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1. Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft allgemein ein Verfahren zum Identifizieren oder
Quantifizieren von Polypeptiden. Spezifischer kann diese Erfindung
verwendet werden, um Polypeptide zu identifizieren oder zu quantifizieren,
die unter Verwendung eines porösen
Trägers,
z. B. unter Verwendung von Polyacrylamid-Gelelektrophorese (PAGE),
aufgetrennt wurden. Die vorliegende Erfindung kann außerdem verwendet
werden, um nicht aufgetrennte Proteine aus irgendeiner anderen 1-
oder 2-dimensionalen Anordnung (Array) von Proteinen zu identifizieren,
z. B. Proteine, die an eine Membran adsorbiert wurden, ebenso wie
Proteine in einer Gewebescheibe oder einem Organ-Blot, oder Proteine
aus Zellen, die auf einer Bakterien- oder Gewebekultur-Platte wachsen,
oder aus einer Mikrotiterplatte, die Proteine aus 1- oder 2-dimensionalen
Gelen enthält,
oder Proteine aus Chromatographie-Fraktionen. Die Technik, die aufgetrennte
Polypeptide beinhaltet, ist besonders nützlich bei biochemischen Studien,
wo es das Ziel ist, rasch einige zehn bis hunderte der am häufigsten
vorkommenden Proteine in einer biologischen Probe zu identifizieren
oder zu quantifizieren, und dabei einige Informationen über das
Ausgangsmolekulargewicht der identifizierten Proteine zurück zu behalten.
Die Technik, die keine Vorauftrennung der Polypeptide beinhaltet,
kann verwendet werden, um zu bestimmen, welche Proteine die häufigsten
in verschiedenen Teilbereichen irgendeiner zweidimensionalen Protein-Anordnung
sind. Die relative Quantifizierung der aufgetrennten Proteine aus
einer oder mehreren Proben wird durchgeführt, indem man stabile Isotopenmarkierung
der Proteine vor der Auftrennung, dem Elektroblotting, Verdau und
der Massenanalyse, verwendet.
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2. Beschreibung der verwandten Technik
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Biochemiker
sind oft daran interessiert, die Haupt-Proteinbestandteile biologischer
Proben festzustellen, und sie sind üblicherweise daran interessiert,
zu wissen, welche Proteine sich zwischen einer experimentellen Probe
und einer Kontrollprobe verändert
haben. In den letzten zehn Jahren sind Gelelektrophorese, gefolgt
von Peptid-Massen-Fingerprinting (PMF) oder Tandem-Massenspektrometrie
(MS-MS), zu den Verfahren der Wahl zur Durchführung dieser Analysen geworden.
Typischerweise wird Gelelektrophorese durchgeführt, um die Proteine aufzutrennen,
und das gesamte Gel wird mit Coomassie Brillant Blau angefärbt. Nach
dem Untersuchen des Gelmusters bestimmt der Wissenschaftler, welche
Stücke
analysiert werden sollen. Es werden dann manuelle oder automatisierte
Verfahren verwendet, um die Gelstücke auszuschneiden, die das/die Protein(e)
von Interesse enthalten. Nach mehreren Runden des Waschens wird
das gesamte Gelstück
jeweils getrennt mit einer Protease, für gewöhnlich Trypsin, verdaut, und
die Produkte des Verdaus werden aus jedem Gelstück extrahiert, konzentriert,
entsalzt und getrennt der massenspektrometrischen Analyse unterzogen.
Die Massenspektren werden oft auf eine vollautomatische Weise gesammelt,
und es ist spezielle Software kommerziell verfügbar, um automati sche Proteinidentifizierungen
durchzuführen.
Die Roboter, die die anfänglichen Schritte
der Probenpräparation
durchführen,
sind ebenfalls kommerziell erhältlich,
aber teuer. Zusätzlich
muss der Wissenschaftler nachverfolgen, wie jede Probe während aller
dieser Schritte mit dem ursprünglichen
Gel zusammenhing, was viele Gelegenheiten der Verwirrung mit sich
bringt. In vielen Fällen
werden die Proben während
dieser Verfahren versehentlich in unterschiedlichem Ausmaß mit exogenen
Verunreinigungen verunreinigt. Diese Verfahren erfordern typischerweise
mehrere Tage zur Durchführung,
einschließlich
typischerweise eines Proteaseverdauschritts über Nacht. Da diese Techniken
arbeitsintensiv sind und ein hohes Maß an Training für den Durchführenden
erfordern, werden Proteinidentifizierungen dieser Art hauptsächlich von
großen
pharmazeutischen Firmen und von Kernlabors durchgeführt, die
dem ursprünglichen
Forscher einen beträchtlichen
Betrag pro analysiertem Stück
berechnen. Zusätzlich
sind diese Techniken ineffizient dabei, Proteine in nahe gelegenen
Stücken
zu identifizieren, da das Ausschneiden der Polypeptidbanden aus
dem Gel sequentiell erfolgen muss, und der Prozess des Ausschneidens
das Gel verschieben kann, was es schwierig machen kann, nachfolgende
Schritte des Ausschneidens zu kontrollieren. Außerdem treten Verluste auf,
wenn die Polypeptide an den Wänden
des Röhrchens
anhaften.
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Eine
Quantifizierung wird typischerweise entweder an den Proteinen durchgeführt, bevor
oder nachdem sie auf dem Gel aufgetrennt wurden. Es werden typischerweise
drei Verfahren verwendet:
- 1. Anfärbung mit
Coomassie- oder Silberfärbung
oder fluoreszenten Farbstoffen: Derzeit erfordert dies das Vollsaugen
des Gels in einer Lösung,
enthaltend Protein-anfärbende
Verbindungen, die im sichtbaren Licht oder ultravioletten Licht
visualisiert werden, nachdem der überschüssige Farbstoff aus dem Gel
weggewaschen wurde, ein Verfahren, das typischerweise einige zehn
Minuten bis Stunden benötigt.
- 2. Tag-Markierung der Proteine vor der Auftrennung: Fluoreszente
Protein-Derivate können
erzeugt werden, indem man die Proteine mit fluoreszenten Farbstoffen
umsetzt, bevor man sie auf einem Gel auftrennt. Die Natur des fluoreszenten
Farbstoffs kann die Mobilität
des Proteinderivats bei der Auftrennung auf dem Gel jedoch verändern, was
dadurch zu Fehlern führt.
Nach der Auftrennung wird die Fluoreszenzintensität gemessen,
wie beschrieben z. B. von Berggren et al., Proteomics 1: 54–65 2001;
und Tonge et al., Proteomics 3: 377–396, 2001.
- 3. Tag-Markierung von Proteinen mit radioaktiven Isotopen: Die
radioaktive Markierung von Proteinen vor der Auftrennung ist weithin
gebräuchlich.
Die Visualisierung erfolgt typischerweise durch die Exposition des Gels
mit den aufgetrennten radioaktiv markierten Proteinen gegenüber einem
photographischen Film. Das Ausmaß der Exposition ist relativ
zur Menge der Radioaktivität
an dem Protein. Jedoch ist die Verwendung radioaktiver Tags aufgrund
vorschriftsmäßiger Erwägungen im
Hinblick auf den Zugang zu, die Exposition gegenüber und die Entsorgung von
radioaktiven Materialien nicht erstrebenswert. Zusätzlich können viele proteomische
Proben (z. B. Serumproben) nicht biosynthetisch markiert werden,
und es muss zusätzliche Chemie
durchgeführt
werden, um Radioaktivität
in die Probe einzuführen.
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Alle
drei vorstehend genannten Verfahren erfordern zusätzliche
Schritte zur Färbung,
Entfärbung,
zum Waschen und zur Abbildung, was bedeutet, dass mehr Zeit benötigt wird,
um die Ergebnisse zu erhalten. Quantitative Messungen erfordern
Vergleiche mit Standard-Proteinen, die in derselben Weise markiert
und aufgetrennt werden, sodass zusätzliche Experimente durchgeführt werden
müssen.
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Jüngst, aufgrund
von Anstiegen bei der Auflösung
Matrix-assistierter Laser-Desorptions-Ionisations-Flugzeit-Massenspektrometern
(MALDI-TOF MS) ist es möglich
geworden, schwere stabile Isotope für quantitative Zwecke zu nutzen.
Bei diesen Versuchen enthält
eine Kontrollprobe Proteine, die mit normalen Aminosäuren markiert
wurden, wogegen die experimentelle Probe Proteine enthält, die
mit schweren Isotopen angereicherte Atome beinhalten (oder umgekehrt),
insbesondere Deuterium, C-13, N-15 und O-18 (siehe Veenstra et al.,
J Am Soc Mass Spectrom 11: 78–82,
2000). Die beiden Proben werden vor der Protein- oder Peptid-Auftrennung
miteinander gemischt, und dann über
das Massenspektrometer unterschieden. Alternativ werden die schweren
Atome an spezifische Aminosäureseitenketten
angefügt,
indem man Protein-Modifikationsreagenzien
verwendet, die in zwei verschiedenen Isotopenformen vorliegen, wie
beschrieben von Gygi et al., Nat. Biotechnol 17: 994–999, 1999.
In diesem Fall kann der chemische Modifikationsschritt entweder
vor oder nach dem Proteinverdau stattfinden. In vielen Fällen haben
Strategien der Isotopenanreicherung Gele insgesamt vermieden, und
zwar aufgrund der oben beschriebenen Schwierigkeiten bei den Schritten
der Probenverarbeitung. Stattdessen werden die Proteine vor der
Peptidauftrennung als eine Probe verdaut, und die Proteinidentifizierung
erfolgt auf dem Niveau der einzelnen Peptide, wobei MS-MS-Techniken
verwendet werden. Aus Kostengründen
wird diese Technologie nicht gebräuchlich verwendet, wenn es
das Ziel ist, die relative Mengenbestimmung einer begrenzten Anzahl
von Proteinen durchzuführen.
Zusätzlich
geht sämtliche
Information über
das Ausgangsmolekulargewicht der Proteine verloren, wenn die Proteine
zu Beginn des Versuchs verdaut werden, und das „intakte" Molekulargewicht ist oft von entscheidendem
Interesse für
Biochemiker.
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Eine
zweite, damit nicht verwandte Technik der Protein-Analyse beinhaltet
die direkte Identifizierung von Proteinen aus ganzen Geweben oder
Kolonien. In der Vergangenheit wurden Proteine typischerweise aus Kolonien,
Geweben und Gewebeschnitten extrahiert, indem man die Zellen, die
die Probe ausmachten, physikalisch aufbrach. Jedoch, wie offenbart
im
US-Patent 5,808,300 ,
ist es nun möglich,
Proteine, die direkt aus Geweben abgetragen werden, durch Mas senspektrometrie
zu analysieren. Jedoch ist es nahezu unmöglich, intakte Proteine im
Vergleich mit ihren Peptidgegenstücken zu identifizieren.
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Jüngst wurde
eine Technik zum Durchführen
paralleler Proteinidentifikationen, genannt „molekularer Scanner", und ohne das Erfordernis
der Gelfärbung,
des Ausschneidens von Flecken, der Extraktion und Peptidisolation,
im
US-Patent 6,221,626 beschrieben.
Es wurde eine Elektroblotting-Sandwichanordnung beschrieben, umfassend
eine hydrophile Membran, die eine immobilisierte Protease enthält, angeordnet
zwischen einem Elektrophoresegel und einer hydrophoben Sammelmembran,
die die Peptid-Fragmente absorbiert. Die hydrophobe Membran wurde
später
mit einer MALDI-ionisierbaren Matrix behandelt, die die MALDI-Analysen
der gespaltenen Polypeptide als immobilisierte Proben direkt von
der Membran aus erlaubte. Somit werden alle Proteine, die in dem
Gel vorhanden waren, simultan unter Verwendung von Techniken prozessiert,
die mit Massenspektrometrie kompatibel sind. In diesem Patent war
der elektrische Strom, der verwendet wurde, um die Peptidfragmente
zur Sammelmembran zu treiben, entweder gepulst, oder er war Wechselstrom, was
eine spezielle Elektroblotting-Ausrüstung erforderte. Außerdem ist
die Verwendung dieser Art von elektrischem Strom nicht erstrebenswert,
da sie die Zeitspanne erhöht,
die benötigt
wird, um die Proben weiterzuverarbeiten. Diese Technik wurde nachfolgend
verfeinert, wie beschrieben in der veröffentlichten PCT-Patentanmeldung
WO 00/45168 , um dabei einen
Verdauschritt im Gel zu beinhalten. Jedoch war keine dieser zwei Techniken
für bestimmte
Anwendungen vollständig
zufriedenstellend. Beispielsweise gab es technische Schwierigkeiten,
konsistente und empfindliche Massensignale zu erhalten, wenn man
die oben beschriebenen Originaltechniken verwendete. Außerdem wurden
keine Techniken beschrieben, die eine simultane Proteinidentifizierung
und die Verwendung schwerer Isotope für die Proteinquantifizierung
erlaubten. Diese Einschränkungen
haben es sowohl weniger erstrebenswert als auch schwieriger für Biochemiker
gemacht, den „molekularen
Scanner" auf gelegentlicher
Basis zu verwenden.
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Entsprechend
wäre es
erstrebenswert, ein Verfahren bereitzustellen, um molekulare Scanner-Experimente
durchzuführen,
die keinerlei spezialisierte Gerätschaften
erfordern, sodass diese Technik auf biochemische Routine-Analysen
angewandt werden kann. Zusätzlich
wäre es
erstrebenswert, ein Mittel zu entwickeln, um schwere Isotope für die Proteinquantifizierung
zu verwenden, ohne alle Informationen darüber zu verlieren, wie das Ausgangsmolekulargewicht
des Proteins in der Probe war. Das Verfahren, das wir im Folgenden
beschreiben, erfüllt
diese Erfordernisse.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Identifizierung oder Quantifizierung
von Polypeptiden aus einer Proteinprobe.
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Die
Erfindung ist in den begleitenden Ansprüchen definiert.
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Bei
einer Ausführungsform
werden die Proteine auf einem Gel aufgetrennt und durch den Verdau
mit einem Enzym während
der Elektroelution in Peptidfragmente gespalten. Die Peptidfragmente
können
dann auf der Oberfläche
einer zusammengesetzten Einfangmembran abgelagert werden.
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Bei
einer Ausführungsform
wird eine zusammengesetzte Einfangmembran zum Sammeln von Peptidfragmenten
derart hergestellt, dass die eingefangenen Fragmente auf einer äußeren Oberfläche der
zusammengesetzten Einfangmembran, angrenzend an die Verdaumembran,
konzentriert werden. Dies wird erreicht durch das Vorbehandeln einer
PVDF-Membran, die mit einem quaternären Amin modifiziert wurde,
mit einer Kombination aus Nitrocellulose und MALDI-Matrix.
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Bei
einer Ausführungsform
werden die Proteine mit schweren stabilen Isotopen markiert, um
die relative Quantifizierung von Proteinen bereitzustellen. Die
Technik der Markierung der Aminogruppen von Lysinresten mit Deuterium-besetzten
oder nicht mit Deuterium versehenen Acetylgruppen ist mit der Natriumdodecylsulfat-(SDS)-PAGE
kompatibel und erlaubt eine simultane relative Proteinquantifizierung.
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Bei
einer Ausführungsform
bewirkt eine Fokussiertechnik, dass die verdauten Polypeptide auf
einer diskreten Zone auf der Einfangmembran abgelagert werden. Auf
diese Weise ist es nicht notwendig, die gesamte Membran zu scannen,
um die elektrisch abgelagerten Peptide zu finden.
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Bei
einer Ausführungsform
des hier beschriebenen molekularen Scanners wird das Spaltungsmittel immobilisiert
und als „Füllung" in einem „Elektroblot-Sandwich" zwischengeschaltet
angeordnet zwischen einem Träger,
wie etwa einem Auftrenngel, oder einem Gel, das zuvor mit einem
Tiergewebe in Kontakt gebracht wurde, als einer Scheibe des „Sandwichs", und einer zusammengesetzten
Einfangmembran, beispielhaft vertreten als eine konventionelle Polyvinylidendifluorid
(PVDF)-Membran, geeignet modifiziert gemäß der vorliegenden Erfindung,
als der anderen „Scheibe" des Sandwichs. Auf
diese Weise werden die Fragmente auf der Oberfläche der zusammengesetzten Einfangmembran
gesammelt und können
dann in einer geeigneten Weise für
die MALDI-TOF MS formuliert werden. Es ist lediglich notwendig,
dass das Elektroblotting so ausgeführt wird, dass die Proteine
eine hinreichend lange Verweildauer in der Nähe des immobilisierten Spaltungsmittels haben,
um sicherzustellen, dass eine vernünftige Menge der Fragmente
produziert wird, jedoch nicht so lange, dass unerwünschte Diffusion
ermöglicht
wird. Dies ist leicht erreichbar, indem man die Spannung und die
Pufferlösung,
die beim Elektroblotting verwendet werden, anpasst. Weiterhin wird
hohe enzymatische Aktivität
erhalten, indem man das Spaltungsenzym sicher an der hydrophilen
Membran immobilisiert, während
man den Selbstverdau (Spaltung des Enzyms durch sich selbst) minimiert.
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In Übereinstimmung
mit einer Ausführungsform
der Erfindung kann die Zeit, die derzeit notwendig ist, um Analysen
des hier beschriebenen Typs durchzuführen, reduziert werden, sodass
die gesamte Analyse, vom Gel bis zum Beginn der massenspektrometrischen
Analyse, an einem einzigen Tag durchgeführt werden kann. Die gleiche
Vorrichtung kann verwendet werden, um Polypeptide von anderen Quellen
als Gelen zu analysieren, z. B. von Gewebe-Bluts oder Gewebescheiben,
chromatographischen Fraktionen, Spots, die aus 2D-Gelen entnommen
sind, etc. Die Einfachheit dieses Systems zur Durchführung paralleler
Proteinverdaue und zum Einfangen auf Oberflächen, die für direkte MALDI-Analysen geeignet
sind, machen dieses attraktiv als ein Proben-Präparationsverfahren für die Analyse
von Spots oder Scheiben bzw. Stücken,
die aus Gelen ausgeschnitten wurden, oder für Proteinfraktionen beliebiger
Art.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Ansicht einer Ausführungsform des „Blotting"-Sandwichs, die bei
der Erfindung verwendet werden kann.
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Die 2a und 2b sind
schematische Ansichten anderer Ausführungsformen des „Blotting"-Sandwichs, die bei
der Erfindung verwendet werden können.
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Die 3a und 3b zeigen
die MALDI-TOF MS-Spektren, die von vier verschiedenen Standard-Proteinen
erhalten wurden, d. h. von Myosin, BSA, Ovalbumin und Carboanhydrase.
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Die 4 zeigt
12 MALDI-Spektren, erhalten von aufeinander folgenden Positionen
eines 1D-SDS-PAGE-Minigels eines E. coli-Lysats. Jedes Spektrum
war um 500 Mikrometer abgetrennt.
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5 zeigt
zwei verschiedene Beispiele von MALDI-TOF MS-Spektren von Peptidpaaren,
die für
die Isotopen-markierte Proteinquantifizierung verwendet werden können. Die
linke Tafel von 5 zeigt ein Peptidpaar mit einem
acetylierten Lysinrest aus einem Protein (Trypsin-Inhibitor), das in
einem Verhältnis
von 2:1 gemischt wurde, nachdem es getrennt mit der Wasserstoffform
von Acetat und der Deuterium-haltigen Form von Acetat markiert worden
war. In der rechten Tafel von 5 wurde
ein anderes Peptid mit drei acetylierten Lysinresten aus dem gleichen
Protein (Trypsin-Inhibitor), getrennt markiert mit der Wasserstoffform
von Acetat und der Deuterium-haltigen Form von Acetat, in einem
Verhältnis
von 1:3 gemischt.
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6a zeigt
ein orthogonales (o)-MALDI-MS-MS-Spektrum eines E. coli-Peptids
aus 30S-ribosomalem
Protein (Swiss Prot Zugangsnummer #P02349).
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6b zeigt
ein MALDI-TOF MS-MS-Spektrum, erhalten von einem Peptidion (1639,94
m/z), abgeleitet aus humanem Serumalbumin, das aus dem Serum mittels
10-Gel-Elektrophorese
abgetrennt wurde.
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7 ist
eine schematische Darstellung einer anderen Ausführungsform, die nützlich ist,
um verdaute Polypeptide auf einer diskreten Zone auf der Einfangmembran
zu fokussieren.
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Die 8a und 8b zeigen
ein Gewebebild eines Hühnerherzens,
gewonnen unter Verwendung der vorliegenden Erfindung.
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9a und 9b zeigen
schematische Ansichten einer anderen Ausführungsform, die nützlich im Zusammenhang
mit Mikrotiterplatten ist.
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10 ist
ein MALDI-TOF MS-Spektrum von Peptiden, gefunden an der Position
#92 eines 10-Gels von E. coli-Lysat.
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Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein verbessertes Verfahren bereit,
um das Spaltungsmittel zu immobilisieren und um die zusammengesetzte
Einfangmembran auszubilden. Dies erlaubt, dass das zu spaltende
Polypeptid kontinuierlich in Kontakt mit dem Spaltungsmittel durchtritt,
und zwar in einem einzelnen Durchgang anstatt diskontinuierlich,
entweder in einer Richtung oder in zwei Richtungen. Weiterhin ist
es nicht notwendig, den Verdauprozess vor dem Elektroblotting in
dem Auftrenngel zu starten, wie es zuvor in der veröffentlichten PCT-Patentanmeldung
WO 00/45168 beschrieben
wurde.
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Das
immobilisierte Spaltungsmittel hat eine höhere Kapazität, die Peptidfragmentbildung
zu bewirken, als das immobilisierte Spaltungsmittel aus dem Stand
der Technik. Zusätzlich
wird die zusammengesetzte Einfangmembran durch eine Prozedur ausgebildet,
die sicherstellt, dass die Peptidfragmente auf der Oberfläche der
zusammengesetzten Einfangmembran isoliert werden, die der hydrophilen
Membran gegenüberliegt,
anstatt im Inneren der zusammengesetzten Einfangmembran.
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Gemäß einem
spezifischen Aspekt der Erfindung werden verbesserte Verfahren bereitgestellt,
um Polypeptide zu identifizieren, die durch Gelelektrophorese aufgetrennt
oder von einer ein- oder zweidimensionalen Protein-Anordnung aus
auf eine Membran geblottet wurden, z. B. aus einem intakten Gewebe
oder einer bakteriellen Zellkultur, wobei die Verfahren folgendes
umfassen:
- a) Bereitstellen wenigstens einer
hydrophilen Membran angrenzend an das Gel, auf der wenigstens ein
Reagens immobilisiert ist, welches befähigt ist, ein Polypeptid zu
spalten. Im Falle einer Protease wird die hydrophile Membran durch
die Zugabe von hohen Salzkonzentrationen und eines Proteaseinhibitors
behandelt, um hohe Konzentrationen der Protease abzulagern, während der
Selbstverdau der Protease minimiert wird.
- b) Bereitstellen einer zusammengesetzten Einfangmembran, die
geeignet ist, um darauf Polypeptidfragmente zu empfangen, die durch
Elektroblotting darauf übertragen
werden. Die zusammengesetzte Einfangmembran ist jenseits der hydrophilen
Membran in einer Richtung der Bewegung der Peptidfragmente der Polypeptide
(für gewöhnlich Kathode
zu Anode) positioniert. Die zusammengesetzte Einfangmembran wird durch
die Zugabe von Verbindungen modifiziert, die das Einfangen der Peptide
fördern,
wie etwa Nitrocellulose und einem Matrixmaterial, das die Ionisation
von Peptiden für
die MALDI-Analyse unterstützt,
wie etwa alpha-Cyano-4-hydroxyzimtsäure (HCCA).
- c) Elektroblotting der Polypeptide von dem Auftrenngel durch
die hydrophile Membran oder Membranen unter Bedingungen, die wirksam
sind, um zu bewirken, dass die Polypeptide durch das Spaltungsreagens
in Fragmente gespalten werden, auf die zusammengesetzte Einfangmembran.
Dieser Schritt erfolgt während eines
einzelnen Durchgangs unter konstantem unidirektionalem elektrischem
Strom.
- d) Identifizieren der Fragmente, die an der zusammengesetzten
Einfangmembran gesammelt wurden, durch MALDI-TOF MS und MALDI-TOF
MS-MS und, anhand der Identifizierung der Fragmente, Identifizierung
des Polypeptids, aus dem diese hervorgingen.
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Das
Verfahren kann erweitert werden durch:
- e) Bereitstellung
einer relativen Quantifizierung der identifizierten Polypeptide,
indem man die Proteine vor der Auftrennung mit Reagenzien markiert,
die in unterschiedlicher Weise stabile Isotope enthalten, die durch
Massenspektrometrie unterschieden werden können. Beispielsweise können intakte
Proteine mit N-Hydroxysuccinimyl-acetat (NHSA) behandelt werden,
das mit Lysin-Seitenketten reagiert. Das NHSA kann so synthetisiert
werden, dass die Acetat-Markierungsgruppe entweder 3 Deuteriumatome
oder 3 Wasserstoffatome enthält.
Die Proben werden dann vor der Gelelektrophorese, dem Verdau, Einfangen
und der MS-Analyse zusammengemischt. Die relative Menge der Proteine
in der Kontrolle im Vergleich zu der experimentellen Probe kann
dann abgeleitet werden durch das Messen der relativen Intensitäten jedes
Paars von Peptiden, wie gemessen durch MS. Für jedes Protein wird die Mehrheit
der Peptide, die detektiert werden, in Form dieser Paare vorliegen
(wobei die Hauptausnahmen Peptide sind, die mit Argininresten enden und
denen außerdem
Argininreste vorangehen), was bedeutet, dass das Expressionsniveau
jedes Proteins auf vielen einzelnen Peptidmessungen basieren wird.
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Weiterhin
ist das derart beschriebene Verfahren gleichermaßen auf die Analyse von Proteinen
anwendbar, die aus Geweben und Gewebescheiben oder Zellkultur stammen.
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Der
Begriff „Einfangmembran", wie er hier verwendet
wird, besitzt eine breite Bedeutung, da dies besonders wichtig für die Durchführung der
Erfindung ist. Die Membran kann selbsttragend oder nicht-selbsttragend
sein, und sie kann eine poröse
Membran, ein Film, eine Beschichtung oder Platte sein. Die Membran
wird normalerweise porös
gegenüber
dem Elektroblotting-Puffer
sein, um es zu ermöglichen,
dass Strom zur Elektrode hin oder von dieser weg geleitet werden
kann, jedoch kann sie alternativ selbst die Elektrode darstellen oder
in direkter elektrischer Kommunikation mit der Elektrode stehen.
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Der
Begriff „Identifizieren", wie hier verwendet,
ist nicht als synonym mit der Bestimmung der Sequenz aufzufassen
und beinhaltet das partielle Identifizieren des Polypeptids oder
das Charakterisieren des Polypeptids als ähnlich zu oder verschieden
von einem bekannten Protein. Weiterhin beinhaltet der Begriff das
Durchführen
einer versuchsweisen Identifizierung, basierend auf dem Wahrscheinlichsten
einer kleinen Menge von Möglichkeiten.
Die Sequenz kann bestimmt werden durch Tandem-MS-MS-Verfahren für die Identifizierung
unbekannter Proteine oder die Bestätigung bekannter Proteine.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung betrifft die Identifizierung und Quantifizierung von
Polypeptiden, die bereits durch Gelelektrophorese aufgetrennt wurden,
oder die Identifizierung von Proteinen, die aus einer ein- oder
zweidimensionalen Protein-Anordnung extrahiert wurden, z. B. einem
Gewebe oder einer Gewebescheibe durch Elektroblotting. Die Natur
oder die Quelle der zu identifizierenden Polypeptide ist nicht entscheidend.
Es können
z. B. natürlich
vorkommende Proteine sein, Proteine, die durch rekombinante DNA-Technologie
erzeugt wurden, oder Polypeptide, die durch Peptidsynthese erzeugt
wurden, oder große
Peptide, die aus der teilweisen Spaltung von Polypeptiden stammen.
Der Kürze
halber wird die Erfindung im Folgenden mit Bezug auf Proteine beschrieben.
Das Extrapolieren auf andere Polypeptide wird als durch die folgende
Beschreibung verstanden und einbezogen betrachtet.
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Die
Zusammensetzung des Gels, auf dem die Proteine aufgetrennt werden,
ist nicht entscheidend, jedoch wird es üblicherweise ein Polyacrylamidgel
sein. Es können
sämtliche
konventionellen Gele und Auftrennungsbedingungen verwendet werden,
einschließlich
reduzierender und nicht-denaturierender Bedingungen. Es kann sich
um ein- oder zweidimensionale Gele handeln. (Bei 2D-Gelen werden
die Proteine in einer Dimension durch ihre Ladung und in der anderen
Dimension durch ihre Molekülmasse
aufgetrennt). Andere geeignete Weisen der Auftrennung beinhalten
Kapillarelektrophorese, Kapillarelektrochromatographie, dynamische Feldgradientenfokussierung,
isoelektrische Fokussierung, Flüssigchromatographie
einschließlich
Affinitätschromatographie,
Dünnschichtchromatographie,
sowie Elektrophorese unter Verwendung von Agarosegelen oder Stärkegelen.
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Die
Erfindung kann verwendet werden mit einem oder mehreren Proteinen,
die zusammen auf dem Gel vorliegen, z. B. 1 bis 3000, und bevorzugt
1 bis 200 Proteine. Dies beinhaltet Proteine, die in unterschiedlichen
Molekulargewichtsauftrennungen auf einem 1D-Gel vorliegen, oder
die mit ähnlichen
Molekulargewichten jedoch in parallelen Spuren oder Bahnen auf dem
1D-Gel vorliegen, ebenso wie solche, die durch 2D-Gelelektrophorese
aufgetrennt wurden. Normalerweise findet das Elektroblotting überall in
der Richtung von Kathode nach Anode statt, da die meisten Proteine
bei dem pH, der beim Elektroblotting verwendet wird, negativ geladen
sind. Um weiterhin sicherzustellen, dass die Polypeptide und ihre
Fragmente in Richtung der Anode wandern, kann eine kleine Menge
eines Additivs, das dem Peptid eine negative Ladung verleiht, wie
etwa SDS oder dergleichen, zu den Transferpuffern hinzugegeben werden.
Die Konzentration darf nicht signifikant in die Bindung des Peptids
an die Membran oder in die Aktivität des immobilisierten Spaltungsreagens
(z. B. Trypsin) eingreifen, jedoch muss es in einer hinreichenden
Konzentration vorliegen, um mit den Polypeptiden und ihren Fragmenten
zu interagieren, um eine negative Nettoladung zu verleihen. Die
bevorzugte Konzentration liegt üblicherweise
zwischen etwa 0,001 und etwa 0,1% w/v, und bevorzugt zwischen 0,005
und etwa 0,02%, am bevorzugtesten bei 0,01% w/v. In Abhängigkeit
vom pH des verwendeten Elektroblotting-Puffers, können positiv
und negativ geladene Fragmente erhalten werden und in entgegengesetzte
Richtungen wandern, hin zur Katode bzw. Anode.
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1, 2a und 2b stellen
beispielhaft einige Sandwich-Anordnungen dar, die für das Elektroblotting
nützlich
sind. 1 zeigt eine Versuchsanordnung, bei der eine anodische
Sammelschicht bevorzugt eine zusammengesetzte Einfangmembran 14 mit
einem multimodalen Einfangmechanismus ist. Es versteht sich, dass
unter verschiedenen pH-Bedingungen einige Polypeptidfragmente in
Richtung einer kathodischen Sammelschicht wandern können. Somit
beinhaltet die Erfindung die mögliche
Bereitstellung anodischer und kathodischer Sammelschichten mit einer
oder mehreren hydrophilen Membranen 13, die jeweils zwischen
diesen angeordnet sind, und eines Auftrenngels 11 (2b).
In 1 gibt es wenigstens eine einzelne hydrophile Membran 13,
bevorzugt eine modifizierte Polyethersulfon-Membran mit einem geeigneten
Protein-Spaltungsreagenz,
wie etwa Cyanogenbromid, 3-Brom-3-methyl-2-(2-nitrophenylmercapto)-3H-indol (BNPS-Skatol) oder
dergleichen, bevorzugt mit einem Proteaseenzym, z. B. Trypsin, das
darauf immobilisiert ist, angeordnet zwischen dem Gel 11 und
der zusammengesetzten anodischen Einfangmembran 14, die
aus Materialien wie etwa PVDF, Nylon oder Nitrocellulose ausgebildet
sein kann, und die am bevorzugtesten eine zusammengesetzte Einfangmembran
aus chemisch modifiziertem PVDF ist, auf der die Proteinfragmente
gesammelt werden. In 2a gibt es zwei aufeinander
folgende hydrophile Membranen 13, bevorzugt modifizierte
Polyethersulfon-Membranen, jede mit darauf immobilisiertem Trypsin,
angeordnet zwischen dem Gel 11 und der anodischen Sammelschicht,
die wiederum bevorzugt eine zusammengesetzte Einfangmembran aus
chemisch modifiziertem PVDF ist. 2b zeigt
eine ähnliche
Anordnung, bei der es Verdaumembranen 13 auf beiden Seiten
des Gels 11 gibt, und sowohl eine anodische als auch eine
kathodische Einfangmembran.
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In
größerem Detail
werden die Anode und die Kathode vom Rest des Sandwichs durch eine
saugfähige
Schicht 12 getrennt, die mit der Blotting-Flüssigkeit
vollgesogen wird, wobei die Flüssigkeit
in elektrischem Kontakt mit den Elektroden gehalten wird, und diese
ist bevorzugt ein Filterpapier. Die Art der Elektroden und der saugfähigen Schichten,
die in der Anordnung verwendet werden, ist nicht entscheidend, und
es kann jedweder Typ sein, der in konventioneller Weise beim Elektroblotting
verwendet wird.
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Die „Füllung" des Sandwichs kann
die Form einer oder mehrerer Membranen 13 (definiert wie
in 2a gezeigt) annehmen, die hinreichend hydrophil
in ihrem Charakter sind, sodass die Proteine und Fragmente davon
nicht dazu neigen, an der Membran fest zu kleben. Diese Membran
kann jedwede Schicht sein, die gegenüber der Elektroblotting-Flüssigkeit
porös ist,
und befähigt,
das Polypeptid-Spaltungsreagens daran zu immobilisieren, ob nun
an der Oberfläche
davon oder in den Spalten oder Mikrohöhlen darin, die für die Elektroblotting-Flüssigkeit
zugänglich sind
(und daher für
das zu spaltende Polypeptid). Die Membran ist typischerweise 100
bis 600 Mikrometer dick; so ist beispielsweise eine Gelman US450-Membran
(Pall Life Sciences) etwa 150 Mikrometer dick. Typischerweise wird
die Anzahl solcher Membranen, die in das Sandwich einbezogen sind,
1 bis 7 betragen. Bei konventioneller Dicke der Membranen werden
häufig
4 Membranen verwendet. Am besten werden diese direkt oder gegeneinander
benachbart angeordnet, d. h. eine auf der anderen. Die hydrophile(n)
Membran(en) werden bevorzugt mit „aktiven Carbonyl-" oder Carbonsäuregruppen
oder Derivaten hiervon bereitgestellt, die gegenüber Aminogruppen reaktiv sind,
die in den Enzymen vorkommen. „Aktive
Carbonyl"-modifizierte
oder Carboxyl-modifizierte PVDF-Membranen oder Polyethersulfon-Membranen
mit Aldehyd-Aktivierung
sind besonders bevorzugt.
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Eine
Aldehyd-aktivierte Membran wird verwendet, um das Polypeptid-Spaltungsreagenz,
wie etwa eine Protease, zu immobilisieren. Um die Spaltungsaktivität zu verstärken, wird
ein Verfahren beschrieben, das die Menge an aktivem proteolytischem
Enzym steigert, das an der hydrophilen Membran zu immobilisieren
ist. Die Immobilisierungsbedingungen beinhalten die Zugabe von Salzen,
wie etwa Natriumsulfat oder dergleichen, in Konzentrationen zwischen
etwa 0,1 und etwa 1,5 M, bevorzugt zwischen etwa 1,1 und etwa 1,5
M, und eines Proteaseinhibitors, wie etwa Benzamidin oder dergleichen
(im Falle von Trypsin) zu dem Reaktionsgemisch, um sicherzustellen,
dass aktives Enzym an der Membran immobilisiert wird. Die bei dieser
Reaktion gebildete Schiff-Base wird dann mit Natrium-Cyanoborhydrid
(oder einem anderen geeigneten Reduktionsmittel) reduziert, um eine
kovalente irreversible Anheftung zu erzeugen. Der Proteaseinhibitor
wird dann von der Membran entfernt, wie etwa mit 1 M Natriumchlorid,
sodass das immobilisierte Spaltungsreagens frei ist, das Polypeptid
zu verdauen, um Peptidfragmente auszubilden.
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Da
es schwierig wäre,
alle aktiven Gruppen, die an der Oberfläche einer Membran vorhanden
sind, mit einem Enzym umzusetzen, und da es nicht erstrebenswert
ist, es den Polypeptiden zu gestatten, mit diesen freien aktiven
Gruppen zu reagieren, werden die restlichen aktiven Gruppen (die
ansonsten frei wären)
bevorzugt abgedeckt, bevor die Membran verwendet wird, z. B. mit
Ethanolamin, oder, bei Aldehyd-aktivierten Membranen, mit Tris(hydroxymethyl)aminomethan
(Tris) und Natrium-Cyanoborhydrid, wodurch Endungen wie etwa --CO--NH--CH2-CH2--OH bereitgestellt werden, die relativ
hydrophil sind. Es können
andere konventionelle hydrophile Abdeck-Gruppen verwendet werden.
Alternativ können
PVDF-Membranen oder Glasfaserpapier durch Isothiocyanat funktionalisiert
werden, das die Reaktion mit epsilon-Aminogruppen von Lysinresten in den
Enzymen erlaubt. Für
diesen Zweck werden die PVDF-Membranen
mit NaOH vorbehandelt, um ethylenische Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen
in der Polymerkette (durch Eliminieren eines Moleküls von HF)
bereitzustellen. Die vorbehandelten PVDF-Membranen werden dann unter
basischen Bedingungen mit einem Dinukleophil umgesetzt, wie etwa
mit Ethylendiamin, 1,10-Diaminodecan oder 2-Aminoethanthiol, wodurch
Wasserstoffatome im Polymer durch --X--(CH2)n-NH2-Gruppen substituiert
werden, wobei X --S-- oder --NH-- ist, und n 2 bis 10 beträgt. Dieses
Polymer mit Amin-terminierten Seitenketten wird dann mit 1,4-Phenylendiisothiocyanat
(DITC) oder 3,5-Dichlor-1,4-phenylendiisothiocyanat (DCDITC) umgesetzt,
um die erforderlichen Isothiocyanat-terminierten Seitenketten in
guter Ausbeute zu erhalten. Mit DITC umgesetzte Glasfaserblätter liefern
eine andere Form von Membran.
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Eine
weitere Form von Membran wird über
Arylamingruppen PVDF-funktionalisiert, wobei die Arylamingruppen
mit einer Carbonsäure-Seitenkette
oder dem Carboxy-Terminus des Enzyms reagieren, bevorzugt in Gegenwart
eines Carbodiimids, wie etwa 1-(3-Dimethylaminopropyl)-3-ethylcarbodiimid.
Eine andere Form von hydrophiler Membran, die als Füllung des
Sandwichs verwendet werden kann, ist ein dünner Film oder eine Beschichtung
aus Agarosegel. Die epsilon-Aminogruppen von Lysinresten in dem
Enzym werden behandelt, um Aminoxygruppen zu erhalten, die mit Aldehydgruppen
reagieren, die durch milde Oxidation des Agarosegels erzeugt werden,
wobei somit das Enzym kovalent an die Agarose gebunden wird.
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Das
Spaltungsreagens wird normalerweise und bevorzugt immobilisiert,
indem man in Gegenwart eines Enzyminhibitors, der anschließend entfernt
wird, eine kovalente Anheftung vornimmt. Jedoch sind andere Formen
der Immobilisierung nicht von der Verwendung bei dieser Erfindung
ausgenommen, solange das Enzym in Lösung in der Elektroblotting-Flüssigkeit
nicht hinreichend frei wird, um einen Selbstverdau durchzumachen.
(Es versteht sich, dass die Gegenwart selbstverdauter Enzymfragmente
sich störend
auf die Analyse der Fragmente des zu analysierenden Proteins auswirken
könnte).
Somit könnte
das Enzym beispielsweise physikalisch in den Poren eines porösen Blatts
aus hydrophilem Polymer eingeschlossen werden. Alternativ könnte die
Membran ein darauf immobilisiertes Enzym besitzen, wobei die Immobilisierung
durch Mittel erfolgt, die Affinitätsbindung umfassen. Somit könnte das
Enzym kovalent an Avidin oder Streptavidin angeheftet werden, und
das resultierende Konjugat könnte
durch Affinitätsbindung
zwischen Avidin/Streptavidin und Biotin an eine biotinylierte Membran
angeheftet werden. Alternativ könnte
Avidin oder Streptavidin an die Membran angeheftet werden, und das
Enzym könnte
umgesetzt werden, um Biotinyl-Endungen zur Reaktion mit einer Membran bereitzustellen,
an die Avidin oder Streptavidin angeheftet wurde.
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Bevorzugt
ist das Spaltungsmittel ein Enzym und am bevorzugtesten und üblicher
Weise eines, das die Hauptkette des Polypeptids spaltet, insbesondere
Trypsin. Trypsin schneidet Proteine an der Carboxylseite von Lysin
und Arginin. Andere, weniger spezifische Endoproteasen, z. B. Pepsin
oder Chymotrypsin, sind verwendbar, ebenso wie die hochspezifischen
Enzyme Lys-C, Arg-C
oder Glu-C. Bei Phosphoproteinen kann eine Phosphatase nützlich sein,
entweder alleine oder in Kombination mit Proteasen; somit können die
Enzyme auch solche beinhalten, die mit Proteinseitenketten reagieren.
Es kann mehr als ein Enzym auf der Membran immobilisiert werden.
Beispielsweise kann es hilfreich sein, eine partielle Spaltung von
den Polypeptid-Termini aus durchzuführen, z. B. unter Verwendung
einer Carboxypeptidase oder Aminopeptidase in Verbindung mit einer
Endoproteinase. Carboxypeptidase Y ist ein besonders nützliches
derartiges Enzym.
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Die
Konzentration an Spaltungsreagenz, das in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung auf der Verdaumembran immobilisiert wird, ist hinreichend
hoch, sodass nach einem einzigen Durchgang der Probe durch die Membran
das gesamte oder weitgehend das gesamte Protein in der Probe verdaut
wurde und die Probe frei oder weitgehend frei von unverdautem Protein
ist. Bei einem Versuch, das Ausmaß des Verdaus abzuschätzen, wurde
ein E. coli-Lysat auf einem präparativen
Gel aufgetrennt. Unter Verwendung einer Bio-Rad Mini-Ganzgel-Elutionsvorrichtung
(Mini whole gel eluter) wurde das aufgetrennte Lysat aus dem Auftrenngel
einem Elektroblotting unterzogen und in Fraktionsröhrchen gesammelt.
Die Fraktionen wurden dann einer 1D-Gelauftrennung unterzogen, gefolgt
von Coomassie-Färbung,
was eine „Molekulargewichtsleiter" der aufgetrennten
Fraktionen zeigt. Da die Mini-Ganzgel-Elutionsvorrichtung Elektroelution
verwendet, wurde ein zweiter Versuch durchgeführt, bei dem eine Membran,
die das immobilisierte Spaltungsreagens enthält, zwischen dem Auftrenngel
und den Sammel-Reservoirs
angebracht wurde. Es wurden einzelne Fraktionen aus beiden Versuchen
verglichen, indem man jede der Fraktionen der 1D-Gelanalyse unterzog.
Die Erwartung war die, dass, wenn es einen unzureichenden Verdau
bei demjenigen Versuch gab, bei dem die Spaltungsmembran verwendet
wurde, intaktes Protein bei der zweiten 1D-Gelanalyse beobachtet
werden würde.
Die Fraktion, die aus dem Versuch ohne die Spaltungsmembran erhalten
wurde, wurde seriell verdünnt,
um eine relative Abschätzung
dafür zu
ergeben, wie viel intaktes Protein in dem 1D-Gelvergleich verblieb. Für diesen
Versuch wurde anstelle der Färbung
mit Coomassie die empfindlichere Sypro Ruby-Fluoreszenzfärbung verwendet.
Es wurde herausgefunden, dass die Menge an Protein, die in der Fraktion
verblieb, die der Spaltungsmembran ausgesetzt worden war, geringer
war als bei der am stärksten
verdünnten
Fraktion aus dem Versuch, der die Spaltungsmembran nicht benutzte.
Es wurde abgeschätzt,
dass über
95% des Proteins beim Einzeldurchgang durch die Membran mit dem
immobilisierten Trypsin verdaut wurde.
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Außerdem war
früher
ein oszillierender Strom notwendig, um eine hinreichende Verweildauer
der Probe beim in Kontakttreten mit dem Spaltungsreagens zu gewährleisten,
um einen adäquaten
und wirksamen Verdau zu bewirken. In Anbetracht der gesteigerten
Konzentration an Spaltungsreagens auf der Verdaumembran in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung ist ein oszillierender Strom nicht
länger
notwendig. Obwohl quantitative Messungen der Konzentration an Spaltungsreagenz,
das auf der Membran immobilisiert ist, schwierig sind und in Abhängigkeit
vom verwendeten Messverfahren variieren können, sind Mengenniveaus an
Trypsin im Bereich von etwa 20 μg/cm2, wie gemessen durch den BAPNA-Assay, erreichbar,
im Vergleich zu konventionellen Mengenniveaus von immerhin nur etwa
8 μg/cm2. Diese relativ hohen Mengenniveaus an Spaltungsreagens
gemäß der vorliegenden
Erfindung haben zu einem signifikanten Anstieg der Effektivität des Verdauprozesses
geführt.
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Um
die Gegenwart bestimmter proteinchemischer Modifikationen, wie etwa
Kohlenhydraten mit Glucosyl-, N-Acetylglucosaminyl- und Sialyl-Gruppen,
zu untersuchen, sind Enzyme, die diese Ketten schneiden, wie etwa
Glucosidase, N-Acetylglucosaminidase bzw. Neuraminidase, nütz lich für die Erfindung,
insbesondere in Kombination mit Proteasen. In solchen Fällen kann
es erstrebenswert sein, Proben zu analysieren, bei denen nur Proteasen
verwendet werden, und, separat, Ansätze in Kombination mit diesen
zusätzlichen
Enzymen.
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Die
Spaltungsreagenzien sind nicht auf Enzyme beschränkt, sondern beinhalten auch
chemische Reagenzien, z. B. Cyanogen-Bromid, die durch Einschluss
in einer porösen
Matrix physikalisch immobilisiert werden können.
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Die
anodische zusammengesetzte Einfangmembran 14 (und die zusammengesetzte
Einfangmembran der kathodischen Sammelschicht, falls verwendet)
kann jedwede zusammengesetzte Einfangmembran sein, die beim Elektroblotting
verwendet wird, wie etwa PVDF, Nylon oder Nitrozellulose oder dergleichen,
mit oder ohne Modifikatoren. Die Modifikatoren können alle möglichen Chemikalien beinhalten,
die nicht störend in
die nachfolgende Analyse durch Massenspektrometrie eingreifen, z.
B. Polymere oder Gruppierungen, die entweder mit der Carboxyl- oder Aminogruppierung
interagieren, um die Peptidfragmente an der Oberfläche der
zusammengesetzten Einfangmembran zu immobilisieren.
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Eine
bevorzugte Einfangmembran ist eine zusammengesetzte Membran, bestehend
aus PVDF, modifiziert mit einem quaternären Amin, die von der Millipore
Corporation (Bedford, MA) als Immobilon CD erhältlich ist. In Übereinstimmung
mit einem wichtigen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird diese
Membran bevorzugt mit Nitrocellulose und HCCA modifiziert, um eine
Hybrid-Membran mit multiplen Peptid-Interaktionsmodi zu erzeugen,
die die Peptidfragmente einfängt
und deren Ionisierung unterstützt,
wenn eine Exposition gegenüber
Laser-Desorption erfolgt, wie es beispielsweise beim MALDI-Ionisationsverfahren
der Fall ist.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Einfangmembran 14 zuvor mit einem Gemisch aus Nitrocellulose
und HCCA, gelöst
in Aceton, behandelt. Dies hat den Effekt, ein wirksameres Einfangsubstrat für die neu
ausgebildeten Peptide zu erzeugen, wodurch in hohem Maße die Empfindlichkeit
und Robustheit der nachfolgenden MS-Detektion erhöht wird.
Repräsentative
Massenspektren, die von einigen als Molekulargewichtsstandard dienenden
Proteinen erhalten wurden, sind in den 3a und 3b gezeigt.
Jedes dieser Proteine wurde automatisch identifiziert, wobei hierfür das Datenbank-Suchprogramm „Protein
Prospector" (University
of California, San Francisco) verwendet wurde. In 4 wurde
ein E. coli-Lysat auf ein SOS-PAGE-Minigel geladen, und Spektren wurden
alle 0,5 mm in stromabwärtiger
Richtung des Gels aufgenommen. Es sind zwölf aufeinanderfolgende Spektren
gezeigt. Man kann sehen, dass viele Peptide in verschiedenen angrenzenden
Stücken
detektierbar sind. Das typische Muster ist derart, dass jede Masse
am stärksten
in einem Stück
vertreten ist, und dann, jedoch schwächer, in den angrenzenden Stücken detektierbar
ist. Dies ist exakt die Art von Verteilung, die man bei einer Probe
erwarten würde,
die viele hundert Proteine aufweist; jedes Protein würde eine
Verteilung von Peptiden erzeugen, die eine etwa Gauß'sche Verteilung von
Intensität
gegenüber
Distanz haben würden,
und das Gesamt-Massenspektrum würde
aus der Summe dieser Gauß'schen Verteilungen
bestehen. Wir sind in der Lage gewesen, mit Sicherheit mehr als
4 Proteine aus den Individuellen Spektren zu identifizieren, indem
wir Software verwendeten, wie sie im ebenfalls anhängigen US-Patent
der Anmelde-Seriennummer 09/745,920, beschrieben ist.
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Mit
stabilen Isotopen markierte Reagenzien für den Zweck der Markierung
zweier verschiedener Präparationen
von Proteinen, z. B. aus zwei verschiedenen Proteinfraktionen, Proteine,
isoliert aus Zellen von normalem gegenüber erkranktem Gewebe, Proteine,
isoliert aus mutanten Zellen gegenüber wildtypischen Zellen, etc.
können
zusammen mit dem Kit dieser Erfindung verwendet werden, um quantitative
Informationen zu erhalten. Diese Methodik ist in der veröffentlichten
PCT-Patentanmeldung
WO 00/11208 beschrieben
worden. ICAT
TM-Reagenzien, die kommerziell
bei Applied Biosystems erhältlich
sind, sind ein Beispiel solcher Isotopen-markierter Reagenzien,
die für
die differentielle Markierung von Proteinen verwendet werden können. Zusätzlich ist
die relative Quantifizierung exprimierter Proteine, die unter Verwendung
von ICAT-Reagenzien
auf 1D-Gelen aufgetrennt wurden, außerdem demonstriert worden,
wie in der veröffentlichten
PCT-Patentanmeldung
WO 02/090929 beschrieben.
Die typische Prozedur des Gelschneidens, des Verdaus im Gel und
des Peptidmassen-Fingerprintings wurde verwendet, um die Proteine
in den Gelstücken
zu identifizieren und zu quantifizieren. Andere Isotopen-Markierungsreagenzien
beinhalten Reagenzien, die mit anderen Aminosäureseitenketten reagieren,
z. B. Aminogruppen oder Carbonsäuregruppen.
Beispielsweise reagieren Ester von N-Hydroxysuccinamid, bei denen die Estergruppe
eine beliebige Kombination stabiler Isotope von Wasserstoff, Kohlenstoff,
Stickstoff, Sauerstoff, Schwefel, Halogen enthält, mit Aminogruppen und markieren
das Protein dadurch mit einer Gruppierung, die die stabile Isotopen-Markierung
enthält,
und die durch Massenspektrometrie unterscheidbar ist. Da diese stabilen
Isotope wenig Wirkung auf die Intensitäten besitzen, die durch Massenspektrometer
gemessen werden, zeigt das Verhältnis
der leichten und der schweren Form der Peptide die relative Häufigkeit
des Proteins an, von dem dieses Peptid in den beiden Ausgangsproben
abgeleitet wurde. Beispielsweise können Vergleiche von Proteinexpressionsprofilen
von normalen und malignen Zellen in der Identifizierung von Proteinen
resultieren, deren Anwesenheit oder Abwesenheit charakteristisch
und diagnostisch für
den malignen Zustand ist.
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In 5 sind
kleine Regionen zweier verschiedener MALDI-TOF-Spektren gezeigt,
bei denen Paare von Peptiden vorliegen. Bei diesen Experimenten
wurde das Protein Trypsin-Inhibitor entweder mit nicht-Deuterium-markiertem
NHSA oder mit dreifach Deuterium-markiertem NHSA markiert, in einem
Verhältnis
von entweder 2:1 oder 1:3 gemischt und mit dem Verfahren und den
Apparat behandelt, das/der in dieser Erfindung beschrieben ist.
Die von diesem Versuch abgeleiteten Peptide wurden unter Verwendung
eines MALDI-TOF-Spektrometers analysiert, und die Verhältnisse
der Intensitäten
der Peptide mit und ohne die schweren Isotope wurden gemessen und
mit dem ursprünglichen
Startgemisch verglichen. In der linken Tafel wurden die Proben von
Trypsin-Inhibitor in einem Verhältnis
von 2:1 gemischt, bevor die Trennung durch Gelelektrophorese und
das Elektroblotting durch die Verdaumembran erfolgten. Die Einfangmembran 14,
die das Gemisch schwerer und leichter Formen der Peptide enthält, wurde
der MS-Analyse unterzo gen. Die rechte Tafel stammt von einem davon
verschiedenen Versuch, bei dem die Proben des Trypsin-Inhibitors
in einem Verhältnis
von 1:3 gemischt wurden und der gleichen Prozedur unterzogen wurden,
wie oben beschrieben. In der linken Tafel enthält das angezeigte Peptid einen
einzelnen Lysinrest, und daher trennen 3 Masseneinheiten die beiden Peptide
voneinander. Aufgrund des natürlichen
Auftretens von C-13 und anderen schweren Isotopen überlappt die
Masse von 1581 (Peptid mit leichtem Isotop) teilweise die Massenhülle des
Peptids mit dem schweren Isotop, wie gezeigt. Das Peptid in der
rechten Tafel besitzt 3 Lysinreste. Alle drei Lysine sind acetyliert
worden, was bewirkt, dass das modifizierte Peptidpaar um 9 Masseneinheiten
getrennt vorliegt (3 Deuteriumatome × 3 Lysinreste), was selbst
bei einer Masse von 2170 hinreichend ist, dass die Isotopen-Hülle für jede Peptidform vollständig nicht-überlappend
ist. Da alle Lysinreste im ursprünglichen
Protein acetyliert wurden, spaltet Trypsin das Protein nur an Argininresten,
was die Anzahl von Fragmenten verringert, die aus jedem Protein
unter Verwendung der verlässlichsten
Endoproteinase, Trypsin, erzeugt werden können, und was das Molekulargewicht
vieler der Peptide erhöht.
Dies macht es möglich,
einen größeren Prozentanteil
der Primärstruktur
jedes Proteins durch Massenspektrometrie zu detektieren.
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In 6a,
ist ein MS-MS-Spektrum, das unter Verwendung eines QSTAR®-MS-Systems
mit oMALDI-Ionenquelle (Applied Biosystems) aufgenommen wurde, für eines
der tryptischen Peptide gezeigt, die von einem Protein in einem
E. coli-Lysat erhalten wurden, das unter Verwendung eines 1D-Gels
aufgetrennt wurde. Das fragliche Spektrum passte zu dem von E. coli
stammenden 30S-ribosomalen Protein S1-Peptid DRVEDATLVLSVGDEVEAK,
dies unter Verwendung der MS-Tag-Routine des Programms Protein Prospector.
In 6b ist das MS-MS-Spektrum eines Peptid-Ions, das von
einem Serumprotein stammt, das auf einem 1D-Gel aufgetrennt wurde,
aufgenommen unter Verwendung eines Tandem-Flugzeit-MALDI MS, dem
4700 Protein-Analysator mit TOF-TOFTM Optik
(Applied Biosystems), gezeigt. Das Spektrum passte zu dem humanen
Serumalbumin-Peptid VPQVSTPTLVEVSR.
-
Im
Gegensatz zum
US-Patent 6,221,626 und
der veröffentlichten
PCT-Patentanmeldung
WO 00/45168 ,
fördern
Verbesserungen der Immobilisierung der Enzyme an der Verdaumembran
die Spaltungsaktivität,
und somit besteht keine Notwendigkeit eines Generators von gepulstem
Strom oder Wechselstrom. Der elektrische Strom, der bei dem Elektroblotting
angewendet wird, ist somit bevorzugt ein kontinuierlicher Gleichstrom.
Alternativ kann ein gepulster Strom, d. h. ein Gleichstrom mit Intervallen,
in denen kein Strom durchgeleitet wird, oder ein Wechselstrom mit
Schwerpunkt auf der Richtung Kathode zu Anode, d. h. hauptsächlich ein
Kathoden-zu-Anodenstrom,
jedoch mit Intervallen, in denen Strom in der entgegengesetzten
Richtung geleitet wird, ebenfalls verwendet werden. Variationen
dieser Schemata sind möglich
im allgemeinen Geist der Idee zur Durchführung eines langsamer als normal
verlaufenden Elektroblottings, was Zeit ermöglicht, damit die Spaltung
an der/den hydrophilen Membran(en) stattfindet, während keine
so große
Verzögerung
bei der Fortbewegung der Proteine und Fragmente von dem Auftrenngel
zu der Sammelmembran verursacht wird, die eine unnötige laterale
(seitliche) Diffusion verursacht würde, was einen Verlust an Auflösung bewirken
würde. Es
ist bevorzugt, einen gepulsten oder kontinuierlichen Gleichstrom
zu verwenden, da die Zeit für
das Peptid zur Wanderung zu der zusammengesetzten Einfangmembran
wesentlich reduziert wird, und da die Geräteausstattung, um dies zu erreichen,
in breitem Maße
verfügbar
ist.
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Die
Elektroblotting-Flüssigkeit
ist bevorzugt eine gepufferte Lösung,
die ein Detergens enthält,
und sie kann für
diesen Zweck jedweder konventionelle Puffer sein, wie etwa Tris/Glycerin
mit Methanol, SDS oder 3-(Cyclohexylamino)-1-propansulfonsäure (CAPS)
mit Methanol. Die Wanderungsrichtung der Fragmente hängt im wesentlichen
vom pH des Puffers und der Detergenskonzentration ab. Für die meisten
Zwecke wird ein alkalischer Puffer geeignet sein, da viele hydrolytische
Enzyme am besten bei alkalischem pH funktionieren. Einige Enzyme
jedoch, wie etwa Pepsin, erfordern einen sauren pH. Unter solchen
Bedingungen werden die Fragmente zur Kathode wandern, und ein kationisches
Detergens, wie etwa CTAB (Cetyltrimethylammoniumbromid), ist bevorzugt.
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Peptide,
die von der Hauptkette des Proteins stammen, werden auf der Einfangmembran
gesammelt. Sie werden dann bevorzugt durch MALDI-TOF MS oder Tandem-MS/MS
in einer konventionellen Weise analysiert. Beispiele solcher MS-Techniken
sind in den
US-Patenten Nr. RE
37485 ;
5,760,393 und
6,348,688 beschrieben. Diese
Analyse kann als einen zusätzlichen
Schritt beinhalten, die Membran ein zweites Mal mit Matrix zu behandeln.
Die Probe wird im MALDI-Massenspektrometer durch UV- oder IR-Laserlicht
in der Dampfphase angeregt. Die Ionen werden durch die Verdampfung
erzeugt und bilden eine „Ionen-Fahne". Die Ionen werden
in einem elektrischen Feld beschleunigt und gemäß ihrer Fortbewegungszeit entlang
einer gegebenen Distanz aufgetrennt, was eine Masse/Ladungs-(m/z)-Ablesung
ergibt, die sehr empfindlich ist. MALDI-Massenspektrometer, die
für diese
Analyse geeignet sind, sind kommerziell bei Applied Biosystems (Foster
City, CA) erhältlich.
-
Bei
dieser Erfindung wird das oben beschriebene Verfahren auf das Scannen
der Fragmente von vielen Proteinen gleichzeitig angewandt. Somit
kann man viele Proteine gleichzeitig auf der PAGE laufen lassen, wobei
sie dem Verfahren der Erfindung unterworfen werden, um eine Anordnung
von Spots auf der Sammelmembran zu produzieren und die Anordnung
wie folgt zu analysieren. Die zusammengesetzte Einfangmembran wird
geschnitten und auf der MALDI-TOF MS-Probenplatte mit Silikonschmiere,
leitfähigem
Band, doppelseitigem Band oder einem aushärtenden Leim fixiert. Ein eine
organische Matrix ausbildendes Reagens wird zu der Membran auf der
Probenplatte hinzugeben, und die Probe wird dann an der Luft getrocknet.
Die Probenplatte wird in das MALDI-TOF MS- oder Tandem-MS/MS-Instrument
eingesetzt. Eine automatisierte Bewegung der Probenplatte von einer
ersten zu einer zweiten Position wird von einem Computerprogramm
gesteuert. An jeder Position wird ein MALDI-TOF MS-Spektrum erzeugt,
die Spektralinformation wird in digitaler Form gesammelt, und die
beobachteten Daten oder die Massenliste von Peptiden wird auf einen
Suchalgorithmus für
den Peptid-Abgleich heruntergeladen. Bei Tandem-MS/MS-Massenspektrometern
werden Peptidsequenzdaten durch Kollisions induzierte Dissoziation
des Peptidions zur Ausbildung von Peptidionenfragmenten abgeleitet,
deren Massen dann in einem zweiten Massen-Analysator beobachtet
werden.
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Es
ist dann einfach, eine automatisierte Ausgabe der Ergebnisse zu
erhalten, die auflistet, welche Proteine durch die Verwendung von
Software identifiziert wurden, die durch die Verkäufer des
MS-Instruments geliefert wird, sowie durch kommerziell verfügbare Datenbank-Suchmaschinen. Ein
kommerziell erhältliches
Programm ist der zuvor diskutierte Protein Prospector.
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Es
ist daher offenkundig, dass die vorliegende Erfindung großes Potential
für die
automatisierte Identifizierung und/oder partielle Charakterisierung
vieler Proteine gleichzeitig besitzt. Letztendlich stellt die Erfindung
bei dieser bevorzugten Ausführungsform
einen praktischen „molekularen
Scanner" bereit,
der für
biochemische Routineanalysen nützlich
sein wird.
-
Wenn
das Massenspektrometer verwendet wird, um Bilder elektrisch geblotteter
Proteine aufzunehmen, ist zu erwarten, dass große Oberflächen der Einfangmembran leer
sein können,
da wenige Polypeptide an der entsprechenden Region des Gels vorlagen,
das elektrisch geblottet wurde. Um Zeit auf der Ebene der Datengewinnung
zu sparen, und um die Empfindlichkeit zu erhöhen, zeigt 7 eine
andere Ausführungsform,
die nützlich
ist, um verdaute Polypeptide auf eine diskrete Zone der Einfangmembran
zu fokussieren. Wie gezeigt, kann eine nicht-leitfähige Bahn 15 mit
Schlitzen oder Löchern
zwischen dem Gel 11 und der Einfangmembran 14 angeordnet
werden, um das Elektroblotting auf spezifische Regionen auf der
Einfangmembran zu fokussieren oder einzugrenzen. Im Fall einer 1D-SDS-PAGE
wird keine räumliche
Auflösung
durch dieses Mittel geopfert, solange die Richtung des Schlitzes
parallel zur Richtung der Elektrophorese ist. Somit hätte die
ideale nicht-leitfähige
Bahn Schlitze, die auf jeder Spur des 1D-Gels zentriert vorliegen.
Die korrespondierende Vorrichtung für 2D-Gele würde aus einer Reihe räumlich regelmäßig angeordneter
bzw. beabstandeter Löcher
bestehen. Diese Bahn würde
die Fläche,
die gescannt werden muss, reduzieren, auf Kosten von etwas räumlicher
Auflösung.
Die nicht-leitfähige Bahn 15 könnte entweder
vor oder nach der Spaltungsmembran 13 angeordnet werden,
in Abhängigkeit
davon, welche Position als am produktivsten ermittelt würde.
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In
der Biochemie ist die Fähigkeit
zur Quantifizierung von Unterschieden der Proteinhäufigkeit
zwischen zwei Proben von beträchtlichem
Interesse. Bei einer Ausführungsform
kann diese Erfindung mit analytischen Reagenzien und auf Massenspektrometrie
basierenden Verfahren verwendet werden, wobei diese Verfahren die
Reagenzien für
die schnelle und quantitative Analyse von Proteinen oder der Proteinfunktion
in Gemischen von Proteinen verwenden. Das analytische Verfahren
kann für
die qualitative und insbesondere für die quantitative Analyse
von allgemeinen Proteinexpressionsprofilen in Zellen und Geweben,
d. h. für
die quantitative Analyse von Proteomen, verwendet werden. Das Verfahren
kann außerdem
verwendet werden, um nach Proteinen zu screenen und Proteine zu
identifizieren, deren Expressionsniveau in Zellen, Geweben oder biologischen
Flüssigkeiten
beeinflusst wird durch einen Stimulus (z. B. die Verabreichung eines
Wirkstoffs oder den Kontakt mit einem potentiell toxischen Material),
durch eine Ver änderung
in der Umwelt (z. B. Nahrungsmenge, Temperatur, Zeitverlauf) oder
durch eine Veränderung
eines Zustands oder Zellzustands (z. B. Krankheitszustand, Malignität, positionsspezifische
Mutation, Gen-Knockdowns und -Knockouts) im Bezug auf die Zelle,
das Gewebe oder den Organismus, aus dem die Probe stammt. Die bei
einem solchen Screen identifizierten Proteine können als Marker für den veränderten
Zustand fungieren. Beispielsweise können Vergleiche von Proteinexpressionsprofilen
normaler und maligner Zellen in der Identifizierung von Proteinen
resultieren, deren Anwesenheit oder Abwesenheit charakteristisch
und diagnostisch für
den malignen Zustand ist.
-
Ebenfalls
offenbart ist die Analyse von Proteinen, die einem direkten Elektroblotting
von Geweben oder Gewebestücken
bzw. Gewebescheiben aus unterzogen werden. Jüngst sind intakte Proteine
von Geweben durch MALDI-TOF-Massenspektrometrie analysiert worden,
und zwar durch direkte Abtragung von den Geweben, wie offenbart
im
US-Patent 5,808,300 .
Sobald die Ionisation erfolgt ist, wird die Masse der intakten Proteine,
und, unter günstigen
Umständen,
die Masse von Fragmenten, die zufällig im Massenspektrometer erzeugt
werden, gemessen. Diese Massen werden dann verwendet, um das Protein
zu identifizieren. Jedoch ist zu erwarten, dass in vielen Fällen solche
günstigen
Fragmente nicht detektierbar sein werden, und es wird notwendig
sein, auf Proteasen zurückzugreifen,
um die Proteine zu spalten, um in effizienterer Weise Peptide zu
erzeugen, die bei der Identifizierung des Proteins verwendet werden
können.
Bei dieser Anwendung des molekularen Scanners können Proteine in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung durch die Polypeptid-Spaltungsmembran
13 elektrisch
geblottet werden, um Peptide zu erzeugen, die dann an der Einfangmembran
14 zu
Identifizierungszwecken gesammelt werden. Ebenso wie bei den Massen
des intakten Proteins kann ein Bild des Gewebes rekonstruiert werden,
basierend auf der Analyse der Peptidmassen, die von Proteinen stammen,
die mit der vorliegenden Apparatur elektrisch geblottet, verdaut
und eingefangen wurden. Die
8a und
8b zeigen
Bilder einer Scheibe von Hühnerherz,
rekonstruiert auf Basis der Verteilung zweier willkürlich gewählter Peptidionen
(m/z 1253 und 2448), beobachtet, nachdem die Gewebescheibe dem in
der vorliegenden Erfindung beschriebenen Verfahren unterzogen wurde.
Es wurde eine Gesamtheit von 6561 (81 × 81) Spektren aufgenommen
und analysiert. Die Ionenintensitäten werden für jedes
der Peptidionen in den
8a und
8b unter
Verwendung einer Grauabstufung wiedergegeben. Diese vorläufigen Ergebnisse
zeigen an, dass eine deutlich abgegrenzte Verteilung der Peptide
1253 und 2448 beobachtet werden kann. Das Massenspektrometer, das
verwendet wird, kann ein klassisches MALDI-TOF-Massenspektrometer sein,
oder es kann ein Tandem-Massenspektrometer sein, das gewünschte Elternionen
auswählt,
gefolgt von MS-MS-Fragmentierung.
-
Andere
Proben, die Proteine enthalten, können ebenfalls verwendet werden.
Beispielsweise können Kolonien
von Bakterien oder eukaryotischen Zellen unter Verwendung des Kits
auf die Expression von rekombinantem Protein hin durchmustert werden.
Die Kolonien würden
zuerst auf eine Membran geblottet, und diese Membran könnte anstelle
des Polyacrylamidgels 11 in die Kassette eingesetzt werden.
Es ist anzumerken, dass es nicht entscheidend ist, dass die Proteine
effizient aus der Blotting-Membran übertragen werden, solange eine
hinreichende Menge an Peptiden eingefangen wird. Eine zweite Anwendung
könnte
auf der Ebene liegen, die Spezies individueller Kolonien von Mikroorganismen
zu bestimmen, die aus Umweltproben isoliert werden. Alle Proben
auf einer Bakterienplatte könnten
parallel weiterverarbeitet werden. Alternativ könnten Kolonien von einer großen Anzahl
von Platten auf eine zweite Platte transferiert werden, um eine
zweidimensionale Anordnung von Kolonien zu erzeugen. Auf diese Weise
könnten
hunderte bis tausende von Kolonien gleichzeitig weiterverarbeitet
werden, und das Massenspektrometer könnte so betrieben werden, dass
es Spektren von den bekannten Koordinaten des zweidimensionalen
Arrays sammelt.
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Bei
einer anderen Ausführungsform,
die mit Bezug auf die 9a und 9b beschrieben
wird, könnten
die Proteine ihren Ursprung in einer Mikrotiterplatte 24 haben,
die mit Filtern unter jedem Well 22 ausgestattet ist. Eine
Vielfachelektrode 25 mit z. B. 96 Leitern könnte von
oben in jedes der 96 Wells eintauchen, wie in 9b gezeigt.
Solange die Wells einen Puffer enthalten, der für das Blotting geeignet ist,
ist es möglich, die
Protein-enthaltende Lösung 23 durch
die Filter auf die Protease-enthaltende Spaltungsmembran 13 und dann
auf die Einfangmembran 14 elektrisch zu eluieren. Die Protein-enthaltenden
Lösungen 23 können eine beliebige
Lösung
darstellen, die ein oder mehrere Proteine enthält, einschließlich Zell-
und Gewebelysaten, aus Flüssigchromatographie
gesammelte Fraktionen, einschließlich Abtrennungen von Affinitäts- und
Kapillar-Elektrochromatographie oder Kapillarelektrophorese, die
in die Filterplatte 24 eingebracht werden können. Alternativ,
falls erstrebenswert, könnten
die Proteine auf ein Festphasenharz absorbiert werden, um den Pufferaustausch
hin zu einem geeigneten Puffer vor dem Elektroblotting zu erleichtern.
Die Luftblasen, die anfänglich
unter den Filtern eingeschlossen werden, könnten durch einen positiven
Druck von unten, z. B. unter Verwendung von im Überschuss appliziertem Transferpuffer
zum Starten des elektrischen Kontakts, entfernt werden. Nachdem
der Transfer abgeschlossen ist, kann das Massenspektrometer auf
diejenigen Gebiete der Einfangmembran 14 fokussiert werden,
die in Linie mit den Auslässen
des jeweiligen Filters angeordnet waren. Ein sehr ähnlicher
Aufbau kann implementiert werden, wenn die Proteine ursprünglich in
Stücken
von Polyacrylamid 21 eingefangen werden, ebenso wie nach
dem Ausschneiden Protein-enthaltender Banden oder Flecken aus traditionellen
1- oder 2-dimensionalen Gelen. In diesem Fall könnte die obere Vielfachelektrode 25 mit
kleinen Öffnungen
ausgestattet werden, die so konzipiert sind, dass sie einen gewissen
Gegendruck bereitstellen, um die Aufgabe zu erleichtern, eingeschlossene
Luftblasen zu entfernen, indem Druck von unterhalb der Filterplatte 24 appliziert
wird.
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Optional
kann jede beliebige Kombination der Komponenten zusammen oder getrennt
verwendet werden, insbesondere jedwede der folgenden: Matrix-ausbildendes
Reagens für
MALDI-TOF (nicht
optional), Elektroblotting-Puffer, Protease-Spaltungsschicht(en),
Sammelschicht(en), bevorzugt zusammengesetzte Einfangschicht(en),
umfassend (eine) Membran(en), die mit Poly meren, wie etwa Nitrocellulose,
und MALDI-Matrizes vorbehandelt wurden, und PAGE-Materialien. Andere optionale Komponenten
können
Mikrotiter-Filterplatten und Vielfachelektroden beinhalten, um das
Elektroblotting von den Mikrotiterplatten aus zu erleichtern.
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Bei
einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine zwischengeschaltete
Affinitäts-Einfangmembran zwischen
der Verdaumembran und der Einfangmembran angeordnet. Diese zwischengeschaltete
Membran fängt
eine Untergruppe (einen Teilsatz) der elektrisch geblotteten Peptide
ein, beispielsweise die Untergruppe der Peptide, die mit Biotin
modifiziert wurden. Diese Peptide werden dann von der zwischengeschalteten
Membran abgelöst
und bei einer zweiten Runde des Elektroblottings auf eine zweite
Einfangmembran übertragen. Die
Selektion einer Untergruppe von Peptiden basiert auf ihren Interaktionen
mit spezifischen Reagenzien, wie etwa Antikörpern, Streptavidin, Metallchelation,
DNA, RNA und PNA. Beispielsweise können Proteine vor der Auftrennung
durch 1D- oder 2D-Gelelektrophorese mit ICAT-Reagenzien (enthaltend
Biotin) markiert werden. Beim Elektroblotten der aufgetrennten Proteine
und der nachfolgenden enzymatischen Spaltung unter Verwendung von
immobilisiertem Trypsin an der hydrophilen Membran, können die
resultierenden Peptide, die Biotin enthalten, auf einer zwischengeschalteten
Membran, an der Streptavidin immobilisiert ist, selektiert werden.
Die Peptide, die kein Biotin enthalten, wandern zu der Nitrocellulose/Matrix-modifizierten
Einfangmembran für
die Analyse. Durch Austauschen der modifizierten Einfangmembran
durch eine neue, zweite, modifizierte Einfangmembran und Veränderung
der Elektroblotting-Bedingungen (d. h. Veränderung beim Puffer oder pH)
werden die Biotin-enthaltenden Peptide von der zwischengeschalteten
Streptavidin-Membran
entfernt und auf der neuen modifizierten Einfangmembran für die Massenanalyse
eingefangen. Diese Selektion spezifischer Peptide auf Basis ihrer
physikalischen und chemischen Eigenschaften erlaubt die Subfraktionierung
dieser Peptide in einem Zweistufenverfahren, bei dem mit ICAT-Reagens
markierte Peptide im Hinblick auf Identität und relative Quantifizierung
isoliert werden.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung. Die Wörter „Immobilon", „Trans-Blot" und „Voyager" sind Handelsmarken.
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BEISPIELE Materialien und
Methoden
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Chemikalien.
Gelman US450-Membranen mit Polyethersulfon wurden von Pall Life
Sciences (Ann Arbor, MI) erworben. Niedrig-Bereich-("Low-Range")-SDS-PAGE-Standard-PVDF-Membranen wurden
von Bio-Rad (Richmond, Calif., USA) erworben. Trifluoressigsäure (TFA),
Tris und Trypsin wurden von Sigma (St-Louis, Mo., USA) erworben.
Das Trypsin stammte aus Rinder-Pankreas und wurde mit L-1-Tosylamid-2-phenylethyl-chlormethylketon
(TPCK) behandelt, um die Chymotrypsin-artige Aktivität zu reduzieren, die
für gewöhnlich in
Trypsin vorliegt.
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Acetonitril
(HPLC-Qualität),
Calciumchlorid, Ethanolamin, Glycin und L-BAPNA (N-Benzoyl-L-arginin-4-nitroanilid-hydrochlorid)
wurde ebenfalls von Sigma erworben.
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1-D-
und 2-D-PAGE. Für
das 1-D-PAGE-Verfahren wurde eine Mini-Protean II Elektrophorese-Apparatur
(Bio-Rad, Richmond, Calif., USA) verwendet. Die SDS-PAGE wurde im
wesentlichen gemäß dem Verfahren,
das in Laemmli, Nature 277: 680–685,
1970 beschrieben wurde, durchgeführt,
mit einem 10% Polyacrylamidgel von BioRad. Eine Mini-Ganzgel-Elutionsvorrichtung
(Bio-Rad) wurde verwendet, um die elektrisch eluierten Proteine
wiederzugewinnen. Die verwendeten Proteinproben waren SDS-PAGE-Standards
mit weitem Bereich von Sigma. Dabei handelte es sich um Sojabohnen-Trypsininhibitor
(20,1 kDa), Carboanhydrase vom Rind (28,9 kDa), Ovalbumin vom Huhn
(42,7 kDa), Serumalbumin vom Rind (66,4 kDa), E. coli beta-Galactosidase
(116 kDa) und Myosin (205 kDa). FITC-BSA wurde fluoreszent gemacht,
indem man es mit Fluorescein-Isothiocyanat markierte. FITC-markiertes
BSA wurde verwendet, um eine qualitative und quantitative Bestimmung
des Verdaus und Transfers des Proteins nach der Exposition gegenüber der
Gelelektrophorese vorzunehmen. Die Proteinwanderung wurde für 60–90 Minuten
bei 100 V auf einer einzigen Spur durchgeführt.
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Kovalente Anheftung von Trypsin und Blocken
der Gelman US450-Membran
-
Benzamidin-HCl
(2 mg/ml), TPCK-behandeltes Trypsin (1 mg/ml) und NaBH3CN
(10 mg/ml) wurden in 0,5 M Na2SO4, 100 mM Na2HPO4, pH 7,4 gelöst, um mit 0,1 ml pro cm2 eine Gelman/Pall US450-Polyethersulfon-Membran
zu beschichten. Diese Aldehyd-aktivierte Membran ist eine jüngst eingeführte, kommerziell
erhältliche,
modifizierte Polyethersulfon-Membran. Diese Gruppen sind reaktiv
gegenüber
Nukleophilen, wie etwa Amingruppen von Proteinen oder Peptiden.
Es wurde ein entsprechendes Volumen an 1,5 M Na2SO4, 100 mM Na2HPO4, pH 7,4 Puffer hinzugegeben, und man ließ die Reaktion
bei RT für
16–18
Stunden unter Schütteln
bei 75 rpm ablaufen. Die Abdeckung erfolgte durch die Zugabe von
0,2 M Tris und 5 mg/ml an NaBH3CN. Die Membranen
wurden feucht und im Kühlschrank
gelagert, oder sie wurden unter Verwendung von Glycerollösung getrocknet.
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Messung
der Trypsin-Aktivität:
BAPNA-Assay: Eine 8 mm Durchmesser aufweisende Scheibe einer Trypsin-Verdaumembran
(0,5 cm2) wurde zu 3 ml an 0,92 mM BAPNA
hinzugegeben und für
30 min bei RT auf einem Orbitalmischer inkubiert. Man quenchte die
Reaktion mit 0,5 ml einer 30%igen Essigsäure, und die Trypsin-Aktivität wurde
bei 410 nm überwacht
und mit Lösungen
bekannter Trypsin-Aktivität
verglichen.
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Herstellung
der zusammengesetzten Membran – Einfangmembran:
Immobilon CD ist eine PVDF-Membran mit quaternären funktionellen Ammoniumgruppen
und ist erhältlich
bei der Millipore Corporation (Redford, MA). Diese Membran wurde
in einer Lösung
aus 20 mg/ml Nitrocellulose, 10 mg/ml HCCA, 50% Isopropanol und
50% Aceton vollgesogen. Die Membran wurde dann vollständig getrocknet
und in Transblotting-Puffer (unten beschrieben) erneut benetzt.
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Der
verwendete Transblotting-Puffer bestand aus 12 mM Tris(hydroxymethyl)aminomethan,
100 mM Glycin und 0,01% SDS, pH 8,3. Das Blotten erfolgte auf einer
Mini-Trans-Blot-Elektrophorese-Transferzelle (Bio-Rad,
Redmond, CA, USA) für
3 bis 3,5 Stunden bei 6 bis 7 V bei Raumtemperatur.
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Transblotting-Protokoll:
Um den enzymatischen Verdau des Proteins während des Elektroblottens durchzuführen, wurden
bis zu sieben Schichten aus Trypsin-immobilisierter Membran zwischen
dem Polyacrylamidgel (der Proteinquelle) und der zusammengesetzten
Einfangmembran als der Sammeloberfläche angeordnet, um einen Transblot-Verdau-Sandwich
herzustellen (1 und 2a und 2b).
Nach der Prozedur des Elektroblotting-Transfers wurden die zusammengesetzten
Sammelmembranen, auf denen die Fragmente des verdauten Proteins
gesammelt wurden, für
10 bis 30 Minuten in deionisiertem Wasser gewaschen, bevor die MS-Analyse
erfolgte.
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Herstellung
der Membran vor der MALDI-TOF Analyse: Kleine Stücke der zusammengesetzten Einfangmembran
(1 × 1
mm) und größere Stücke (mindestens
40 mm im Quadrat), die das Gebiet von Interesse enthielten, wurden
aus der zusammengesetzten Einfang-Sammelmembran ausgeschnitten und auf
einer einstellbaren MALDI-Probenplatte mit einem härtbaren
Leim oder mit einer Silikon-Vakuumschmiere fixiert. Zusätzliche
Matrix wurde wie folgt auf der Einfangmembran appliziert: 1 Mikroliter
an 10 mg HCCA pro ml in 50% Acetonitril, 0,1% TFA-Lösung wurde
zu der anodischen zusammengesetzten Einfangmembran hinzugegeben, oder
alternativ wurde die zusätzliche
Matrix-Lösung
auf die Einfangmembran aufgesprüht,
bevor diese auf der MALDI-Platte befestigt wurde.
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MALDI-TOF-Ausrüstung und
Versuchsbedingungen: Die zusammengesetzten Membranen wurden mit
einem MALDI-TOF-Massenspektrometer Voyager STR oder mit einem Voyager
DEPRO (Applied Biosystems, Framingham, MA, USA), ausgestattet mit
einem 337-nm-Stickstofflaser,
analysiert. Der Analysator wurde im Reflektor-Modus bei einer Beschleunigungsspannung
von 20 kV, einer Verzögerungszeit
der Ionenextraktion von 125 ns und einer Niedrigmassen-Schranke,
die auf 800 Da fixiert war, verwendet. Die Laserenergie wurde geringfügig oberhalb
des Schwellenwerts für
die Produktion von Molekülionen
eingestellt. Die Spektren wurden bei einer Summierung von 10 bis
1000 aufeinander folgenden Laserschüssen ohne irgendeine Glättungsprozedur
erhalten (4). Für 6a wurden
die Spektren auf einem QSTAR PULSAR Hybrid Q-TOF MS (Applied Biosystems)
im Interface mit einer orthogonalen MALDI-Ionenquelle aufgenommen; für 6b wurden
die Spektren auf einem 4700 Protein Analyzer (Applied Biosystems)
aufgenommen.
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Prozedur
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- 1) Zuerst Laufen lassen des 1D- oder 2D-Gels
- 2) Vollsaugen lassen des Gels, der Spaltungsmembran, der Einfangmembran
und der Filterpapier-Polster im Transferpuffer für 2–5 Minuten
- 3) Herstellen eines "Sandwichs", beginnend mit der
Bodenschicht auf der Anode in folgender Reihenfolge: Filterpapier-Polster,
Einfangmembran, Spaltungsmembran(en), Gel, Filterpapier-Polster
- 4) Zusammenfügen
und Transfer bei 7 V für
3,5 Stunden
- 5) Auseinanderbauen, Abspülen
der Einfangmembran mit Wasser, Trocknen, Besprühen mit Matrix-Lösung
- 6) Trocknen der Einfangmembran und Applizieren auf MALDI-Platte
mit Vakuum-Schmiere
- 7) Scannen im MALDI-TOF MS (–20 Minuten pro Spur, um 161
Spektren bei 250 um Auflösung
mit einem 20 Hz Laser aufzunehmen)
-
Ergebnisse
-
Trypsin
wurde kovalent an Gelman US450 Aldehyd-aktivierte Membranen angeheftet.
Die Dichte an Oberflächenenzym
wurde durch einen BAPNA-Test mit 4,6–10,9 Mikrogramm an aktivem
Trypsin pro Quadratzentimeter bestimmt. Die Aktivität der Trypsin-gebundenen
Gelman US450 Membranen blieb stabil, wenn diese in der Tris-HCl/CaCl2/NaN3-Lösung mit
20% Glycerol bei 4°C
für Zeitspannen
von bis zu einem Monat gelagert wurden.
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Versuche,
bei denen zwei oder mehr Trypsin-gebundene Membranen zwischengeschaltet
wurden, jeweils die eine auf der anderen befindlich, angeordnet
zwischen dem Polyacrylamidgel und der anodischen zusammengesetzten
Einfangmembran, zeigten weder einen offenkundigen Verlust an Protein
noch einen Verlust an Auflösung
bei den Elektrotransfer-Prozeduren.
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Mit
FITC markiertes BSA wurde verwendet, um den Verdau und den Transfer
des Proteins nach Exposition gegenüber der Gelelektrophorese qualitativ
und quantitativ zu bestimmen. Nach der Auftrennung mittels der SDS-PAGE
wurden vier Proteine, Rinderserum-Albumin (BSA), Ovalbumin aus Huhn,
Carboanhydrase aus Rind und Myosin, die in derselben Bahn in der
SDS-PAGE liefen,
einem Transblotting durch bis zu sieben Trypsin-gebundene Membranen
auf eine Polyethersulfon-Membran unterzogen. Ein Beispiel ist in
den
3a und
3b gezeigt.
Die oben genannten Proteine wurden über die MALDI-TOF MS (Voyager
STR) Spektren ihrer Peptidfragmente korrekt identifiziert, wenn
eine automatische Interpretation mit Protein Prospector erfolgte.
Ein E. coli-Lysat wurde unter Verwendung von 1D-Gelelektrophorese
aufgetrennt und an verschiedenen Positionen auf der Einfangmembran
mittels MALDI-TOF-Massenspektrometrie analysiert, nachdem das Elektroblotting
und der Verdau unter Verwendung des in dieser Erfindung beschriebenen
Verfahrens und Apparates durchgeführt worden waren. Ein repräsentatives
Spektrum und Peptid-Identifikationsdaten, die an der Position #92
(relative Distanz vom Ausgangspunkt auf einer Einfangmembran) des
Gels gewonnen wurden, sind in
10 bzw.
Tabelle 1 gezeigt, dies unter Verwendung der Software ChemApplex,
wie beschrieben in der ebenfalls anhängigen US-Patentanmeldung der
Seriennummer 09/745,920. Proteine, die durch die ChemApplex-Software
an Position #92 identifiziert wurden, sind in Tabelle 2 aufgelistet.
Ein Hühnerherz
wurde gefroren, und es wurde eine Querschnittscheibe mittels einer
Rasierklinge erhalten. Das Gewebe wurde direkt auf die Spaltungsmembran
aufgebracht, und der „Sandwich" wurde zusammengebaut
wie oben beschrieben. Die Einfangmembran wurde gescannt, und die
Verteilung von zwei Peptidionen wird in den
8a und
8b gezeigt. Tabelle
1 An
Position #92 identifizierte Peptide
Tabelle
2 An
Position #92 identifizierte Proteine
# | acc | Protein | mw | m | Tri | %
Ch | %
I | ppw |
1 | P04475 | Dnak | 68992 | 7 | 501 | 24 | 20 | 12 |
2 | P05825 | Ferrienterobactin-Rezeptor | 82112 | 5 | 451 | 18 | 10 | 8 |
3 | Z00760 | bovines
Trypsin | na | 3 | 404 | 60 | 5 | 16 |
4 | P09373 | Formiat-Acetyltransferase 1 | 85234 | 9 | 378 | 20 | 16 | 12 |
5 | P27302 | Transketolase
1 | 72211 | 5 | 33 | 21 | 4 | 19 |
6 | P02996 | Elongationsfaktor
g | 77458 | 4 | 31 | 17 | 4 | 19 |
| | Summe | | | | | 59 | |
-
Wobei
die Spaltenüberschriften
in den Tabellen 1 und 2 folgendes darstellen: Tabelle
1
# | Reihenfolge
in der Proteinliste |
acc | Swiss
Prot Zugangsnummer |
accM | Alternative
SwissProt Zugangsnummer (für
ein Protein mit niedrigerem Rang) |
#m | Protein-Listennummer
für die
alternative Zugangsnummer |
#r | Rang
im Bezug auf die Masse, sortiert nach Intensität; 1 ist die Masse mit der größten Intensität |
int | Intensität der Masse |
tri | Zusammengesetzter
Trefferwert für
die Übereinstimmung,
kombinierend Intensität,
ChemScore und Massenfehler auf der Peptidebene |
ch | ChemScore
des Peptids |
theo | Molekulargewicht
des Peptids, basierend auf dessen Sequenz |
maldi | gemessenes
Molekulargewicht für
die Masse |
ppm | Fehler
in "parts per million" zwischen "theo" und "maldi" |
< | Aminosäure, die
unmittelbar dem vorgeschlagenen Peptid in der Proteinsequenz vorangeht |
Sequenz | Sequenz
des Peptids |
> | Aminosäure nach
dem Peptid in der Proteinsequenz |
mod | Abkürzung für "Modifikation an Resten
im Peptid" |
p | Anzahl
an im Bezug auf Trypsin fehlenden Spaltungen im Peptid |
Tabelle
2
# | Reihenfolge
in der Proteinliste |
acc | Swiss
Prot Zugangsnummer |
Protein | Name
des Proteins |
mw | Molekulargewicht
des Proteins |
m | Anzahl
der dem Protein zugeordneten Peptide |
tri | Zusammengesetzter
Trefferwert für
die Übereinstimmung,
kombinierend Intensität,
ChemScore und Massenfehler auf der Proteinebene |
% Ch | Prozentualer,
dem Protein zugeordneter ChemScore |
% I | Prozentuale
zugeordnete Intensität |
ppw | Nach
Intensität
gewichteter mittlerer ppm-Fehler für die zugeordneten Peptide |