DE19957689A1 - Proteaseresistenter Tumorsuppressor p14(ARF) - Google Patents
Proteaseresistenter Tumorsuppressor p14(ARF)Info
- Publication number
- DE19957689A1 DE19957689A1 DE1999157689 DE19957689A DE19957689A1 DE 19957689 A1 DE19957689 A1 DE 19957689A1 DE 1999157689 DE1999157689 DE 1999157689 DE 19957689 A DE19957689 A DE 19957689A DE 19957689 A1 DE19957689 A1 DE 19957689A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- arf
- nucleic acid
- protein
- peptide
- acid molecule
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07K—PEPTIDES
- C07K14/00—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof
- C07K14/435—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans
- C07K14/46—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans from vertebrates
- C07K14/47—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans from vertebrates from mammals
- C07K14/4701—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans from vertebrates from mammals not used
- C07K14/4702—Regulators; Modulating activity
- C07K14/4703—Inhibitors; Suppressors
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K38/00—Medicinal preparations containing peptides
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K48/00—Medicinal preparations containing genetic material which is inserted into cells of the living body to treat genetic diseases; Gene therapy
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07K—PEPTIDES
- C07K2319/00—Fusion polypeptide
Abstract
Beschrieben wird eine Variante des Tumorsuppressors p14(ARF), die eine Resistenz gegenüber proteolytischem Abbau aufweist sowie ein diese Variante codierendes Nucleinsäuremolekül. Beschrieben werden ferner Peptide, die durch Bindung an p14(ARF) dessen proteolytischen Abbau verhindern und diese Peptide codierende Nucleinsäuremoleküle. Außerdem werden diese Nucleinsäuremoleküle enthaltende Vektoren beschrieben, die beispielsweise zur Gentherapie von Tumoren geeignet sind. Schließlich werden Arzneimittel beschrieben, die die vorstehenden Nucleinsäuremoleküle bzw. Vektoren enthalten oder die davon codierten Proteine bzw. Peptide, vorzugsweise zur Behandlung von Leukämie.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Nucleinsäuremoleküle,
die für ein Protein mit der biologischen Aktivität des
Tumorsuppressors p14(ARF) codieren und dadurch gekennzeichnet
sind, daß die Nucleinsäuresequenz des Nucleinsäuremoleküls
gegenüber der das native p14(ARF) codierenden Sequenz mindestens
eine Mutation aufweist, die zu einer Resistenz der davon
codierten p14(ARF)-Variante gegenüber proteolytischem Abbau
führt. Die vorliegende Erfindung betrifft auch
Nuleinsäuremoleküle, die Peptide codieren, die durch Bindung an
p14(ARF) dessen proteolytischen Abbau verhindern. Die
vorliegende Erfindung stellt ferner die vorstehende p14(ARF)-
Variante und Peptide sowie die erfindungsgemäßen
Nucleinsäuremoleküle enthaltende Vektoren bereit, wobei diese
beispielsweise zur Gentherapie geeignet sind.
Die Umwandlung von normalen Zellen zu Krebszellen vollzieht sich
in mehreren Teilschritten, bei denen es zur Mutation zellulärer
Gene (Proto-Onkogene und Tumorsuppressorgene) oder zum Erwerb
viraler Onkogene kommt. Krebsrelevante Veränderungen sind die
Aktivierung von Proto-Onkogenen durch Mutationen,
Genamplifikation, Überexpression oder Chromosomen-Translokationen,
sowie die Inaktivierung von
Tumorsuppressorgenen durch Mutationen, beispielsweise
Deletionen. Bezüglich der Prävention bzw. der Behandlung von
Krebs erwiesen sich die Tumorsuppressorgene als besonders
interessant, da diese offensichtlich neue Möglichkeiten in der
Krebstherapie bieten und darüber hinaus deren Studium ein
besseres Verständnis für die molekularen Mechanismen der
Krebsentwicklung erlauben.
Als wichtiges Beispiel für ein Tumorsuppressorgen sei p53
genannt, das einen Transkriptionsfaktor p53 codiert, dessen
Inaktivierung zur Entwicklung des Li-Fraumeni-Syndroms führt,
und das sich bei der Analyse von menschlichen Tumoren als eines
der am häufigsten mutierten Tumorsuppressorgene herausgestellt
hat (siehe beispielsweise Hollstein et al., Science 253 (1991),
49-53). Zwei weitere Tumorsuppressoren sind p16(INK4A) (Serrano
et al., Nature 366 (1993), 704-707) und p14/p19(ARF) (Quelle et
al., Cell 83 (1995), 993-1000; Duro et al., Oncogene 11 (1995),
21-29), die an der Arrestierung des Zellwachstums und an der
Tumorsuppression beteiligt sind und von dem Tumorsuppressor-Lokus
INK4 codiert werden. p14(ARF) entspricht der humanen Form
von p19(ARF). Wie bereits vorstehend diskutiert, ergibt sich
aus den bisherigen Untersuchungen, daß Tumorsuppressorgene ein
wichtiges Ziel bei der Behandlung von Krebs darstellen, leider
konnten allerdings die gewonnenen Erkenntnisse bisher kaum in
die Praxis umgesetzt werden und so erfolgt die Krebstherapie
bisher im wesentlichen durch zytostatische Behandlungen von
Krebspatienten mit oft relativ unspezifischen Zytostatika oder
durch Strahlenbehandlung. Leukämien werden in Einzelfällen auch
durch Knochenmarkstransplantationen therapiert. Die Behandlung
von Tumoren mit Hilfe von Zytostatika oder Strahlenbehandlung
hat jedoch erhebliche Nachteile, die auf massiven Nebenwirkungen
beruhen, beispielsweise Übelkeit, Haarausfall, Leukopenie,
Organschädigungen (insbesondere Leber und Nieren) usw.
Knochenmarkstransplantationen sind mit einem großen Aufwand
verbunden und auch nur in Einzelfällen möglich, zumal meist das
Problem des Auffindens eines geeigneten Spenders besteht.
Somit liegt der Erfindung im wesentlichen das technische Problem
zugrunde, Mittel zur Krebstherapie bereitzustellen, die die
vorstehend genannten Nachteile der bisherigen Therapieverfahren
nicht aufweisen, d. h. vor allem eine gezielte und
nebenwirkungsfreie Therapie erlauben.
Die Lösung dieses technischen Problems wurde durch die
Bereitstellung der in den Patentansprüchen gekennzeichneten
Ausführungsformen erreicht.
Es wurde in der vorliegenden Erfindung gefunden, daß das
zelluläre Tumorsuppressor-Protein p19(ARF) bzw. p14(ARF) ein
Substrat für das Proteasom darstellt. Desweiteren wurde
gefunden, daß die Konzentration dieses Proteins in einer Reihe
von verschiedenen Tumorzellinien äußerst niedrig ist, obwohl die
entsprechende mRNA stark exprimiert wird. Diese Befunde lassen
den Schluß zu, daß die Tumorsuppressor-Funktion von p19(ARF)
bzw. p14(ARF) in verschiedenen Tumoren, insbesondere bestimmten
Formen der Leukämie, durch proteolytischen Abbau aufgehoben
wird. Es konnte gezeigt werden, daß p19(ARF) den Abbau des
Oncoproteins MDM2 fördert, was wiederum zu einer beachtlichen
Stabilisierung des Tumorsuppressors p53 führt. Außerdem wurde
gefunden, daß p53 die Expression des p14(ARF) codierenden Gens
durch Destabilisierung des p14(ARF)-Proteins und vermutlich auch
durch Herunterregulation der Transkription erniedrigt. Die
Beobachtung, daß das p14(ARF)-Protein durch Proteasom-Inhibitoren
selbst in Abwesenheit von funktionalem p53
stabilisiert wird, deutet darauf hin, daß die Konzentration
dieses wichtigen Proteins in normalen Zellen durch
proteolytischen Abbau reguliert und daran p53 beteiligt ist.
Dieser Befund steht mit der Beobachtung in Einklang, daß
bestimmte humane Tumorzellinien und Primärtumore hohe
Konzentrationen von p14(ARF)-mRNA exprimieren, das p14(ARF)-
Protein jedoch nicht nachweisbar ist. Offensichtlich wird ein
komplexes Kontrollsystem, das ein p53/MDM2-Netzwerk umfaßt, zur
Aufrechterhaltung einer konstanten Expression von p53 auf
niedrigem Niveau benötigt. Dieses Netzwerk reagiert auch auf
Signale weiterer Proteine. Insbesondere die Balance zwischen
MDM2 und p53 kann durch p14(ARF) dereguliert werden. Dies bindet
MDM2, löst dessen proteolytischen Abbau aus und führt somit zu
einer Stabilisierung von p53. In der vorliegenden Erfindung wird
gezeigt, daß - umgekehrt - p53 das Potential zur
Destabilisierung des p14(ARF)-Proteins aufweist. Somit könnte
die Kontrolle der Stabilität und Funktion von p14(ARF) durch p53
die Balance zwischen allen drei Partnerproteinen wieder
herstellen.
Die Tumorsuppressor-Funktion von p14(ARF) kann durch die
erfindungsgemäßen Vorgehensweisen, die somit eine neue
Therapieform darstellen, wiederhergestellt werden. Es kann
einerseits eine p14(ARF)-Variante hergestellt werden, die gegen
proteolytischen Abbau resistent ist, andererseits können
niedermolekulare Peptide hergestellt werden, die an p14(ARF)
binden und so dessen Abbau verhindern und somit zu dessen
Stabilisierung beitragen. Diese Verbindungen können
beispielsweise mittels geeigneter Vektoren in den Tumorzellen
exprimiert werden, wodurch das Tumorwachstum gestoppt wird
und/oder ein programmierter Zelltod (Apoptose) ausgelöst wird,
wodurch eine vollständige Elimination des Tumors erreicht werden
könnte.
Somit betrifft eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
ein Nucleinsäuremolekül, das ein Protein mit der biologischen
Aktivität des Tumorsuppressors p14(ARF) codiert und dadurch
gekennzeichnet ist, daß die Nucleinsäuresequenz des
Nucleinsäuremoleküls gegenüber der das native p14(ARF)
codierenden Nucleinsäuresequenz mindestens eine Mutation
aufweist, die zu einer Resistenz der davon codierten p14(ARF)-
Variante gegenüber proteolytischem Abbau führt.
Der hier verwendete Ausdruck "Protein mit der biologischen
Aktivität des Tumorsuppressors p14(ARF)" betrifft jedes Protein,
das mindestens eine der biologischen Eigenschaften von p14(ARF)
bzw. p19(ARF) aufweist, d. h. Tumorsuppressor-Funktion,
beispielsweise durch Förderung des Abbaus von MDM2 (Pomerantz et
al., Cell 92 (1998), S. 713-723).
Der hier verwendete Ausdruck "p14(ARF)-Variante" betrifft jede
Form von p14(ARF), die gegenüber der nativen Form so verändert
ist, daß sie gegenüber proteolytischem Abbau resistent ist.
Dies wird vorzugsweise dadurch erreicht, daß Aminosäure-Motive,
die Erkennungsstellen für Proteasen darstellen, so verändert
werden, daß diese einerseits von den Proteasen nicht mehr
erkannt werden, andererseits die biologische Aktivität des
Proteins im wesentlichen erhalten bleibt. Dies läßt sich durch
die gezielte Einfügung von Punktmutationen in die p14ARF cDNA
(Duro et al., Oncogene 11 (1995), S. 21-29; s. Fig. 2) mittels
der Polymerase-Kettenreaktion durchführen. Hierbei kann durch
die Wahl geeigneter Oligonukleotide (Primer) mit einem oder
mehreren gegenüber der Wildtyp-Sequenz veränderten Nukleotiden
eine beliebige Mutation der Aminosäuresequenz des resultierenden
p14ARF-Proteins gezielt erzeugt werden. Diese Mutationen werden
bevorzugt Aminosäuren im N-Terminus von pARF14 betreffen, da
N-terminale Sequenzen für die Proteinstabilität von entscheidender
Bedeutung sind. Jedoch sind auch andere Mutationen des Proteins
denkbar, die zu einer Resistenz gegenüber dem proteasomalen
Abbau führen.
Die erfindungsgemäße p14(ARF)-Variante kann neben diesen
Veränderungen gegenüber der nativen Form noch weitere
Veränderungen aufweisen, d. h. gegenüber der nativen Form
Deletionen, Additionen oder Austausche von einer oder mehreren
Aminosäuren und/oder (eine) modifizierte Aminosäure(n) aufweisen
oder veränderte Oligosaccharidseitenketten, wobei ihre
biologische Aktivität im wesentlichen erhalten bleibt, d. h. sie
weist beispielsweise die in den nachstehenden Beispielen
beschriebenen Eigenschaften auf. Zu den Austauschen zählen
vorzugsweise "konservative" Austausche von Aminosäureresten,
d. h. Austausche gegen biologisch ähnliche Reste, z. B. die
Substitution eines hydrophoben Rests (z. B. Isoleucin, Valin,
Leucin, Methionin) gegen einen anderen hydrophoben Rest, oder
die Substitution eines polaren Rests gegen einen anderen polaren
Rest (z. B. Arginin gegen Lysin, Glutaminsäure gegen
Asparaginsäure etc.). Deletionen können zur Erzeugung von
Molekülen führen, die eine deutlich geringere Größe aufweisen
(Fragmente), d. h., denen beispielsweise Aminosäuren am N- oder
C-Terminus fehlen. Die vorstehenden Varianten betreffen auch
p14(ARF)-Varianten, die im Vergleich zu der ursprünglichen Form
eine ähnliche oder bessere biologische Aktivität aufweisen.
Diese biologische Aktivität kann mittels der in den
nachstehenden Beispielen beschriebenen Verfahren untersucht
werden. Verfahren zur Erzeugung der vorstehenden Änderungen in
der Aminosäuresequenz bzw. entsprechenden Nucleinsäuresequenz
sind dem Fachmann bekannt und in Standardwerken der
Molekularbiologie beschrieben, beispielsweise in Sambrook et
al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold
Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor NY (1989).
Der Fachmann ist auch in der Lage zu bestimmen, ob eine von
einer so veränderten Nucleinsäureseguenz codierte p14(ARF)-
Variante noch über die biologische Aktivität eines
Tumorsuppressors verfügt.
Der hier verwendete Ausdruck "Resistenz gegenüber
proteolytischem Abbau" bezeichnet die durch mindestens eine
Aminosäureänderung erzielte Resistenz, die sich auf die
wirksamste(n) Protease(n), vorzugsweise alle Proteasen des
Proteasoms bezieht, z. B. Serin/Threonin- und Cysteinproteasen
sowie Metalloproteasen und saure Proteasen (Goldberg, Science
268 (1995), S. 522-523), bzw. zu einer p14(ARF)-Variante führt,
die deren Vorhandensein in der Zelle in einer Konzentration
gestattet, daß sie noch Tumorsuppressorfunktion ausüben kann.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das
erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül außerdem dadurch
gekennzeichnet, daß die davon codierte p14(ARF)-Variante
hinsichtlich ihrer Interaktion mit p53 nicht wesentlich
beeinträchtigt ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein
Nucleinsäuremolekül, das ein Peptid(aptamer) codiert, das so an
p14(ARF) bindet, daß dessen proteolytischer Abbau verhindert,
die Interaktion mit p53 jedoch nicht wesentlich beeinträchtigt
ist. Mittels solcher Peptide ist es ebenfalls möglich, den
proteolytischen Abbau von p14(ARF) zu verhindern. Der Fachmann
ist in der Lage, solche Peptidaptamere bzw. Peptide gemäß
üblicher Verfahren, beispielsweise den in dem nachstehenden
Beispiel 5 beschriebenen Verfahren zu entwerfen und deren
Funktion zu überprüfen. Derartige Peptide bzw. Peptidaptamere
haben üblicherweise eine Länge von etwa 20 Aminosäuren. Es
können jedoch auch kürzere oder längere Fragmente in dem
jeweiligen System aktiv sein. Peptidaptamere, die die
gewünschten Eigenschaften aufweisen, können dann als "lead
compounds" zur Ableitung geeigneter Wirkstoffe, d. h.
synthetischer Peptide verwendet werden, die beispielsweise im
Wesentlichen die gleiche Aminosäuresequenz wie das Peptidaptamer
umfassen, aber durch Modifikationen gegen proteolytischen Abbau
geschützt sind. Die Verfahren zur Herstellung von Peptiden sind
dem Fachmann bekannt (z. B. mittels Merryfield-Synthese). Die
wichtigste Modifikation zum Schutz von Peptiden vor dem Abbau
durch zelluläre Proteasen liegt in dem Anhängen von Zucker-
Seitenketten an einzelne Aminosäuren (N- oder
O-Glykosylierungen).
Die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle können auch in einen
Vektor inseriert werden. Somit umfaßt die vorliegende Erfindung
auch diese Nucleinsäuremoleküle enthaltende Vektoren. Die
Bezeichnung "Vektor" bezieht sich auf ein Plasmid (z. B. pUC18,
pBR322, pBlueScript), auf ein Virus oder ein anderes geeignetes
Vehikel. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das
erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül im Vektor mit
regulatorischen Elementen funktionell verknüpft, die dessen
Expression in prokaryotischen oder eukaryotischen Wirtszellen
erlauben. Solche Vektoren enthalten neben den regulatorischen
Elementen, beispielsweise einem Promotor, typischerweise einen
Replikationsursprung und spezifische Gene, die die phänotypische
Selektion einer transformierten Wirtszelle erlauben. Zu den
regulatorischen Elementen für die Expression in Prokaryonten,
beispielsweise E. coli, zählen der lac-, trp-Promotor oder T7-
Promotor, und für die Expression in Eukaryonten der AOX1- oder
GAL1-Promotor in Hefe, und der CMV-, SV40-, RVS-40-Promotor,
CMV- oder SV40-Enhancer für die Expression in tierischen Zellen.
Weitere Beispiele für geeignete Promotoren sind der
Metallothionein I- und der Polyhedrin-Promotor. Zu geeigneten
Vektoren zählen beispielsweise auf T7 basierende
Expressionsvektoren für die Expression in Bakterien (Rosenberg
et al., Gene 56 (1987)), 125, pMSXND für die Expression in
Säugerzellen (Lee und Nathans, J. Biol. Chem. 263 (1988)), 3521, und
von Baculovirus abgeleitete Vektoren für die Expression in
Insektenzellen.
In einer bevorzugten Ausführungsform liegt die erfindungsgemäße
Nucleinsäureseguenz so in dem Vektor vor, daß ein Fusionsprotein
codiert wird, die eine p14(ARF)-Variante oder das vorstehend
beschriebene Peptid(aptamer) und eine Penetrationssequenz, die
die Aufnahme in die gewünschte Zielzelle erleichtert. Solche
Penetrationssequenzen können beispielsweise von dem
Antennapedia-Protein von Drosophila (das das sog. "penetratin"-
Motiv enthält) (Fahraeus et al., Current Biology 6 (1996), S.
84-91) oder dem TAT-Protein von HIV-1 (Vives et al.,
J. Biol. Chem. 272 (1997), 16010-16017) abgeleitet sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform stammt der die
erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle enthaltende Vektor von
einem Virus, beispielsweise von einem adenoassoziierten Virus
(beispielsweise AAV Typ 2), Vaccinia-Virus oder Adenovirus, der
bei einer Gentherapie von Nutzen ist. Besonders bevorzugt sind
Retroviren. Beispiele für geeignete Retroviren sind MoMuLV,
HaMuSV, MuMTV, RSV oder GaLV. Verfahren zur Herstellung
geeigneter, auf den vorstehenden Viren basierenden Vektoren sind
dem Fachmann bekannt (z. B. Qiao et al., Cancer Gene Ther. 6
(1999), S. 373-379; Bueler et al., Biol. Chem. 380 (1999), S.
613-622). Für Zwecke der Gentherapie können die
erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle auch in Form von
kolloidalen Dispersionen zu den Zielzellen transportiert werden.
Dazu zählen beispielsweise Liposomen oder Lipoplexe (Mannino et
al., Biotechniques 6 (1988), 682). Die vorstehenden Vektoren
können bespielsweise auch zur ex vivo-Gentherapie verwendet
werden, beispielsweise bei Blutzellen von Patienten mit
Leukämie.
Allgemeine, auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren können zur
Konstruktion von Expressionsvektoren, die die erfindungsgemäßen
Nucleinsäuremoleküle und geeignete Kontrollsequenzen enthalten,
verwendet werden. Zu diesen Verfahren zählen beispielsweise in
vitro-Rekombinationstechniken, synthetische Verfahren, sowie in
vivo-Rekombinationsverfahren, wie sie beispielsweise in Sambrook
et al., supra, beschrieben sind.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch die vorstehend
beschriebenen Vektoren enthaltende Wirtszellen. Zu diesen
Wirtszellen zählen Bakterien, Hefe, Insekten- und Tierzellen,
vorzugsweise Säugerzellen. Verfahren zur Transformation dieser
Wirtszellen, zur phänotypischen Selektion von Transformanten und
zur Expression der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle unter
Verwendung der vorstehend beschriebenen Vektoren sind auf dem
Fachgebiet bekannt.
Die vorliegende Erfindung betrifft darüber hinaus die von den
vorstehenden Nucleinäuremolekülen bzw. diese enthaltenden
Vektoren codierte p14(ARF)-Variante bzw. das zu dessen
Stabilisierung vor proteolytischen Abbau nützliche
Peptid(aptamer), wobei diese Verbindungen vorzugsweise
mindestens eine (weitere) Modifikation tragen, die in der Zelle
vor proteolytischem Abbau schützt. Solche Modifikationen sind
dem Fachmann bekannt und umfassen beispielsweise die vorstehend
beschriebenen Modifikationen. Die wichtigsten Modifikationen zum
Schutz von Peptiden vor dem Abbau durch zelluläre Proteasen
liegt in dem Anhängen von Zucker-Seitenketten an einzelne
Aminosäuren (N- oder O-Glykosylierungen). Einen Schutz vor dem
proteasomalen Abbau von p14ARF bietet vorzugsweise eine gezielte
Mutation des N-Terminus, da dieser für die Proteinstabilität von
entscheidender Bedeutung ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur
Herstellung der p14(ARF)-Variante oder des Peptids, umfassend
die Kultivierung der vorstehend beschriebenen Wirtszellen unter
Bedingungen, die die Expression des Proteins bzw. Peptids
erlauben (vorzugsweise stabile Expression), und Gewinnung des
Proteins bzw. Peptids aus der Kultur. Geeignete Verfahren zur
rekombinanten Herstellung des Proteins bzw. Peptids sind
allgemein bekannt (siehe beispielsweise Holmgren,
Annu. Rev. Biochem. 54 (1985), 237); LaVallie et al.,
Bio/Technology 11 (1993), 187; Wong, Curr. Opin. Biotech. 6 (1995),
517; Romanos, Curr. Opin. Biotech. 6 (1995), 527; Williams et al.,
Curr. Opin. Biotech. 6 (1995), 538; und Davies, Curr.
Opin. Biotech. 6 (1995), 543. Auch geeignete Reinigungsverfahren
(beispielsweise präparative Chromatographie,
Affinitätschromatographie, beispielsweise Immunoaffinitäts
chromatographie, HPLC etc.) sind allgemein bekannt.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner Arzneimittel, die die
vorstehend beschriebenen Nucleinsäuren, Vektoren, Proteine bzw.
Peptide enthalten. Diese Arzneimittel enthalten gegebenenfalls
zusätzlich einen pharmazeutisch verträglichen Träger. Geeignete
Träger und die Formulierung derartiger Arzneimittel sind dem
Fachmann bekannt. Zu geeigneten Trägern zählen beispielsweise
Phosphat-gepufferte Kochsalzlösungen, Wasser, Emulsionen,
beispielsweise Öl/Wasser-Emulsionen, Netzmittel, sterile
Lösungen etc. Die Verabreichung der Arzneimittel kann oral oder
parenteral erfolgen. Zu den Verfahren für die parenterale
Verabreichung gehören die topische, intra-arterielle (z. B.
direkt zu dem Tumor), intramuskuläre, subkutane, intramedulläre,
intrathekale, intraventrikuläre, intravenöse, intraperitoneale
oder intranasale Verabreichung. Die geeignete Dosierung wird von
dem behandelnden Arzt bestimmt und hängt von verschiedenen
Faktoren ab, beispielsweise von dem Alter, dem Geschlecht, dem
Gewicht des Patienten, dem Stadium eines Tumors, der Art der
Verabreichung etc.
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Arzneimittel zur
Prävention oder Behandlung von Krebserkrankungen verwendet. Dazu
zählen beispielsweise Leukämie, Melanome, Gliome und Tumoren der
Blase. Besonders bevorzugt wird das erfindungsgemäße
Arzneimittel zur Behandlung von Leukämie verwendet. Dabei kann
das Arzneimittel in der Gentherapie Verwendung finden, wobei die
vorstehend beschriebenen Verfahren bzw. Vektoren zur
Einschleusung der erfindungsgemäßen Nucleinsäuren Anwendung
finden können. Andererseits kann das von den erfindungsgemäßen
Nucleinsäuremolekülen codierte Protein bzw. Peptid direkt
verabreicht werden, um so in Zellen, die keine ausreichende
Konzentration von p14(ARF) aufweisen, Tumorsuppressoraktivität
wiederherzustellen. Das erfindungsgemäße Arzneimittel kommt
bevorzugt dann zur Anwendung, wenn geeignete diagnostische
Verfahren, beispielsweise Verfahren, die auf den in den
nachstehenden Beispielen beschriebenen Analysen beruhen, den
Nachweis darüber liefern, daß in dem betreffenden Patienten
biologisch aktives p14(ARF) nicht oder in zu geringen Mengen
vorhanden ist.
Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls, Vektors, Proteins
oder Peptids zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
oder Prävention einer Krebserkrankung, wobei es sich
vorzugsweise um Leukämie handelt.
Die Erfindung wird weiter anhand der Figuren beschrieben, welche
zeigen:
SAOS-Zellen und der p53 exprimierende Subclon X4-4 wurden wie
angegeben bei 32°C bzw. 37°C gezüchtet. Metabolische Markierung
und Immunpräzipitation wurden wie in DellaValle et al., Oncogene
15 (1996), 2949-2959, beschrieben unter Verwendung von
Kaninchen-anti-p14(ARF)-Antiserum oder dem Pre-Immunserum wie
angegeben durchgeführt.
(B) C33A-Zellen wurden mit einem unter Kontrolle des CMV-
Promotors stehenden Expressionsvektors für p14(ARF) transfiziert
und 12 Stunden mit dem jeweils angegebenen Protease-Inhibitor
(50 µM) inkubiert. Als Kontrolle wurde außerdem nicht
transfizierte Zellen und mit p14(ARF) transfizierte Zellen, die
entweder unbehandelt (NT) oder mit DMSO behandelt worden waren,
verwendet. Immunoblots wurden wie in DellaValle et al., Oncogene
15 (1996), 2949-2959, beschrieben unter Verwendung von
Kaninchen-anti-p14(ARF)-Antiserum und des monoclonalen anti-p53-Antikörpers
DO-1 (Fa. Santa Cruz, Heidelberg) durchgeführt. Der
untere Abschnitt der Figur zeigt eine längere Belichtung des
p14(ARF)-Immunoblots.
(C) Mit p14(ARF) transfizierte C33A-Zellen wurden 12 Stunden mit
verschiedenen Konzentrationen von N-Acetyl-Leu-Leu-Norleucinal
(LLnL; Fa. Sigma, Deisenhofen) wie angegeben behandelt und wie
in (B) analysiert.
C33A-Zellen wurden mit einem p14(ARF)-Expressionsvektor und
unterschiedlichen Mengen eines p53-Expressionsvektors gemeinsam
transfiziert. Die Zellextrakte wurden mittels Immunoblots
hinsichtlich p14(ARF) und p53 wie in (B) analysiert. Das
Verhältnis zwischen beiden Expressionsvektoren variierte von 1 : 1
bis 1 : 60.
C33A-Zellen wurden mit den Expressionsvektoren für p14(ARF) und
p53 im Verhältnis 1 : 1 transfiziert, mit DMSO oder 50 µM der
angegebenen Protease-Inhibitoren behandelt und mittels
Western-Blot wie in (B) analysiert.
Wie bereits früher gezeigt (Levine, Cell 88 (1997), 323-331)
induziert p53 die Expression des MDM2-Gens und MDM2 löst den
Abbau von p53 durch das Proteasom aus, während p14(ARF) die
Destabilisierung von p53 durch MDM2 hemmt (schwarze Linien)
(Pomerantz et al., Cell 92 (1998), 3926-3931). In der
vorliegenden Erfindung wird gezeigt, daß p53 auch p14(ARF)
herunterreguliert (gestrichelte Linie).
- a) DNA-Sequenz von p14/19(ARF)
- b) Aminosäuresequenz von p14/19(ARF).
Die nachstehenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
Die Zellinien U-2OS (ATCC, Rockville, Md, Nummer: HTB 96),
Saos-2 (ATCC, Rockville, Md., Nummer: HTB 85) und die durch
Transfektion der Xenopus laevis p53 cDNA (Bessard et al.,
Oncogene 16, (1998), S. 883-890) in Saos-2 hergestellte Zellinie
X4-4 wurden in Dubecco's Modified Eagle Medium, supplementiert
mit 100 U/ml Penicillin, 0,1 mg/ml Streptomycin, 2 mM Glutamin
und 10% fötalem Kälberserum (FCS), kultiviert. Die Kultivierung
erfolgte in beschichteten Zellkulturschalen oder Flaschen in
einem Brutschrank bei 37°C in einer wassergesättigten Atmosphäre
und 5% CO2-Begasung. Die Zellen wurden alle zwei Tage
passagiert.
Die Herstellung der Expressionsplasmide für p14ARF erfolgte
durch Insertion der cDNA von p14ARF in den CMV-Promotor
getriebenen Vektor pX (Pagano et al., EMBO J. 11, S. 961-971
(1992)). Die Herstellung der Hefevektoren für die Expression der
Peptid-Aptamerbank erfolgte durch Insertion dieser Bank in das
Plasmid pJM-1 (Colas et al., Nature 380 (1996), S. 548-550).
Die Transfektion der Zellen erfolgte nach dem Protokoll von Chen
und Okayama (Mol. Cell Biol. 7, S. 2745-2752 (1987)) durch
Calcium-Phosphat-Präzipitation. Etwa 104 Zellen pro cm2 Fläche
der Kulturschale wurden in Kulturmedium D-MEM ausplattiert und
mindestens 4 Std. im Brutschrank inkubiert, um eine Anheftung
der Zellen zu ermöglichen. 1-2 µg DNA pro ml Medium wurden mit
50 µl einer 0,25 M CaCl2-Lösung gemischt und nach Zugabe von 50 µl
2x BBS-Lösung 15 Min. bei Raumtemperatur inkubiert. Die
Zellen wurden für etwa 16 Std. bei 35°C und 3% CO2-Begasung
inkubiert. Anschließend wurden die Präzipitate durch zweimaliges
Waschen mit Medium entfernt, neues Medium zugesetzt und die
Zellen für weitere 8 Stunden bei 37°C und 5% CO2-Begasung
inkubiert, um transfizierte Gene zu exprimieren.
Zellen wurden durch die Zugabe von IP-Puffer (50 mM HEPES-NaOH,
pH 7,0; 150 mM NaCl, 0,2 mM PMSF, 0,1 mM Na3VO4, 10 mM β-
Glycerophosphat, 10 µg/ml Aprotinin, 1 mM NaF, 0,1% NP40)
lysiert. Die Lysate wurden zunächst mit 50 µl in IP-Puffer
äquilibrierter Protein-A- bzw. Protein-G-Agarose für 1 Std. bei
4°C vorgereinigt. Für die Immunpräzipitation wurden 0,2-1 µg
gereinigte IgG-Fraktion bzw. 1 µl polyklonales Antiserum sowie
50 µl äquilibrierte Protein-A-Agarose bzw. Protein-G-Agarose
zugegeben und für 3 Std. bei 4°C inkubiert. Die Protein-
Antikörper-Komplexe wurden vier Mal mit je 1 ml IP-Puffer
gewaschen und durch Western-Blot detektiert.
Die Effekte von p53 auf die Expression des p14(ARF)-Gens wurden
mit dem p53-Gen aus Xenopus laevis (Xl-p53) untersucht, wobei
sich Xl-p53 als eine temperatursensitive Mutante von p53 verhält
(Bessard et al., Oncogene 16 (1998), 883-890). p53-defiziente
SAOS-2-Zellen wurden mit einem Expressionsvektor für Xl-p53
(Bessard et al., Oncogene 16 (1998), S. 883-890) stabil
transfiziert, wobei die Zellinie X4-4 erhalten wurde. SAOS-2-
und X4-4-Zellen wurden bei 37°C gezüchtet. Bei dieser Temperatur
ist Xl-p53 inaktiv. Nach metabolischer Markierung (durch Zugabe
von radioaktiv markiertem Methionin und Cystein zu dem
Zellkulturmedium für 30 Min.) wurde p14 aus zellulären Extrakten
immunpräzipitiert. Unter diesen Bedingungen konnte die
Expression von humanem p14(ARF) sowohl in SAOS-2- als auch X4-4-
Zellen leicht nachgewiesen werden (Fig. 1A). Nach einem
Temperaturshift auf 32°C, was zur vollständigen Aktivität von
Xl-p53 führt, konnte eine starke Verringerung des p14(ARF)-
Signals in X4-4-Zellen beobachtet werden, während in den
parenteralen SAOS-2-Zellen nur eine marginale Verringerung
beobachtet werden konnte (Fig. 1A). Dieser Befund deutet darauf
hin, daß die Aktivierung der Funktion von p53 in X4-4-Zellen die
Expression von endogenem humanem p14(ARF) herunterreguliert.
Die Induktion von p53 führt zu einer deutlichen Verringerung der
Menge an p14(ARF)-mRNA, was durch Northern-Analysen gezeigt
werden konnte. Diese Befunde stehen mit einer transkriptionellen
Regulation des p14(ARF)-Gens durch p53 in Einklang. Das Ausmaß
der Herunterregulation, die für das p14(ARF)-Protein beobachtet
werden konnte, übersteigt jedoch die Herunterregulation der
Transkription des p14(ARF)-Gens bei weitem. Deshalb wird davon
ausgegangen, daß p53 u. U. den p14(ARF)-Spiegel auch auf dem
post-transkriptionellen Niveau beeinflußt. Da das MDM2-Protein,
das sowohl p53 als auch p14(ARF) bindet, die Aktivität einer
spezifischen Ubiquitin-Ligase aufweist (Honda et al., FEBS Lett.
420 (1997), 25-27), wird angenommen, daß p14(ARF) selbst einem
Abbau durch das Proteasom unterliegt. U-2OS-Zellen (ATCC,
Rockville, Md.) wurden mit einem Expressionsvektor für p14(ARF)
unter Kontrolle des CMV-Promotors (der den direkten Nachweis des
transfizierten Proteins durch Western-Blot erlaubt; siehe Fig.
1B, Spur 2) transient infiziert und während des
Transfektionsexperiments mit dem Protease-Inhibitor LLnL
inkubiert. Es ergab sich eine signifikante Zunahme an
transfiziertem p14(ARF)-Protein, während die nicht-verwandten
Protease-Inhibitoren LLM und E46 keinen Effekt hatten. Die
Stabilisierung von p14(ARF) hängt von der verwendeten LLnL-Dosis
ab (Fig. 1C). Dieser Befund weist darauf hin, daß in U-20S-
Zellen p14(ARF) einem Abbau durch das Proteasom unterliegt.
Dabei führt die Behandlung mit LLnL zu einem signifikanten
Verlust an p14(ARF)-Protein sowohl in p14(ARF) exprimierenden
als auch nicht-transfizierten U-2OS-Zellen (Fig. 1B). Die
gemeinsame Expression von p53 mit p14(ARF) in U-2OS-Zellen führt
zu einer Dosis-abhängigen Eliminierung von p14(ARF) (Fig. 1D),
während der p14(ARF)-mRNA-Spiegel durch p53 nicht beeinflußt
wird. Da die Eliminierung des p14(ARF)-Proteins in Gegenwart von
p53 durch den Proteasom-Inhibitor LLnL gehemmt werden kann
(Fig. 1E), kann davon ausgegangen werden, daß p53 den
proteolytischen Abbau von p14(ARF) durch das Proteasom auslöst.
Durch gezielte Mutagenese der p14(ARF) codierenden
Nucleinsäuresequenz und Charakterisierung der Mutanten im Test
hinsichtlich des proteolytischen Abbaus (wie im vorstehenden
Beispiel 3 beschrieben) wurde eine Nucleinsäuresequenz isoliert,
die eine p14(ARF)-Variante codiert, die resistent gegenüber
einem proteolytischen Abbau durch das Proteasom ist, jedoch noch
p53 stabilisieren kann. Hierzu wurden Punktmutationen in dem für
den N-Terminus kodierenden Abschnitt der p14ARF cDNA (Duro et
al., Oncogene 11 (1995), S. 21-29) mittels der Polymerase-
Kettenreaktion (PCR) eingefügt. Diese PCR wurde mit Primer-
Oligonukleotiden durchgeführt, welche jeweils in einem Nukleotid
von der Wildtyp-Sequenz abwichen. Dieses Verfahren der gezielten
Mutagenese ist dem Fachmann hinreichend bekannt. Die weiterhin
bestehende Fähigkeit zur Interaktion des mutierten p14ARF-
Moleküls mit MDM-2 wurde durch die Präzipitation von MDM-2 mit
einem GST-p14ARF-Fusionsprotein nachgewiesen; die Resistenz
gegenüber dem proteolytischen Abbau wurde durch ein
vergleichendes Transfektionsexperiment mit entweder Wildtyp-
p14ARF oder mutiertem p14ARF in p53-positiven Zellen
nachgewiesen. Diese wurden dann durch Zugabe von radioaktiv
markiertem Methionin und Cystein metabolisch markiert. Die in
einem definierten Zeitraum (30 Min.) synthetisierten Protein
wurden nach Immunpräzipitation und elektrophoretischer
Auftrennung durch Autoradiographie sichtbar gemacht. Eine
größere Menge von verbliebenem mutiertem p14ARF-Protein im
Vergleich zu dem Wildtyp-p14ARF zeigte eine erhöhte Resistenz
gegen den proteolytischen Abbau.
Es werden Peptidaptamere entwickelt, die an das p14(ARF)-Protein
so spezifisch binden können, daß der proteolytische Abbau
verhindert wird, wobei jedoch die Interaktion mit dem p53-
Protein nicht gestört wird. Dazu wird die p14(ARF)-cDNA (Duro et
al., Oncogene 11 (1995), S. 21-29) in den Hefe-Expressionsvektor
pEG202 (Gyuris et al., Cell 75 (1993), S. 791-803) kloniert, der
es erlaubt, in Hefezellen unter Verwendung des sogenannten "two
hybrid"-Systems (Gyuris et al., Cell 75 (1993), S. 791-803)
diejenigen Peptide aus einer Peptidbank mit zufallsgenerierten
Sequenzen (Colas et al. Nature 380 (1996), S. 548-550) zu
isolieren, die mit hoher Affinität an p14(ARF) binden. Diese
Peptidaptamere bestehen üblicherweise aus etwa 20 Aminosäuren,
die im Rahmen des bakteriellen Thioredoxin A Proteins (TrxA)
exprimiert werden. Es sind aber auch kürzere oder längere
Peptide möglich, ebenso kann die Expression auch im Rahmen eines
anderen "Gerüstproteins" als TrxA erfolgen. Die Interaktion
eines solchen Peptids mit dem p14ARF-Protein wird in dem "Two-
Hybrid-System" dadurch identifiziert, daß nur in den Hefezellen,
in denen eine solche Interaktion stattfindet, ein Reportergen
exprimiert wird, das es den Zellen erlaubt, auf Nährböden zu
wachsen, denen eine essentielle Aminosäure fehlt. Diese
Peptidaptamere codierenden DNA-Sequenzen werden dann in einen
Expressionsvektor für Säuger unter Kontrolle eines CMV-
Promotors, z. B. pCDNA3, pCI oder ähnliche, cloniert und in
Säugerzellen, z. B. U-2OS, zusammen mit dem p14(ARF)-Protein
exprimiert. Durch eine Western-Blot-Analyse mit Extrakten von
transfizierten Zellen kann der Einfluß bestimmter Peptidaptamere
auf die metabolische Stabilität des p14(ARF)-Proteins untersucht
werden. Es werden Peptidaptamere gesucht, die den
proteolytischen Abbau von p14(ARF) hemmen, jedoch nicht dessen
Interaktion mit p53 Stören. Die p53-Bindung wird durch
gemeinsame Expression eines p53-Expressionsvektors und
anschließende Immunpräzipitation mittels kommerziell
erhältlicher anti-p53-Antikörpern untersucht. Falls sich p14ARF
in diesen Zellen in einem Komplex mit p53 befindet, so wird es
durch die Präzipitation mit anti-p53-Antikörpern kopräzipitiert
und kann durch eine Western-Blot-Analyse nachgewiesen werden.
Die Resistenz gegenüber Proteasen wird getestet, indem das
p14ARF-Gen entweder allein oder zusammen mit der Sequenz für ein
spezifisch bindendes Peptidaptamer in Zellen transfiziert wird.
Diese werden dann durch Zugabe von radioaktiv markiertem
Methionin und Cystein metabolisch markiert. Die in einem
definiertem Zeitraum (ca. 30 Min.) synthetisierten Proteine
können nach Immunpräzipitation und elektrophoretischer
Auftrennung durch Autoradiografie sichtbar gemacht werden. Eine
größere Menge von verbliebenem p14ARF-Protein in der Gegenwart
eines Peptidaptamers im Vergleich zu dem in Kontrollzellen
exprimierten weist auf eine erhöhte Resistenz gegenüber dem
proteolytischen Abbau hin.
Claims (19)
1. Nucleinsäuremolekül, das ein Protein mit der biologischen
Aktivität des Tumorsuppressors p14(ARF) codiert, dadurch
gekennzeichnet, daß die Nucleinsäuresequenz des
Nucleinsäuremoleküls gegenüber der das native p14(ARF)
codierenden Nucleinsäuresequenz mindestens eine Mutation
aufweist, die zu einer Resistenz der davon codierten
p14(ARF)-Variante gegenüber proteolytischem Abbau führt.
2. Nucleinsäuremolekül nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die davon codierte p14(ARF)-Variante
hinsichtlich ihrer Interaktion mit p53 nicht wesentlich
beeinträchtigt ist.
3. Nucleinsäuremolekül nach Anspruch 1 oder 2, das ein Peptid
codiert, das so an p14(ARF) bindet, daß dessen
proteolytischer Abbau verhindert, die Interaktion mit p53
jedoch nicht wesentlich beeinträchtigt ist.
4. Vektor, ein Nucleinsäuremolekül nach einem der Ansprüche 1
bis 3 enthaltend.
5. Vektor nach Anspruch 4, wobei das Nucleinsäuremolekül mit
regulatorischen Elementen funktionell verknüpft ist, die
die Expression in prokaryotischen oder eukaryotischen
Wirtszellen erlauben.
6. Vektor nach Anspruch 4 oder 5, wobei das
Nucleinsäuremolekül ein Fusionsprotein codiert, umfassend
das von dem Nucleinsäuremolekül nach einem der Ansprüche 1
bis 3 codierte Protein bzw. Peptid und eine
Penetrationssequenz.
7. Vektor nach einem der Ansprüche 4 bis 6, der von einem RNA-
Virus stammt.
8. Vektor nach Anspruch 7, der von einem Retrovirus stammt.
9. Vektor nach einem der Ansprüche 4 bis 6, der von einem
Adenovirus oder adenoassoziierten Virus stammt.
10. Wirtszelle, einen Vektor nach einem der Ansprüche 4 bis 9
enthaltend.
11. Wirtszelle nach Anspruch 10, die eine Säugerzelle ist.
12. p14(ARF)-Variante, die von dem Nucleinsäuremolekül nach
Anspruch 1 oder 2 oder der inserierten Nucleinsäuresequenz
des Vektors nach einem der Ansprüche 4 bis 9 codiert wird.
13. Peptid, das von dem Nucleinsäuremolekül nach Anspruch 3
oder der inserierten Nucleinsäuresequenz des Vektors nach
einem der Ansprüche 4 bis 9 codiert wird.
14. Verfahren zur Herstellung der p14(ARF)-Variante nach
Anspruch 12 oder des Peptids nach Anspruch 13, umfassend
die Kultivierung der Wirtszelle nach Anspruch 10 oder 11
unter Bedingungen, die die Expression des Proteins oder
Peptids erlauben, und Gewinnung des Proteins oder Peptids
aus der Kultur.
15. Protein oder Peptid, das nach dem Verfahren von Anspruch 14
hergestellt wird.
16. Protein oder Peptid nach einem der Ansprüche 12, 13 oder
15, weiter dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens eine
(weitere) Modifikation trägt, die vor proteolytischem Abbau
schützt.
17. Arzneimittel, ein Nucleinsäuremolekül nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, einen Vektor nach einem der Ansprüche 4
bis 9 oder ein Protein bzw. Peptid nach einem der Ansprüche
12, 13, 15 oder 16 oder eine davon abgeleitete Verbindung
enthaltend.
18. Arzneimittel nach Anspruch 17 zur Prävention oder
Behandlung einer Krebserkrankung.
19. Arzneimittel nach Anspruch 18 zur Prävention oder
Behandlung von Leukämie.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999157689 DE19957689A1 (de) | 1999-11-30 | 1999-11-30 | Proteaseresistenter Tumorsuppressor p14(ARF) |
PCT/DE2000/004257 WO2001040300A2 (de) | 1999-11-30 | 2000-11-29 | Protease-resistenter tumorsuppressor p14(arf) |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999157689 DE19957689A1 (de) | 1999-11-30 | 1999-11-30 | Proteaseresistenter Tumorsuppressor p14(ARF) |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19957689A1 true DE19957689A1 (de) | 2001-06-13 |
Family
ID=7930920
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999157689 Withdrawn DE19957689A1 (de) | 1999-11-30 | 1999-11-30 | Proteaseresistenter Tumorsuppressor p14(ARF) |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19957689A1 (de) |
WO (1) | WO2001040300A2 (de) |
Families Citing this family (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1369694A1 (de) | 2002-04-09 | 2003-12-10 | MTM Laboratories AG | Verfahren zur Unterscheidung zwischen Metaplasien und neoplastischen oder präneoplastischen Läsionen |
EP1387173A1 (de) * | 2002-07-29 | 2004-02-04 | MTM Laboratories AG | Verfahren zur verbesserten Diagnose von Zervixläsionen basierend auf dem Nachweis von INK4a Genprodukten |
WO2004013631A2 (en) * | 2002-07-29 | 2004-02-12 | Mtm Laboratories Ag | Compositions and methods for diagnosis and therapy of cancer |
EP1386929A1 (de) * | 2002-07-29 | 2004-02-04 | MTM Laboratories AG | Mit Tumoren assoziierte Peptide und deren Verwendungen |
EP1422526A1 (de) | 2002-10-28 | 2004-05-26 | MTM Laboratories AG | Verfahren zur verbesserten Diagnose von Dysplasien |
JP2019511928A (ja) * | 2016-02-22 | 2019-05-09 | ヘルススパン ディーエックス | 急性腎傷害を防止する又は軽減するための方法 |
-
1999
- 1999-11-30 DE DE1999157689 patent/DE19957689A1/de not_active Withdrawn
-
2000
- 2000-11-29 WO PCT/DE2000/004257 patent/WO2001040300A2/de active Application Filing
Non-Patent Citations (5)
Title |
---|
Ishii, Brain Pathol. 1999,9,469-479 * |
Kumar et al., Melanoma Res. 1999,9,138-147 * |
Murthy et al., J. Cell. Physiol. 1999,180,159-157 * |
Sanchez-Cespedes, Oncogene 1999, 18,5843-5849 * |
Xing, et al., Clin. Cancer Res. 1999,5,2704-2713 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO2001040300A2 (de) | 2001-06-07 |
WO2001040300A8 (de) | 2007-10-25 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP1027440B1 (de) | Inhibitor-protein des wnt-signalwegs | |
DE19735587B4 (de) | Peptid mit radioprotektiver Wirkung, dieses enthaltende kosmetische oder pharmazeutische Zusammensetzung, für dieses kodierende Nukleinsäure, Herstellungsverfahren für dieses Peptid und die Verwendung als radioprotektives Agens | |
DE69839326T2 (de) | ZUSAMMENSETZUNGEN UND METHODEN ZUR MODULIERUNG DER ZELLULÄREN AKTIVITÄT VON NF-kappaB | |
DE69636365T2 (de) | Peptide und zusammensetzungen, die die apoptose modulieren. | |
DE69533255T2 (de) | ISOLIERTES p27 PROTEIN UND NUKLEINSÄURE DAFÜR KODIEREND | |
DE69836139T2 (de) | Verfahren zur behandlung von vaskulären proliferativen erkrankungen mit p27 und fusionen davon | |
DE69738370T2 (de) | Modulatoren des tnf-rezeptor-assoziierten faktors, deren herstellung und verwendungen | |
EP1349933A2 (de) | Proteine und den proteinen zugrundeliegende dna-sequenzen mit funktion bei entzündungsereignissen | |
EP0786004B1 (de) | Klonierung, expression und charakterisierung einer neuen form der phosphatidylinositol-3-kinase | |
DE19957689A1 (de) | Proteaseresistenter Tumorsuppressor p14(ARF) | |
EP0805204B1 (de) | Nebenhoden-spezifisches Rezeptorprotein und dessen Verwendung | |
DE60222265T2 (de) | Zelltod-induktoren für mastzellen | |
DE60216048T2 (de) | Screeningverfahren für Peptide, die die Bindung von PP1c an Bcl-2, BCL-Xl und BCL-W Proteine inhibieren | |
EP1059931B1 (de) | Verwendung von cd137 zur förderung der proliferation peripherer monocyten | |
EP1237910B1 (de) | Mit trp-proteinen verwandtes protein mtr1 und dieses codierende dna-sequenz | |
EP1220921B1 (de) | Nukleinsäuresequenzen von hyperplasien und tumoren der schilddrüse | |
DE60213596T2 (de) | Abin zum schutz gegen hepatitis | |
DE60217711T2 (de) | Ptp10d nukleinsäuren und peptide in der regulation von energie-homeostase | |
DE60021421T2 (de) | APOPTOSE-HEMMENDES POLYPEPTID, FüR DIESES KODIERENDE GENE UND POLYNUKLEOTIDE UND DIESE BEINHALTENDE ZUSAMMENSETZUNGEN | |
DE10006887A1 (de) | Verbindungen, die die Aktivität oder die Konzentration des Regulatorproteins RS1 verändern | |
EP1007671A1 (de) | Fanconi-gen ii | |
DE69836226T2 (de) | Ifn rezeptor 1 bindende proteine, dafür kodierende dna und verfahren zur regulierung der zellulären antwort auf interferone | |
DE60032949T2 (de) | Immuntherapeutische methoden und moleküle | |
DE10001377A1 (de) | bHLH-Transkriptionsfaktor ASCL3 und diesen enthaltendes Arzneimittel | |
DE4445562C1 (de) | Klonierung, Expression und Charakterisierung einer neuen Form der Phosphatidylinositol-3-Kinase |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |