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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von humanen "MAP-Kinase interagierenden
Kinasen" Mnk2a und
Mnk2b in Verfahren für
die Identifizierung von pharmazeutisch brauchbaren Mitteln, im speziellen
Mittel, die für
die Behandlung von Typ-II-Diabetes brauchbar sind.
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STAND DER
TECHNIK
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Eines
der bedeutesten Hormone, die den Metabolismus beeinflussen, ist
Insulin, welches in den Beta-Zellen von den Langerhansschen Inseln
des Pankreas hergestellt wird. Insulin reguliert primär die Richtung des
Metabolismus, indem es viele Vorgänge zur Speicherung von Substraten
hin und weg von ihrem Abbau verlagert (für Überblickartikel siehe z.B.
Shepherd, P.R., et al. (1998) Biochem. J. 333: 471-490; Alessi,
D. R., & Downes,
C.P. (1998) Biochim. Biophys. Acta 1436: 151-164). Insulin bewirkt
eine Steigerung des Transports von Glucose und Aminosäuren, sowie
von Schlüsselmineralien
wie Natrium, Magnesium und Phosphat aus dem Blut in die Zellen hinein.
Es reguliert ebenfalls eine Vielzahl an enzymatischen Reaktionen
innerhalb der Zellen, welche allesamt eine gemeinsame Gesamtrichtung
besitzen, nämlich
die Synthese von großen
Molekülen
aus kleinen Einheiten. Ein Defizit in der Insulinfunktion (Diabetes
mellitus) verursacht eine massive Beeinträchtigung bzgl. (i) der Speicherung
von Glucose in der Form von Glykogen und der Oxidation von Glukose für Energie;
(ii) der Synthese und Speicherung von Fett aus Fettsäuren und
deren Vorläufern
und der Vervollständigung
der Fettsäureoxidation;
und (iii) der Synthese von Proteinen aus Aminosäuren.
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Es
gibt zwei Arten von Diabetes. Typ-I ist der insulinabhängige Diabetes
mellitus (IDDM; ehemals als Jugenddiabetes bezeichnet), für welchen
Insulin-Injektion benötigt
wird. Bei diesem Typ wird Insulin nicht vom Pankreas ausgeschieden
und muss deshalb mittels Injektion genommen werden. Typ-II-Diabetes,
nichtinsulinabhängiger
Diabetes mellitus (NIDDM), ist klinisch charakterisiert durch Hyperglykämie und
Insulinresistenz und ist für
gewöhnlich
mit Adipositas assoziiert. Typ-II-Diabetes ist eine heterogene Gruppe
von Fehlfunktionen, in welcher Hyperglykämie resultiert sowohl aus einer
beeinträchtigten
Insulinsekretionsantwort auf Glukose als auch einer verminderten
Insulinwirksamkeit bei der Stimulierung von Glukoseaufnahme durch
die Skelettmuskulatur und bei der Beschränkung der hepatischen Glukoseproduktion
(Insulin-Resistenz). Bevor sich Diabetes entwickelt, verlieren die
Patienten im Allgemeinen die frühe
Insulinsekretionsantwort auf Glukose und könnten relativ große Mengen
an Proinsulin sezernieren. Bei etabliertem Diabetes, obwohl Fasten-Plasmainsulinwerte
normal sein können
oder sogar erhöht
bei Typ-II-Diabetes-Patienten, ist die durch Glukose stimulierte
Insulinsekretion deutlich vermindert. Die verminderten Insulinwerte
reduzieren die von Insulin vermittelte Glukoseaufnahme und sind
nicht im Stande, die hepatische Glukoseproduktion zu beschränken.
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Die
Glukosehomöostase
hängt von
einem Gleichgewicht zwischen der Glukoseproduktion von der Leber
und der Glukoseverwertung von Insulin-abhängigen Geweben, wie Fett und
Muskel, und Insulin-unabhängigen
Geweben, wie Gehirn und Niere, ab. In Typ-II-Diabetes ist der Zugang
von Glukose in Fett und Muskel reduziert, und die Glukoseproduktion
in der Leber ist aufgrund der Insulinresistenz in den Geweben verstärkt.
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Die
Rezeptor-Tyrosinkinasen (RTKs) sind ein Haupttyp von Zelloberflächen-Rezeptoren.
Die Liganden für
RTKs sind Peptid/Protein-Hormone, einschließlich Nervenwachstumsfaktor
(NGF), Blutplättchen-abgeleiteter
Wachstumsfaktor (PDGF), epidermaler Wachstumsfaktor (EGF) und Insulin.
Das Binden eines Liganden an eine RTK stimuliert die intrinsische
Protein-Tyrosinkinase-Aktivität des Rezeptors,
welche anschließend eine
Signal-Transduktions-Kaskade stimuliert, welche zu Änderungen
in der zellulären
Physiologie und Mustern der Genexpression führt. RTK-Signalwege besitzen
ein breites Spektrum an Funktionen, welche die Regulation der Zellproliferation
und Differenzierung, die Förderung
des Zellüberlebens
und die Modulation des zellulären
Metabolismus einschließen.
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Ras
ist ein GTP-bindendes Schalterprotein, welches sich wie ein Schlüssel-Signalleitungsmolekül in Wegen,
die durch die Aktivierung von RTKs ausgelöst werden, verhält. Alle
Ras-gekoppelten RTKs in Säugetierzellen
scheinen einen hoch konservierten Signal-Transduktions-Weg zu verwenden, in welchem
aktiviertes Ras eine Kinasekaskade induziert, welche ihren Höhepunkt
in der Aktivierung von MAP-Kinase erreicht (Mitogen-aktivierte Proteinkinase).
Diese Serin/Threoninkinase, welche in den Nukleus translozieren
kann, phosphoryliert zahlreiche unterschiedliche Proteine, einschließlich Transkriptionsfaktoren,
welche die Expression von wichtigen zellzyklus- und differenzierungsspezifischen
Proteinen reguliert.
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Die
Maus-Genprodukte Mnk1 und Mnk2 ("MAP-Kinase-interagierende
Kinase" oder "MAP-Kinase-Signal integrierende
Kinase" 1 und 2)
sind Einzeldomänen-Serin/Threoninkinasen,
welche 72% Sequenzidentität
gemeinsam haben (Waskiewicz A.J. et al (1997) EMBO J. 16: 1909-1920; GenBank Zugangs-Nr.
Y11091 und Y11092). Humanes Mnk1 ist ebenfalls beschrieben worden
(Fukunaga, R. et al (1999) EMBO J. 16: 1921-1933; GenBank Zugangs-Nr.
AB000409). All diese drei Proteine wurden anhand ihres Vermögens, fest an
MAP-Kinasen zu binden, identifiziert. Mnk1 und Mnk2 binden beide
die extrazellulären
signalregulierten Kinasen ERK1 und ERK2, und Mnk1 bindet ebenfalls
die Stress-aktivierte Kinase p38. Der eukaryontische Initiationsfaktor
4E (eIF4E) ist als eines der physiologischen Substrate von Mnk1
und Mnk2 identifiziert worden (Scheper, G.C., et al. (2001) Mol.
Cell. Bio. 21: 743-754).
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Das
humane Mnk2-Gen ist durch ein Hefe-Zwei-Hybrid-Screen identifiziert
und charakterisiert worden, bei welchem das Mnk2-Protein mit der
Liganden-Bindungsdomäne
des Östrogenrezeptors ϑ (ERβ) interagierte
(Slentz-Kesler, K., et al (2000) Genomics 69: 63-71). Es wurde gezeigt,
dass das humane Mnk2-Gen zwei C-terminale Spleissvarianten besitzt,
bezeichnet als Mnk2a (die Nukleotid- und Aminosäuresequenzen von Mnk2a wurden
als SEQ ID-Nr. 1 beziehungsweise 2 bezeichnet; GenBank Zugangs-Nr.
AF237775) und Mnk2b (die Nukleotid- und Aminosäuresequenzen von Mnk2b wurden
als SEQ ID-Nr. 3 beziehungsweise 4 bezeichnet; GenBank Zugangs-Nr.
AF237776). Die zwei Isoformen sind über die ersten 385 Aminosäuren der
codierenden Sequenz identisch und unterschieden sich nur im letzten
Exon, welches zusätzliche
80 Reste für Mnk2a
und 29 Reste für
Mnk2b codiert. Es wurde weiter gezeigt, dass die Mnk2-Interaktion für den Östrogenrezeptor
(ER) θ selektiv
war, im Gegensatz zu ERI, und dass die Interaktion zu Mnk2b im Gegensatz
zu Mnk2a und Mnk1 spezifisch war.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein Diagramm, welches den Effekt von Mnk2b-Überexpression in Adipozyten
3T3-L1, transfiziert mit GLU-REx3, CRE, IRE oder SREBP-RE, darstellt.
Kontrollzellen wurden mit einem leeren Plasmidvektor transfiziert,
und der Kontrollexpressionswert wurde auf 1,00 festgelegt.
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Die 2 ist ein Diagramm, welches den Effekt
von Mnk2b auf die Glukoseaufnahme zeigt, wenn dieses in (2A) differenzierten
Adipozyten 3T3-T1 und (2B) humaner neuronaler Zelllinie SHSY überexprimiert wird.
Kontrollzellen (Ktrl.) wurden mit einem leeren Plasmidvektor transfiziert.
Graue Balken zeigen nicht-stimulierte Zellen, weiße Balken
zeigen Insulin-stimulierte Zellen.
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Die 3 ist
ein Diagramm, welches den Effekt von Mnk2b-Überexpression und RNAi-Knockdown von Mnk2b-Expression
auf die Glukoseaufnahme in humane Zellen darstellt.
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OFFENBARUNG
DER ERFINDUNG
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Es
wurde überraschenderweise
herausgefunden, dass Mnk2 im Insulin-Signalweg involviert ist.
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In
einem Aspekt zeichnet die Erfindung ein Verfahren für die Identifizierung
eines Mittels aus, welches das Vermögen eines Mnk2-Polypeptids
moduliert (erhöht
oder erniedrigt), die Glukoseaufnahme in einer Zelle zu modulieren,
wobei das Verfahren folgendes beinhaltet: das Kontaktieren eines
Mnk2-Polypeptids mit einem Kandidatenmittel; und die Bestimmung
des Effektes des Kandidatenmittels auf das Vermögen des Mnk2-Polypeptids, die
Glukoseaufnahme in einer Zelle zu modulieren. In einem Beispiel
verringert das Kandidatenmittel das Vermögen des Mnk2-Polypeptids, die
Glukoseaufnahme in der Zelle zu vermindern.
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In
einem anderen Aspekt zeichnet sich die Erfindung durch ein Verfahren
zur Identifizierung eines Mittels aus, welches das Vermögen eines
Mnk2-Polypeptids, die Aktivität
eines Glukose-Response-Elementes
in einer Zelle zu modulieren, moduliert, wobei das Verfahren folgendes
umfasst: Kontaktieren eines Mnk2-Polypeptids mit einem Kandidatenmittel;
und die Bestimmung des Effektes des Kandidatenmittels auf das Vermögen des
Mnk2-Polypeptids, die Aktivität
eines Glukose-Response-Elementes in einer Zelle zu modulieren. In einem
Beispiel erniedrigt das Kandidatenmitel das Vermögen des Mnk2-Polpeptides, die
Aktivität
eines Glukose-Response-Elementes
(z.B. ein hier beschriebenes Response-Element) in der Zelle zu vermindern.
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In
einem anderen Aspekt zeichnet sich die Erfindung durch ein Verfahren
für die
Identifizierung eines Modulators der Glukoseaufnahme aus, wobei
das Verfahren folgendes umfasst: Bereitstellen einer Zelle, die ein
rekombinantes Mnk2-Polpeptid exprimiert; Exponieren der Zelle an
ein Kandidatenmittel; und Messen der Glukoseaufnahme in der Zelle
in Gegenwart des Kandidatenmittels, wobei eine veränderte Glukoseaufnahme in
der Zelle in Gegenwart des Kandidatenmittels, im Vergleich zur Abwesenheit
des Kandidatenmittels, zeigt, dass das Kandidatenmittel ein Modulator
der Glukoseaufnahme ist. In einem Beispiel verursacht das Kandidatenmittel
eine Erhöhung
der Glukoseaufnahme.
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Ein
Kandidatenmittel kann zum Beispiel eine) Peptid, Peptidomimetikum,
Aminosäure,
Aminosäure-Analogon,
Polynukleotid, Polynukleotid-Analogon, Nukleotid, Nukleotid-Analogon
oder anderes kleines Molekül
beinhalten. In einem Beispiel inhibiert das Kandidatenmittel eine
biologische Mnk2-Aktivität,
wie die Serin/Threonin-Kinaseaktivität, das Vermögen, die Glukoseaufnahme in
einer Zelle zu reduzieren, das Vermögen, die Aktivität eines
Glukose-Response-Elementes
zu vermindern (z.B. ein hier beschriebenes Element), und/oder das
Vermögen,
einen hierin beschriebenen Mnk2-Liganden zu binden. In einer Ausführungsform
bindet das Kandidatenmittel an ein Mnk2-Polypeptid oder eine Nukleinsäure (RNA
oder DNA), welche ein Mnk2-Polypeptid
codiert.
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Die
hier beschriebenen Screening-Methoden können optional einen Schritt
der Einführung
einer Nukleinsäure,
codierend ein Mnk2-Polypeptid, in eine Zelle einschließen. Die
Auswirkung eines Kandidatenmittels auf eine biologische Aktivität, hier
beschieben, kann in Gegenwart und/oder Abwesenheit eines Mnk2-Polypeptids
oder einer Nukleinsäure,
codierend ein Mnk2-Polypeptid, evaluiert werden. Die hier beschriebenen Verfahren
können
in vitro oder in vivo unter Anwendung eines zellbasierenden Systems,
eines zellfreien Systems oder einer Kombination von zellbasierenden
und zellfreien Systemen durchgeführt
werden.
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In
einem anderen Aspekt zeichnet die Erfindung ein Verfahren zur Modulierung
der Glukoseaufnahme in vitro in einer Zelle aus, wobei das Verfahren
das Kontaktieren einer Zelle mit einer Menge einer Verbindung, die
zur Modulierung der Expression oder Aktivität eines Mnk2-Polypeptids und somit
zur Modulierung der Glukoseaufnahme in der Zelle wirksam ist, umfasst.
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Das
in den hier beschriebenen Verfahren verwendete Mnk2-Polypeptid kann
ein Säuger-Mnk2-Polypeptid sein,
z.B. ein humanes Mnk2-Polypeptid. Zum Beispiel kann das Mnk2-Polypeptid
ein humanes Mnk2a- oder Mnk2b-Polypeptid sein.
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Das
Mnk2-Polypeptid kann eine Sequenz, ausgewiesen als SEQ ID Nr.: 2
oder SEQ ID Nr.: 4, besitzen. Ein Mnk2-Polypeptid kann sich auch
von der korrespondierenden Sequenz, ausgewiesen als SEQ ID Nr.: 2
oder SEQ ID Nr.: 4, unterscheiden. Die Unterschiede sind vorzugsweise
Unterschiede oder Änderungen
an einem nicht essentiellen Rest oder eine konservative Substitution.
In einer Ausführungsform
beinhaltet das Mnk2-Polypeptid eine Aminosäuresequenz, die mindestens
zu etwa 60% identisch zu einer Sequenz ist, welche als SEQ ID Nr.:
2 oder SEQ ID Nr.: 4 gezeigt ist, oder einem Fragment davon. Bevorzugt
ist die Aminosäuresequenz
mindestens zu 65%, 70%, 75%, 80%, 85%, 90%, 95%, 98%, 99% oder mehr
identisch zu SEQ ID Nr.: 2 oder SEQ ID Nr.: 4 und besitzt eine hier
beschriebene biologische Mnk2-Aktivität. Die Aminosäuresequenz
kann zum Beispiel identisch zu SEQ ID Nr.: 2 oder SEQ ID Nr.: 4
sein.
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Bevorzugte
Mnk2-Polypeptide weisen zumindest 10%, vorzugsweise zumindest 20%,
30%, 40%, 50%, 60%, 70% und mehr von der Länge der Sequenz auf, die als
SEQ ID Nr.: 2 oder SEQ ID Nr.: 4 gezeigt ist, und besitzen eine
hierin beschriebene biologische Mnk2-Aktivität. Ein Mnk2-Polypeptid kann
zum Beispiel eine Serin/Threonin-Kinaseaktivität besitzen, die Glukoseaufnahme
in einer Zelle reduzieren, die Aktivität eines Glukose-Response-Elements
senken (z.B. eines hierin beschriebenen Elementes) und/oder einen
hierin beschriebenen Mnk2-Liganden binden.
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Ein
Mnk2-Polypeptid schließt
ferner ein Polypeptid ein, das eine funktionelle Domäne des Polypeptids der
hier beschriebenen SEQ ID Nr.: 2 oder SEQ ID Nr.: 4, z.B. eine Kinasedomäne, umfasst.
In einer Ausführungsform
besitzt das Mnk2-Polypeptid Kinaseaktivität.
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Ein
Mnk2-Polypeptid schließt
auch ein Polypeptid ein, das mindestens 20, 30, 40, 50, 75, 100,
150, 200, 250, 300, 350, 400, 450 oder mehr fortlaufende Aminosäurereste
der SEQ ID Nr.: 2 oder SEQ ID Nr.: 4, umfasst. Vorzugsweise hat
das Polypeptid eine biologische Mnk2-Aktivität, die hierin beschrieben wird.
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Das
Mnk2-Polypeptid kann in einigen Aspekten der Erfindung im Wesentlichen
ein reines Polypeptid sein. Der Ausdruck "im Wesentlichen rein", wie er hierin in Bezug auf ein gegebenes
Polypeptid verwendet, bedeutet, dass das Polypeptid im Wesentlichen
frei von anderen biologi schen Makromolekülen ist. Zum Beispiel ist das
im Wesentlichen reine Polypeptid zu mindestens 75%, 80%, 85%, 95%
oder 99% bezüglich
des Trockengewichtes rein. Reinheit kann durch jedes angemessene
im Fachbereich bekannte Standardverfahren gemessen werden, zum Beispiel
durch Säulenchromatographie,
Polyacrylamid-Gelelektrophorese oder HPLC-Analyse.
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Durchgehend
in dieser Beschreibung sollen die Ausdrücke "Standardprotokolle" und "Standardprozeduren", wenn im Zusammenhang mit molekularbiologischen
Techniken benutzt, als Protokolle und Prozeduren verstanden werden,
die in einem gewöhnlichen
Laborhandbuch gefunden werden, wie etwa: Current Protocols in Molecular
Biology, Herausgeber: F. Ausubel et al., John Wiley and Sons, Inc.
1994, oder Sambrook, J., Fritsch, E.E., und Maniatis, T., Molecular
Cloning: A laboratory manual, 2te Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, NY 1989.
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Falls
nicht anderweitig definiert, haben alle hier benutzten technischen
und wissenschaftlichen Ausdrücke
dieselbe Bedeutung, wie allgemein verstanden von einem Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet, zu welchem diese Erfindung gehört. Angemessene Verfahren and
Materialien sind nachstehend beschieben, obwohl ähnliche und gleichwertige Verfahren
und Materialien zu den hierin beschriebenen auch in der Praxis oder Prüfung der
vorliegenden Erfindung verwendet werden können. Alle Veröffentlichungen,
Patentanmeldungen, Patente und andere hier erwähnte Referenzen sind durch
den Bezug darauf in ihrer Gesamtheit einbezogen. Im Fall eines Konfliktes
wird die vorliegende Beschreibung, einschließlich Definitionen, bestimmen.
Zusätzlich sind
die Materialien, Verfahren und Beispiele nur veranschaulichend und
nicht einschränkend
gemeint.
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Nachstehend
ist die Erfindung in den angehängten
Beispielen beschrieben, welche zur Veranschaulichung der Erfindung
beabsichtigt sind, ohne den Umfang der Erfindung einzuschränken.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1: Identifizierung
von LK6 und Mnk
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P-Element-vermittelte
Mutagenese ist eine weit verbreitete Technologie in der Drosophila-Genetik (Cooley,
L. et al. (1988) Science 239: 1121-1128, Robertson, H. M. et al.
(1988) Genetics 118: 461-470). Das P-Element ist ein gut charakterisiertes
transponierbares Element, welches erbliche Funktionsverlustmutationen
in ein breites Spektrum von Genen einbringen kann. Gekoppelt mit
genomischer Annotation der P-Element-Insertions-Stelle bieten P-Element-Bibliotheken ein
wertvolles Instrument der reversen Genetik. Genetische Screens unter
Verwendung von Bibliotheken von P-Insertionsmutanten in bekannten
Genen ermöglichen ein
zügiges
Durchsuchen des Genoms für
die Identifizierung potentieller Modifikator-Gene.
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Verschlechterte
Insulinrezeptor-Signalleitung besitzt eine phänotypische Erscheinungsform
in kleinerer Zellgröße (Huang,
H., et al. (1999) PTEN affects cell size, cell proliferation and
apoptosis during Drosophila eye development. Development 126: 5365-5372.)
Es wurde ein genetischer Screen durchgeführt, um Modifikatoren der Insulinrezeptor-Signalleitung
zu identifizieren, unter Verwendung einer Bibliothek von P-Insertions-mutagenisierten
Drosophila-Linien. In diesem Screen, wurde die phänotypische
Erscheinungsform von kleinen Augen als Ablesung verwendet. Das D.
melanogaster-Gen LK6 (GenBank Zugangs-Nr. U76378) wurde als ein
schwacher, aber beständiger
Verstärker
des D. N.-Insulinrezeptor-Phänotyps
identifiziert.
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Das
Drosophila melanogaster-L6K-Protein wurde in einer TBLASTN-Suche
(http://www.ncbi.nlm.nih.gov/Education/blasttutorial.html) in den öffentlichen
Nukleotid-Datenbanken
(http://www.ncbi.nlm.nih.gov/blast/) verwendet. Die humanen Treffer
waren MNK1 (AB000409; e-Wert von e-113), MNK2a (AF237775; e-Wert
von e-114) und MNK2b (AF237776; e-Wert von e-110). Somit wurde durch
Bioinformatik-Analyse gefolgert, dass das D. melanogaster-Gen LK6
zwei humane Homologe, Mnk1 und Mnk2, besitzt.
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BEISPIEL 2: Klonierung
von MNK2b
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Das
3'-Ende der Mnk2b-cDNA
wurde aus dem Incyte-Klon Nr. 1309709 isoliert. Dieser Klon beinhaltet eine
Sequenz entsprechend der letzten 570 bp von Mnk2b. Das cDNA-Insert
des Incyte-Klons wurde durch Sequenzierung überprüft, ausgeführt durch das ABI PrismBigDye
Terminator Cycle Sequencing Ready Reaction Kit, und zwar mit dem
Applied Biosystems Model ABI 377 XL/96 DNA Sequenzierungs-System.
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Um
einen cDNA-Klon, codierend das 5'-Ende
von Mnk2b (670 bp), zu isolieren, wurde die öffentliche Mnk2b-Sequenz (GenBank
Zugangs-Nr. AF237776 verwendet, um PCR-Primer für die PCR-Amplifikation zu konstruieren.
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Als
Matrize für
das Klonieren wurde aus humaner Leber hergestellte cDNA verwendet.
Eine Erststrang-cDNA-Synthese, unter Nutzung des SUPERSCRIPT Choice
Systems (Life Technologies; Kat. # 18090-019), wurde unter Verwendung
von 1 μg
humaner Leber-mRNA (Clontech; Kat. # 6510-1) mit statistischen Hexameren
gemäß den Instruktionen
des Herstellers ausgeführt.
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Die
100 μl PCR
wurde, unter Verwendung des "Nativen-Pfu-DNA-Polymerase"-Kits (Stratagene;
Kat. # 600135) und 5 μl
von jedem der genspezifischen Primer LAKQ166 (SEQ ID Nr.: 5) und
LAKQ168 (SEQ ID Nr.: 6), durchgeführt. Der Perkin Elmer DNA Thermal
Cycler 480 wurde mit dem Programm verwendet: 1 Zyklus bei 94°C, 2 min;
60°C, 1
min; 74°C,
2 min; 25 Zyklen bei 94°C,
1 min; 58°C,
1 min; 74°C,
2 min und schließlich
72°C, 7
min, gefolgt von einer Abkühlung
auf 4°C.
Zusätzliche
fünf Runden
der Amplifikation wurden wie oben durchgeführt, mit der Ausnahme jedoch,
dass die Annealing-Temperatur auf 55°C gesenkt wurde.
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Ein
15 μl-Aliquot
der PCR wurde auf ein 1%iges Gel aus NuSieve GTG-Agarose von niedriger Schmelztemperatur
geladen (FMC BioProduct; Kat. # 50082), und das Fragment von etwa
670 bp wurde aus dem Gel herausgeschnitten. 3 μl des isolierten Fragments wurden
in 1 μl
Plasmid pCR2.1-TOPO kloniert unter Verwendung des TOPO TA-Klonierungs-Kits
(Invitrogen; Kat. # K4500-01). 3 μl
der Ligations-Mischung wurden in chemisch kompetente E. coli One-Shot-Zellen TOP 10 (Invitrogen;
Kat. # C4040-03) transformiert.
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Plasmid-DNA
aus drei Klonen (3 ml Übernachtkultur)
wurden durch die Verwendung des QIAprep Spin Miniprep-Kits (QIAGEN,
Kat. # 27104) erhalten, und die anschließende Sequenzierung (# A0452)
wurde wie oben durchgeführt.
Das Plasmid mit korrekter Sequenz wurde als pMB 1500 bezeichnet.
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Die
zwei Teile von Mnk2b, das 3'-Ende
von Incyte 1309709 und das 5'-Ende
von pMB1500 wurden durch eine Drei-Fragment-Ligation in pCR2.1-TOPO
zusammengefügt,
wodurch man pBV 1556 erhielt.
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2,4 μl pBM1500
wurden mit EcoRI und SacI verdaut, und 1,8 μg des selben Plasmids wurden
mit EcoRI und BglII verdaut. Die Hälfte der Verdaue wurden auf
ein 1,2% E-Gel, Invitrogen, geladen und eine Bande von in etwa 3800
bp (Fragment a) wurde aus dem EcoRI-SacI-Verdau herausgeschnitten,
und eine Bande von ungefähr
680 bp (Fragment b) wurde aus dem EcoRI-BglII Verdau herausgeschnitten. 2,7 μg des Plasmids
Incyte 1309709 wurde mit SacI und BglII verdaut. Die Hälfte des
Verdaus wurde auf ein E-Gel geladen und eine Bande von ungefähr 700 bp
(Fragment c) wurde aus dem Gel herausgeschnitten. Die Fragmente
wurden durch das QIAquik Gel-Extraktionskit (Qiagen; Kat. # 28704)
und nachfolgende Elution in 50 μl
H2O aufgereinigt.
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Die
Ligation wurde unter Verwendung von Ready-To-Go T4-DNA-Ligase (Amersham
Pharmacia Biotech; Kat. # 27-0361-01) durchgeführt. 6 μl von Fragment A wurde mit 7 μl der Fragmente
B bzw. C gemischt. Die Ligations-Mischung wurde in chemisch kompetente
Top10 E. coli One-Shot-Zellen transformiert, und die Plasmid-DNA
wurde wie oben erhalten. Kontrollverdaue unter Verwendung der für das Klonieren
verwendeten Restriktionsenzyme EcoRI, SacI und BglII bestätigten das
Insert.
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Mnk2b
zur Säuger-Expression
wurde durch Anwendung von "GatewayTM Cloning Technology" von Life Technologies hergestellt.
Gateway-kompatible Primer wurden entworfen (SEQ ID Nr.: 7 und 8),
und die PCR wurde unter Verwendung von pBV 1556 als Matrize durchgeführt. Die
PCR wurde in 50 μl
unter Verwendung von Taq-DNA-Polymerase, Roche (Kat. # 1 435 094)
und 1 μl
von jedem der Primer BEKA 248 und BEKA 247 durchgeführt. Das
Perkin Elmer "Gene
Amp" PCR-System
2400 wurde mit folgendem Programm verwendet: 95°C, 5 min; (95°C 30s, 55°C 30s, 72°C 2 min) × 25; und
72°C, 7
min; gefolgt von Abkühlen
auf 4°C.
10 μl der Re aktion
wurde auf ein 1,2% E-Gel geladen, und ein Fragment von ungefähr 1400
bp wurde aus dem Gel herausgeschnitten und unter Verwendung des
QIAquik-Gelextraktions-Kits aufgereinigt.
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Das
PCR-Fragment wurde in pDONR201 (Life Technologies; Kat. # 11798-014)
gemäß der Instruktionen
des Herstellers kloniert. Der resultierende Eingangsklon wurde als
pBV27 bezeichnet, und das Insert wurde durch Sequenzierung bestätigt. Ein
Säuger-Expressionsklon
mit einer 5'-GST-Fusion,
bezeichnet als pBV44 (SEQ ID Nr.: 9), wurde (gemäß den Instruktionen des Herstellers)
unter Verwendung des Destinationsvektors pDEST27 (Life Technologies;
Kat. # 11812-013) konstruiert. In der SEQ ID Nr.: 9 repräsentieren
die Aminosäuren
1 bis 226 die GST-Domäne,
während
die Aminosäuren
237 bis 649 das humane Mnk2b repräsentieren.
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BEISPIEL 3: Expressionsprofil
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Um
die relativen Expressions-Spiegel von MNK2b in unterschiedlichen
Geweben zu bestimmen, wurde ein Mehrfachgewebe-Expressions-Feld
bzw. "Multiple Tissue
Expression Array" (CLONTECH;
Kat. # 775) in einem Hybridisierungsexperiment mit einer 106 bp
langen Genspezifischen Sonde verwendet.
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Der
MNK2b-cDNA-Klon pBV27 wurde mit den Restriktionsenzymen NcoI und
PpuMI verdaut. Die Fragmente wurden auf einem 1,2%-Agarosegel (Invitrogen;
Kat. # G5018-01) aufgetrennt. Das 106 bp große Fragment wurde aus dem Gel
herausgeschnitten und unter Verwendung des QIAquick Gelextraktions-Kits
(QIAGEN; Kat. # 28704) gereinigt.
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25
ng des gereinigten Fragmentes wurde in einer 32P-Markierungsreaktion
verwendet, durchgeführt mit
Reagenzien, wie im "Strip-EZ
DNA-Sonden-Synthese"-Instruktionshandbuch
(Ambion; Kat. # 1470) empfohlen. Das in der Reaktion verwendete
[α-32P] dATP wurde von Amersham Pharmacia Biotech
(Kat. # AA0004) erworben.
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Hybridisierungs-
und Waschbedingungen wurden, wie im CLONTECH-Handbuch PT3307-1 empfohlen,
ausgeführt.
Der MTE-Array wurde in einer STORM860 Phosphor Screen während 70
Stunden exponiert. ImageQuant wurde verwendet, um das Hybridisierungssignal
zu analysieren.
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Die
Ergebnissen zeigten die höchsten
Expressionsspiegel für
MNK2b im Skelettmuskel. Dies war unerwartet, weil veröffentlichte
Ergebnisse bei adultem Mäusegewebe
Expression von Mnk2-mRNA in allen untersuchten Geweben, außer dem
Gehirn, zeigten (Waskiewicz, A. J., et al. (1997) EMBO J. 16: 1909-1920).
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BEISPIEL 4: Überexpression
von Mnk2b beeinflusst das Glukose-Ansprechverhalten und den Lipidmetabolismus
in Adipozyten der Maus
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Induzierbare
Reportervektoren, welche das Photinus pyralis (Leuchtkäfer) Luciferase-Reportergen beinhalten,
gesteuert durch ein basales Promotorelement (TATA-Box), sowie auch
induzierbare cis-Enhancer-Elemente (direkte Wiederholungseinheiten
bzw. Repeats aus der Promotorregionen von verschiedenen Genen) wurden
hergestellt oder gekauft. Die Reportervektoren sind für die in
vivo-Ablesung von Signal-Transduktionswegen entworfen, weil die
Enhancer Konvergenzpunkte von vielen Signal-Transduktionswegen sind. Wenn
ein Plasmid, welches das Gen von Interesse exprimiert, in Säugerzellen
mit einem cis-Reporter-Plasmid cotransfiziert wird, zeigt die erhöhte Luciferase-Expression
entweder direkt oder indirekt transkriptionelle Aktivierung an.
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Ein
Vektor, bezeichnet als pGluREx3-Luciferase ((gtgCACGTGtgaCAGCTGcaa)x3),
wurde unter Verwendung des pTAL-Promotor-Vektors (Clontech; Kat.
# 6252) hergestellt. Der pGluREx3-Vektor wurde entworfen, um Effekte
bzgl. der Glukoseantwort (Portois, L., et al. (1999) J. Biol. Chem.
274: 8181-8190) zu überwachen
bzw. zu verfolgen.
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Ein
Vektor, bezeichnet als pSREBP-Luciferase (aTCACcCCAC), wurde durch
Klonierung zweier Sterol-regulatorisches-Element-Bindungsprotein(SREBP)-Response-Elemente
in den pGLE2-Promotor-Vektor (Promega;
Kat. # E1631) hergestellt. Der pSREBP-Vektor wurde entworfen, um
Effekte bzgl. des Steroid-Response-Elementes zu verfolgen (Yokyama,
C., et al. (1993) Cell 75: 187-197).
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Der
Vektor pCRE-Luciferase, entworfen, um die Aktivierung von cAMP-Bindeprotein
(CREB) und cAMP-vermittelter Signal-Transduktionwege zu verfolgen,
wurde von Stratagene gekauft (Kat. # 219075).
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Ein
Vektor, bezeichnet als pIRE-Luciferase ((tagCAAAACAaactTATTTTGaaca)x3),
wurde unter Verwendung des pGL2-Promotor-Vektors (Promega; Kat.
# E1631), hergestellt. Der pIRE-Vektor
wurde entworfen, um Insulin-Rezeptor-vermittelte-Signalgebung durch
das Insulinähnliche-Wachstumsfaktor-Bindeprotein (IGFBP-1)
zu verfolgen.
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Mäuse-Adipozyten
(differenzierte 3T3-L1-Zellen) wurden transient mit dem Response-Element-Konstrukt von Interesse
infiziert, in Kombination mit Mnk2b oder einem Grundgerüst(Kontroll)-Plasmid-Konstrukt, unter
Verwendung von LipofectAmineTM2000 (Life
Technologies). Nach 48 Std. wurden die Zellen unter Verwendung eines
Lyse-Puffers (Tris-EDTA + 0,25% Triton-X100) während 10 min bei Raumtemperatur
lysiert, und die Luciferase-Aktivität wurde unter Verwendung eines
Luciferase-Aktivitäts-Assays
(BioThema) gemessen.
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Die
Ergebnisse (1) zeigen, dass Mnk2b-Überexpression
in Mäuse-Adipozyten
zu einer 70%-Verminderung
der Aktivität
des GLUx3-Luciferase-Reporters führte,
was eine Verminderung des Glukose-Ansprechverhaltens in den Zellen
anzeigt. Nach dem Wissen der Erfinder, gibt es keine zuvor offenbarten
Ergebnisse, welche eine Verbindung zwischen Mnk2b und Glukoseaufnahme
zeigen.
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Die
in 1 gezeigten Ergebnisse zeigen weiter, dass Mnk2b-Überexpression
in Mäuse-Adipozyten zu einer
verminderten Aktivität
des SREBP-Response-Elementes führt.
Unsere Schlussfolgerung ist, dass Mnk2b den Lipidmetabolismus beeinflusst,
weil gezeigt wurde, dass das SREBP-Response-Element die Transkription
vom z.B. Niedrig-Dichte-Lipoprotein-Rezeptor-Gen steuert (Yokoyama, C.,
et al. (1993) Cell 75: 187-197), und den Cholesterin-Metabolismus reguliert
(Brown, M. S., und Goldstein, J. L. (1997) Cell 83: 331-340).
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Die Überexpression
von Mnk2b in Mäuse-Adipozyten
führt ebenfalls
zu verminderter Aktivität
von den pCRE- und pIRE-Reportern. Diese Ergebnisse bestätigen veröffentlichte
Daten über
Mnk2b als Teil des MAP-Kinase-Signalgebungsweges (Waskiewicz, A.,
et al. (1997) EMBO J. 16: 1909-1920; Fukunaga, R., und Hunter, T.
(1997) EMBO J. 16: 1921-1933).
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BEISPIEL 5: Mnk2b-Überexpression
moduliert die Glukoslaufnahme in Adipozyten
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Die
Glukoseaufnahme wurde gemäß dem Verfahren
von Hundal et al. (1994) Biochem. J. 297: 289-295 bestimmt. Kurz
gesagt, wurden nach der Inkubation mit Hormonen während 45
Minuten, wenn nicht anderweitig angegeben, Zell-Monoschichten mit
Glukose-freiem PBS gespült.
Die Glukoseaufnahme wurde durch Inkubation der Zellen in Anwesenheit
von 1 μCi/ml 3H-2-Desoxyglukose
in PBS während
8 min quantifiziert. Die nicht-spezifische Aufnahme wurde durch
Quantifizieren der Zell-assoziierten Radioaktivität in Anwesenheit
von 10 μM
Cytochalasin B bestimmt. Die 2-Desoxyglukose-Aufnahme wurde beendet,
indem das Medium schnell abgesaugt wurde, gefolgt von drei aufeinander
folgenden Waschungen von Zell-Monoschichten mit eiskaltem PBS. Die
Zellen wurden in 0,5 M NaOH lysiert, gefolgt von Flüssigszintillationszählung. Die Transportraten
wurden in jeder Vertiefung auf den Proteingehalt normiert.
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Die
Ergebnisse (2) zeigen, dass die Mnk2b-Überexpression
in Adipozyten (differenzierte 3T3-L1-Zellen) und einer humanen Zelllinie
(SHSY) die Rate der Glukoseaufnahme in einer Insulin-abhängigen Weise
vermindert. Die Ergebnisse bestätigen
die Ergebnisse aus dem Reporter-Assay (Beispiel 4) und zeigen weiter,
dass ein Effekt der Mnk2b-Expression eine Reduzierung der Glukoseaufnahme
ist.
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BEISPIEL 6: Strukturmodelle
von Mnk-Proteinen
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Dreidimensionale
Strukturmodelle von Mnk1, Mnk2a und Mnk2b wurden aus Homologie-Daten
erstellt. Die Struktur der Calmodulin-abhängigen Proteinkinase der Ratte
(Proteindatenbank-Eintrag
1A06) wurde als Vorlage für
alle drei Modelle verwendet. (Die Protein-Datenbank ist erhältlich unter http://www.rcsb.org/pdb;
siehe auch Berman et al. (2000) Nucleic Acid Research 28: 235-242).
Die Strukturmodelle wurden unter Verwendung der ICM-Software von
MolSoft Inc. (http://www.molsoft.com) hergestellt.
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Die
Modelle von Mnk1, Mnk2a und Mnk2b waren sehr ähnlich, aber einige strukturelle
Unterschiede wurden identifiziert, welche zur Anwendung kommen könnten, um
Bindungsselektivität
zu erreichen. Eine Anzahl von 87 nicht-identischen Resten wurde
identifiziert, als Mnk2b mit Mnk1 verglichen wurde. Viele von diesen
sind von der aktiven Stelle entfernt lokalisiert, aber zwei interessante
Unterschiede zwischen Mnk1 und Mnk2 sind Y→H in der aktiven Stelle (siehe
Position 95 in SEQ ID Nr.: 4) und T→L in einer Schleife, welcher
an der Substraterkennung beteiligt sein könnte (siehe Position 248 in
SEQ ID Nr.: 4)
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Ein
Vergleich zwischen Mnk2a und Mnk2b zeigte, dass der C-Terminus,
welcher der einzige unterschiedliche Abschnitt zwischen den beiden
Spleissvarianten ist, sich gegen die aktive Stelle in den Modellen faltet.
Dies weist auf die Möglichkeit
der Identifizierung von Agenzien hin, welche Spezifität zwischen
Mnk2a und Mnk2b besitzen.
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BEISPIEL 7: Knock-Down
von Mnk2 moduliert die Glukoseantwort in humanen Neuroblastom-Zellen
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RNAi
(RNA-Interferenz) bezieht sich auf die Einführung von homologer doppelsträngiger RNA
(dsRNA), um auf ein Produkt eines Gens spezifisch abzuzielen, was
zu Null- oder hypomorphen Phänotypen
führt. Die
RNAi-Technik wurde verwendet, um die Effekte auf die Glukose-Antwort
in kultivierten Zellen nach dem Knock-Down der Mnk2-Proteinexpression
zu untersuchen. Humane Neuroblastom-Zellen (SH-SY5y) wurden transient
tranzfiziert mit einem Glukose-Response-Element,
gekoppelt an ein Luciferase-Reportergen (GluREx3-Luciferase), Mnk2b
oder Grundgerüst-Plasmid
und [RNAi-Mnk2], und zwar unter Verwendung von LipofectAmine2000
(LifeTechnologies). Für
jede Vertiefung in einer 96-Vertiefungs-Platte wurden 0,2 μg GluREx3-Luciferase,
0,07 μg
Mnk2b/Grundgerüst
und 0,13 μg
[RNAi-Mnk2] vermischt mit 1,8 μl
LA2000/μg DNA,
das in 50 μl
Opti-MEM (Gibco) verdünnt
war. Nach 48 h wurden die Zellen unter Verwendung von 15 μ/Vertiefung
an Lyse-Puffer (Tris-EDTA mit 0,25% Triton × 100) lysiert, und die Luciferase-Aktivität wurde
gemessen (Luciferase-Aktivitäts-Assaykit,
BioTherma).
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Die
Ergebnisse (3) zeigen, dass das Knock-Down
der Mnk2-Protein-Expression in humanen Neuroblastoma-Zellen (SH-SY5y)
durch die Verwendung von RNAi zu einer Erhöhung der Aktivität des Glukose-Response-Elementes
führt.
Die Überexpression
von Mnk2b-Protein in den selben Zellen vermindert die Aktivität des Glukose-Response-Elementes.
Diese Verminderung wird durch den Knock-Down des überexprimierten
Mnk2b-Proteins neutralisiert, das heißt kombinierte Transfektion
von Expressionsplasmid und RNAi in den selben Zellen.
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BEISPIEL 8: NMR-Screening
für Mnk2b-bindende
Verbindungen
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Eine
Diversitäts-Bibliothek,
bestehend aus relativ kleinen und hoch-wasserlöslichen Verbindungen, wurde
verwendet, um natives MNK-2B hinsichtlich Bindemitteln durch NMR
(kernmagnetische Resonanz) zu durchsuchen. Die verwendete NMR-Technik,
um Bindemittel zu identifizieren, war die Sättigungstransferdifferenz (STD):
die Protein-1H-Resonanzen werden mittels
eines schwachen Radiofrequenz-Feldes, das auf einen schmalen spektralen
Bereich angelegt wird, gesättigt.
Die Sättigung
wird durch Spin-Diffusion auf den Rest des Proteins transferiert
und anschließend
weiter auf Verbindungen, welche an das Protein binden, was ihre
Signale im NMR-Spektrum
abschwächt.
Das Spektrum wird dann von einem unter nicht-sättigenden Bedingungen erhaltenen
Spektrum subtrahiert, um ein STD-Spektrum zu erhalten, das nur die
Signale von mit dem Protein interagierenden Verbindungen zeigt.
In der Praxis wird die Puls-Sequenz in solcher Weise geschrieben,
dass die Subtraktion automatisch in jedem anderen Scan vorgenommen
wird, d.h. die individuellen Spektren werden nie beobachtet (Mayer & Meyer, Angew.
Chem. Int. Ed., 38, 1784-1788, 1999).
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Die
Verbindungen in der Bibliothek sind in Mischungen, bestehend aus
je 4-8 Verbindungen, unterteilt. Jede Probe enthielt 1 μM natives
MNK-2B, 200 μM
Verbindungsmischung, 50 mM Natriumphosphat-Puffer, 1 mM DTT, pH
7,5 in ca. 98% D2O/2% H2O.
Eine Probe enthielt keine Verbindungen und fungierte als eine Negativ-Kontrolle.
Das Volumen war 600 μl
und Standard-NMR-Röhrchen wurden
verwendet. Experimente wurden auf einem 600 MHz Varian Unity NMR-Spektrometer
bei 20°C
durchgeführt.
Als Referenz wurden bei jeder Probe ein 1H-1D-Experiment und ein
STD-Experiment aufgenommen. Die aus dem Screen identifizierten Bindemittel
wurden zur Bestätigung
als Einzel-Verbindung erneut eingesetzt. Für diese Nachfolge-Experimente wurden
Proben, die 2 μM
natives Mnk2B und 250 μM
der individuellen Verbindung enthielten, verwendet. Mehrere Verbindungen,
zum Beispiel 4-Hydroxybenzoesäuremethylester,
wurden als Mnk2b-Liganden identifiziert.
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4-Hydroxybenzoesäuremethylester
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Ein
Kinase-Aktivitäts-Assay
gemäß Standard-Methoden
zeigte, dass die identifizierten Verbindungen Mnk2-Kinaseaktivität in einer
Dosis-abhängigen-Weise inhibierten.
Folglich wurde gezeigt, dass es möglich ist, kleine Verbindungen
als Mnk2b-Liganden zu identifizieren.
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