(1984), Kunkel, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 488–492 (1985)
oder Cellular Engineering Supplement, "New Cellular Engineering Experimental
Protocols", Shujunsha,
241–248
(1993) beschriebenen Verfahren oder Methoden, die das "QuickChange Site-Directed
Mutagenesis Kit" (Stratagene)
verwenden, durchgeführt
werden.
-
Da
die vorliegende Erfindung die Expression in tierischen Zellen ermöglicht,
ermöglicht
sie, dass nicht natürlich
auftretende Aminosäuren
in Proteine eingebaut werden, die nicht exprimiert wurden, nur in
geringen Mengen exprimiert werden oder nicht einer Modifikation,
folgend auf die Translation unterworfen werden konnten, als Ergebnis
in E. coli oder zellfreien Proteinsystemen eine aktive Form zu werden.
Eine Vielzahl solcher Proteine sind bei dem Fachmann auf dem Gebiet
bekannt; Beispiele für
Proteine, in die die nicht natürlich
auftretenden Aminosäuren
eingebaut werden, beinhalten die menschliche Epithelwachstumsfaktor-Rezeptor-extrazelluläre Domäne (H. Ogiso,
et al., Cell 110, 775–787
(2002)), das menschliche Groucho/TLEI-Protein (L. Pickeles, et al.,
Structure 10, 751–761
(2002)) und die Rattenmuskelspezifische Kinase (J. Till, et al.,
Structure 10, 1187–1196
(2002)), sind jedoch nicht hierauf begrenzt.
-
Zusätzlich können gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung nicht natürlich auftretende Aminosäuren auch
in Glycoproteine, gebunden an Zuckerketten, eingebaut werden, da
Alloproteine in tierischen Zellen exprimiert werden. Die Expressionssysteme
mit tierischen Zellen, beinhaltet in dieser Erfindung, sind besonders
zur Herstellung der Alloproteine mit Zuckerketten nützlich,
zugefügt
in einem nativen und gewünschten
Muster, für
den Fall, dass diese Proteine ein unnatürliches Muster für eine Zuckerkettenaddition aufweisen,
wenn sie von zellfreien Translationssystemen hergestellt werden.
-
(5) Wirt
-
Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung sind die tierischen Zellen,
die in dem Expressionsverfahren verwendet werden können, beinhaltet
in der vorliegenden Erfindung, und in die die vorher erwähnte aaRS
und Suppressor-tRNA und ein Proteingene mit einem Unsinncodon an
der Stelle für
eine nicht natürlich auftretende
Aminosäure
eingebaut werden können.
-
Säugerzelllinien
für dieses
Verfahren zur Expression rekombinanter Gene wurden etabliert und
werden für
die tierischen Wirtszellen, die in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden, bevorzugt. Beispiele für
nützliche
Sauger-Wirtszelllinien
beinhalten chinesische Hamsterovar- (CHO-) und COS-Zellen. Bestimmte Beispiele
beinhalten die Affen-Nieren-CV1-Zellinie,
transformiert durch SV40 (COS-7, ATCC CRL 1651), die menschliche
embryonale Nierenlinie (293 oder subklonierte 293-Zellen zum Wachstum
in suspendierten Medien, Graham, et al., J. Gen. Virol., 36:59 (1977)),
chinesische Hamsterovarzellen/-DHFR (CHO, Urlaub und Chasin, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 77:4216 (1980)), Maus-Sertoli-Zellen (TM4,
Mather, Biol. Reprod., 23:243–251
(1980)), menschliche Lungenzellen (W138, ATCC CCL 75), menschliche
Leberzellen (Hep G2 HB 8065) und Maus-Brustkrebs (MMT 060562, ATCC
CCL 51). Da die Expressionssysteme für extragene Gene für diese
Wirte etabliert wurden, liegt die Selektion der geeigneten Wirtszellen
im technischen Wissen eines Fachmanns mit üblichen Fähigkeiten auf dem Gebiet.
-
Die
Expression extragener Gene in diesen Wirtszellen kann gemäß den beispielsweise
in Molecular Cloning, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory
Press (1999) beschriebenen Verfahren durchgeführt werden.
-
Eine
Erklärung
wird unter Bezugnahme auf 1 bereitgestellt,
wie eine nicht natürlich
auftretende Aminosäure
in Proteine gemäß dem vorhergehenden
Expressionsverfahren der vorliegenden Erfindung eingebaut werden
kann. Der in 1 dargestellte Einschluss repräsentiert
die Zellmembran einer Säugerzelle
(z. B. chinesische Hamster-Ovarzellen (CHO-Zellen)). Innerhalb der
Zelle (innerhalb des Einschlusses) werden Suppressor-tRNATyr (angezeigt als "B. s. tRNATyr") und aaRS (angezeigt
als "E. coli-mutierte
TyrRS") aus ihren jeweiligen
Expressionssystemen exprimiert. Die nicht natürlich auftretende Aminosäure, hier
3-Iod-L-Tyrosin, wird dem Medium zugefügt (außerhalb des Einschlusses).
-
Das
3-Iod-L-Tyrosin im Medium wird von der Zelle aufgrund der Aktivität der Zelle
selbst aufgenommen und bindet aufgrund der Funktion der E. coli-mutierten
TyrRS an B. s. tRNATyr. Darauffolgend wird
das 3-Iod-L-Tyrosin durch B. s. tRNATyr zu
den Ribosomen transportiert, wo diese Aminosäure verwendet wird, um ein
Unsinncodon zu translatieren (hier ein UAG-Codon). Um ein Protein zu erzeugen,
das 3-Iod-L-Tyrosin an einer gewünschten
Position enthält,
wird das Codon an dieser Position des Proteingens durch UAG ersetzt. Dieses
Gen wird dann in der Zelle exprimiert.
-
Auf
diese Weise ermöglicht
es das Expressionsverfahren der vorliegenden Erfindung, in tierischen
Zellen ein gewünschtes
Protein zu exprimieren, worin ein Tyrosinderivat an einer gewünschten
Position inkorporiert wurde.
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Nämlich werden
tierische Zellen mit:
- (A) einem Expressionsvektor,
der in tierischen Zellen mutierte TyrRS exprimiert, ein Derivat
von TyrRS, abstammend von E. coli, wie definiert in Anspruch 1 mit
einer erhöhten
Spezifität
für ein
nicht natürlich
auftretendes Tyrosinderivat im Vergleich zur Spezifität für Tyrosin,
- (B) einem Expressionsvektor, der in den vorher erwähnten tierischen
Zellen Suppressor-tRNA exprimiert, abstammend von Bacillus stearothermophilus,
die an das vorher erwähnte
Tyrosinderivat in Gegenwart der mutierten TyrRS binden kann und
- (C) ein gewünschte
Proteingen, das eine Unsinnmutation an einer gewünschten Stelle durchlaufen
hat;
unter geeigneten Bedingungen in einem Medium inkubiert,
das für
das Wachstum von tierischen Zellen geeignet ist (z. B. Opti-MEM
I (Gibco BRL) im Fall von CHO-Zellen), wozu ein gewünschtes
Tyrosinderivat zugefügt wurde.
Beispielsweise werden im Fall von CHO-Zellen die vorher erwähnten Zellen
für ungefähr 24 Stunden mit
einer Temperatur von ungefähr
37°C inkubiert.
Die Konzentration eines dem Medium zugefügten Tyrosinderivats liegt
bei ungefähr
0,1 bis 3 mM und vorzugsweise ungefähr 0,3 mM.
-
Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Produktionsverfahren
für ein
nicht natürlich
auftretendes Aminosäure-haltiges
Protein, wodurch Alloprotein gemäß dem vorher
erwähnten
Expressionsverfahren zur Gewinnung und Reinigung exprimiert wird.
-
Das
exprimierte Protein kann aus dem Medium oder einem Wirtszelllysat
gewonnen werden. Wenn es an eine Membran gebunden ist, kann es von
der Membran unter Verwendung einer geeigneten Waschlösung (z.
B. Triton-X 100) oder durch enzymatisches Aufbrechen getrennt werden.
Die Zellen können durch
verschiedene physikochemische Mittel, wie einem Einfrier-Auftau-Zyklus,
Ultraschallbehandlung, mechanisches Zerkleinern oder durch Verwendung
eines cytolytischen Mittels lysiert werden.
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In
dem Fall, das das exprimierte Protein ein unlösliches Aggregat bildet, kann
dieses Aggregat mit einem Denaturierungsmittel für das Protein aufgelöst und dann
einem Verfahren zur neuerlichen Faltung des denaturierten Proteins
unterworfen werden, beispielsweise in einer Lösung ohne Denaturierungsmittel
oder enthaltend das Denaturierungsmittel in einer zu niedrigen Konzentration
für die
Denaturierung des Proteins oder durch Dialyse.
-
Die
Isolierung und Reinigung des Proteins kann durchgeführt werden,
wobei die charakteristischen Eigenschaften des erzeugten Proteins
mit in Betracht gezogen werden, indem man irgendeines der folgenden oder
einige in Kombination einer Lösungsmittelextraktion,
Fraktionspräzipitation
unter Verwendung eines organischen Lösungsmittels, Aussalzen, Dialyse,
Zentrifugalauftrennung, Ultrafiltration, Ionenaustauschchromatographie,
Gelfiltrationschromatographie, hydrophobe Chromatographie, Affinitätschromatographie,
Umkehrphasenchromatographie, Kristallisierung, Elektrophorese und
andere Auftrennverfahren verwendet.
-
Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Suppressor-Tyrosin-tRNA
in einem Expressionsvektor umfasst, umfassend DNA mit der folgenden
Sequenz von SEQ ID NO: 1.
-
-
Diese
Sequenz von SEQ ID NO: 1 ist eine künstliche Basensequenz, bestehend
aus einer Leadersequenz des menschlichen tRNA-Gens (Basen 1 bis
55 von SEQ ID NO: 1), des tRNATyr-Gens von
B. stearothermophilus mit einem CUA-Anticodon (unterstrichener Teil: Basen
56 bis 137 von SEQ ID NO: 1), jedoch ohne die terminale CCA-Sequenz
und einem Transkriptionsterminator (Basen 138 bis 167 von SEQ ID
NO: 1) in diesem Codon.
-
DNA
der Sequenz von SEQ ID NO: 1 kann in einen Replikationsvektor zum
Klonieren (Amplifikation der DNA) oder zur Expression inseriert
werden. Verschiedene Arten von Vektoren können verwendet werden. Der
Vektor kann sich in Form eines Plasmids, Cosmids, eines Viruspartikels
oder eines Phagen befinden. Gewünschte
Nukleinsäuresequenzen
können
in den Vektor durch verschiedene Techniken inseriert werden. Im allgemeinen
wird DNA an einer geeigneten Restriktionsstelle unter Verwendung
auf dem Gebiet bekannter Technologien inseriert. Es gibt keine Begrenzungen
hinsichtlich der Verwendung von Vektorelementen; der Vektor beinhaltet
typischerweise ein oder mehr Signalsequenzen, Replikationsursprünge, Markergene
usw. Die Konstruktion eines geeigneten Vektors, enthaltend ein oder
mehr dieser Elemente, ist eine bekannte Technologie für die üblichen
Fachleuten auf dem Gebiet.
-
Suppressor-tRNA
kann in tierischen Zellen durch Einführen dieses Expressionsvektors
in tierische Zellen exprimiert werden. Da ein Vektor, der die Sequenz
von SEQ ID NO: 1 enthält,
eine box A, box B und 5'-Leasersequenz
als regulatorische Sequenzen enthält, die in tierischen Zellen
erkannt werden, wird, wenn der Vektor in tierische Zellen inseriert
wird, die Suppressor-tRNA in den tierischen Zellen unter Verwendung dieser
regulatorischen Sequenzen exprimiert werden, wenn der Vektor in
tierische Zellen inseriert wurde.
-
So
kann dieser Expressionsvektor nicht nur in dem vorher erwähnten Expressionsverfahren
eines nicht natürlich
auftretenden Aminosäure-haltigen
Proteins verwendet werden, sondern er kann auch zur Gentherapie
für Erkrankungen
verwendet werden, die zu Unsinnmutationen in Beziehung stehen.
-
Ein
Klonierungsvektor enthält
eine Nukleinsäuresequenz,
die eine Replikation des Vektors in ein oder mehr Wirtszellen ermöglicht.
Zusätzlich
kann ein Expressionsvektor eine solche Sequenz zur Replikation enthalten.
Solche Sequenzen sind für
verschiedene Arten von Bakterien, Hefen und Viren wohlbekannt. Verschiedene
Arten von Virusursprüngen
(SV40, Polyoma, Adenovirus, VSV oder PBV) sind für Klonierungsvektoren in Säugerzellen
nützlich.
-
Expressions-
und Klonierungsvektoren enthalten typischerweise selektierbare Marker.
Typische Selektionsmarker beinhalten das Ampicillinresistenzgen,
das Neomycinresistenzgen, das Zeocinresistenzgen, das DHFR-Gen und
das Thymidinkinasegen. Geeignete Wirtszellen für den Fall der Verwendung von
Wildtyp-DHFR sind CHO-Zelllinien, denen die DHFR-Aktivität fehlt;
diese Zelllinie wurde, wie beschrieben von Urlaub, et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 77:4216 (1980) erzeugt und gezüchtet.
-
Andere
Verfahren, Vektoren und Wirtszellen, die für eine Proteinsynthese in kultivierten
rekombinanten Wirbeltierzellen geeignet sind, werden in Gething,
et al., Nature, 293:620–625
(1981) und Mantei, et al., Nature, 281:40–46 (1979) beschrieben.
-
Eine
Genamplifikation und Expression kann für eine gegebene Probe analysiert
werden, beispielsweise durch üblichen
Southernblot, Northernblot für
eine quantitative Transkription von mRNA (Thomas, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 77:5201–5205
(1980)), Dotblot (DNA-Analyse) oder in situ- Hybridisierung unter Verwendung einer
markierten Sonde mit den hier bereitgestellten Sequenzen. Es kann
auch ein Antikörper
verwendet werden, der spezifisch Doppelstränge erkennen kann, einschließlich DNA-Doppelsträngen, RNA-Doppelsträngen und
DNA-RNA-Hybrid-Doppelsträngen
oder DNA-Protein-Doppelsträngen. Mit
diesen Antikörpern,
die markiert sein können,
kann der Assay in dem Fall durchgeführt werden, dass der Doppelstrang
an eine Oberfläche
gebunden ist, so dass die Gegenwart eines Antikörpers, gebunden an diesen Doppelstrang,
auf dieser Oberfläche
nachgewiesen werden kann.
-
Die
Genexpression kann auch durch ein solches immunologisches Verfahren,
wie eine Zell-immunohistologische Färbung gemessen werden oder
durch die auf Gewebesektionen anwendbaren, wie auch durch Zellkultur
oder einen Flüssigassay,
um die Expression eines Genprodukts direkt zu quantifizieren. Nützliche Antikörper für eine immunhistologische
Färbung
von flüssigen
Proben können
entweder monoklonale oder polyklonale Antikörper sein und sie können in
jedem Säuger
erzeugt werden.
-
Im
folgenden wird eine detailliertere Erklärung der vorliegenden Erfindung,
basierend auf ihren Beispielen, bereitgestellt; die vorliegende
Erfindung ist jedoch nicht auf diese Beispiele begrenzt. In der
vorliegenden Beschreibung ist die Gesamtheit der zitierten Dokumente
für Referenzzwecke
inkorporiert.
-
Beispiel 1 – Expression eines Proteins,
enthaltend 3-Iodtyrosin
-
In
dem gegenwärtigen
Beispiel wurde ein Ras-Protein, worin das 32te Codon zu UAG substituiert
wurde, in CHO-Zellen exprimiert, um ein Ras-Protein zu erzeugen,
das an dieser Stelle 3-Iodtyrosin enthielt.
-
In
dem gegenwärtigen
Beispiel wurde, obwohl die Suppressor-tRNA konstitutiv exprimiert wird, die
Expression von mutierter TyrRS, die an eine nicht natürlich auftretende
Aminosäure
bindet, induziert, indem dem Kulturmedium Tetracyclin zugefügt wurde.
-
(1) Suppressor-tRNA
-
Die
Rasensequenz der B. s. tRNA
Tyr (167 Basen),
die als Suppressor-tRNA verwendet wurde, ist unten dargestellt:
-
Diese
Sequenz ist eine künstliche
Rasensequenz, bestehend aus einer Leadersequenz des menschlichen
tRNA-Gens (H. van Tol, et al., EMBO J. 6, 35–31 (1987)), dem tRNATyr-Gen von B. stearothermophilus mit einem
CUA-Anticodon (unterstrichener Teil), jedoch ohne die terminale
CCA-Sequenz, und einem Transkriptionsterminator (H. van Tol, et
al., EMBO J. 6, 35–31
(1987)) in dieser Reihenfolge.
-
Die
einzelsträngige
DNA, die diese SEQ ID NO: 1 besitzt, wurde in Form eines chemisch
synthetisierten Produkts durch einen weit verbreitet verwendeten
kommerziellen Service (Sigma Genosys Japan) chemisch synthetisiert,
der PCR-Primer und andere einzelsträngige DNAs synthetisiert. Ein
DNA-Fragment, das unter
Verwendung dieser DNA als Matrize und der folgenden Primer (1) und
(2) durch PCR amplifiziert wurde, wurde kloniert, indem mit EcoRI
und HindIII gespalten wurde, gefolgt von einem Einbau von pBR322
an der EcoRI-HindIII-Stelle.
-
Primer
(1): CACAGAATTCTCGGGAGCTGGAGAAAAAAAC (SEQ ID NO: 21)
Primer
(2): CACAAAGCTTAGCGCTCCGGTTTTTCTGTG (SEQ ID NO: 22)
-
Neun
Gencluster, für
die das Suppressor-tRNATyr-Gen von B. stearothermophilus
in derselben Richtung kopiert war, wurde unter Verwendung der folgenden
zwei Schritte konstruiert (3).
-
Zunächst wurde
eine PCR, wie unten beschrieben, mit dem GeneAmp PCR-System 9700
(Applied Biosystems) durchgeführt,
wobei drei unterschiedliche Primersets 1 bis 3 verwendet wurden,
jeweils beinhaltend die Primer (1) und (2).
-
In
der ersten Reaktion wurde ein Fragment mit einer Primer-Bindungsstelle pbs1
(SEQ ID NO: 15) stromaufwärts
von der Sequenz von SEQ ID NO: 1 und einer BstXI-1-Stelle (CCAGCAGACTGG:
SEQ ID NO: 17) stromabwärts
von dieser DNA durch Durchführung
einer PCR unter normalen Reaktionsbedingungen unter Verwendung von
Primer (1) des ersten Satzes erzeugt:
AGCGAGTGTTAACCCTGCCTAGCGCTCCGGTTTTTCTGTG
(SEQ ID NO: 23)
und Primer (2) des ersten Satzes:
ACACACCCAGCAGACTGGCGGGAGCTGGAGAAAAAAAC
(SEQ ID NO: 24).
-
In
der zweiten Reaktion wurde ein Fragment mit einer BstXI-1-Stelle (SEQ ID NO:
17) stromaufwärts von
der Sequenz von SEQ ID NO: 1 und einer anderen BstXI-Stelle, CCAGCTTCCTGG
(BstXI-2; SEQ ID NO: 18) stromabwärts von dieser Sequenz erzeugt,
indem eine PCR unter normalen Reaktionsbedingungen durchgeführt wurde,
wobei Primer (1) des zweiten Satzes:
ACACACCCAGCAGACTGGAGCGCTCCGGTTTTTCTGTG
(SEQ ID NO: 25)
und Primer (2) des zweiten Satzes:
ACACACCCAGCTTCCTGGCGGGAGCTGGAGAAAAAAAC
(SEQ ID NO: 26) verwendet wurden.
-
In
der dritten Reaktion wurde ein Fragment mit einer BstXI-2-Stelle (SEQ ID NO:
18) stromaufwärts von
der Sequenz von SEQ ID NO: 1 und der Primer-Bindungsstelle pbs2
(SEQ ID NO: 16), stromabwärts
von SEQ NO: 1 durch Durchführen
einer PCR unter normalen Reaktionsbedingungen unter Verwendung von
Primer (1) des dritten Satzes:
ACACACCCAGCTTCCTGGAGCGCTCCGGTTTTTCTGTG
(SEQ ID NO: 27)
und Primer (2) des dritten Satzes:
CTGCGCGAATATCGTAGTCGCGGGAGCTGGAGAAAAAAAC
(SEQ ID NO: 28) erzeugt.
-
Diese
drei PCR-Produkte wurden miteinander unter Verwendung einer Ligase
gemäß bekannten Technologien
zur Erzeugung eines Unterclusters gekoppelt, umfassend drei Kopien
des tRNA-Gens.
-
Dieser
Untercluster wurde in Form eines Untercluster-Fragments amplifiziert, wozu die EcoRI-Stelle an
einem Ende und die HindIII-Stelle am anderen Ende zugefügt wurden,
wobei ein Primer mit einer EcoRI-Restriktionsstelle verwendet wurde,
zugefügt
zur Sequenz von pbs1 (SEQ ID NO: 15) und ein Primer mit einer HindIII-Restriktionsstelle,
der der Sequenz von pbs2 zugefügt
wurde (SEQ ID NO: 16).
-
Weiterhin
wurde ein Fragment, zu dem HindIII- und EcoRI-Stellen an den Enden zugefügt wurden
und ein Untercluster-Fragment,
wozu EcoRI- und BamHI-Stellen an den Enden zugefügt wurden, auf ähnliche
Weise erzeugt. Schließlich
wurden drei Typen von Unterclustern mit unterschiedlichen Kombinationen
von Restriktionsstellen erzeugt. Diese Untercluster 1 bis 3 wurden
mit Ligase gekoppelt und dann in EcoRI- und BamHI-Stellen von pBR322
(Takara Shuzo) zur Erzeugung des Plasmids pBstRNA mit neun Kopien
des B. stearothermophilus Suppressor-tRNATyr-Gens
kloniert.
-
Die
Struktur des resultierenden klonierten Fragments ist in 3 dargestellt.
-
In
3 sind
die Basensequenzen von pbs1, pbs2, BstX-1 und BstX-2 wie unten dargestellt:
-
Da
das Plasmid pBstRNA neun Kopien des B. stearothermophilus Suppressor-tRNATyr-Gens aufweist, kann die Menge des B.
stearothermophilus Suppressor-TRNATyr-Gens,
das in tierischen Zellen exprimiert wird, angehoben werden und ist
zur Expression von Alloproteinen in tierischen Zellen nützlich.
-
(2) Mutierte TyrRS
-
Die
Basensequenz des E. coli mutierten TyrRS(als TyrRS(V37C195) zu bezeichnen)-Gens
wird in Dokument 5 beschrieben.
-
In
dem vorher erwähnten
Verfahren wurde eine DNA-Sequenz, die eine in einer einzelnen Aminosäure substituierte
Form codiert, worin eine einzelne Aminosäure an Position 37 oder 195
substituiert ist, unter Verwendung der vorher erwähnten Primer
(3) bis (8) erzeugt. Die Primer (3) und (4) bewirken eine Veränderung von
Position 37. Zusätzlich
bewirken die Primer (5) bis (8) eine Veränderung der Position 195.
-
Als
nächstes
wurden zwei Fragmente mit Primerpaar (1) und (10) amplifiziert sowie
Primerpaar (9) und (11) unter Verwendung des Plasmids, das eine
in einer einzelnen Aminosäure
substituierte TyrRS an Position 37 bzw. 195 codiert. Die beiden
Fragmente wurden gereinigt und dann durch PCR unter Verwendung der
Primer (1) und (9) gekoppelt.
-
Das
PCR-Amplifikationsprodukt wurde in die multiple Klonierungsstelle
des Vektors pcDNA4/TO (Invitrogen) inseriert, um das Plasmid pEYSM1
zu erzeugen.
-
(3) Amber-Suppression in Säugerzellen
-
Die
Transfektion wurde unter Verwendung von 0,5 bis 2 μg DNA für jedes
Plasmid pro 35 mm Platte gemäß dem Lipofect
AMINE 2000 (Gibco BRL)-Verfahren durchgeführt. Opti-MEM 1 (Gibco BRL)
wurde für das
Medium verwendet. Die Zellextrakte wurden 24 Stunden nach der Transfektion
hergestellt und auf SDS-PAGE angewandt, gefolgt von einem Western-Blot
unter Verwendung eines anti-FLAG2-Antikörpers (Sigma) und des ECL+-Immunnachweissystems
(Amersham Pharmacia Biotech). Die Bandenintensität wurde unter Verwendung eines
LAS-1000plus image analyzer (Fuji Film) gemessen. Die ras(Am)-Produkte
und ein Wildtyp-ras-Produkt zum Vergleich (jeweils 0,5 μg) wurden
jeweils gereinigt, wobei das anti-FLAG M2-Antikörper-Affinitätsgel (Sigma) verwendet wurde,
und zwar aus 1 bis 5 Kulturplatten (Durchmesser: 100 mm). Darauf folgte
eine Flüssigchromatographie-Elektronenspray-Massenanalyse
(LC-MS) und ein Tandem-Massenanalyse-Sequenzieren.
-
(4) CHO-Y-Zellen
-
Um
CHO-Y-Zellen zu erzeugen, die sich stabil TyrRS (V37C195) erhalten,
wurden T-REX-CHO-Zellen, die konstitutiv Tetracyclin-Repressor-Proteine
produzieren (Invitrogen) mit dem Plasmid pEYSM1 transfiziert. Die
Transfektanten wurden in Medium selektiert, enthaltend 25 μg/ml Zeocin
und die Expression von TyrRS (V37C195) in den selektierten Zellen
in Gegenwart von 1 μg/ml
Zeocin wurde überprüft, um CHO-Y-Zellen
zu erhalten. Um Alloprotein zu synthetisieren, wurden die CHO-Y-Zellen
mit einem Plasmid transfiziert, enthaltend ras (Am) und das B. stearothermophilus-Suppressor-tRNATyr-Gen. Tetracyclin (1 μg/ml) und 3-Iod-L-Tyrosin (0,3
mM) wurden dem Medium 24 Stunden nach der Transfektion zugefügt und ein
Zellextrakt wurde nach weiteren 24 Stunden hergestellt.
-
(5) Einbau von 3-Iod-L-Tyrosin am Amber-Codon
-
Die
beiden folgenden Punkte wurden mit in die Betrachtung einbezogen,
um 3-Iod-L-Tyrosin in ein Protein zu inkorporieren. Zunächst weisen
Säugerzellen
einen Transportmechanismus auf, durch den inhärent Aminosäuren und ihre verschiedenen
Analoga aus der Umwelt aufgenommen werden. Zweitens erkennen Wildtyp-TyrRSe
von Eukaryonten und Prokaryonten nicht 3-Iod-L-Tyrosin als Substrat.
Daher leiden die Zellen nicht an einer Toxizität, die sich aus einem statistischen
3-Iod-L-Tyrosin-Einbau an Tyrosinpositionen ergibt. Mutierte TyrRS,
die dazu in der Lage ist, 3-Iod-Tyrosin
zu erkennen wird benötigt,
um diese Aminosäure
an die Suppressor-tRNA zu binden.
-
Wir
verwendeten daher E. coli TyrRS (V37C195), von der berichtet wurde,
dass sie effizient 3-Iod-L-Tyrosin erkennt (Kcat/Km-Wert für
die Aminosäureaktivierung
= 3,3 × 103/M/s) und Tyrosin in ausreichend niedriger
Effizienz erkennt (Kcat/Km-Wert
= 3,2 × 102/M/s). Weiterhin aktiviert TyrRS (V37C195)
L-Tyrosin mit einer Effizienz, die ungefähr 10.000 mal niedriger liegt
als der Kcat/Km-Wert
(2,3 × 106/M/s) im Hinblick auf das Wildtyp-Enzym.
-
Die 5A und 5B sind
Fotografien von Western-Blots für
den Nachweis der amber-Suppression. 5A zeigt
einen Western-Blot
in Abwesenheit von 3-Iod-L-Tyrosin, während 5B ihn
in Gegenwart von 3-Iod-L-Tyrosin zeigt. Das ras(Am)-Gen wurde in
allen Spuren eingeführt.
Die Wildtyp E. coli TyrRS (Spur 1 in A und B) oder TyrRS (V137C195)
(Spur 2 in A und B) wurde in CHO-Zellen zusammen mit der B. stearothermophilus- Suppressor-tRNATyr exprimiert. Gegenwart oder Abwesenheit
von 3-Iod-L-Tyrosin (IY) und die Art der exprimierten TyrRS (wt
für TyrRS
Wildtyp und mut für
TyrRS (V37C195) sind angegeben.
-
Wie
in den 5A und 5B dargestellt,
wurden Wildtyp-TyrRS und TyrRS (V37C195) jeweils in den CHO-Zellen
zusammen mit B. stearothermophilus Suppressor tRNATyr und
dem ras(Am)-Gen exprimiert. Diese Enzyme wurden auf denselben Niveaus
exprimiert. Obwohl eine amber-Suppression für beide Enzyme in Abwesenheit
von 3-Iod-L-Tyrosin beobachtet wurde (5A), lag
der Ertrag des ras(Am)-Produkts mit TyrRS (V37C195) bei nur 40%
des Wildtyp-Enzyms. Die zeigt an, dass sogar in Abwesenheit von
kompetitivem 3-Iod-L-Tyrosin, TyrRS (V37C195) L-Tyrosin erkennt
und dies an der amtier-Stellung einbaut. Als nächstes wurde 3-Iod-L-Tyrosin
dem Medium auf eine Endkonzentration von 0,3 mM zugefügt (L-Tyrosin
war in der doppelten Konzentration vorhanden (5B)).
Diese Konzentration von 3-Iod-L-Tyrosin hatte fast keine Wirkung auf
die Zellreproduktion.
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In
Gegenwart von 3-Iod-L-Tyrosin wurde die Suppressionseffizienz mit
TyrRS (V37C195) auf ein mit dem des Wildtyp-Enzyms vergleichbares
Niveau verbessert. So wurde 3-Iod-L-Tyrosin von den Zellen effizient aufgenommen,
um in das Protein inkorporiert zu werden, abhängig von TyrRS (V37C195).
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(6) Bestätigung der Ras-Produkte
-
Um
den Einbau von 3-Iod-L-Tyrosin an der amber-Stellung (Position 32)
zu bestätigen,
wurde das ras-Produkt durch die Achromobacter-Protease I (Lys-C)
abgebaut. Das resultierende Abbauprodukt in Form einer Peptidmischung
wurde unter Verwendung eines Flüssigchromatographie-Massanalysators
(LC-MS) analysiert. Dann wurde die an Position 32 eingebaute Aminosäure auf
Basis der spezifischen durchschnittlichen Masse und der Elutionszeit
in der Flüssigchromatographie identifiziert.
Das Fragment, das zu der Sequenz von Serin an Position 17 zu Lysin
an Position 42 korrespondierte, wurde als IY- und Y-Fragment gemäß der Gegenwart
von Iodtyrosin bzw. Tyrosin an Position 32 bezeichnet.
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Die 6A, 6B und 6C sind
Grafiken, die die Ergebnisse einer LC-MS-Analyse der ras- und ras(Am)-Produkte
darstellen.
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6A zeigt
die Ergebnisse einer Flüssigchromatographie,
worin die ras(Am)-Fragmente (Chart A) und die ras-Fragmente (Chart
B) basierend auf ihrer UV-Absorption nachgewiesen wurden.
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6B zeigt
die Ergebnisse der Massenspektrometrie für das TV-Fragment (Charts a
und c) und Y-Fragment (Charts b und d) von dem ras(Am)-Produkt (Charts
a und b) und ras-Produkt (Charts c und d). Das Y-Fragment besteht
aus den Resten 17 bis 42 des Ras-Proteins (SALTIQLIQNHFVDEYDPTIEDSYRK), während das
IY-Fragment ein 3-Iod-L-Tyrosin, substituierend das unterstrichene
Y, aufweist.
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6C zeigt
die Ergebnisse einer Tandem-Massenspektrometrie des IY-Fragments.
Die Teilsequenz in Richtung des C-terminalen Endes vom N-terminalen Ende
besteht aus Val, Asp, Glu, Iodtyrosin und Asp.
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Während der
Analyse des ras(Am)-Produkts wurde das IY-Fragment stark ausgeprägt beobachtet (6B,
Chart A), was einen effizienten Einbau von 3-Iod-L-Tyrosin anzeigt.
Die Teilsequenz dieses IY-Fragments, bestimmt durch Tandem-Massenspektrometrie,
bestätigte,
dass Iodtyrosin tatsächlich
an Position 32 eingebaut wurde (6C). Andererseits
wurde auch gezeigt, dass das Y-Fragment nicht nachgewiesen wurde (6B,
Chart b); 3-Iod-L-Tyrosin inhibierte so den Einbau von L-Tyrosin
an Position 32. Eine weitere Analyse der LC-MS-Daten zeigte an, dass andere normale
Aminosäuren
an dieser Position nicht eingebaut wurden. Der Einbau von Iodtyrosin
an Position 32 wurde so durch LC-MS-Analyse bestätigt.
-
Demgegenüber wurde,
obwohl das Y-Fragment für
das ras (WT)-Produkt
beobachtet wurde, synthetisiert in Gegenwart von 3-Iod-L-Tyrosin
(Chart d), das IY-Fragment nicht beobachtet (6B, Chart
c). Da 3-Iod-L-Tyrosin an der Stellung von Tyrosin durch irgendeinen
Erkennungsfehler eingebaut werden würde, zeigt diese Beobachtung
an, dass die intrinsische TyrRS in CHO-Zellen 3-Iod-L-Tyrosin nicht
erkennt, noch dass TyrRS (V37C195) intrinsische tRNATyr erkennt.
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Wie
in 6B dargestellt, wurde der Peak eines Peptids,
das 3-Iod-L-Tyrosin enthält,
nachgewiesen (6B(a)).
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Andererseits
ist es, wenn angenommen wird, dass das UAG-Codon zu einer anderen
Aminosäure
als 3-Iod-L-Tyrosin translatiert werden sollte, besonders wahrscheinlich,
dass es in Tyrosin translatiert werden würde; tatsächlich wurde ein Peptid, das
Tyrosin enthielt, nicht nachgewiesen (6B(b)).
Zusätzlich
wurden keinerlei Peptide, die erzeugt werden könnten, wenn das UAG-Codon in
eine andere Aminosäure
translatiert worden wäre,
nachgewiesen.
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Diese
Ergebnisse zeigen an, dass fast 100% des erzeugten Ras-Proteins
3-Iod-L-Tyrosin an der Stellung enthielt, die durch das UAG-Codon
spezifiziert ist und dass die vorliegende Erfindung die erwarteten
Wirkungen zeigt.
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(7) Konditionierter Einbau von 3-Iod-L-Tyrosin,
kontrolliert durch die induzierbare Expression von mutierter TyrRS
-
Es
wurde berichtet, dass E. coli GlnRS eine induzierte Suppression
durch Expression von einem Tetracyclin-Kontrollpromotor in Säugern erzeugt.
Wir erzeugten eine CHO-Zelllinie
(bezeichnet als CHO-YS-Zellen), die sich stabil das TyrRS(V37C195)-Gen
erhält,
exprimiert von einer anderen Art eines Tetracyclin-kontrollierten
Promotors. Das ras(Am)-Gen und das B. stearothermophilus Suppressor
tRNATyr-Gen wurden dann transient in die
CHO-YS-Zellen eingefügt.
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7 ist
eine Fotografie eines Western-Blots einer induzierbaren amber-Suppression
für den
Einbau von 3-Iod-L-Tyrosin
durch das Ras-Protein. Das ras(Am)-Gen wurde in CHO-Y-Zellen eingeführt. Das ras(Am)-Gen
wurde in CHO-Y-Zellen zusammen mit B. stearothermophilus Suppressor
tRNATyr (Spuren 1 bis 3) eingeführt. Spur
1 zeigt die Zugabe von Tetracyclin und von 3-Iod-L-Tyrosin an, Spur
2 die Zugabe von Tetracyclin ohne Zugabe von 3-Iod-L-Tyrosin und
Spur 3 die Abwesenheit der Zugabe von Tetracyclin oder 3-Iod-L-Tyrosin.
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Wie
in 7 dargestellt, wurde TyrRS (V37C195) exprimiert,
wenn Tetracyclin im Medium vorlag (7, Spuren
1 und 2), wurde jedoch in Abwesenheit eines Induktors nicht exprimiert
(Spur 3). Das Expressionsniveau war doppelt so hoch wie das Niveau
von TyrRS (V37C195), exprimiert von einem Plasmid, das transient
in die Zellen eingeführt
wurde. Das ras(Am)-Produkt wurde mit einer Suppressionseffizienz
von 30% in Gegenwart von sowohl 3-Iod-L-Tyrosin als auch Tetracyclin
nachgewiesen (Spur 1). Die Qualität des ras(Am)-Produkts wurde
als identisch zur Qualität
von ras(WT) angegeben, ähnlich
erzeugt in CHO-Y-Zellen und der Qualität in der Gegenwart von TyrRS
(V37C195) von einem Plasmid, analysiert durch LC-MS. Mehr als 95%
des ras(Am)-Produkts enthielt 3-Iod-L-Tyrosin an der amber-Position,
während
3-Iod-L-Tyrosin im ras(WT)-Produkt nicht nachgewiesen wurde.
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Andererseits
wurde das ras(Am)-Produkt kaum in Abwesenheit von 3-Iod-L-Tyrosin
nachgewiesen (Spur 2) und wurde in Abwesenheit eines Induktors gar
nicht nachgewiesen (Spur 3). Diese Beobachtungen zeigten an, dass
der Einbau von 3-Iod-L-Tyrosin
in das ras(Am)-Produkt effektiv durch Induktion der Expression von
TyrRS (V37C195) durch Tetracyclin konditioniert wird. Ein Vergleich
von 7 und 5A zeigt
an, dass der Einbau von L-Tyrosin in Abwesenheit von 3-Iod-L-Tyrosin
deutlich niedriger liegt als im Fall einer Expression von TyrRS
(V37C195) von einem Plasmid. Dieses unerwartete Ergebnis wurde in
drei oder mehr unabhängigen
Beobachtungen beobachtet. Der Mechanismus, auf dem dieses Phänomen basiert,
ist die Grundlage für
weitere Forschungen.
-
Beispiel 2
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(1) Suppressor-tRNA-induzierbares Expressionssystem
-
Die
eukaryontische Transkription von tRNA involviert die Bildung eines
Transkriptionskomplexes auf den Transkriptionspromotorsequenzen
(Boxen A und B) innerhalb des tRNA-Gens. Wenn ein Proteinfaktor
an die Sequenz direkt vor dem tRNA-Gen bindet, würde dieser Faktor die Expression
der tRNA durch Behinderung der Bildung des Transkriptionskomplexes
inhibieren. Kürzlich
wurde die Expression von tRNA erfolgreich bei Hefe und Myxomyceten
durch Einbau von tet01, wobei es sich um
eine der Bindungssequenzen für
den Tetracyclin-Bindungsrepressor handelt, direkt vor dem tRNA-Gen
inhibiert (T. Dingerman, et al., EMBO Journal 11, 1487–1492 (1992);
T. Dingerman, et al., Mol. Cell. Biol. 12, 4038–4045 (1992)). Die Konzentration
des der Kulturflüssigkeit
zugefügten
Tetracyclins betrug zu diesem Zeitpunkt 15 bis 30 μg/ml.
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In
diesem Beispiel wurde ein Versuch unternommen, eine Expression bei
niedrigerer Konzentration von Tetracyclin zu induzieren mit der
Absicht, die Zytotoxizität
zu reduzieren. Dementsprechend wurden drei Typen induzierter Expressionssysteme
hergestellt, indem eine tet02-Sequenz inkorporiert
wurde, die den Repressor stärker
bindet, anstelle von tet01, direkt vor oder
10 oder 20 Basen stromaufwärts
von dem Suppressor-tRNA-Gen (TetBst0 (Sequenz 1; SEQ ID NO: 30),
TetBst1 (Sequenz 2; SEQ ID NO: 31), TetBst2 (Sequenz 3; SEQ ID NO:
32)).
-
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Der
erste unterstrichene Bereich zeigt die tet02-Sequenz,
während
der nächste
unterstrichene Bereich das Suppressor-tRNA-Gen zeigt.
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Der
erste unterstrichene Bereich zeigt die tet02-Sequenz,
während
der nächste
unterstrichene Bereich das Suppressor-tRNA-Gen zeigt.
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-
Der
erste unterstrichene Bereich zeigt die tet02-Sequenz,
während
der nächste
unterstrichene Bereich das Suppressor-tRNA-Gen zeigt.
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Suppressionseffizienzen
zwischen diesen Sequenzen wurden zusammen mit den Sequenzen verglichen,
bestehend aus drei Kopien von TetBst0 und TetBst1.
-
Die
vorher genannten TetBst0, TetBst1 und TetBst2 wurden jeweils an
die EcoRI-HindIII-Stelle des Plasmids pBR322 kloniert. Die Sequenzen,
die aus drei Kopien von Sequenzen 1 (TetBst0) und 2 (TetBst1) bestanden,
wurden ebenfalls ähnlich
kloniert (9). Die Einführung der Plasmide in die kultivierten
Zellen und der Nachweis der Suppressionsprodukte wurde auf ähnliche
Weise wie in Beispiel 1(5) durchgeführt.
-
Die
Expression der Suppressor-tRNA wurde durch Zugabe von Tetracyclin
bei 1 μg/ml
induziert, wodurch demonstriert wurde, dass die Tetracyclin-Konzentration
vermindert werden kann. Dies ist zur Reduktion der Zytotoxizität nützlich.
-
Da
die Suppressionseffizienz von TetBst2 niedriger lag als diejenige
von TetBst1 (Daten nicht dargestellt), wurde die Suppressionseffizienz
für TetBst0
und TstBst1 im Detail und für
die Sequenzen, umfassend die drei Kopien von Sequenzen 1 und 2 (3 × TetBst0
und 3 × TetBst1)
analysiert. Gleichzeitig wurde ein Vergleich auch zu dem Gen angestellt,
das neun Kopien des amber-Suppressor-tRNA-Gens (BYR(CUA)), hergestellt
in Beispiel 1, umfasste. Diese Ergebnisse sind in den 10A und 10B dargestellt.
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Die
jeweiligen Mengen des durch die amber-Mutante erzeugten Ras-Proteins
sind in 10A dargestellt, während die
Mengen des EGF-Rezeptors (EGFR), erzeugt durch die amber-Mutante,
in 10B dargestellt sind. Die erzeugten Mengen wurden
basierend auf den Bandenintensitäten
der Western-Blots gemessen und wurden dann grafisch in Form ihrer
Suppressionseffizienzen dargestellt. Die Grafiken wurden basierend
auf jeweils drei Sätzen
von experimentellen Daten erzeugt. Spur 1 zeigt die Mengen an Wildtyp-Ras-Protein
und Wildtyp-EGFR wie erzeugt, die kein amber-Codon aufweisen und
die anderen Suppressionseffizienzen wurden durch Zuordnung eines
Wertes von 100 für
diesen Wert quantifiziert. Da die Bandenintensität des Wildtyp-Proteins jedoch
die Messgrenze überschritt
und angenommen wird, dass sie tatsächlich 100 überschreitet, werden hier tatsächlich nur
die Suppressionseffizienz von 9 × BYR(CUA) und ein Vergleich
der Effizienzen von TetBst diskutiert. Auf der Basis anderer Experimente
erwies es sich, dass die Suppressionseffizienzen der Ras-Mutante
und der EGFR-Mutante von 9 × BYR(CUA)
bei 24% bzw. 20% lagen (Sakamoto, et al., Nucleic Acids Research
30, 4692–4699
(2002)).
-
Es
kann beobachtet werden, dass eine Suppression durch Zugabe von Tetracyclin
mit 1 μg/ml
induziert wird. Andererseits wird eine Suppression auch in einem
bestimmten Ausmaß selbst
in Abwesenheit einer Tetracyclin-Zugabe beobachtet. TetBst1 neigte
zu einer höheren
Suppressionseffizienz als TetBst0, drei Genkopien neigten zu einer
höheren
Suppressionseffizienz als eine einzelne Genkopie und dieselben Trends
wurden in Abwesenheit von Tetracyclin ebenfalls beobachtet. Die
Effizienz für
3 × TetBst1
war signifikant höher
als diejenige für
9 × BYR(CUA)
und ist vorteilhaft für
die Produktion eines nicht natürlich
auftretenden Aminosäure-haltigen
Proteins. Eine fast vollständige
Abwesenheit einer Suppression wurde beobachtet, wenn Tetracyclin
nicht zugefügt
wurde, für
den Fall, dass TetBst0 × 1
verwendet wurde. Daher wird angenommen, dass die Verwendung von
TetBst0 × 1
für eine
Vermeidung einer Zytotoxizität
besonders vorteilhaft ist.
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Im
allgemeinen konnte eine amber-Suppression eine Zytotoxizität in tierischen
Zellen auslösen.
Dementsprechend hat eine Suppression unter Verwendung einer Suppressor-tRNA,
die konstitutiv exprimiert wird, die Möglichkeit der Erhöhung der
Zahl von toten Zellen.
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In
Beispiel 1 wurde, obwohl die Suppressor-tRNA kontinuierlich exprimiert
wird, die Expression von TyrRS, die nicht natürlich auftretende Aminosäuren bindet,
durch Zugabe von Tetracyclin zur Kulturflüssigkeit induziert. Da tRNA
nämlich
eine Suppression nicht auslöst,
außer
sie bindet an eine Aminosäure,
wurde die Zytotoxizität
absichtlich durch Expression von TyrRS, nur wenn dieses Enzym zur
Erzeugung von Protein, das nicht natürlich auftretende Aminosäuren enthält, benötigt wird,
reduziert. Da es jedoch keine Garantie gibt, dass B. stearothermophilus
Suppressor tRNA (Tyr) gar nicht von aaRS wie TyrRS innerhalb der
Zellen erkannt wird, wird es mehr bevorzugt, auch eine Expression
von Suppressor-tRNA, wie in dem vorliegenden Beispiel, zu induzieren.
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Referenzbeispiel – Konstruktion
des TyrRS-Gens und Reportergens
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Ein
FLAG tag (DYKDDDDK) wurde zu den C-terminalen Enden des mutierten
TyrRS(V37C195)-Gens, ras-Gens und epithelialem Wachstumsfaktor-Rezeptor-Reportergen
durch Amplifikation dieser Gene mit geeigneten PCR-Primern zugefügt. Die
PCR-Produkte wurden jeweils in den Vektor pcDNA3.1/Zeo(+) (Invitrogen)
kloniert, um sie in Säugerzellen
zu exprimieren. Im Hinblick auf TyrRS (V37C195) wurde das PCR-Produkt
ebenfalls in den Vektor pcDNA4/TO (Invitrogen) kloniert, um das
Plasmid pRYSM1 für
eine Tetracyclin-kontrollierte Expression zu erzeugen. Eine ortsgerichtete
Mutagenese des ras-Gens wurde durch PCR unter Verwendung eines Mutation-induzierenden Primers
durchgeführt.
Auf ähnliche
Weise wurde das Tyrosincodon an Position 1068 des epithelialen Wachstumsfaktorrezeptors
zu einem amber-Codon mutiert. Der erste Methioninrest von grün fluoreszierendem
Protein (cyanofluoreszierende Mutation) (Clontech) wurde durch ein kurzes
Peptid substituiert, codiert durch:
ATGGGAACTAGTCCATAGTGGTGGAATTCTGCAGATATCCAGCACAGTGGCGGCCGCCGGTC
(das amber-Codon ist unterstrichen) (SEQ ID NO: 19) und ein FLAG
tag wurde dem C-terminalen Ende zugefügt. Das resultierende Gen wurde
in den Vektor pcDNA3.1(Zeo(+) kloniert. Die Sequenz des konstruierten
Gens wurde unter Verwendung des ABI Prism 377 DNA Sequencer (Applied
Biosystems) bestätigt.
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Eine
Transfektion wurde gemäß dem LipofectAMIN
2000 (Gibco BRL)-Verfahren unter Verwendung von 0,5 bis 2 μg DNA für jeden
der Reportergen-Expressionsvektoren, Suppressor-tRNA-Expressionsvektoren und
E. coli TyrRS-Expressionsvektoren durchgeführt. Opti-MEM 1 (Gibco BRL)
wurde für
das Medium verwendet. Zellextrakte wurden 24 Stunden nach der Transfektion
hergestellt und auf eine SDS-PAGE angewandt, gefolgt von einem Western-Blot
unter Verwendung des anti-FLAG2-Antikörpers (Sigma)
und des ECL+ Immunodetection System (Amersham Pharmacia Biotech).
Die Bandenintensität
wurde unter Verwendung des LAS-1000 Plus Image Analyzer (Fuji Film)
(4A und 4B) gemessen.
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Die 4A und 4B sind
Fotografien des Gels von Western-Blots,
erhalten unter Verwendung des anti-FLAG-Antikörpers, um die amber-Suppression
in CHO-Zellen nachzuweisen.
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In 4A,
wurden FLAG tags jeweils zu dem Wildtyp ras-Gen (Spur 1) und ras(Am)-Gen
(Spuren 2 bis 8) zugefügt
und diese Gene wurden in die CHO-Zellen eingeführt. Menschliche Suppressor-tRNATyr (Spur 3) oder E. coli TyrRS und E. coli
Suppressor tRNATyr (Spur 4) wurden in den
CHO-Zellen exprimiert. B. stearothermophilus Suppressor tRNATyr wurde in den CHO-Zellen zusammen mit
E. coli TyrRS (Spuren 5 und 8) oder in Abwesenheit des Enzyms (Spur
7) exprimiert und selbst E. coli TyrRS allein wurde in den CHO-Zellen
exprimiert (Spur 6). B. stearothermophilus Suppressor tRNATyr wurde
von einem Plasmid exprimiert, das eine einzelne Kopie des Gens für diese
tRNA aufwies (Spuren 5 und 7) sowie von einem Plasmid, das neun
Kopien des Gens aufwies (Spur 8). Spur 1 enthielt 2,5 μg des Zellextrakts,
während
die Spuren 2 bis 8 das Vierfache dieser Menge des Zellextrakts enthielten.
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In 4B wurden
Gene, enthaltend das amber-Codon an Position 1068 (Spuren 1 bis
3) wie auch das Wildtyp EGFR-Gen (Spur 2) und das epitheliale Wachstumsfaktor-Rezeptor-(EGFR)-Gen, wozu FLAG tags
jeweils zugefügt
worden waren, in CHO-Zellen eingeführt. Das B. stearothermophilus
Suppressor tRNATYr und E. coli TyrRS-Paar
wurde in den Zellen exprimiert (Spur 3). Die schwachen Banden, die
auf dem Niveau von E. coli TyrRS in den Spuren 1 und 2 migrierten,
korrespondierten zu endogenen Proteinen, die mit dem anti-FLAG-Antikörper reagierten.
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Wie
in 4A dargestellt, erwies es sich, dass die Coexpression
von B. stearothermophilus Suppressor tRNA und E. coli TyrRS eine
Suppression der amber-Mutation in ras(Am) mit einer Effizienz von
15% auslöste
(4A, Spur 5). Diese Suppression trat in Abwesenheit
dieser tRNA (Spur 6) oder von Enzym (Spur 7) nicht auf. Der Bedarf
an E. coli TyrRS zur Suppression zeigt an, dass B. stearothermophilus
Suppressor-tRNATYr durch endogene aaRS in Zellen nicht aminoacyliert
wird. Andererseits beeinflusste die Expression von E. coli TyrRS
von einem transient eingeführten
Plasmid selbst kaum die Wachstumsrate von CHO-Zellen.
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Die
Suppressioneffizienz des tRNATYr-TyrRS-Paars
war deutlich niedriger als die Effizienz menschlicher Suppressor
tRNATyr oder anderer Suppressor tRNAs, die
in Säugerzellen
wirken (20 bis 40%). Da die Suppressioneffizienz vermutlich durch
Erhöhung
der Kopienzahl des Suppressor tRNA-Gens verbessert werden würde, wurde
ein Plasmid konstruiert, das neun Kopien des B. stearothermophilus
Suppressor tRNATyr-Gens aufwies und dieses
Plasmid wurde in CHO-Zellen zusammen mit einem Plasmid mit einem
E. coli TyrRS-Gen eingeführt.
Im Ergebnis verbesserte sich die Suppressioneffizienz auf diese
Weise auf 24% (4A, Spur 8). Dieser Wert ist
vergleichbar mit demjenigen von menschlicher Suppressor tRNATyr. Dieses Plasmid wurde darauffolgend verwendet,
um B. stearothermophilus Suppressor tRNATyr zu
exprimieren.
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Das
Paar, bestehend aus B. stearothermophilus Suppressor tRNATyr und E. coli TyrRS, löste eine Suppression der amber-Mutation in der menschlichen
embryonalen Nieren-Zelllinie 293 mit derselben Effizienz wie in
CHO-Zellen aus. Darüber
hinaus wurde die amber-Mutation des epithelialen Wachstumsfaktor-Rezeptorgens mit
einer Effizienz von 20% (4B) unterdrückt, während die
amber-Mutation in dem Aequorea victoria grün fluoreszierenden Proteingen
mit derselben Effizienz unterdrückt
wurde.
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Diese
Gene und das ras(Am)-Gen haben unterschiedliche Codons, die das
amber-Codon umgeben.
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Vergleichsbeispiel – Bedarf
an einer Expression eines prokaryontischen tRNATyr-TyrRS-Paars
für die
Amber-Suppression
in Säugerzellen
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Die
Expression von tRNA in Eukaryonten macht zwei interne Promotoren
(Boxen A und B) innerhalb der RNA codierenden Sequenz nötig. Da
E. coli tRNATyr nur eine Box B enthält, wurde
eine Box A durch Substitution von U9 und C10 durch A bzw. G erzeugt.
Im Ergebnis wurde das resultierende fehlgepaarte Basenpaar, G10–G25 durch
Substitution von G25 mit C korrigiert (hier zu bezeichnen als tRNATyr (A9G10C25). Die Positionen 9, 10 und
25 von E. coli tRNATyr sind an der dreidimensionalen
Interaktion beteiligt und stützen
eine L-förmige
Struktur.
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Die
Sequenz von tRNATyr (A9G10C25) mit einem
CUA-Anticodon wurde an die 5'-flankierende
Sequenz des menschlichen tRNATyr-Gens gekoppelt.
Das menschliche Suppressor tRNATyr-Gen wurde auf dieselbe
Weise wie bei der Kontrolle der amber-Suppression konstruiert. Um die amber-Suppression
zu analysieren, wurde das Tyrosin-Codon an Position 32 in einem
synthetischen ras-Gen, trunkiert von dem Wildtyp c-Ha-Ras zu einem
amber-Codon mutiert. Um die Expression nachzuweisen, wurde ein FLAG-Peptid-tag
den C-terminalen Enden der ras-Gene,
ras(WT) und der amber-Mutante ras(Am) und dem C-terminalen Ende von E. coli TyrRS zugefügt.
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Diese
ras-Gene wurden in CHO-Zellen eingeführt und ihre Produkte wurden
durch Western-Blot von Zellextrakten unter Verwendung des anti-FLAG-Antikörpers nachgewiesen
(4A). Obwohl die Expression des ras(WT)-Gens in
Abwesenheit von Suppressor-tRNA (Spur 1) nachgewiesen wurde, wurde
eine Expression von ras(Am) nicht nachgewiesen (Spur 2). Diese zeigt
an, dass die intrinsische Suppressoraktivität in den Zellen fehlt. Menschliche
Suppressor-tRNATyr löste eine Suppression der amber-Mutation
in ras(Am) mit einer Effizienz von 26 aus, gemessen auf der Basis
der Bandenintensität
(Spur 3). Andererseits konnte E. coli tRNATyr (A9G10C25),
die ein CUA-Anticodon aufweist, eine Suppression zusammen mit Wildtyp
TyrRS von E. coli (Spur 4) nicht auslösen. Als nächstes untersuchten wir eine
andere E. coli Suppressor-tRNATyr-Mutante unter Verwendung eines anderen
Nukleotidsatzes, der eine Box A bilden konnte (G9G10C25). Diese
tRNA war ebenfalls nicht dazu in der Lage, eine Suppression auszulösen. Auf
diese Weise beeinträchtigte
die Bildung von Box A in E. coli Suppressor tRNATyr die
Aktivität.
Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass
E. coli tRNATyr mit Box A nicht die dreidimensionale
Struktur aufrechterhalten kann, was zu Beeinträchtigungen der tRNA-Reifung oder Aminoacylierung
führt.
-
Gewerbliche Anwendbarkeit
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Gemäß dem in
der vorliegenden Erfindung beinhalteten Expressionsverfahren können nicht
natürlich auftretende
Aminosäuren
in ein gewünschtes
Protein als Reaktion auf Unsinncodons in tierische Zellen eingebaut
werden, die die vorher erwähnte
Mutante von E. coli TyrRS exprimieren, die vorher erwähnte Suppressor-tRNA,
abstammend von Bacillus stearothermophilus und das Gen, codierend
für das
gewünschte
Protein mit Unsinncodons an den gewünschten Positionen. Die nicht
natürlich
auftretenden Aminosäuren
werden durch die Zellen von dem Wachstumsmedium aufgenommen.
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Früher waren
nur E. coli-Zellen zur Erzeugung von Alloproteinen verfügbar, den
Proteinen mit nicht natürlich
auftretenden Aminosäuren
an gewünschten
Positionen. Die vorliegende Erfindung hat die Produktion solcher
Proteine in tierischen Zellen ermöglicht. Tierische Zellen sind
bessere Systeme als E. coli-Zellen für die Herstellung der Proteine
von Tieren, einschließlich
dem Menschen und würden
so für
die Herstellung von Alloproteine nützlich sein, die nur schwierig
mit E. coli-Zellen herzustellen sind.
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Es
gibt verschiedene Anwendungen für
Alloproteine. Durch Einbau von 3-Iodtyrosin oder 4-Iod-L-phenylalanin
können
Proteine das schwere Atom enthalten, das für eine Röntgenkristallografie nützlich ist
oder können
mit radioaktiven Iodatomen markiert werden. Insbesondere würden Iodatome
die funktionelle und strukturelle Analyse der Proteine mit Iodatomen
erleichtern, da dieses Atom ein charakteristisches Signal für die NMR-Spektroskopie
ergibt.
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Der
Einbau von O-Methyltyrosin würde
auch NMR-Analysen erleichtern, da gewünschte Positionen in einem
Protein mit dem stabilen Isotop von Kohlenstoff in der Methylgruppe
markiert werden können.
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Der
Einbau der nicht natürlich
auftretenden Aminosäuren
mit Acetylgruppen, wie 4-Acetylphenylalanin würde künstliche Modifikationen von
Proteinen durch chemische Konjugation zwischen der Acetylgruppe,
einer reaktiven Gruppe, eingeführt
in die Proteine und einer Vielzahl chemischer Verbindungen mit gewünschten Eigenschaften
und Struktur ermöglichen.
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Es
wurde berichtet, dass 4-Benzoyl-L-phenylalanin und 4-Azid-L-phenylalanin eine
kovalente Bindung mit Molekülen
in enger Nachbarschaft bei Aussetzung gegenüber Licht mit einer bestimmten
Wellenlänge
bilden (siehe z. B. J. Chin et al., Chem. Bio. Chem. 11, 1135–1137 (2002)).
So ist es durch Einbau dieser Aminosäuren in dieses Protein möglich, unbekannte
zelluläre
Ziele nachzuweisen, die mit dem Protein von Interesse in Wechselwirkung
treten.
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Weiterhin
zeigen einige Proteine mit nicht natürlich auftretenden Aminosäuren möglicherweise
neue physiologische Eigenschaften, um sie der Entwicklung für neue Arzneimittel
oder Arzneimittelzuführsysteme zu
unterwerfen.
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Iodtyrosin-haltige
Proteine würden
bei der Untersuchung der Zellsignalbildung aus den folgenden zwei Gründe nützlich sein.
Erstens könnten
einige Tyrosinkinasen (Enzyme, die Tyrosinreste in zellulären Proteinen phosphorylieren)
Iodtyrosinreste phosphorylieren und die anderen könnten dies
nicht tun. Die Substratspezifitäten
dieser Kinasen könnten
genetisch manipuliert werden, indem die strukturelle Kenntnis über diese
Enzyme verwendet wird; die Kinasen, die dazu in der Lage sind, Iodtyrosine
zu phosphorylieren, könnten
manipuliert werden, nicht dazu in der Lage sein, während die
anderen, die nicht dazu in der Lage sind, ähnlich manipuliert werden könnten, um
mit Iodtyrosinen aktiv zu sein. Durch ortsspezifischen Einbau von
Iodtyrosin in Proteine, zusammen mit der Einführung in Zellen der Kinasemutanten,
die so manipuliert wurden, könnte
man bestimmen, welche Kinase an der Phosphorylierung des Tyrosinrests
von Interesse beteiligt ist.
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Zweitens
sind phosphorylierte Iodtyrosine in einem gewissen Ausmaß gegenüber Phosphatasen
resistent, die die Phosphorylgruppe von den phosphorylierten Tyrosinresten
entfernen und sind so zusammen mit Kinasen an dem regulären System
beteiligt, basierend auf einer Protein-Phosphorylierung. Proteine mit phosphorylierten
Iodtyrosinen könnten
ihre Aktivität
behalten, die auf dieser Phosphorylierung basiert und zwar für eine längere Zeit
als Proteine mit phosphorylierten Tyrosinen, und zwar aufgrund der
Resistenz des Iodtyrosins gegenüber
Phosphatasen. So könnten
die Wirkungen der verlängerten
Aktivität
eines Proteins auf zelluläre
Aktivitäten
analysiert werden, um die Funktion und Rolle dieses Proteins in
der Zelle zu erhellen.
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Zusätzlich erzielen
die Systeme, die die Suppressor-tRNA in tierischen Zellen exprimieren,
beinhaltet in der vorliegenden Erfindung, eine Unsinn-Suppression
in diesen Zellen und haben so eine potenzielle Nützlichkeit bei der Gentherapie
von Erkrankungen, bei denen Unsinnmutationen mit im Spiel sind. SEQUENZPROTOKOLL